Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Rowling Joanne Kathleen (бесплатные книги полный формат TXT) 📗
»Du kannst Parsel, Harry«, sagte Dumbledore ruhig,»weil Lord Voldemort, der tatsachlich der letzte Nachfahre von Salazar Slytherin ist, Parsel sprechen kann. Und wenn ich mich nicht irre, hat er in jener Nacht, als er dir die Narbe verpa?t hat, einige seiner eigenen Krafte auf dich ubertragen… nicht da? er es beabsichtigt hatte, da bin ich mir sicher…«
»Voldemort hat etwas von sich selbst auf mich ubertragen?«, sagte Harry wie vom Donner geruhrt.
»Es sieht ganz danach aus.«
»Also sollte ich tatsachlich in Slytherin sein«, sagte Harry und sah Dumbledore verzweifelt in die Augen.»Der Sprechende Hut hat die Macht Slytherins in mir gespurt und er -«
»Hat dich nach Gryffindor gesteckt«, sagte Dumbledore gelassen.»Hor mir zu, Harry. Du hast nun einmal viele der Begabungen, die Salazar Slytherin bei seinen handverlesenen Schulern schatzte. Seine eigene, sehr seltene Gabe, die Schlangensprache, sowie Entschlossenheit, Findigkeit und eine gewisse Neigung, Regeln zu mi?achten«, fugte er hinzu, und wieder zitterte sein Schnurrbart.»Doch der Sprechende Hut hat dich nach Gryffindor gesteckt. Du wei?t, warum. Denk nach.«
»Er hat mich nur nach Gryffindor gesteckt«, sagte Harry mit gedruckter Stimme,»weil ich nicht nach Slytherin wollte…«
»Genau«, sagte Dumbledore und strahlte abermals.»Und das hei?t, du bist ganz anders als Tom Riddle, Harry. Viel mehr als unsere Fahigkeiten sind es unsere Entscheidungen, Harry, die zeigen, wer wir wirklich sind.«Harry sa? reglos und verblufft auf seinem Stuhl.»Wenn du einen Beweis willst, da? du nach Gryffindor gehorst, Harry, dann schau dir mal das hier naher an.«
Dumbledore beugte sich zu Professor McGonagalls Schreibtisch hinuber, nahm das silberne Schwert hoch und reichte es Harry. Benommen drehte Harry die Waffe um. Die Rubine strahlten im Licht des Feuers. Und dann sah er den Namen, der unterhalb des Griffs eingraviert war.
Godric Gryffindor.
»Nur ein wahrer Gryffindor hatte das aus dem Hut ziehen konnen, Harry«, sagte Dumbledore schlicht.
Eine Minute lang schwiegen beide. Dann offnete Dumbledore eine Schublade von Professor McGonagalls Schreibtisch und holte eine Feder und ein Flaschchen Tinte heraus.
»Was du brauchst, Harry, ist etwas zu essen und Schlaf. Ich schlage vor, du gehst runter zum Fest, wahrend ich nach Askaban schreibe – wir brauchen unseren Wildhuter wieder. Und ich mu? auch eine Anzeige fur den Tagespropheten entwerfen«, fugte er nachdenklich hinzu.»Wir brauchen einen neuen Lehrer fur Verteidigung gegen die dunklen Kunste… meine Gute, wir verschlei?en sie alle recht schnell.«
Harry stand auf und ging zur Tur. Gerade wollte er die Klinke beruhren, als die Tur so heftig aufgesto?en wurde, da? sie gegen die Wand knallte.
Lucius Malfoy stand vor ihnen, Zornesrote im Gesicht. Und unter seinem Arm kauerte, dick in Binden gewickelt, Dobby.
»Guten Abend, Lucius«, sagte Dumbledore vergnugt.
Mr Malfoy stie? Harry beinahe um, als er in den Raum rauschte. Dobby humpelte ihm nach und duckte sich unter seinen Rocksaum, mit dem Ausdruck jammerlicher Angst auf dem Gesicht.
»So!«, sagte Lucius Malfoy, die kalten Augen starr auf Dumbledore gerichtet.»Sie sind zuruck. Die Schulrate haben Sie beurlaubt, doch Sie hielten es fur angebracht, nach Hogwarts zuruckzukehren.«
»Sehen Sie, Lucius«, sagte Dumbledore feierlich lachelnd,»die anderen elf Schulrate haben mir heute Botschaften geschickt. Kam mir vor, als ware ich in einen Hagelsturm aus Eulen geraten, um ehrlich zu sein. Sie hatten gehort, da? Arthur Weasleys Tochter getotet worden war, und wollten, da? ich sofort zuruckkomme. Sie schienen nun doch zu glauben, ich sei der beste Mann fur diese Aufgabe. Au?erdem haben sie mir sehr merkwurdige Geschichten erzahlt… etliche von ihnen glaubten offenbar, Sie hatten gedroht, ihre Familien zu verfluchen, falls sie mich nicht beurlauben wollten.«
Mr Malfoy wurde noch blasser als sonst, doch seine Augen waren immer noch wuterfullte Schlitze.
