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Der Schwarm - Schatzing Frank (читать книги TXT) 📗

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Aber in einer solchen Ausnahme lebten die Menschen der sogenannten Neuzeit. Und sie waren allzu sehr geneigt, den trugerischen Zustand der Ruhe als Regel misszuverstehen.

Insgesamt waren damals mehr als funfeinhalbtausend Kubikkilometer Meeresboden des norwegischen Schelfs in die Tiefe gerissen worden, in mehreren gewaltigen Lawinen. Zwischen Schottland, Island und Norwegen fanden die Forscher eine Schlammhalde von achthundert Kilometern Lange vor. Das eigentlich Beunruhigende daran war die Erkenntnis, dass der gro?te der Hangabbruche gar nicht sonderlich lange zurucklag, nicht einmal zehntausend Jahre. Man gab dem Ereignis den Namen Storegga-Rutschung und hoffte, dass sich dergleichen nie wieder ereignen moge.

Naturlich war es eine unsinnige Hoffnung. Aber vielleicht waren weitere Jahrtausende der Ruhe vergangen. Und womoglich hatten neue Eiszeiten oder Warmzeiten lediglich Rutschungen in vertraglichen Schuhen freigesetzt, ware nicht uber Nacht ein gewisser Wurm samt seiner Bakterienfracht erschienen und hatten nicht begleitende Umstande zu dem gefuhrt, was nun passierte.

Jean-Jacques Alban an Bord der Thorvaldson ahnte, dass er das Tauchboot nie wieder sehen wurde, als der Kontakt abbrach. Aber er machte sich keine Vorstellung vom Ausma? dessen, was soeben wenige hundert Meter unter dem Rumpf des Forschungsschiffs geschah. Unzweifelhaft war die Zersetzung der Hydrate in ein verheerendes Stadium getreten — wahrend der letzten Viertelstunde hatte der Gestank nach faulen Eiern auf unertragliche Weise zugenommen, und auf den hoher werdenden Sturmwellen trieben schaumende wei?e Brocken, die immer gro?er wurden. Alban wusste auch, dass jedes weitere Verweilen am Kontinentalhang kollektivem Selbstmord gleichkam. Noch mehr Gas wurde die Oberflachenspannung des Wassers herabsetzen, und sie wurden sinken. Was immer in der Tiefe geschah, lag au?erhalb jeder Berechenbarkeit. Alban hasste den Gedanken, das Deep Rover und seine Insassen aufzugeben, aber etwas sagte ihm unmissverstandlich, dass Stone und der Pilot verloren waren.

Unter den Wissenschaftlern und der Besatzung herrschte mittlerweile helle Aufregung. Nicht jeder wusste das Schaumen und den Gestank richtig zu deuten. Der Sturm trug das Seine zur allgemeinen Verunsicherung bei. Er hatte sich wie ein erzurnter Gott aus den Himmeln gesturzt und blies mit zunehmender Heftigkeit immer steilere Wellen uber die norwegische See. Sie krachten gegen den Rumpf der Thorvaldson und zerstoben in Myriaden funkelnder Tropfen. Bald wurde es kaum noch moglich sein, sich auf den Beinen zu halten.

In dieser Situation hatte Alban vieles gegeneinander abzuwagen. Die Sicherheit der Thorvaldson lie? sich nicht durch die Brille der Reederei betrachten oder am Wert fur die Wissenschaft messen. Sie bema? sich einzig am Wert menschlichen Lebens. Dazu gehorten auch die Leben der beiden Menschen in dem Tauchboot, uber deren Schicksal Albans Bauch beredtere Aussagen traf als sein Kopf. Bleiben und Fliehen war gleicherma?en falsch, und beides war gleicherma?en richtig.

Alban sah mit zusammengekniffenen Augen in den schwarzen Himmel und wischte sich das Regenwasser aus dem Gesicht. Im selben Moment beruhigte sich die aufgewuhlte See fur die Dauer weniger Augenblicke. Es war kein wirkliches Nachlassen des Sturms, eher eine Verschnaufpause, bevor es mit doppelter Wucht weiterging. Alban beschloss zu bleiben.

Unten vollzog sich ein Desaster.

Von einem Moment auf den anderen waren die zerstorten Hydrate — vormals stabile Eisfelder und Adern in den Poren der Sedimente, nun von Wurmern und Bakterien zerfressene Ruinen — auseinander gefallen. Auf einer Strecke von einhundertfunfzig Kilometern verwandelte sich die eisartige Verbindung von Wasser und Methan explosionsartig in Gas. Wahrend Alban sich dazu durchrang, die Stellung zu halten, bahnte sich das Gas seinen Weg ins Freie, sprengte Steilwande, riss Felsen auseinander, lie? den Schelf erbeben und nach vorne wegsacken. Kubikkilometer Gestein sturzten binnen Sekunden in sich zusammen. Der gesamte obere Kontinentalrand geriet in Bewegung, wahrend tief unten immer neue Schichten kollabierten, und drangte nach. In einer gewaltigen Kettenreaktion rissen die abrutschenden Massen einander mit, krachten auf die letzten festen Strukturen und zermahlten sie zu Schlamm.

