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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik - Kent Alexander (читать книги без txt) 📗

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Inch fragte:»Was geschieht, wenn Sie dort nicht rechtzeitig eintreffen, Sir?»

Bolitho sah ihn nachdenklich an.»Das werden Sie entscheiden mussen, Mr. Inch. Denn wenn das eintritt, wird die Hyperion einen neuen Kommandanten haben.»

Inch starrte ihn offenen Mundes an. Erst jetzt begriff er, warum Bolitho ihn zurucklie?.

Bolitho fugte scharf hinzu:»Machen Sie weiter, meine Herren. Von unseren eigenen Leuten brauche ich je einen guten Feuerwerks- und Bootsmannsmaaten. Ferner zwei Midshipmen, aber nicht Gascoigne.»

Inch fragte:»Darf ich fragen, warum?»

«Sie durfen. Mr. Gascoigne ist der dienstalteste Midshipman und sehr versiert im Signalwesen. Sie werden ihn hier dringender brauchen, wenn Sie Feindberuhrung bekommen.»

Er sah ihnen nach, als einer nach dem anderen die Kajute verlie?, und sagte dann:»Nun, Mr. Quince, ich hoffe, Sie haben sich Ihre Leute sorgfaltig ausgesucht.»

Quince zeigte in einem langsamen Grinsen die Zahne.»Aye, Sir. Alles ausgebildete Leute. Ich habe sie selbst bestimmt. «Sein Grinsen wurde breiter.»Ich habe ihnen gesagt, ein Mann mu?te schon sehr viel Mut haben, wenn er sich unter Ihrem Befehl als Feigling erweisen wollte, Sir.»

Fitzmaurice hustelte hoflich. Der plotzlich aufflammende Humor seines Untergebenen war ihm offensichtlich ungewohnt.»Warten Sie an Deck, Mr. Quince.»

Captain Fitzmaurice enthullte den wahren Grund, weshalb er an Bord gekommen war, als er mit Bolitho allein war.»Sie haben gehort, da? Winstanley seinen Verletzungen erlegen ist?«Er hob die Schultern.»Der Arzt wird sein Ende zweifellos beschleunigt haben, aber trotzdem ist es schwer, sich mit seinem Verlust abzufinden.»

«Er war ein guter Kapitan. «Bolitho beobachtete Fitzmaurices erschopftes Gesicht, nahm die Gerausche hinter der geschlossenen Tur wahr und war sich der dringenden Notwendigkeit einer letzten Ausarbeitung seines skizzenhaften Plans bewu?t. Doch etwas an Fitzmaurices Ton verriet ihm, da? noch mehr kommen sollte.

«Unser Kommodore hat seine Befehle fur das Landungsunternehmen schriftlich niedergelegt, Bolitho. Ich nehme an, Sie haben sie ebenso sorgfaltig gelesen wie ich?»

Bolitho nickte.»Sie sind weitgehend das, was ich erwartet habe.»

«Winstanley ist tot, und Sie sind jetzt der dienstalteste Kapitan. Fur alles, was an Land geschieht, tragen Sie die Verantwortung. «Er schien es plotzlich satt zu haben, seine Worte behutsam und diplomatisch zu wahlen.»In seinen Befehlen hat Pelham-Martin erklart, da? er in drei Tagen einen Angriff fuhren will, um Ihre Aktion an Land zu unterstutzen. «Er spreizte wutend die Hande.»Dieses eine Wort >unterstutzen< andert die ganze Bedeutung des schriftlichen Befehls. Ich wei?, da? es falsch von mir ist, so offen meine Meinung zu sagen, aber ich kann nicht danebenstehen und zulassen, da? die ganze Verantwortung Ihnen zufallt. Sie unterstutzen den Kommodore, nicht umgekehrt.»

Bolitho studierte ihn ernst. Fitzmaurice war ihm nie als ein Mann mit viel Phantasie erschienen. Diese plotzliche Anteilnahme und das Verstandnis ruhrten ihn, denn er wu?te, was es Fitzmaurice gekostet haben mu?te, seine Gefuhle so zu offenbaren. Schlie?lich kannte er Bolitho nicht, und es gab viele, die das Bekenntnis der Sorge dazu ausgenutzt hatten, ihre eigene Position beim Kommodore zu verbessern. Aber sogar anzudeuten, da? Pelham-Martin ein

Tauschungsmanover plane, setzte Fitzmaurice der Gefahr aus, der Konspiration und der Insubordination beschuldigt zu werden.

Bolitho erwiderte:»Ich danke Ihnen, da? Sie so offen sprechen. Ich werde es nicht vergessen. Aber ich glaube, da? wir nur an die Aufgabe denken sollten, die vor uns liegt. Und an die katastrophalen Folgen, die ein Fehlschlag haben wurde.»

Fitzmaurice sah ihn bewundernd an.»Sie haben also erkannt, was es bedeutet, auch ohne da? ich es Ihnen gesagt habe?«Er lachelte.»Ein merkwurdiger Dienst, dem wir uns verschrieben haben. Wenn wir versagen, tragen allein wir die Schuld. Wenn wir Erfolg haben, sind immer schon irgendwelche da, die das Verdienst fur sich in Anspruch nehmen.»

