Bruderkampf: Richard Bolitho, Kapitan in Ketten - Kent Alexander (библиотека книг бесплатно без регистрации TXT) 📗
Er nickte Proby zu.»Bramsegel und Kluver, Mr. Proby. «Und zu Onslow:»Wir brauchen mehr Leute, um den Anker zu lichten.»
Onslow bleckte die Zahne.»Ganz gut, der Versuch, aber nicht gut genug. Ich werde die Kette kappen. «Er schwenkte die Pistole.»Fur die Segel reichen die Leute. «Sein Kinn schob sich vor.»Noch so ein Trick, und ich lege den Leutnant um. «Er zielte wieder auf Herrick.»Machen Sie weiter — Sir!»
Bolitho spurte die Sonne auf dem Gesicht und bemuhte sich, mit dem uberwaltigenden Gefuhl der Niederlage fertigzuwerden. Er konnte nichts machen. Neales Leben hatte er schon aufs Spiel gesetzt.»Na gut, Onslow«, sagte er tonlos.»Aber ich hoffe, da? Sie es noch bedauern.»
Von vorn riefjemand:»Da! Am Strand sind welche!»
Onslow fuhr herum. Seine Augen funkelten.»Bei Gott, ein Boot legt ab.»
Bolitho sah zum Ufer. Die Jolle der Phalarope kam vom Strand klar und bewegte sich auf das Schiff zu. Es sa?en nur zwei Mann im Boot. Sicher war bei der Landungsabteilung Panik ausgebrochen, als die Leute sahen, da? die Phalarope ohne sie lossegeln wollte. Mehrere Meuterer waren bereits aufgeentert, und ein Kluversegel flatterte ungeduldig in der auffrischenden Brise. Bolitho bemerkte, da? immer mehr Leute am grunen Rand des hohen Ufers auftauchten. Die Klinge eines gezogenen Degens blitzte.
Onslow sagte langsam:»La?t das Boot so nahe herankommen, da? wir es mit einem Neunpfunder beharken konnen. «Er grinste.»Holt den verdammten Mr. Vibart herauf. Wir wollen den Hunden ein Abschiedsgeschenk machen, an das sie sich erinnern!«Und zu Bolitho:»Gehenkt wird doch, und wer ware da besser?»
Vier Mann waren notig, um den Ersten Leutnant vom Niedergang heranzuschleifen. Seine Kleidungsstucke hingen in Fetzen. Das Gesicht war vor Schlagwunden kaum noch erkennbar. Einige Sekunden lang stierte er auf die Schlinge, die von der Gro?rah baumelte. Dann wandte er sich um und blickte zum Achterdeck hinauf. Erst jetzt bemerkte er Bolitho und die anderen. Eines seiner Augen war geschlossen, das andere richtete sich ohne Furcht oder Hoffnung fest auf Onslow.
«Na, Mr. Vibart«, rief Onslow,»dann wollen wir mal sehen, wie Sie zu unserer Melodie tanzen. «Einige lachten, als er hinzufugte:»Von da oben werden Sie einen hubschen Ausblick haben. »
«Lassen Sie ihn in Ruhe«, sagte Bolitho.»Sie haben mich, Onslow. Reicht Ihnen das nicht?»
Aber Vibart rief:»Sparen Sie Ihre Bitten fur sich selber auf. Ich brauche Ihr verdammtes Mitleid nicht.»
Plotzlich brullte jemand:»He, die in der Jolle sind Allday und Ferguson.»
Mehrere rannten zum Schanzkleid, und einer fing sogar an, Hurra zu rufen. Doch Onslow befahl heiser:»Bleibt bei der Kanone. Die beiden brauchen wir hier nicht.»
Bolitho beobachtete jede Bewegung. Ein anderer gro?er Matrose loste sich vom Ruder. Er kam naher und knurrte:»Das la? mal! Es ist Allday. Der war immer ein guter Kumpel. «Er blickte zum Hauptdeck hinunter.»Was sagt ihr, Jungs?»
Zustimmendes Gemurmel erklang, und Pochin sagte:»Ruft das Boot langsseits.»
Bolitho schlug das Herz wie ein Schmiedehammer. Die Jolle stie? an den Rumpf der Fregatte. Alles schwieg, wahrend Allday und Ferguson an Bord kletterten. Dann beugte sich Pochin uber die Querreling und rief:»Willkommen, John! Segeln wir also doch zusammen.»
Aber Allday blieb unter der Steuerbordlaufplanke stehen. Auf seinem emporgewandten Gesicht lag hell die Sonne.»Mit dem segle ich nicht!«Er deutete auf Onslow.»Er hat Evans ermordet und es mir in die Schuhe geschoben. Ohne Bryans Hilfe ware ich am Galgen geendet.»
«Aber jetzt bist du frei«, entgegnete Onslow ruhig.»Ich habe nie vorgehabt, dich umzubringen. «Schwei? stand ihm auf der Stirn, und die Knochel der Hand, die die Pistole umspannte, waren wei?.»Du kannst bei uns bleiben und bist willkommen.»
