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Nahkampf der Giganten: Flaggkapitan Bolitho bei der Blockade Frankreichs - Kent Alexander (читать книги онлайн регистрации .TXT) 📗

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«Es mu? wichtig sein. «Bolitho bi? sich auf die Lippen, als das Boot auf einer machtigen, wei?bemahnten Welle beinahe querschlug.»Mr. Tomlin soll sich bereit halten, das Boot langsseit zu nehmen!»

Dann kletterte Leach das Fallreep der Hyperion herauf, nahm sich kaum Zeit zum Atemholen und eilte, den triefenden Dreispitz schief auf dem Kopf, die Augen rotgerandert vor Ubermudung, zum Achterdeck.

Bolitho ging ihm mit langen Schritten entgegen.»Willkommen an Bord! Es ist lange her, da? ich solch einen Beweis bester Seemannschaft gesehen habe!»

Leach starrte Bolithos nasses Hemd und sein zerrauftes Haar an, als erkenne er ihn erst jetzt. Doch er lachelte nicht.»Kann ich Sie allein sprechen, Sir?»

Bolitho wandte sich zur Kampanje; er merkte, da? seine Offiziere aufmerksam geworden waren und da? das Erscheinen der Fregatte gespannte Erregung hervorgerufen hatte. In der schwankenden Kajute lie? er Leach zunachst ein volles Glas Brandy austrinken und fragte dann:»Nun, was machen Sie hier drau?en?»

Leach nahm in einem der grunen Ledersessel Platz und schluckte.»Ich bin hier, weil ich Sie bitten mochte, nach St. Clar zuruckzukommen, Sir. «Er wischte sich die salzwunden Lippen, die von dem starken Schnaps heftig brannten.

«Und die Depeschen?«fragte Bolitho.»Sind sie vom Admiral?»

Mit sorgengefurchter Miene blickte Leach auf die Tischplatte nieder.»Ich habe keine Depeschen, Sir. Aber ich mu?te irgendeinen Grund angeben, wollte Ihre Manner nicht noch zusatzlich beunruhigen. Es gibt auch so Arger genug.»

Bolitho setzte sich.»Lassen Sie sich Zeit, Leach. Kommen Sie aus St. Clar?»

Leach schuttelte den Kopf.»Von Cozar. Ich habe gerade die letzte Handvoll Soldaten abgeholt. «Verzweifelt hob er die Augen zur Decke.»Anschlie?end sollte ich Sie suchen, Sir. Zwei Tage bin ich hinter Ihnen her.»

Bolitho schenkte ihm nochmals ein.»Ich wei? nicht«, fuhr Leach fort,»ob ich richtig handele oder ob das Meuterei ist. Wie die Dinge liegen, kann ich meinem eigenen Urteil nicht mehr trauen.»

Ganz langsam atmete Bolitho aus und zwang seine verkrampften Muskeln, sich zu entspannen.»In St. Clar steht es also schlecht, nehme ich an?»

Leach nickte.»Seit Wochen hammern die franzosischen Geschutze auf den Hafen ein. Ich habe Patrouille nach Sudosten gefahren; aber jedesmal, wenn ich zum Hafen kam, war es schlimmer. Der Feind machte einen Scheinangriff und brachte es irgendwie fertig, die spanischen Truppen aus ihren Stellungen zu locken. «Er seufzte.»Die feindliche Kavallerie hat sie in Stucke gehauen. Es war ein Massaker. Anscheinend hat niemand gewu?t, da? die Franzosen uberhaupt Kavallerie hier haben. Und es waren Elitetruppen, Dragoner aus Toulouse.»

«Was plant der Admiral, Leach?«Bolithos Stimme klang ganz ruhig, aber er kochte innerlich bei der Vorstellung, wie die auseinandergetriebene Infanterie unter den gnadenlosen Reitersabeln fiel.

Unvermittelt und mit steinernem Gesicht stand Leach auf.»Das ist es ja gerade, Sir. Sir Edmund sagt keinen Ton. Keine Befehle, keine Vorbereitungen fur einen Gegenangriff, auch nicht fur eine Evakuierung!«Fast verzweifelt blickte er Bolitho an.»Anscheinend vertritt ihn Captain Dash. Der hat mich beauftragt, Sie zu suchen und zuruckzubringen.»

«Haben Sie Sir Edmund nicht gesprochen?»

«Nein, Sir. «Hilflos hob Leach die Hande.»Ich glaube, er ist krank; aber Dash hat nur sehr wenig erzahlt. «Er beugte sich vor.»Die Lage ist verzweifelt, Sir! Uberall Panik, und wenn nicht bald was geschieht, fallt die ganze Truppe in Feindeshand!»

Bolitho stand auf und kam zum Tisch heruber.»Sie sagen, Sie haben Leute von Cozar an Bord?»

«Nur ein paar Soldaten und einen jungen Fahnrich«, entgegnete Leach mude.

«Und die Straflinge?»

