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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik - Kent Alexander (читать книги без txt) 📗

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Die dunkelhautigen Frauen mit ihrem bereitwilligen Lacheln und ihren herausfordernden Blicken konnten das Herz jedes Seemanns entflammen; angesichts der strahlenden Sonne und des leicht erhaltlichen Rums war es nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem ernsthaften Zwischenfall kommen mu?te.

Doch jetzt, da noch mehr Schiffe in der Bucht ankerten, drohte an Stelle der Gastfreundschaft Ablehnung, wenn nicht Schlimmeres zu treten.

Als Bolitho mit dem Kommodore uber seine Befurchtungen sprach, hatte er keine befriedigende Antwort erhalten. PelhamMartin logierte nicht mehr an Bord der Hyperion, sondern hatte de Blocks Angebot, sein Quartier zeitweise in der Residenz des Gouverneurs aufzuschlagen, bereitwillig akzeptiert.

Er hatte nur gesagt:»Wenn Sie Ihren Leuten nicht trauen konnen, Bolitho, dann mussen Sie verhindern, da? sie an Land gehen.»

Bei anderer Gelegenheit hatte er angedeutet, da? er auf Nachrichten aus Caracas warte, die ihm einen neuen Hinweis geben wurden, wohin Lequiller sich zuruckgezogen haben konnte.

Denn dies war das Merkwurdigste von allem: Lequillers Geschwader war verschwunden, als ob es nie existiert hatte.

Als die Fregatte Spartan von Caracas zuruckkam, war es Bolitho gelungen, mit ihrem Kommandanten zusammenzutreffen, bevor er auf eine neue Patrouille ausgeschickt wurde. Kapitan Farquhar war sowohl verargert als auch ungeduldig gewesen.

«Der spanische Generalgouverneur ist hoflich, aber nicht mehr gewesen. Er gewahrte mir ganze zehn Minuten Audienz. Die Gru?botschaft unseres Kommodore schien ihn kaum zu interessieren. «Farquhars Lippen hatten sich zu einem verachtlichen Lacheln gekrauselt.»Er gab mir zu verstehen, da? die Englander die Kontrolle uber die karibische See schon so lange fur sich in Anspruch nahmen, da? es jetzt nur unsere Pflicht ware, zu beweisen, da? wir sie auch haben.»

Bolitho konnte Farquhars Gereiztheit gut verstehen. Er hatte nie in dem Ruf gestanden, geduldig zu sein, und mit der Demutigung, in dieser Weise abgefertigt zu werden, konnte er sich nicht so leicht abfinden. Doch obwohl er wutend gewesen war, hatte er nicht versaumt, aus seinem Besuch Nutzen zu schlagen. In Caracas war nur ein einziges Kriegsschiff vorhanden gewesen, und offensichtlich wurde es als Begleitschutz zuruckgehalten, wahrscheinlich fur ein spanisches Schatzschiff. Eines stand jedoch fest: Niemand wu?te etwas von Lequillers Geschwader oder sagte nur ein Wort daruber. Und dennoch — Bolitho hatte es zahllose Male erwogen — , irgendwo mu?te es liegen, Schaden reparieren, auf den nachsten Zug lauern und sich darauf vorbereiten. Aber wo?

Dann, nach einer weiteren Woche des Wartens und der Sorge, glitt ein kleiner, bewaffneter Schoner in die Bucht und ging dicht unter Land vor Anker. Es war die Fauna, de Blocks Verbindungsschiff zu den anderen hollandischen Inseln und fast so alt wie die Telamon.

Innerhalb einer Stunde erhielt Bolitho den Befehl, sich in Pelham-Martins Hauptquartier einzufinden; als die Barkasse von der Hyperion wegpullte, sah er mit grimmiger Befriedigung, da? auch von den anderen Schiffen Boote ablegten und dem Ufer zufuhren. Es mu?te etwas Dringendes vorliegen, wenn der Kommodore seine Kapitane vor dem Mittagessen zusammenrief. Seit Pelham-Martin seinen Sitz in der Residenz des Gouverneurs aufgeschlagen hatte, hatte er auch eine gro?spurige und abweisende Lebensart angenommen. Wenn er einige seiner Offiziere zum Essen einlud, was nicht oft geschah, war danach das Gesprachsthema vieler Tage sein Konsum an Speisen und Wein.

Bolitho traf ihn in dem niedrigen Raum an, der aufs Wasser hinausging, wo er hinter einem vergoldeten Tisch sa?, der vollig von Seekarten und anderen Papieren bedeckt war.

Er blickte auf, als Bolitho eintrat, und deutete auf einen Sessel. Dann sagte er beilaufig:»Endlich Neuigkeiten, Bolitho. «Es schien ihm wirklich Muhe zu machen, seine Aufregung zu beherrschen.

«De Block hat mich uber Lequillers Aufenthalt unterrichtet. Wir konnen also endlich handeln.»

