Bruderkampf: Richard Bolitho, Kapitan in Ketten - Kent Alexander (библиотека книг бесплатно без регистрации TXT) 📗
«Immer mit der Ruhe, Mr. Herrick«, sagte Bolitho.»Sie konnen nichts tun.»
«Gesprochen wie ein wahrer Gentleman. «Onslow grinste.»Immer das Beste, wenn man einsieht, da? man geschlagen ist. «Dann rief er scharf:»Schlie?t sie unten ein, Jungs. Und den ersten Schweinehund, der was versucht, legt ihr um.»
Einige grollten unzufrieden, sie lechzten nach Blut. Doch sie waren alle verdammt. Bolitho erkannte klar, da? sie, vom Rum umnebelt, Onslows sorgfaltigen Plan nur zur Halfte begriffen.
«Sowie es auffrischt, segeln wir, Jungs«, sagte Onslow.»Uberla?t den Rest ruhig Harry Onslow.»
Herrick und Bolitho wurden uber das Deck und in die finstere Enge eines kleinen Laderaums gesto?en. Gleich darauf wurden Fahnrich Neale und Steuermann Proby hineingeschoben. Dann schlug die Tur zu. Ziemlich hoch in der Bordwand befand sich ein kleines rundes Loch. Es diente zur Luftung der normalerweise hier lagernden Vorrate, die, wie Bolitho annahm, die Meuterer fur den eigenen Gebrauch woanders hingeschafft hatten.
«Es… Es tut mir leid, Sir«, schluchzte Neale.»Ich habe meine Pflicht schlecht erfullt. Ich hatte die Wache, als es passierte.»
«Es war nicht Ihre Schuld, mein Junge«, sagte Bolitho.»Diesmal stand alles gegen Sie. Es ist die reine Ironie: Onslow blieb auf dem Schiff, weil man ihm an Land nicht traute.»
«Mr. Vibart war in seiner Kajute«, sagte Neale gebrochen.»Sie hatten ihn beinahe umgebracht. Onslow hat es in letzter Sekunde verhindert.»
«Nur aufgeschoben«, sagte Herrick trube, um dann voller Wut hinzuzusetzen:»Diese Narren! Die Franzosen und Spanier denken nicht daran, mit Onslow etwas auszuhandeln. Das haben sie auch gar nicht notig. Sie entern einfach die Fregatte und nehmen die ganze Bande gefangen.»
«Mir ist das ebenso klar wie Ihnen, Mr. Herrick«, sagte Bolitho.»Aber wenn auch die Meuterer dahinterkommen, haben sie keinen Grund mehr, uns am Leben zu lassen.»
«Verstehe, Sir. «Herrick versuchte, Bolitho im Dunkel zu erkennen.»Und ich dachte. .»
«Sie dachten, ich hatte die Hoffnung aufgegeben?«Bolitho atmete langsam aus.»Noch nicht. Nicht kampflos. «Er stieg auf eine leere Kiste und spahte durch das kleine Luftungsloch. Das Schiff war vor Anker ein wenig geschwelt, und er sah ein Stuck Strand und dahinter einen niedrigen Hugel. Aber keinen Menschen. Er hatte es auch nicht erwartet.
«Zwei der Meuterer kenne ich gut«, stotterte Proby.»Tuchtige Leute, haben nicht den geringsten Grund, solchem Abschaum wie Onslow und Pook zu folgen. «Dann, gepre?t:»Wird ihnen aber nichts nutzen. Man wird sie fangen und mit den ubrigen aufknupfen. »
Herrick rutschte aus und fluchte.»Verdammt!«Er tastete mit den Fingern herum.»Ranzige Butter, stinkt wie Bilgenwasser.»
Bolitho legte den Kopf nach hinten und lauschte auf das Stampfen der Fu?e und das gellende Gelachter.»Sie haben sich nicht nur Butter genommen, Mr. Herrick. Sie werden bald so betrunken sein, da? sie. . «Er dachte daran, wie das Messer an Neales Kehle gefunkelt hatte. Der zweite Akt wurde gleich folgen. Blo? zu trinken, das wurde die Meuterer bald langweilen. Sie wurden sich beweisen wollen — durch Toten.
«Versuchen Sie doch mal, ob Sie zu mir heraufsteigen konnen, Neale. «Er merkte, wie der Fahnrich zu ihm auf die Kiste kletterte.»Was meinen Sie, kommen Sie durch das Luftungsloch?»
Neale blinzelte in den Sonnenstrahl, der durch das Loch fiel.»Es ist sehr eng, Sir«, sagte er zweifelnd, setzte dann aber entschlossen hinzu:»Ich will es versuchen, Sir.»
«Was haben Sie vor, Sir?«fragte Proby.
Bolitho fuhr mit den Handen um die kreisrunde Offnung. Ein Durchla? von kaum zehn Zoll. Er drangte die aufkeimende Erregung zuruck. Es mu?te einfach versucht werden.
Er sagte:»Wenn Neale da durchkame.. «Er unterbrach sich.»Die Butter. Schnell, Neale, raus aus Ihren Sachen!«Er stie? Herrick an.»Wir schmieren ihn mit Butter ein, Herrick, dann gleitet er hindurch wie ein Wischer durchs Kanonenrohr.»
