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Harry Potter und der Stein der Weisen - Fritz Klaus (бесплатная библиотека электронных книг .txt) 📗

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»Er hat mich gebissen!«, sagte er und zeigte ihnen seine Hand, die mit einem blutigen Taschentuch umwickelt war. »Ich werd eine ganze Woche lang keine Feder mehr halten konnen. Ich sag euch, dieser Drache ist das furchterlichste Tier, das ich je gesehen hab, aber so wie Hagrid es betuttelt, konnte man meinen, es sei ein niedliches, kleines Schmusehaschen. Nachdem er mich gebissen hat, hat Hagrid mir auch noch vorgeworfen, ich hatte dem Kleinen Angst gemacht. Und als ich zur Tur raus bin, hat er ihm gerade ein Schlaflied gesungen.«

Am dunklen Fenster kratzte etwas.

»Es ist Hedwig!«, sagte Harry und lief rasch hinuber, um sie einzulassen. »Sie hat bestimmt Charlies Antwort!«

Mit zusammengesteckten Kopfen lasen sie den Brief,

Lieber Ron, wie geht es dir? Danke fur den Brief – den Norwegischen Stachelbuckel wurde ich gerne nehmen, aber es wird nicht leicht sein, ihn hierher zu bringen. Ich glaube, das Beste ist, ihn ein paar Freunden von mir mitzugeben, die mich nachste Woche besuchen kommen. Das Problem ist, da? sie nicht dabei gesehen werden durfen, wenn sie einen gesetzlich verbotenen Drachen mitnehmen.

Konntest du den Stachelbuckel am Samstag um Mitternacht auf den hochsten Turm setzen? Sie konnen dich dort treffen und ihn mitnehmen, wahrend es noch dunkel ist. Schick mir deine Antwort so bald wie moglich.

Herzlichst

Charlie

Sie sahen einander an.

»Wir haben den Tarnumhang«, sagte Harry. »Das wird nicht so schwierig sein – ich glaube, er ist gro? genug, um zwei von uns und Norbert zu verstecken.«

Da? die anderen beiden ihm zustimmten, war ein Zeichen dafur, wie mitgenommen sie von der vergangenen Woche waren. Sie wurden alles tun, um Norbert loszuwerden – und Malfoy dazu.

Einen Haken gab es freilich. Am nachsten Morgen war Rons verletzte Hand auf die doppelte Gro?e angeschwollen. Er wu?te nicht, ob es ratsam war, zu Madam Pomfrey zu gehen – wurde sie einen Drachenbi? erkennen? Es wurde Nachmittag, und nun hatte er keine andere Wahl mehr. Der

Biss hatte eine ha?liche grune Farbung angenommen. Es sah so aus, als ob Norberts Rei?zahne giftig waren.

Am Abend rannten Harry und Hermine in den Krankenflugel, wo sie Ron in furchterlichem Zustand im Bett vorfanden.

»Es ist nicht nur meine Hand«, flusterte er,»auch wenn die sich anfuhlt, als ob sie gleich abfallen wurde. Malfoy hat Madam Pomfrey gesagt, er wolle sich eines meiner Bucher borgen, und so konnte er reinkommen und mich in aller Ruhe auslachen. Er hat gedroht, ihr zu sagen, was mich wirklich gebissen hat – ich hab ihr gesagt, es sei ein Hund gewesen, aber ich glaube nicht, da? sie mir glaubt – ich hatte ihn beim Quidditch-Spiel nicht verprugeln sollen, deshalb macht er das.«

Harry und Hermine versuchten Ron zu beruhigen.

»Bis Samstag ist alles vorbei«, sagte Hermine, doch das besanftigte Ron uberhaupt nicht. Im Gegenteil, mit einem Mal sa? er kerzengerade im Bett und brach in Schwei? aus.

»Samstag um Mitternacht!«, sagte er mit heiserer Stimme. »O nein, o nein, mir fallt gerade ein, Charlies Brief war in dem Buch, das Malfoy mitgenommen hat, er wei?, da? wir uns Norbert vom Hals schaffen wollen.«

Harry und Hermine konnten darauf nichts mehr entgegnen. Gerade in diesem Moment kam Madam Pomfrey ins Zimmer und bat sie zu gehen, denn Ron brauche etwas Schlaf,

»Es ist zu spat, um den Plan jetzt noch zu andern«, sagte Harry zu Hermine. »Das wird wohl die einzige Chance sein, Norbert loszuwerden, und wir haben jetzt nicht die Zeit, um Charlie noch eine Eule zu schicken. Wir mussen es riskieren. Und wir haben schlie?lich den Tarnumhang, von dem wei? Malfoy nichts.«

Sie gingen zu Hagrid, um ihm ihren Plan zu erzahlen, und fanden Fang, den Sauruden, mit verbundenem Schwanz vor der Hutte sitzen. Hagrid offnete ein Fenster, um mit ihnen zu sprechen.