Winstanley und Fitzmaurice kamen zusammen an, gefolgt von Kapitan Mulder von der Telamon.

Pelham-Martin wartete, bis auch sie Platz genommen hatten, ehe er verkundete:»Lequillers Schiffe sind gefunden worden, meine Herren. «Er beobachtete befriedigt die plotzlich erkennbare Spannung und fugte gro?spurig hinzu:»Ich wei?, da? es manchen gibt, der gern voreilig gehandelt hatte. «Er lie? den Blick kurz auf Bo-litho ruhen, ehe er fortfuhr:»Aber wie ich immer wieder betont habe, gibt es nur eine korrekte Methode, den Feind zum Kampf zu stellen und die eigene Starke zu zeigen. «Er erwarmte sich an seinem Thema; am Gesicht der beiden anderen britischen Offiziere las Bolitho ab, da? es ihnen wohlbekannt sein mu?te. Winstanley wirkte leicht amusiert, und Fitzmaurice schien hoflich gelangweilt zu sein.

«Wir sind eine Schutzmacht von Bedeutung, meine Herren, und der Aufmarsch und Einsatz der zu unserer Verfugung stehenden Krafte ist viel wichtiger als irgendein kurzes, verwegenes Gefecht.»

In diesem Augenblick trat de Block mit einer Seekarte unterm Arm durch eine kleine Seitentur ein. Er nickte dem Kommodore zu und rollte seine Karte dann uber den anderen auf.

Pelham-Martins Gesicht verfinsterte sich, und er betupfte sich die Stirn mit einem seidenen Taschentuch.»Ich habe gerade bekanntgegeben, da? Lequiller gefunden worden ist. Nicht wahr?»

De Block stopfte sich mit seiner einen Hand eine lange Tonpfeife.

«So ist es. «Er klopfte mit dem Pfeifenstiel auf die Karte.»Mein Schonerkapitan sprach vor vier Tagen mit einem Westindienfahrer, der einen an Fieber erkrankten Offizier an Land setzen wollte, und zwar hier. «Der Pfeifenstiel deutete auf eine Stelle, und die um den Tisch sitzenden Offiziere reckten die Halse.»Das ist der Hafen Las Mercedes auf dem zu Spanien gehorenden Festland. Aber dem Schiff wurde das Einlaufen verweigert.»

Pelham-Martin sagte:»Nur zweihundert Meilen westlich von Caracas, und dennoch hat der Generalgouverneur nichts davon gewu?t?»

De Block warf ihm einen schiefen Blick zu.»Die Entfernung mag vielleicht zweihundert Meilen betragen, aber in dieser Gegend ist das ungefahr zehnmal so weit wie anderswo. «Er seufzte.»Aber wie dem auch sei, der Kapitan des Westindienfahrers berichtete auch, da? er dort mehrere Kriegsschiffe habe liegen sehen.»

Kapitan Mulder sagte:»Dieser Lequiller hat sich eine gunstige Stelle ausgesucht. Dieser Hafen ist. «Er suchte nach dem richtigen Wort.»Er ist sehr abgelegen.»

Bolitho war aufgestanden und beugte sich uber die Karte.»Ich habe davon gehort. Fruher war es ein Schlupfwinkel fur Piraten. Ein guter Ankergrund und gegen die See wie zum Land hin leicht zu verteidigen. «Er folgte mit dem Finger der zerklufteten Kustenlinie.»Die Buc ht dort gleicht der hiesigen, aber der Karte zufolge gibt es au?erdem einen breiten Flu?, der sie vor einem Angriff von Land her schutzt.»

De Block lachelte.»Keinen Flu?. Fruher war es vielleicht mal einer, aber jetzt ist es kaum mehr als ein Sumpf. Niemand wei? genau, wie weit er ins Land reicht, denn kaum jemand hat ihn noch erforschen wollen. Er steckt voller Fieber und Tod. Kein Wunder, da? die Piraten sich dort sicher glaubten.»

Pelham-Martin sah verargert hoch.»Wenn Sie jetzt fertig sind, meine Herren?«Er schob seinen massigen Korper an die Kante des Sessels vor.»Mich interessiert nicht, was Piraten getan oder nicht getan haben, und auch den Sumpf finde ich nicht wichtig. Tatsache ist, da? Lequiller in Las Mercedes Zuflucht und Unterstutzung gefunden hat, und ob es spanisches Gebiet ist oder nicht, ich habe die Absicht, ihn dort zu stellen.»

Kapitan Fitzmaurice ruckte unbehaglich auf seinem Sessel hin und her.»Aber bestimmt wurde ein Angriff auf spanisches Gebiet von Spanien als feindlicher Akt angesehen werden, Sir.»

Winstanley nickte.»Wir konnten damit genau das tun, was Le-quiller sich wunscht. Es wurde schneller als alles andere Spanien ins franzosische Lager treiben.»

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