Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik - Kent Alexander (читать книги без txt) 📗
Die Tur offnete sich einen Spalt, und der Wirt fragte angstlich:»Verzeihung, Herr Kapitan, aber ich wu?te gern, wie lange Sie zu bleiben beabsichtigen? «Er hustelte, als Bolitho sich langsam zu ihm umdrehte.»Ich erwarte in Kurze einen anderen seefahrenden Herrn mit seiner Dame, und ich. «Seine Stimme verlor sich, als Bolitho seinen Hut nahm und zur Treppe ging.
«Es ist erledigt, danke.»
Der Wirt machte eine Verbeugung und sah ihm mit deutlicher Erleichterung nach.
Bolitho sagte sich, da? dieser Mann sich gewi? nicht mehr an ihn erinnerte, und warum sollte er auch? Doch er selber konnte sich sehr genau an den letzten Abschied von Cheney erinnern. Vor sieben Monaten war es gewesen. Er beschleunigte seinen Schritt und zwang sich, nicht zuruckzuschauen. Als ob er erwartete, da? sie dort unten an der Landungsbrucke stehen wurde, um ihm nachzuschauen.
Er stie? beinahe mit einem jungen Kommandanten und einem strahlenden Madchen zusammen, die ihm auf der breiten Treppe entgegenkamen. Er sah ihnen nach, als sie vorbeigegangen waren. Fur sie schien er unsichtbar gewesen zu sein. Genau wie einst bei ihm, war ihre Zeit zu kostbar, um sie mit anderen zu teilen und sie fur andere Dinge als ihr privates Gluck zu verschwenden.
Am Fu? der Treppe hielt er an und betrachtete sich im Wandspiegel. Es war falsch gewesen, hierher zu kommen. Oder war es nur ein Vorwand, um das hinauszuschieben, was er jetzt tun mu?te?
Er meinte, drau?en auf der Stra?e Wagenrader und klappernde Hufe zu horen, und wandte sich in plotzlicher Panik vom Spiegel ab.
Zuruck nach Falmouth, um dort was zu finden? Wurde das Haus wirklich so vollig leer sein, oder war da noch etwas gegenwartig, das er halten und mit jemandem teilen konnte? Er fuhlte plotzlich Hoffnung in sich aufkeimen, eine seltsame Kraft, die ihn — unabhangig vom logischen Denkvermogen — innerlich bewegte.
Er trat in das blendende Sonnenlicht hinaus und beruhrte seinen Hut zum Gru?, als einige Spazierganger ihm ein Hoch ausbrachten und ein Mann sogar sein Kind hob, damit es ihn besser sehen konnte.
Die Kutsche wartete tatsachlich, und Allday stand daneben, die Augen gegen die Sonne zusammengekniffen, als er gemachlich die Schaulustigen betrachtete. Sein gebrauntes Gesicht zeigte keine Spuren von den Strapazen, die er in den letzten Wochen ausgehalten hatte.
Bolitho fragte hastig:»Ist alles bereit?»
Allday nickte.»Alles verstaut. «Er zeigte mit dem Daumen uber die Schulter.»Was machen wir mit dem da, Kapt'n?»
Bolitho wandte sich um und sah Pascoe, der auf einem Poller sa? und das kleine Schiffsmodell betrachtete, da? Bolitho ihm geschenkt hatte.
Er sagte:»Kommen Sie doch mal her, Mr. Pascoe!»
Als der Junge sich ihm naherte, fuhlte Bolitho sich gleichzeitig traurig und seltsam bewegt. Mehr als das: er schamte sich plotzlich, da? er nur an seinen eigenen Verlust und Kummer gedacht hatte, wahrend andere, viele andere, so viel mehr zu ertragen hatten und weniger besa?en, was ihnen die Kraft gab, es durchzustehen. Hugh war tot, auch er. Beigesetzt auf See mit den ubrigen. Und dieser Junge, der Dinge und Taten gesehen hatte, die schlimmer gewesen waren, als er sie sich jemals hatte vorstellen konnen, hatte nichts uber seine wahre Herkunft erfahren.
Pascoe schaute mit muden Augen zu ihm empor. Bolitho streckte eine Hand aus und legte sie ihm auf die Schulter.»Wir haben nicht den ganzen Tag lang Zeit, wie du wei?t, Adam.»
«Sir?»
Bolitho wandte sich ab, da er Alldays Freude und die Dankbarkeit des Jungen nicht sehen wollte. Er sagte barsch:»Wir fahren nach Hause, also: steig ein. Willst du?»
Der Midshipman schnappte sich seinen Seesack und kletterte hinter Bolitho in den Wagen.
«Vielen Dank, Onkel«, war alles, was er hervorzubringen vermochte.
Ende