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Harry Potter und der Stein der Weisen - Fritz Klaus (бесплатная библиотека электронных книг .txt) 📗

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»Schon, schon, schon«, flusterte er. »jetzt haben wir wirklich ein Problem.«

Oben auf dem Turm lag der Tarnumhang.

Der verbotene Wald

Es hatte nicht schlimmer kommen konnen.

Filch brachte sie hinunter ins Erdgescho? ins Studierzimmer von Professor McGonagall, und da sa?en sie und warteten, ohne ein Wort miteinander zu reden. Hermine zitterte. Ausreden, Alibis und hanebuchene Vertuschungsgeschichten schossen Harry durch den Kopf, die eine klaglicher als die andere. Diesmal konnte er sich nicht vorstellen, wie sie sich aus diesem' Schlamassel herauswinden sollten. Sie sa?en in der Falle. Wie konnten sie nur so dumm sein und den Umhang vergessen? Professor McGonagall wurde aus keinem Grund der Welt guthei?en, da? sie nicht im Bett lagen und in tiefster Nacht in der Schule umherschlichen, geschweige denn, da? sie auf dem hochsten Turm waren, der, au?er im Astronomie-Unterricht, fur sie verboten war. Wenn sie dann noch von Norbert und dem Tarnumhang erfahren hatte, konnten sie genauso gut schon ihre Koffer packen.

Hatte Harry geglaubt, noch schlimmer konne es nicht kommen? Welch ein Irrtum. Als Professor McGonagall auftauchte, hatte sie Neville im Schlepptau.

»Harry!«, platzte Neville los, kaum da? er die beiden erblickt hatte,»ich hab versucht dich zu finden, weil ich dich warnen wollte, Malfoy hat namlich gesagt, du hattest einen Dra -«

Harry schuttelte heftig den Kopf, um Neville zum Schweigen zu bringen, doch Professor McGonagall hatte ihn gesehen. Sie baute sich vor den dreien auf und sah aus, als konne sie besser Feuer spucken als Norbert.

»Das hatte ich von keinem von Ihnen je geglaubt. Mr. Filch sagt, Sie seien auf dem Astronomieturm gewesen. Es ist ein Uhr morgens. Erklaren Sie mir das bitte.«

Zum ersten Mal fand Hermine keine Antwort auf die Frage eines Lehrers. Sie starrte auf ihre Pantoffeln, stumm wie eine Statue.

»Ich glaube, ich wei? ganz gut, was geschehen ist«, sagte Professor McGonagall. »Es braucht kein Genie, um das herauszufinden. Sie haben Draco Malfoy irgendeine haarstraubende Geschichte uber einen Drachen aufgebunden,.um ihn aus dem Bett zu locken und in Schwierigkeiten zu bringen. Ich habe ihn bereits erwischt. Ich nehme an, Sie finden es auch noch lustig, da? Longbottom hier etwas aufgeschnappt hat und daran glaubt?«

Harry versuchte dem verdutzt und beleidigt dreinblickenden Neville in die Augen zu schauen und ihm stumm zu bedeuten, da? dies nicht stimmte. Der arme, tollpatschige Neville – Harry wu?te, was es ihn gekostet haben mu?te, sie im Dunkeln zu suchen, um sie zu warnen.

»Ich bin sehr enttauscht«, sagte Professor McGonagall. »Vier Schuler aus dem Bett in einer Nacht! Das ist mir noch nie untergekommen. Miss Granger, wenigstens Sie hatte ich fur vernunftiger gehalten. Was Sie angeht, Mr. Potter, so hatte ich gedacht, Gryffindor bedeutete Ihnen mehr als alles andere. Sie alle werden Strafarbeiten bekommen -ja, auch Sie, Mr. Longbottom, nichts gibt Ihnen das Recht, nachts in der Schule umherzustromern, besonders dieser Tage ist es gefahrlich – und funfzig Punkte Abzug fur Gryffindor.«

»Funfzig?« Harry verschlug es den Atem. Sie wurden die Fuhrung verlieren, die er noch im letzten Quidditch-Spiel erobert hatte.

»Funfzig Punkte fur jeden«, schnaubte Professor McGonagall durch ihre lange, spitze Nase.

»Professor – bitte -«

»Sie konnen doch nicht -«

»Sagen Sie mir nicht, was ich kann und was nicht, Potter. Gehen Sie jetzt wieder zu Bett, Sie alle. Ich habe mich noch nie derma?en fur Schuler von Gryffindor geschamt.«

Einhundertfunfzig Punkte verloren. Damit lag Gryffindor auf dem letzten Platz. In einer Nacht hatten sie alle Chancen auf den Hauspokal zunichte gemacht. Harry hatte das Gefuhl, als hatte sich ein riesiges Loch in seinem Magen aufgetan. Wie konnten sie das jemals wieder gutmachen?

