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Bruderkampf: Richard Bolitho, Kapitan in Ketten - Kent Alexander (библиотека книг бесплатно без регистрации TXT) 📗

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Bruderkampf: Richard Bolitho, Kapitan in Ketten
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17 март 2020
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Bruderkampf: Richard Bolitho, Kapitan in Ketten - Kent Alexander (библиотека книг бесплатно без регистрации TXT) 📗 краткое содержание

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1782 — Kaum wieder in der Heimat, wird Richard Bolitho mit seinem neuen Kommando, der Fregatte PHALAROPE, zuruck nach Westindien beordert, um das karibische Geschwader zu verstarken. Doch die PHALAROPE ist ein Unglucksschiff, die Mannschaft rebellisch, die Offiziere nicht vertrauenswurdig.Bei einer Landungsoperation gerat Richard in Gefangenschaft, kann aber letztendlich in der Schlacht bei den Iles des Saintes den Schandfleck vom Namen der PHALAROPE tilgen.

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Alexander Kent

Bruderkampf

Richard Bolitho, Kapitan in Ketten

«Gewi?, die Fruchte der Erde werde ich nicht ernten. Doch sammle ich dafur den Blumenflor der See.»

Admiral Boscawen 1756

I Die Phalarope

Das Jahr 1782 war erst drei Tage alt. Stetiger Nieselregen, von auffrischendem sudlichem Wind getrieben, fegte durch die engen Stra?en von Portsmouth Point und lie? die dicken Mauern der alten Festungsanlagen wie poliertes Metall glanzen. Eine dichte, bleifarbene Wolkendecke zog drohend uber die zusammengedrangten Gebaude, so da? das Licht, obwohl es erst gegen Mittag war, fahl und bedruckend wirkte.

Wirklich lebendig war nur die See. Der Meeresarm des Solent wurde von heftigen Boen aufgewuhlt; im Gegensatz zu dem stumpfen Grau der Hohenzuge der Insel Wight und des regenverschleierten Kanals zeigten die Wellenkamme in dem entstellenden Licht eine sonderbar gelbe Tonung.

Kapitan Richard Bolitho stie? die Tur des King George Inn auf, und wahrend er noch einige Augenblicke stehenblieb, umhullte ihn die einschlafernde Hitze wie eine Decke. Er reichte einem Diener wortlos den Mantel und klemmte seinen Dreispitz unter den Arm. Durch eine Tur zur Rechten sah er ein einladendes Kaminfeuer, vor dem es sich laut redende Marineoffiziere bequem machten. Ihre dienstlichen Sorgen und Pflichten hatten sie drau?en vor den niedrigen, vom Regen gepeitschten Fenstern gelassen.

In einem anderen Zimmer sa?en Offiziere schweigend um mehrere kleine Tische und studierten ihre Spielkarten und die Gesichter ihrer Gegner. Nur wenige sahen auf, als Bolitho eintrat. Nach all den Jahren des Krieges und der Unruhe hatte in Portsmouth hochstens ein Mann in Zivil Aufmerksamkeit erregt.

Bolitho seufzte und betrachtete sich fluchtig im Wandspiegel. Er war gro?, und der blaue Rock mit den Goldtressen kleidete ihn gut. Das wei?e Hemd und die wei?e Weste unterstrichen die ungewohnliche Braune seines Gesichtes. Obwohl die Ruckreise von Westindien lange gedauert hatte, war sein Korper noch immer nicht auf den englischen Winter eingestellt. Deshalb blieb er noch ein wenig langer stehen, um sich aufzuwarmen.

Ein Diener hustelte hoflich neben ihm.»Verzeihung, Sir, aber der Admiral erwartet Sie in seinem Zimmer. «Mit kaum angedeuteter Geste wies er auf die Treppe.

«Danke. «Bolitho warf einen letzten Blick in den Spiegel.

Doch der Blick verriet weder Eitelkeit noch personliches Interesse. Eher lag etwas von der kalten Prufung darin, mit der Bolitho einen Untergebenen gemustert hatte.

Bolitho war sechsundzwanzig Jahre alt, aber seine unbewegten Zuge und die tiefen Falten im Gesicht lie?en ihn alter erscheinen. Fast heftig schob er das schwarze Haar aus der Stirn.

Knapp einen Zoll uber dem Auge begann eine ha?liche Narbe, die sich bis tief in den Haaransatz hinaufzog. Er beruhrte sie kurz wie jemand, der lange Zuruckliegendes durchdenkt. Danach stieg er schnell die Treppe hinauf.

Vizeadmiral Sir Henry Langford stand, die Fu?e leicht gespreizt, dicht vor dem hochsten Holzfeuer, das Bolitho je gesehen hatte. Seine betre?te Uniform glitzerte im Schein der tanzenden Flammen, und sein machtiger Schatten fiel quer durch das geraumige Zimmer.

Die beiden Manner betrachteten sich einige Sekunden: der Admiral, ein Mann in den Sechzigern, dessen schweres Gesicht von einer gro?en, hakenformigen Nase beherrscht wurde, uber der die scharfen blauen Augen wie geschliffene Steine blitzten, und der schlanke, gebraunte Kapitan.

Dann trat der Admiral vom Kamin weg und streckte die Hand aus.»Ich freue mich, Sie zu sehen, Bolitho!«Die drohnende Stimme fullte den Raum, fegte die Jahre beiseite und ersetzte das Bild des beleibten alten Admirals durch die Erscheinung des Mannes, der Bolithos erster Kapitan gewesen war.

