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Mauern aus Holz, Manner aus Eisen: Admiral Bolitho am Kap der Entscheidung - Kent Alexander (читать книги без регистрации .txt) 📗

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Bolitho richtete sich auf.»Haben Sie Namen erkennen konnen, Mr. Evans?»

«Nun ja, wir hatten's eilig, als sie mit ihrer Bugkarronade auf uns scho?. Da rissen wir die Hufe hoch und verschwanden.»

«Es war die Intrepide, habe ich recht?»

Evans starrte ihn an.»Woher wissen Sie das, Sir?»

«Nur eine Vorahnung. «Aber er spurte ganz deutlich, da? es bald losgehen wurde.»Wie gro? war das Linienschiff, was schatzen Sie?»

Evans trank einen zweiten Becher Rum, dann wischte er sich mit dem Handrucken die Lippen.»Genau kann ich das nicht sagen. «Er ma? die Kajute mit Blicken.»Jedenfalls gro?er als dieses Schiff, Sir Richard.»

«Wie bitte?«Bolitho sah Keen uberrascht an.»Das mu? ein Irrtum sein. Kein einziges Feindschiff mit mehr als vierundsiebzig Kanonen hat Trafalgar uberlebt. Entweder sanken sie in der Schlacht oder im Sturm, der folgte. «Fast anklagend sah er Evans an.»Und kein Agent hat uns vom Neubau eines so gro?en Schiffes berichtet.»

Der Leutnant lachelte. Er war seinen Bericht losgeworden, die Verantwortung lag jetzt bei anderen, und der Rum war gut.»Ich habe aber eines gesehen, Sir Richard. Ich fahre seit funfundzwanzig Jahren zur See und kenne Schiffe. Ich bin kein gruner Junge mehr!»

«Ich mochte, da? Sie diese Nachricht nach Portsmouth bringen. Sie ist eilig und wichtig.»

«Die Nore ware schneller zu erreichen, Sir Richard.»

Bolitho schuttelte den Kopf.»In Portsmouth gibt es den optischen Telegrafen, der ist schneller. «Er sah, da? Evans einen dritten Becher Rum trank.»Sie haben doch einen verla?lichen Ersten?»

Der rauhe Waliser verstand, was gemeint war.»Keine Sorge, Sie konnen sich auf mich verlassen, Sir Richard. Am Montag bin ich in Portsmouth.»

«Au?erdem gebe ich Ihnen einen Privatbrief mit. Wurden Sie ihn bitte mit der Pferdepost nach Falmouth expedieren?»

Der Mann grinste breit.»Aber sicher doch, Sir Richard. Ich kenne die Burschen am Portsmouth Point, sie sind mir noch einen Gefallen schuldig.»

Um die Mittagszeit war der Schoner wieder unterwegs, und der Neid derer folgte ihm, die wu?ten, da? England sein Ziel war.

Tief unten im Rumpf hatten zwei Manner, angeleitet vom Gehilfen des Zahlmeisters, ein Fa? Pokelfleisch aus der Last geholt und an Deck hieven lassen. Nun sa?en die beiden in der Dunkelheit unten und leerten noch eine Flasche Cognac: Fittock, der ausgepeitscht worden war, und Duthy, ein Reepschlager aus Devon, erfahrene Seeleute beide.

Sie sprachen leise, weil sie wu?ten, da? sie sich hier eigentlich nicht aufhalten durften. Aber wie viele erfahrene Salzbuckel ha?ten sie es, zusammen mit den Neulingen zu leben.

«Ich fresse einen Anker vor Freude, wenn meine Dienstzeit um ist, Jim. Wenn ich heil an Land komme, wei? ich schon, was ich mache.»

Fittock schmeckte dem Cognac nach. Kein Wunder, da? die Herren Offiziere ihn mochten. Er nickte. »Wenn du heil an Land kommst, das ist der Punkt!»

«Glaubst du denn, wir werden hier je ein Gefecht erleben?»

Fittock juckten die Peitschennarben auf seinem Rucken, er rieb sich an einem Fa?.»Du kennst doch das alte Sprichwort: Wenn der Tod durchs Schiff rast, soll er's halten wie mit dem Prisengeld.»

Sein Freund schuttelte den Kopf.»Versteh' ich nicht, Jim.»

Fittock lachte.»Mogen die Offiziere das meiste abbekommen!»

«Was machen Sie denn hier?«schnitt da eine Stimme durch die Dunkelheit.

Beide sprangen auf, als Midshipman Vincent seine Lampe hob und schadenfroh grinste. Hinter ihm stand mit wei?em Koppel und gekreuzten wei?en Brustriemen der Profos.

Kalt sagte Vincent:»Abschaum wie Sie lernt es wohl nie, Fittock!«Duthy protestierte:»Wir haben nichts Verbotenes gemacht, Sir. Haben hier unten nur gesessen und geredet.»

«Lug mich nicht an, du Schwein!«Vincent streckte die Hand aus.»Gib mir die Flasche! Dafur werdet ihr ausgepeitscht.»