Der Schelf zwischen Schottland und Norwegen mit seinen Pumpen, Pipelines und Plattformen zeigte erste Risse.

Jemand schrie durch den Sturm zu Alban hinuber. Er wirbelte herum und sah den stellvertretenden wissenschaftlichen Leiter wild mit den Armen fuchteln. Seine Worte waren im Sturm kaum zu verstehen.

»Der Hang«, horte Alban nur. »Der Hang.«

Nach der kurzen trugerischen Ruhe war das Meer jetzt richtig wild geworden. Schwere Seen setzten der Thorvaldson zu. Alban warf einen verzweifelten Blick in Richtung Ausleger, wo sie das Deep Rover zu Wasser gelassen hatten. Die Fluten schaumten. Der Methangestank war unertraglich geworden. Er riss seinen Blick los und rannte mittschiffs. Der Mann packte ihn am Jackenarmel.

»Kommen Sie, Alban! Mein Gott! Das mussen Sie sich ansehen.«

Das Schiff erzitterte. Ein dumpfes Grollen drang an Albans Ohr, ein Gerausch tief aus dem Innern der See. Sie taumelten durch das enge, schwankende Treppenhaus hinauf zur Brucke.

»Da!«

Alban starrte auf das Instrumentenpult mit dem Sonar, das fortgesetzt den Meeresboden abtastete. Er traute seinen Augen nicht.

Da war kein Boden mehr.

Es war, als blicke er in einen Mahlstrom.

»Der Hang rutscht ab«, flusterte er.

Im selben Moment erkannte er, dass er nichts mehr fur den verruckten Ingenieur und Eddie tun konnte. Was er geahnt hatte, wurde zur schrecklichen Gewissheit.

»Wir mussen hier weg«, sagte er. »Sofort.«

Der Steuermann wandte ihm den Kopf zu. »Und wohin?«

Alban dachte fieberhaft nach. Er hatte nun vollige Gewissheit. Er wusste, was dort unten geschah, und darum wusste er auch, was ihnen als Nachstes bluhte. Einen Hafen anzulaufen schloss sich aus. Der Thorvaldson blieb nur die Chance, moglichst schnell tiefere Gewasser anzusteuern.

»Funkspruche durchgeben«, sagte er. »Norwegen, Schottland, Island, samtliche Anrainer. Sie sollen die Kusten evakuieren. Unablassig senden! Erreichen, wen immer wir erreichen konnen.«

»Was ist mit Stone und …«, begann der stellvertretende Leiter.

Alban sah ihn an. »Sie sind tot.«

Er wagte sich nicht auszumalen, wie gewaltig die Rutschung war. Aber allein was das Sonar zeigte, reichte, ihm Schauer uber den Rucken zu jagen. Noch waren sie im kritischen Bereich. Wenige Kilometer schelfeinwarts, und sie wurden kentern. Weiter drau?en stand zu erwarten, dass sie mit einem blauen Auge davonkamen. Sie wurden sich dem Wuten des Sturms aussetzen mussen, aber damit lie? sich zurechtkommen.

Alban rief sich die Morphologie des Hangs in Erinnerung. Zum Nordwesten hin fiel der Meeresboden in mehreren gro?en Terrassen ab. Wenn sie Gluck hatten, kam die Lawine im oberen Bereich zum Stillstand. Aber bei einem Storegga-Effekt gab es kein Halten mehr. Der komplette Hang wurde in die Tiefsee rutschen, Hunderte von Kilometer weit und bis in dreieinhalbtausend Meter Tiefe. Bis in die Abyssale ostlich von Island wurden die Massen dringen und dabei die Nordsee und die norwegische See erschuttern wie ein Jahrtausendbeben.

Wohin sollten sie fahren?

Alban wandte den Blick von den Instrumenten.

»Kurs Island«, sagte er.

Millionen Tonnen Schlamm und Schutt rasten nach unten.

Als die ersten Auslaufer der Lawine in den Faroer-Shetland-Kanal sturzten, gab es zwischen Schottland und der Norwegischen Rinne schon keine Hangterrassen mehr, nur noch eine aufgeloste Masse, die mit Wucht tiefer und tiefer krachte und alles mit sich riss, was bis dahin Struktur und Form besessen hatte. Ein Teil der Rutschung verteilte sich westlich der Faroer-Inseln und wurde schlie?lich an den unterseeischen Banken gestoppt, die das Islandische Becken umgaben. Ein anderer Teil der Lawine verteilte sich entlang des Hohenzugs zwischen Island und den Faroern.

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