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Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Rowling Joanne Kathleen (бесплатные книги полный формат TXT) 📗

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Am ganzen Leib zitternd richtete Harry sich auf. Ihm drehte sich alles, als ob er gerade meilenweit mit Flohpulver gereist ware. Schwerfallig sammelte er den Zauberstab und den Sprechenden Hut auf, und dann, mit einem gewaltigen Ruck, zog er das schimmernde Schwert aus dem Maul des Basilisken.

Da horte er ein schwaches Stohnen vom Ende der Kammer. Ginny regte sich. Bis Harry bei ihr war, hatte sie sich schon aufgesetzt. Ihr verwirrter Blick wanderte von der riesigen Gestalt des toten Basilisken zu Harry in seinem blutgetrankten Umhang und zum Tagebuch in seiner Hand. Sie stohnte laut auf und erschauderte und Tranen flossen ihr ubers Gesicht.

»Harry, ach, Harry – ich wollte es dir beim F…Fruhstuck sagen, aber ich k…konnte es nicht vor Percy – ich wars, Harry – aber ich – ich sch…schwore, ich wollte es nicht – R…Riddle hat mich dazu gebracht, er h…hat mich geholt – und – wie hast du dieses – dieses Ding da – getotet? Wo ist Riddle? Das Letzte, an das ich mich erinnere, ist, da? er aus seinem Tagebuch kam -«

»Es ist alles gut«, sagte Harry, hielt das Buch empor und zeigte Ginny das Loch, das der Giftzahn hinterlassen hatte.»Riddle ist erledigt. Schau! Er und der Basilisk. Komm, Ginny, verschwinden wir von hier -«

»Sie werden mich von der Schule schmei?en«, weinte Ginny, als Harry ihr ungeschickt auf die Beine half.»Ich hab mich so gefreut, nach Hogwarts zu kommen, schon seit B…Bill hinging und j…jetzt mu? ich wieder fort und – w…was werden Mum und Dad sagen?«

Fawkes wartete auf sie, uber dem Eingang der Kammer schwebend. Harry drangte Ginny, schnell zu gehen; sie stapften uber den reglosen Schwanz des toten Basilisken, durch die von Echos erfullte Dusternis und zuruck in den Tunnel. Harry horte, wie die Steintore hinter ihnen mit einem leisen Zischen zuschlugen.

Nachdem sie ein paar Minuten durch die Finsternis gegangen waren, horte Harry von fern ein Gerausch. Es waren Steine, die uber den Boden geschleift wurden.

»Ron!«, schrie Harry und ging schneller.»Ginny geht es gut! Ich hab sie!«

Er horte den gedampften Freudenschrei Rons, und als sie um die nachste Biegung kamen, sahen sie sein begeistertes Gesicht durch den erstaunlich breiten Spalt lugen, den er zwischen den Felsbrocken geschaffen hatte.

»Ginny!«Ron versagte die Stimme, als er einen Arm durch die Lucke steckte, um sie zuerst hindurchzuziehen.»Du lebst! Ich kann's nicht fassen! Was ist passiert?«

Er versuchte sie in den Arm zu nehmen, doch Ginny straubte sich schluchzend.

»Aber du bist gesund, Ginny«, sagte Ron und strahlte sie an.»Es ist vorbei, es ist – wo kommt eigentlich dieser Vogel her?«

Fawkes war nach Ginny durch den Spalt geflattert.

»Er gehort Dumbledore«, sagte Harry und quetschte sich nun ebenfalls hindurch.

»Und wie kommst du zu dem Schwert?«, sagte Ron und starrte mit offenem Mund die schimmernde Waffe in Harrys Hand an.

»Das erklar ich dir, wenn wir hier raus sind«, sagte Harry mit einem Seitenblick auf Ginny.

»Aber -«

»Spater«, sagte Harry rasch. Er hielt es fur keine gute Idee, Ron jetzt schon zu sagen, wer die Kammer des Schreckens geoffnet hatte, nicht vor Ginny jedenfalls.»Wo steckt Lockhart?«

»Dahinten«, sagte Ron grinsend und nickte mit dem Kopf zum Rohr am anderen Ende des Tunnels.»Geht ihm ziemlich dreckig. Komm mit.«

Von Fawkes gefuhrt, dessen scharlachrote Flugel einen sanften goldenen Schimmer in der Dunkelheit verbreiteten, gingen sie den ganzen Weg zuruck zur Mundung des Rohrs. Dort sa?, friedlich vor sich hin summend, Gilderoy Lockhart.

»Er hat sein Gedachtnis verloren«, sagte Ron.»Der Vergessenszauber ist nach hinten losgegangen. Hat ihn selbst erwischt. Er hat keine Ahnung, wer er ist, wo er ist und wer wir sind. Ich hab ihm gesagt, er soll hier warten, sonst bringt er sich noch selbst in Gefahr.«

Lockhart schaute gut gelaunt zu ihnen hoch.

»Hallo«, sagte er.»Komischer Ort ist das. Lebt ihr hier?«

»Nein«, sagte Ron und sah Harry stirnrunzelnd an.