»Und – haben Sie den Angriffen schon ein Ende bereitet?«, hohnte er.»Haben Sie den Schurken gefa?t?«
»Haben wir«, sagte Dumbledore mit einem Lacheln.
»Ach ja?«, sagte Mr Malfoy schneidend.»Wer ist es?«
»Derselbe wie letztes Mal, Lucius«, sagte Dumbledore und sah mit festem Blick zu ihm hoch.»Doch diesmal hat Lord Voldemort durch jemand anderen gehandelt. Mittels dieses Tagebuchs.«
Er hielt das kleine schwarze Buch mit dem gro?en schwarzen Loch in der Mitte hoch und beobachtete Mr Malfoy genau. Harry jedoch beobachtete Dobby.
Der Elf tat etwas sehr Seltsames. Die gro?en Augen fest auf Harry gerichtet, deutete er auf das Tagebuch, dann auf Mr Malfoy, und dann schlug er sich mit der Faust hart gegen den Kopf,
»Ich verstehe…«, sagte Mr Malfoy langsam zu Dumbledore.
»Ein ausgefuchster Plan«, sagte Dumbledore mit gleichmutiger Stimme und sah Malfoy immer noch fest in die Augen.»Denn wenn Harry hier -«Mr Malfoy warf Harry einen schnellen und scharfen Blick zu,»und sein Freund Ron dieses Buch nicht entdeckt hatten, dann – hatte man Ginny Weasley alle Schuld gegeben. Keiner hatte je beweisen konnen, da? sie nicht aus eigenen Stucken gehandelt hat…«
Mr Malfoy sagte nichts. Sein Gesicht sah plotzlich aus wie eine Maske.
»Und stellen Sie sich vor«, fuhr Dumbledore fort,»was dann geschehen ware… die Weasleys sind eine unserer bekanntesten reinblutigen Familien. Stellen Sie sich die Folgen fur Arthur Weasley und sein Gesetz zum Schutz der Muggel vor, wenn sich erwiesen hatte, da? seine eigene Tochter Muggelstammige angreift und totet… ein Gluck, da? das Tagebuch entdeckt und Riddles Gedachtnis darin ausgeloscht wurde. Wer wei?, welche Folgen das noch gehabt hatte…«
Mr Malfoy zwang sich zu sprechen.
»Gro?es Gluck«, sagte er steif.
Und immer noch deutete Dobby hinter seinem Rucken erst auf das Tagebuch, dann auf Lucius Malfoy und schlug sich dann auf den Kopf,
Und plotzlich begriff Harry. Er nickte Dobby zu und Dobby wich in eine Ecke zuruck und zog sich zur Strafe an den Ohren.
»Wissen Sie, wie Ginny zu diesem Tagebuch gekommen ist, Mr Malfoy?«, sagte Harry.
Lucius Malfoy wirbelte herum.
»Woher soll ich wissen, wie dieses dumme Madchen da drangekommen ist?«, antwortete er.
»Weil Sie es ihr gaben«, sagte Harry.»Bei Flourish amp;Blotts. Sie haben ihr altes Verwandlungsbuch vom Boden aufgehoben und das Tagebuch hineingelegt, nicht wahr?«
Er sah, wie sich Mr Malfoys wei?e Hande zusammenballten und wieder spreizten.
»Beweis es«, zischte er.
»Oh, keiner wird das konnen«, sagte Dumbledore und lachelte Harry zu.»Nicht jetzt, da Riddle aus dem Buch verschwunden ist. Andererseits wurde ich Ihnen raten, Lucius, nichts mehr von den alten Schulsachen Lord Voldemorts zu verteilen. Sollte noch irgend etwas davon in unschuldige Hande fallen, denke ich, da? Arthur Weasley die Spur zu Ihnen verfolgen wird…«
Lucius Malfoy stand einen Moment lang reglos da und Harry sah seine rechte Hand zucken, als ob es ihn nach seinem Zauberstab gelustete. Statt dessen wandte er sich seinem Hauselfen zu.
»Wir gehen, Dobby!«
Er offnete die Tur und als der Elf herbeigehumpelt kam, stie? er ihn mit einem Fu?tritt nach drau?en. Sie konnten Dobby den ganzen Korridor entlang vor Schmerz schreien horen. Harry stand eine Weile reglos da und dachte angestrengt nach. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen -
»Professor Dumbledore«, sagte er hastig,»konnte ich bitte dieses Buch Mr Malfoy zuruckgeben?«
»Warum nicht, gewi?, Harry«, sagte Dumbledore.»Aber beeil dich. Du wei?t, das Fest.«
Harry packte das Tagebuch und jagte aus dem Buro. Von fern horte er Dobbys leiser werdenden Schmerzensschrei. Hastig und voller Zweifel, ob sein Vorhaben gelingen wurde, zog Harry einen Schuh aus, dann die schleimige, dreckige Socke und stopfte das Tagebuch hinein. Dann rannte er den dunklen Gang entlang.