»Ich kann euch jetzt nicht reinlassen«, schnaufte er,»Norbert ist in einer schwierigen Phase, aber damit werd ich schon fertig.«

Sie erzahlten ihm von Charlies Brief, und seine Augen fullten sich mit Tranen, wenn auch vielleicht nur deshalb, weil Norbert ihn gerade ins Bein gebissen hatte.

»Aaah! Schon gut, er hat nur meinen Stiefel – spielt nur – schlie?lich ist er noch ein Baby.«

Das Baby knallte mit dem Schwanz gegen die Wand und lie? die Fenster klirren. Harry und Hermine gingen zum Schlo? zuruck mit dem Gefuhl, der Samstag konne gar nicht schnell genug kommen.

Fur Hagrid wurde es allmahlich Zeit, sich von Norbert zu verabschieden, und er hatte ihnen Leid getan, wenn sie nicht so aufgeregt uberlegt hatten, wie sie am besten vorgehen sollten. Es war eine sehr dunkle, wolkige Nacht, und als sie bei Hagrid ankamen, war es schon ein bi?chen spat. Sie hatten in der Eingangshalle warten mussen, bis Peeves, der Tennis gegen die Wand spielte, den Weg freimachte.

Hagrid hatte Norbert schon in einen gro?en Korb gepackt.

»Er hat 'ne Menge Ratten und ein wenig Schnaps fur die Reise«, sagte er mit dumpfer Stimme. »Und ich hab seinen Teddybaren eingepackt, falls er sich einsam fuhlt.«

Aus dem Korb drang ein schauriges Gerausch und Harry kam es vor, als ob dem Teddybaren gerade der Kopf abgerissen wurde.

»Mach's gut, Norbert«, schluchzte Hagrid, als Harry und Hermine den Korb mit dem Tarnumhang bedeckten und dann selbst darunter schlupften. »Mammi wird dich nie vergessen!«

Wie sie es schafften, den Korb zum Schlo? hochzubringen, wu?ten sie selbst nicht. Mitternacht ruckte tickend naher, wahrend sie Norbert die Marmorstufen zur Eingangshalle emporhievten und die dunklen Korridore entlangschleppten. Noch eine Treppe hoch und noch eine – selbst eine von Harrys Abkurzungen machte die Arbeit nicht viel leichter.

»Gleich da«, keuchte Harry, als sie den Gang zum hochsten Turm erreicht hatten.

Vor ihnen bewegte sich etwas und vor Schreck lie?en sie beinahe den Korb fallen. Da? sie unsichtbar waren, hatten sie ganz vergessen, und so verdruckten sie sich in die Schatten und starrten auf die dunklen Umrisse zweier Gestalten, die drei Meter entfernt miteinander rangen. Eine Lampe flammte auf.

Professor McGonagall, ein Haarnetz uber dem Kopf und in einen Morgenmantel mit Schottenmuster gehullt, hielt Malfoy am Ohr gepackt.

»Strafarbeit!«, rief sie. »Und zwanzig Punkte Abzug fur Slytherin! Mitten in der Nacht umherschleichen, wie konnen Sie es wagen -«

»Sie verstehen nicht, Professor, Harry Potter ist auf dem Weg – er hat einen Drachen!«

»Was fur ein ausgemachter Unsinn! Woher nehmen Sie die Stirn, mir solche Lugen zu erzahlen! Kommen Sie, ich werde mit Professor Snape uber Sie sprechen, Malfoy!«

Die stelle Wendeltreppe zur Spitze des Turms schien danach die leichteste Ubung der Welt. Erst als sie in die kalte Nachtluft hinausgetreten waren, warfen sie den Mantel ab, froh, endlich wieder frei atmen zu konnen. Hermine legte einen kleinen Stepptanz hin.

»Malfoy bekommt eine Strafarbeit! Ich konnte singen vor Freude!«

»Du's lieber nicht«, riet ihr Harry.

Beim Warten machten sie sich uber Malfoy lustig, wahrend Norbert in seinem Korb tobte. Zehn Minuten vergingen und dann kamen vier Besen aus der Dunkelheit herabgeschwebt.

Charlies Freunde waren ein lustiges Volkchen. Sie zeigten Harry und Hermine das Geschirr, das sie fur Norbert zusammengebastelt hatten, so da? sie ihn zwischen sich aufhangen konnten. Alle zusammen halfen, Norbert sicher darin unterzubringen, dann schuttelten Harry und Hermine den andern die Hande und dankten ihnen herzlich.

Endlich war Norbert auf dem Weg… fort… fort… verschwunden.

Sie schlichen die Wendeltreppe wieder hinab, nun, da Norbert fort war, mit Herzen, so leicht wie ihre Hande. Kein Drache mehr, Malfoy bekam eine Strafarbeit, was konnte ihr Gluck jetzt noch storen?

Die Antwort darauf wartete am Fu? der Treppe. Als sie in den Korridor traten, erschien aus der Dunkelheit plotzlich das Gesicht von Filch.

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