Bolitho streckte die Hand aus.»Ich hoffe, daran werden wir uns auch erinnern, wenn wir jemals den Rang von Flaggoffizieren erreichen.»

Fitzmaurice folgte ihm auf das im Dunkeln liegende Achterdeck.»In meinem Fall bezweifle ich, da? es je soweit kommt. Ich habe immer gefunden, da? die Befriedigung, ein hochgestecktes Ziel zu erreichen, von der Muhe uberschattet wird, dorthin zu gelangen.»

Aus der Dunkelheit sagte Allday:»Ihr Sabel, Captain.»

Bolitho schnallte den Gurtel um, lie? seine Augen sich an das Dunkel gewohnen und spurte ringsum die beobachtenden Gesichter.

Allday sagte ruhig:»Die wei?e Fahne habe ich diesmal nicht mitgenommen, Captain. «Seine Zahne schimmerten beim Lacheln.»Hoffentlich habe ich es richtig gemacht.»

Bolitho wendete sich ab.»Was soll nur aus Ihnen werden, wenn mir etwas zusto?t? Kein Kapitan von gesundem Verstand wurde Ihre Unverschamtheiten so geduldig hinnehmen wie ich.»

Inch kam nach achtern und suchte unter den schweigenden Gestalten nach Bolitho.

«Boote liegen langsseit. «Er zogerte.»Viel Gluck, Sir, und Gott mit Ihnen.»

Bolitho nickte. Plotzlich wurde ihm das Gewicht seiner Mission bewu?t. Er lie? nicht nur das Schiff zuruck, sondern er begab sich in eine Gegend, die kaum mehr als eine grobe Skizze auf seiner Karte war: eine andere We lt, ein anderer Kontinent, und der Him-

mel mochte wissen, wie das Ende aussehen wurde. Er sagte:»Passen Sie gut auf, Inch.»

Inch sah zu dem schwarzen Gewebe des Riggs hinauf, das vor den hellen Sternen leicht schwankte.»Das werde ich, Sir.»

Bolitho stieg langsam die Leiter hinunter.»Und auch auf sich selbst. «Damit eilte er zur Schanzpforte, vorbei an anonymen Gestalten und wachsamen Gesichtern, und war sich der gro?en Stille uber dem ganzen Schiff sehr bewu?t.

Stepkyne griff an seinen Hut, sein Ton war flach und ausdruckslos.»Alles in den Booten, Sir. Ich habe die Midshipmen Carlyon und Pascoe abgestellt. Sie sind die jungsten und werden fur die Fuhrung des Schiffs am wenigsten gebraucht.»

Bolitho hielt seine Stimme gedampft.»Das war sehr aufmerksam von Ihnen, Mr. Stepkyne.»

Ohne ein weiteres Wort folgte er Alldays breiten Schultern in den am nachsten liegenden Kutter hinab. Er hatte sorgfaltiger sein und sich weniger um seine eigene Rolle kummern sollen. Nun hatte Stepkyne die einzige Moglichkeit genutzt, um seinen Arger daruber zu zeigen, da? er zuruckbleiben mu?te. Und Bolitho konnte seine Wahl nicht umsto?en, ohne Pascoe zu begunstigen.

Er setzte sich in der Achterplicht zurecht.»Ablegen, Allday. Wir ubernehmen die Fuhrung. «Er hob die Stimme, als die Leinen von den anderen Booten losgeworfen wurden.»Mr. Quince, Sie ubernehmen die Nachhut und sorgen dafur, da? die anderen den richtigen Abstand einhalten.»

Die Riemen fielen in ihre Rundsein, und auf Alldays Befehl tauchten sie in das kabbelige Wasser.

Bolitho konnte gerade noch den Umri? von Shambler im Bug ausmachen, einem erfahrenen Bootsmannsmaaten, der mit Lotblei und Leine bereit war, den Weg im ersten Teil des verschlammten Flusses auszuloten. Der Kutter bewegte sich schwerfallig und langsam in der Stromung; zwischen den Beinen der Manner konnte Bolitho die gestapelten Waffen und sparliche Verpflegung sehen.

Als er nach achtern blickte, zog das erste Boot bereits in Kiellinie hinter ihnen her, doch sosehr er seine Augen anstrengte, das Schiff war schon im Dunkel verschwunden, und nicht einmal ein einziges Licht verriet seine Anwesenheit.

Es war nicht wahrscheinlich, da? jemand sie vom Ufer aus beobachtete, dachte er grimmig. Dies war ein gottverlassenes Stuck Kuste, eine Einode, die der Natur und dem Menschen in gleicher Weise seit langem getrotzt hatte.

Er legte die Hand auf den Griff seines Sabels und dachte plotzlich an Cheney: weiter und weiter entfernt war sie. Es schien, als ob die Trennung nie ein Ende finden und Teil jenes Traums wurde, der fur den Seemann Heim und Vaterland darstellte.

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