Neale zog sich aus und stand ungelenk in der Mitte des Laderaums. Im schwachen Licht des Luftungslochs schimmerte sein schlanker Korper wie eine Statue. Bolitho fullte sich die Hande mit ranziger Butter und schmierte Neales Schultern ein. Herrick beteiligte sich an der Arbeit.
«Wo stecken die loyalen Leute, Neale?«fragte Bolitho.
«Im Kabelgatt, Sir. «Neale klapperte laut mit den Zahnen.»Der Arzt und einige der Alteren auch.»
«Das habe ich mir gedacht. «Bolitho trat zuruck und wischte sich die Hande an der Hose ab.»Horen Sie, Neale. Wenn wir Sie durch das Loch kriegen, konnen Sie dann am Bugstag entlangklettern?»
Neale nickte.»Ich werde es versuchen, Sir.»
«Die anderen sind im Kabelgatt eingesperrt. Wahrend ich die Wachen ablenke, offnen Sie die Tur und lassen sie heraus. «Er legte dem Jungen die Hand auf die Schulter.»Aber wenn Sie entdeckt werden, dann vergessen Sie, was ich gesagt habe. Springen Sie uber Bord und schwimmen Sie um Ihr Leben an Land. So schnell holt Sie niemand ein. «Und zu den anderen:»So, und nun helfen Sie mir!»
Neale war so glitschig wie ein Fisch, und beim ersten Versuch hatten sie ihn fast fallengelassen. Herrick schlug vor:»Zuerst den einen Arm, Neale, dann den Kopf. «Sie versuchten es nochmals. Der Laderaum lag in totaler Finsternis, wahrend sie den sich windenden Fahnrich durch das Luftungsloch pre?ten. Er stohnte vor Schmerzen, und Proby sagte:»Welch ein Gluck, da? er nicht dicker ist.»
Noch ein letzter Ruck, dann war er hindurch. Sie warteten ein paar bange Sekunden auf einen Anruf von Deck. Dann erschienen Neales Augen in der Luftungsluke. Sein Gesicht war hochrot, und seine aufgescheuerte Schulter blutete. Aber er wirkte seltsam entschlossen.
«Machen Sie alles in Ruhe, Neale. Und riskieren Sie nichts Unnotiges!«sagte Bolitho leise.
Neale verschwand, und Herrick sagte:»Nun ist er wenigstens aus dem Ganzen heraus, falls es zum Schlimmsten kommt.»
Bolitho blickte ihn scharf an. Es war beinahe, als habe Herrick seine Gedanken gelesen. Er erwiderte ruhig:»Eher schicke ich die Phalarope zur Holle, als da? ich sie dem Feind in die Hande fallen lasse, Mr. Herrick. Daruber seien Sie sich klar.»
Danach setzte er sich hin und wartete stumm.
John Allday lehnte sich erschopft gegen einen gro?en Felsbrocken und rang nach Atem. Ein paar Schritte entfernt lag Bryan Ferguson wie eine Leiche. Kopf und Schultern tauchten in den kleinen Teich, wahrend er in tiefen Zugen trank und nur innehielt, um keuchend Luft zu holen. Alldays Blicke tasteten den Dschungel niedriger Baume ab, durch den sie gekommen waren. Noch kein Zeichen irgendwelcher Verfolger, doch er zweifelte nicht daran, da? man bereits Alarm geschlagen hatte.
«Ich habe dir noch gar nicht gedankt, Bryan«, sagte er.»Was du getan hast, war unbesonnen.»
Ferguson rollte sich auf die Seite und sah ihn mit glasigen Augen an.»Ich mu?te es tun. Ich mu?te es einfach.»
«Jetzt geht's auch um deinen Kopf, Bryan. «Allday betrachtete ihn kummervoll.»Aber zumindest sind wir frei. Und solange man frei ist, kann man hoffen.»
Er hatte in seiner finsteren Zelle gelegen und auf die vertrauten Gerausche gelauscht: Boote fullten sich mit Mannern und stie?en vom Rumpf der Fregatte ab. Stille auf dem leeren Schiff. Dann plotzlich ein Schreckensschrei. Ein Korper schlug schwer gegen die Tur. Ferguson zerrte sie auf. Seine Hande zitterten, als er die Handschellen aufschlo?, und sein Mund war schlaff vor Furcht, als er kaum verstandlich von Flucht stammelte.
Kurz vor Anbruch der Dammerung waren sie gerauschlos in das kuhle Wasser geglitten. Wie so viele Seeleute, konnte Allday kaum schwimmen. Aber Ferguson, von verzweifelter Angst getrieben, half ihm. Hustend und keuchend erreichten sie endlich die Sicherheit des Ufers. Fast wortlos rannten sie los, krochen durch dichtes Gebusch, kletterten uber herabgesturzte Felsen, ohne auch nur einmal anzuhalten, um zuruckzublicken oder zu lauschen. Jetzt befanden sie sich zwischen zwei niedrigen Hugeln, und die Erschopfung hatte sie zu einem Halt gezwungen.