Allday schenkte ihm keine Beachtung. Er wandte sich an die Leute an Deck.»Da drau?en sind zwei franzosische Fregatten, Jungs. Soll die Phalarope ihnen wegen dieses morderischen Schweins in die Hande fallen?«Seine Stimme wurde lauter.»Und du, Pochin. Bist du so mit Blindheit geschlagen, da? du in deinen eigenen Tod rennst?«Er packte einen Mann beim Arm.»Und du, Ted, willst du das fur den Rest deines Lebens mit dir rumschleppen?»
Alle redeten durcheinander, und selbst von oben kamen die Leute wieder herunter, um sich an der Auseinandersetzung zu beteiligen.
Bolitho warf Herrick einen Blick zu. Jetzt oder nie, zumal er zwei bewaffnete Matrosen nach achtern kommen sah, die wissen wollten, was los war: wahrscheinlich die Bewacher der ubrigen Gefangenen. Doch Vibart handelte als erster. Die Matrosen um ihn herum hatten auf den zerschlagenen, blutenden Ersten Leutnant einen Augenblick nicht geachtet, als er auch schon aufbrullend um sich hieb und seine Wachter zu Boden streckte. In der gleichen Sekunde brullte Bolitho:»Neale! Jetzt, um Gottes willen!»
Noch wahrend er rief, warf er sich von der Seite her mit aller Kraft gegen Onslow. Ineinander verklammert und mit Handen und Fu?en aufeinander einhammernd, rollten sie uber das Deck.
Pook brullte vor Wut auf, als Herrick ihm die Beine unter dem Leib wegschlug. Die Pistole an sich rei?en und feuern, war fur Herrick eins. Die Kraft des Schusses ri? Pook von den Knien hoch und schleuderte ihn gegen die Karronade. Eine Gesichtshalfte und das Kinn waren nur noch blutige Fetzen.
Irgendwie gelang es Onslow, sich freizukampfen. Mit einem gewaltigen Sprung uber die Querreling landete er mitten unter den anderen Matrosen. Seit dem Pistolenschu? standen sie erstarrt wie Salzsaulen. Onslow packte ein Entermesser und rief:»Los, Jungs. Bringt die Hunde um!»
Bolitho ergriff Onslows Pistole, feuerte auf den Mann am Ruder und keuchte:»Nach achtern, Mr. Proby. Holen Sie Waffen!»
Auf der Back ertonte eine unregelma?ige Salve, und die verdutzten Meuterer wichen uber das Hauptdeck zuruck, als Seeleute durch die Luken herauf quollen; sie wurden von Steuermannsmaat Belsey gefuhrt, dessen verwundeter Arm fest bandagiert war, wahrend er mit der gesunden Hand eine Enteraxt schwang.
«Die Boote kommen, Sir«, rief Herrick. Er schleuderte die leere Pistole nach einem Meuterer und packte das Entermesser, das Proby ihm hinhielt.»Mein Gott, endlich die Boote!»
«Mir nach!«rief Bolitho. Er schwang das Entermesser wie eine Sense, sturmte den Niedergang hinunter und holte mit aller Kraft aus, als ein Mann mit einer Pieke auf ihn eindrang. Die starke Klinge des Entermessers grub sich dem Angreifer in den Hals, und Bolitho fuhlte, wie ihm das warme Blut uber das Gesicht spritzte.
Ha?lich und verzerrt blendeten Gesichter auf, gingen jedoch in Schreien unter, als er sich quer uber das Deck eine Gasse hieb, bis er bei Vibart anlangte, der gegen drei Meuterer kampfte. Gerade als sein Entermesser einem Meuterer in die Schulter fuhr, sah er ein Messer in der Sonne aufblitzen und horte Vibart vor Schmerz aufbrullen. Er sank zu Boden. In eben dem Augenblick sturzten sich die aus dem Kabelgatt befreiten Manner in das Gefecht. Einige Meuterer warfen die Waffen hin und hoben die Hande. Bolitho glitt in einer Blutlache aus. Jemand half ihm auf die Fu?e. Es war Allday. Er dankte ihm keuchend.
Aber Allday blickte an ihm vorbei zur anderen Schiffsseite. Eingekreist von erhobenen Waffen und verlassen von seinen Mitverschworenen, stand Onslow mit dem Rucken gegen eine Kanone, das Entermesser noch in der Hand.
«Der gehort mir, Sir«, sagte Allday.
Bolitho wollte etwas erwidern, da horte er Vibarts Stimme. Mit drei gro?en Schritten war er neben dem Ersten. Belsey und Ellice hielten Vibart bei den Schultern. Bolitho kniete sich neben den Verwundeten, dem ein dunner Blutfaden aus einem Mundwinkel rann. Vibart blickte zu Bolitho hoch. Er sah plotzlich alt und gebrechlich aus.
«Bleiben Sie still liegen, Mr. Vibart«, sagte Bolitho.»Das kriegen wir bald wieder hin.»
Vibart hustete. Das Blut flo? ihm immer starker uber das Kinn.»Das nicht. Diesmal hat es mich erwischt. «Er wollte die Hand heben, schaffte es aber nicht. Der Arzt, den er nicht sehen konnte, schuttelte den Kopf. Nichts mehr zu machen.