Mit ausdrucksloser Stimme erwiderte Leach:»Was die betrifft, so hatte ich keine Befehle. Die Straflinge sind noch dort.»

Bolitho wandte sich ab. Es lag nahe, Leach als einen herzlosen Narren zu verurteilen. Aber es lag noch naher, die Schwierigkeiten und Bedenken zu sehen, mit denen er konfrontiert war. Dash war Flaggkapitan; doch da er keine schriftliche Order besa?, mu?te Leach schon jetzt das Kriegsgericht oder Schlimmeres befurchten.

«Danke, da? Sie offen zu mir sind«, sagte Bolitho ruhig.»Ich segle sofort nach St. Clar zuruck. «Nun, da er auf Leachs Vorschlag einging, war er kein blo?er Zuschauer mehr, sondern hatte teil an der Verschworung. Sein Ton wurde scharfer.»Aber ehe Sie wieder zu mir sto?en, werden Sie nach Cozar zurucksegeln und jeden einzelnen Strafling von der Insel holen, verstehen Sie?»

Leach nickte.»Wenn das Ihr Wunsch ist, Sir.»

«Es ist ein Befehl. Diese Manner haben mit der ganzen Geschichte nichts zu tun, und ich habe ihnen mein Wort gegeben. Ich will nicht noch mehr Leid verursachen.»

Es klopfte an die Tur, und Herrick meldete:»Entschuldigung, Sir, aber der Wind frischt weiter auf. Er wird bald so stark sein, da? das Boot nicht mehr zur Harvester zuruck kann.»

Bolitho nickte.»Captain Leach geht gleich von Bord. «Auf Herricks fragenden Blick fuhr er fort:»Sobald er weg ist, gehen Sie uber Stag und nehmen Kurs auf St. Clar. Aber mit jedem Fetzen Tuch, den das Schiff verkraften kann — ist das klar?»

Herrick eilte davon, und Leach sagte tonlos:»Danke, Sir. Was jetzt auch kommt, ich werde nicht bereuen, da? ich bei Ihnen war.»

Bolitho ergriff seine Hand.»Hoffentlich hat keiner von uns es zu bereuen.»

Sobald das Boot der Fregatte abgelegt hatte, schwangen die schweren Rahen herum, und wahrend das Schiff im starken Wind krangte, schwarmten die Toppgasten hinauf, um sich mit den killenden Segeln herumzuschlagen — mit vorgeneigtem Leib pre?ten sie sich an die Rahen und krallten sich an die Fu?pferde, um nicht aufs Deck oder in die kochende See zu sturzen.

Herrick wischte sich schwungvoll einen Schu? Spruhwasser aus den Augen und rief zu Bolitho hinuber:»Ist es in St. Clar schlimmer geworden, Sir?»

Bolitho spurte, wie das Deck unter seinen gespreizten Beinen bockte. Das alte Schiff tat sich schwer bei dem Manover. Er konnte die Spieren und Planken unter dem verstarkten Druck knarren und quietschen horen; doch als sich mehr und mehr Segel hoch oben mit Wind fullten, bemuhte er sich, diese unheimlichen Gerausche, mit denen das Schiff gegen die rauhe Behandlung protestierte, einfach nicht zu horen.»Ich furchte ja«, beantwortete er Herricks Frage.»Anscheinend wird der Belagerungsring um den Hafen immer enger.»

Ehe Herrick weiterfragen konnte, schritt Bolitho zur Luvreling hinuber. Es hatte keinen Sinn, ihm zu erklaren, da? ein gut Teil von dem, was St. Clar jetzt zu leiden hatte, offenbar aus der Stadt selbst kam. Vielleicht nahm Herrick es ihm ubel, da? er so auf Distanz gehalten wurde; aber wenn es zu einer Kriegsgerichtsverhandlung kam, konnte er dann wenigstens nicht als Mitschuldiger gelten.

Gossett fragte:»Sie wollen doch nicht etwa die Royals setzen, Mr. Herrick?»

Bolitho fuhr herum.»Aber ich, Mr. Gossett! Sie haben immer den Mund vollgenommen, was das Schiff alles leisten konne. Jetzt beweisen Sie es!»

Gossett wollte protestieren, sah aber Bolithos trotzige Schulterhaltung, und da lie? er es lieber.

«Pfeifen Sie >Alle Mann

Er tragt fur uns alle, dachte Herrick. Immer sorgt er sich, aber helfen lassen will er sich nicht. Er packte die Reling, denn ein langer Brecher hob das Heck und rollte tosend unter den Decksgangen dahin. Die Pumpen klapperten lauter denn je, und als Herrick sich die brennenden Augen wischte, sah er, da? sich die Rahen unter dem Druck der geschwellten Segel bogen, die so hart schienen wie Stahl. Aber die Hyperion reagierte. Gott mag wissen wie, dachte er verwundert, aber dieser alte Kasten scheint zu verstehen, wie wichtig es fur den Captain ist — sogar besser als wir.

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