Harry beugte sich hinunter und schaute in die lange dunkle Rohre.

»Hast du eine Idee, wie wir hier wieder hochkommen?«, sagte er zu Ron.

Ron schuttelte den Kopf, doch der Phonix war an Harry vorbeigerauscht und flatterte nun vor seinem Gesicht. Seine Perlenaugen leuchteten hell in der Dunkelheit. Er wedelte mit seinem langen goldenen Federschweif. Harry sah ihn unsicher an.

»Sieht aus, als wolle er, da? du dich festhaltst…«, sagte Ron verdutzt.»Aber du bist viel zu schwer, als da? ein Vogel dich da hochziehen konnte.«

»Fawkes«, sagte Harry,»ist kein gewohnlicher Vogel.«Er wandte sich rasch zu den andern um.»Wir mussen uns aneinander festhalten. Ginny, du nimmst Rons Hand. Professor Lockhart -«

»Er meint Sie«, sagte Ron in scharfem Ton zu Lockhart.

»Sie halten Ginnys andere Hand.«

Harry steckte das Schwert und den Sprechenden Hut in den Gurtel, Ron hielt sich hinten an seinem Umhang fest und Harry streckte die Hand aus und griff nach Fawkes' merkwurdig hei?en Schwanzfedern.

Eine ungewohnliche Leichtigkeit schien durch seinen ganzen Korper zu fluten und einen Augenblick spater rauschten sie durch das Rohr nach oben. Harry konnte Lockhart unter sich hin und her schwingen horen.»Unglaublich! Unglaublich, rief er.»Das ist ja wie Zauberei!«Die kalte Luft peitschte durch Harrys Haar und bevor er den Spa? an der Fahrt verlor, war sie auch schon vorbei – alle vier klatschten auf den nassen Boden im Klo der Maulenden Myrte, und wahrend Lockhart seinen Hut zurechtruckte, glitt das Waschbecken, das das Rohr verbarg, wieder an seinen Platz.

Myrte machte Glubschaugen.

»Du lebst ja noch«, sagte sie mit tonloser Stimme zu Harry.

»Kein Grund, so enttauscht zu sein«, sagte er grimmig und wischte die Blut- und Schleimspritzer von seiner Brille.

»Nun ja… ich hab nur ein wenig nachgedacht. Wenn du gestorben warst, hattest du gerne meine Toilette mit mir teilen konnen«, sagte Myrte und lief silbern an.

»Uaah«, sagte Ron, als sie das Klo verlie?en und in den dunklen, verlassenen Korridor hinaustraten.»Harry! Ich glaub, Myrte hat sich in dich verknallt! Du hast eine Konkurrentin, Ginny«

Doch immer noch kullerten Tranen uber Ginnys stummes Gesicht.

»Wohin jetzt?«, sagte Ron mit einem besorgten Blick auf Ginny. Harry deutete nach vorn.

Fawkes, golden im dunklen Gang gluhend, wies ihnen den Weg. Sie gingen ihm nach und kurze Zeit spater standen sie vor Professor McGonagalls Buro.

Harry klopfte und offnete die Tur.

Dobbys Belohnung

Einen Moment lang herrschte Stille und alle starrten auf Harry, Ron, Ginny und Lockhart, die verdreckt, schleimbeschmiert und (in Harrys Fall) blutbespritzt dastanden. Dann ertonte ein Schrei.

»Ginny!«

Es war Mrs Weasley, die vor dem Kamin gesessen hatte. Sie sprang auf, Mr Weasley folgte ihr, und beide sturzten sich auf ihre Tochter.

Harry jedoch sah an ihnen vorbei. Professor Dumbledore stand am Kamin, mit strahlenden Augen, und neben ihm sa? Professor McGonagall, die sich an die Brust gegriffen hatte und zur Beruhigung tief durchatmete. Fawkes flatterte an Harrys Ohr vorbei und lie? sich auf Dumbledores Schulter nieder, und schon holte sich Mrs Weasley auch Harry in die Arme.

»Du hast sie gerettet! Du hast sie gerettet! Wie hast du das nur geschafft?«

»Das, glaube ich, wurden wir alle gern erfahren«, sagte Professor McGonagall mit matter Stimme.

Mrs Weasley lie? Harry los, der einen Moment zogerte. Dann ging er hinuber zum Schreibtisch und legte den Sprechenden Hut, das rubinbesetzte Schwert und das Uberbleibsel von Riddles Tagebuch darauf ab.

Und dann fing er an, ihnen alles zu erzahlen. Fast eine Viertelstunde lang sprach er in das gespannte Schweigen hinein: Er erzahlte von der korperlosen Stimme und wie Hermine schlie?lich begriffen hatte, da? er einen Basilisken in den Rohren gehort hatte; wie er und Ron den Spinnen in den Wald gefolgt waren, wo Aragog ihnen sagte, wo das letzte Opfer des Basilisken gestorben war; wie er auf den Gedanken kam, da? die Maulende Myrte dieses Opfer gewesen war und da? der Eingang zur Kammer des Schreckens in ihrer Toilette sein konnte…

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