Als konne er Bolithos Gedanken lesen, setzte der Admiral wehmutig hinzu:»Vierzehn Jahre, wie? Mein Gott, scheint kaum moglich!«Er trat zuruck und musterte Bolitho kritisch.»Sie waren ein magerer Kadett, zwolf Jahre alt, wenn ich mich recht erinnere. Kaum ein Pfund Fleisch auf den Knochen. Ich nahm Sie nur Ihres Vaters wegen an Bord. «Er lachelte.»Sie sehen noch immer so aus, als konnte Ihnen eine gute Mahlzeit nicht schaden.»

Bolitho wartete geduldig. Das eine hatten ihn seine vierzehn Dienstjahre zumindest gelehrt: altere Vorgesetzte hatten ihre eigene Art, zur Sache zu kommen. Und gewohnlich dauerte es eine Weile.

Der Admiral ging schwerfallig zum Tisch und schenkte zwei gro?e Glaser Branntwein ein.»Seit fast die ganze Welt gegen uns steht, ist Branntwein so etwas wie Luxus geworden. «Er zuckte mit den Schultern.»Da mir Rheumatismus jedoch mehr zusetzt als Gicht, betrachte ich ihn als letzte Annehmlichkeit, die mir geblieben ist.»

Bolitho trank vorsichtig, wobei er seinen Vorgesetzten uber den Rand des Glases hinweg studierte. Er war erst vor drei Tagen, gerade zum Jahreswechsel, aus Westindien zuruckgekehrt. Sein Schiff, seine geliebte Sparrow, war zur Uberholung auf die Werft gekommen, wahrend ihre weniger gluckliche Besatzung uber die ewig hungrige Flotte verteilt worden war, um die klaffenden Lucken aufzufullen, die Tod oder Verstummelung gerissen hatten. Die meisten Leute der Korvette waren seit sechs Jahren nicht mehr in der Heimat gewesen. Sie hatten gehofft, mit ihrem kleinen, aber wohlverdienten Prisengeld ihre Angehorigen besuchen zu konnen. Es war nicht dazu gekommen, aber Bolitho wu?te, da? alle Mitleidsgefuhle nutzlos waren.

Die blassen Augen hefteten sich plotzlich auf Bolithos Gesicht.»Ich gebe Ihnen die Phalarope, Bolitho. «Der Admiral beobachtete, wie es in dem Gesicht des jungen Kapitans arbeitete.»Sie liegt drau?en vor Spithead, bereit zum Auslaufen. Eine schonere Fregatte hat es nie gegeben.»

Bolitho stellte das Glas langsam auf den Tisch, um Zeit zu gewinnen. Die Phalarope war eine mit zweiunddrei?ig Kanonen bestuckte Fregatte und noch keine sechs Jahre alt. Er hatte sie durch sein Fernglas gesehen, als er Spit Sand vor drei Tagen rundete. Sie war tatsachlich ein schones Schiff und alles, was er nur erhoffen konnte. Nein, mehr, als er je zu traumen gewagt hatte.

Ruhig sagte er:»Sie erweisen mir eine gro?e Ehre, Sir.»

«Unsinn, Sie haben es mehr als verdient. «Der Admiral schien sonderbar erleichtert und sprach, als hatte er seine kleine Rede vorher geprobt.»Ich habe Ihre Laufbahn verfolgt, Bolitho. Sie machen der Marine und dem Lande alle Ehre.»

«Ich hatte einen ausgezeichneten Lehrer, Sir.»

Der Admiral nickte.»Ja, das waren gro?e Tage, wie? Gro?e Tage. «Er schuttelte sich und go? sich noch einen Branntwein ein.»Die gute Nachricht haben Sie gehort. Nun folgt der andere Teil. «Er sah Bolitho nachdenklich an.»Die Phalarope hat bisher in der Kanalflotte Dienst getan, meist als Blockadeschiff vor Brest.»

Bolitho spitzte die Ohren. Blockadedienst, das war nichts Neues. Bei dem Bemuhen, franzosische Schiffe am Auslaufen aus den Kanalhafen zu hindern, wurden die Fregatten gebraucht wie das liebe Brot. Fregatten waren Madchen fur alles. Sie besa?en genugend Feuerkraft, um es im offenen Kampf mit jedem Schiff aufzunehmen, au?er mit Linienschiffen. Und sie waren schnell genug, ein Linienschiff auszumanovrieren. Daher waren sie standig gefragt. Was die Aufmerksamkeit Bolithos sogleich erregte, war die Betonung, die der Admiral auf» bisher «legte. Also lagen neue Befehle vor. Vielleicht sollte das Schiff nach Suden, um die belagerte Festung Gibraltar zu entlasten.

Der Admiral fuhr rauh fort:»Die meisten Schiffe verfaulen von au?en. Wind und See sind grausame Herren, sie spielen selbst dem besten Holz ubel mit. «Sein Blick haftete an den Fenstern, gegen die der Regen schlug.»Aber die Phalarope verfaulte von innen!«Er ging zornerfullt hin und her, sein Schatten glitt wie ein Gespenst durch den Raum.»Vor einem Monat kam es beinahe zu einer Meuterei. Und als das Geschwader mit einigen Blockadebrechern im Gefecht stand, griff die Phalarope nicht ein.»

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