«Sie denken wohl, Sie konnen sich alles leisten, weil Ihr Onkel hier Vizeadmiral ist, Sie Schei?kerl? Ich habe lange unter ihm gedient, Sie gehoren einfach nicht auf dasselbe Schiff wie er.»

«Korporal, nehmen Sie den Mann fest!«Vincent schrie jetzt fast.»Das ist ein Befehl!»

Der Korporal tat, als wolle er sein Gewehr von der Schulter nehmen.»Komm, Jim Fittock, du kennst die Regeln. Mach uns keinen Arger.»

Plotzlich waren Schritte zu horen, wei?e Kniehosen erschienen im Lampenlicht. Midshipman Segrave sagte ruhig:»Es wird keinen Arger geben, Korporal.»

«Was wollen Sie, Segrave? Diese Manner haben getrunken, das ist verboten. Als ich sie entdeckte…»

«Waren sie sicher wieder aufsassig, nehme ich an?«Segrave war uberrascht, wie leicht ihm die Ma?regelung Vincents fiel.»Haut ab, ihr beiden!«Er drehte sich zum Korporal um, der ihn dankbar anlachelte.»Und Sie verschwinden hier auch, ich brauche Sie nicht.»

«Und der Cognac?«schrie Vincent.»Das ist der Beweis!»

Aber die Flasche war wie durch ein Wunder verschwunden. Im Gehen sagte Fittock leise zu Segrave:»Das werde ich Ihnen nie vergessen, Sir.»

«Noch was, Korporal!«Die gewichsten Stiefel und der wei?e

Beinschutz verhielten auf der Leiter.»Schlie?en Sie bitte die Luke, wenn Sie oben sind!»

Vincent starrte Segrave unglaubig an.»Sind Sie ganz und gar verruckt geworden?»

Segrave zog seine Jacke aus und lie? sie fallen.»Ich kannte mal jemanden wie Sie. «Er rollte seine Armel auf.»Er machte allen das Leben zur Holle.»

Vincent versuchte verachtlich zu lacheln.»Und das haben Sie wohl nicht ausgehalten?»

Segrave wunderte sich, wie kuhl er blieb.»Stimmt, ich habe es nicht ausgehalten. Dann traf ich eines Tages Ihren Onkel und einen Mann mit halbem Gesicht. Seitdem konnte ich mit der Angst leben — und kann es immer noch.»

Oben klappte die Luke zu.

«Schon die ganze Zeit beobachte ich, wie Sie sich hinter dem Namen Ihres Onkels verstecken und Leute qualen, die sich nicht wehren konnen. Kein Wunder, da? man Sie bei der Ostindischen Kompanie gefeuert hat. «Da hatte er nur geraten, aber offensichtlich ins Schwarze getroffen.

«Ich fordere Sie!«rief Vincent.

Ein Faustschlag warf ihn zu Boden, aus seiner geplatzten Lippe rann Blut. Segrave taten die Fingerknochel weh, aber in den Schlag hatte er Jahre des Leidens gelegt.»Zum Duell, du Muttersohnchen?«Wieder schlug er zu.»Duelle sind was fur Manner. Ich duelliere mich nicht mit Zwergen.»

Vier Decks uber ihnen ging Leutnant Flemyng auf und ab und schaute ungeduldig auf die Sanduhr. Schlie?lich fuhr er einen Gehilfen des Bootsmanns an:»Holen Sie mir Mr. Vincent! Der treibt sich bestimmt wieder irgendwo rum.»

Der Mann wollte loseilen, aber der Erste Offizier stoppte ihn.»Noch nicht, Mr. Flemyng. «Und als der Dritte ihn fragend ansah:»Mr. Vincent braucht noch etwas Zeit!»

Admiral Lord Godschale wedelte mit einem parfumierten Taschentuch vor seiner Adlernase und klagte:»Der Flu? riecht heute abend ganz widerlich!»

In seiner Paradeuniform mit den goldenen Epauletten sah er sehr beeindruckend aus. Stolz und zufrieden blickte er auf die bunte Schar seiner Gaste, die sich auf der weitlaufigen Terrasse seines

Hauses in Greenwich versammelt hatten. Es war wirklich hei?, und erst der Abend wurde den Offizieren in ihren blauen und roten Tuchrocken Erleichterung bringen. Auf dem Flu?, der sich hier nach Blackwall Reach hinunter wand, segelten Frachtkahne, Fischer holten ihre Netze ein, und immer wieder sah man Jollen schnell das Fahrwasser queren. Das Haus machte gro?en Eindruck, und Godschale war froh, es so gunstig erstanden zu haben. Sein Vorbesitzer hatte, als der Krieg mit Frankreich ausbrach, sein Land und allen Besitz verkauft und war nach Amerika geflohen. Der Lordadmiral sah zu, wie sich Sir Charles Inskip einen Weg durch die Gaste bahnte, hier ein Wort verlor, dort ein Kompliment anbrachte — ganz der geborene Diplomat. Aber Godschale fuhlte sich unwohl in seiner Gegenwart.

Inskip trat neben ihn und nahm ein Weinglas vom Tablett eines schwitzenden Dieners.»Was fur eine gro?artige Gesellschaft, Mylord!»

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