Harry tat die ganze Nacht kein Auge zu. Stundenlang, so kam es ihm vor, horte er Neville in sein Kissen schluchzen. Ihm fiel nichts ein, womit er ihn hatte trosten konnen. Er wu?te, da? Neville, wie ihm selbst, angst und bange war vor dem Morgen. Was wurde geschehen, wenn die anderen aus ihrem Haus erfuhren, was sie getan hatten?

Als die Gryffindors am nachsten Morgen an den riesigen Stundenglasern vorbeigingen, welche die Hauspunkte anzeigten, dachten sie zunachst, es musse ein Irrtum passiert sein. Wie konnten sie plotzlich hundertfunfzig Punkte weniger haben als gestern? Und dann verbreitete sich allmahlich die Geschichte: Harry Potter, der beruhmte Harry Potter, ihr Held aus zwei Quidditch-Spielen, hatte ihnen das eingebrockt, er und ein paar andere dumme Erstkla?ler.

Harry, bisher einer der beliebtesten und angesehensten Schuler, war nun der meistgeha?te. Selbst Ravenclaws und Hufflepuffs wandten sich gegen ihn, denn alle hatten sich darauf gefreut, da? Slytherin den Hauspokal diesmal nicht erringen wurde. Uberall, wo Harry auftauchte, deuteten die Schuler auf ihn und machten sich nicht einmal die Muhe, ihre Stimmen zu senken, wenn sie ihn beleidigten.

Die Slytherins dagegen klatschten in die Hande, wenn er vorbeiging, sie pfiffen und johlten:»Danke, Potter, wir schulden dir noch was!«

Nur Ron hielt zu ihm.

»In ein paar Wochen haben sie es alle vergessen. Fred und George haben wahrend ihrer ganzen Zeit hier 'ne Unmenge Punkte verloren, aber die Leute mogen sie trotzdem noch.«

»Sie haben nie hundertfunfzig Punkte auf einmal verloren, oder?«, sagte Harry niedergeschlagen.

»Nun – nein«, gab Ron zu.

Es war ein wenig zu spat, um den Schaden wieder gutzumachen, doch Harry schwor sich, von nun an wurde er sich nie mehr in Dinge einmischen, die ihn nichts angingen. Vom Herumstromern und Spionieren hatte er die Nase voll. Er schamte sich so sehr, da? er zu Wood ging und ihm seinen Rucktritt aus der Mannschaft anbot.

»Rucktritt?«, donnerte Wood. »Wozu soll das gut sein? Wie sollen wir denn jemals wieder Punkte gutmachen, wenn wir nicht mehr beim Quidditch gewinnen konnen?«

Doch selbst Quidditch machte keinen Spa? mehr. Die anderen Spieler wollten beim Training nicht mit Harry sprechen, und wenn sie uber ihn reden mu?ten, nannten sie ihn »den Sucher«.

Auch Hermine und Neville ging es nicht gut. Nicht so schlecht wie Harry zwar, weil sie nicht so bekannt waren, doch auch mit ihnen wollte keiner mehr sprechen. Im Unterricht mochte Hermine nicht mehr auf sich aufmerksam machen, sie lie? den Kopf hangen und arbeitete still vor sich hin.

Harry war beinahe froh, da? die Prufungen vor der Tur standen. Die ganzen Wiederholungen, die notig waren, lenkten ihn von seinem Elend ab. Er, Ron und Hermine blieben unter sich und muhten sich bis spat in den Abend, sich die Zutaten komplizierter Gebraue in Erinnerung zu rufen, sich Zauberspruche und Zauberbanne einzupragen und die Jahreszahlen gro?er Entdeckungen in der Zauberei und von Koboldaufstanden auswendig zu lernen…

Dann, etwa eine Woche bevor die Ferien beginnen sollten, wurde Harrys jungster Entschlu?, seine Nase nicht in Dinge zu stecken, die ihn nichts angingen, unerwartet auf die Probe gestellt. Eines Nachmittags, auf dem Ruckweg von der Bibliothek, horte er in einem der Klassenzimmer vor ihm jemanden wimmern. Er ging weiter und horte Quirrells Stimme.

»Nein – nein – nicht schon wieder, bitte

Es klang, als wurde ihm jemand drohen. Harry trat sachte naher.

»Gut – schon gut -«, horte er Quirrell schluchzen.

Im nachsten Moment kam Quirrell, seinen Turban richtend, aus dem Klassenzimmer gesturzt. Er war bla? und sah aus, als wurde er gleich in Tranen ausbrechen. Raschen Schrittes verschwand er; Harry hatte nicht das Gefuhl, da? er ihn bemerkt hatte. Er wartete, bis Quirrells Schritte verklungen waren, und spahte dann in das Klassenzimmer. Es war leer, doch am andern Ende war eine Tur weit geoffnet. Harry war schon auf halbem Wege dorthin, als ihm einfiel, da? er sich vorgenommen hatte, sich nicht mehr in fremde Angelegenheiten zu mischen.

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