Harry Potter und der Stein der Weisen - Fritz Klaus (бесплатная библиотека электронных книг .txt) 📗
»Das ist jetzt nicht so wichtig«, sagte Harry au?er Atem. »Suchen wir uns erst mal ein Zimmer, wo wir allein sind, und dann wartet ab, was ich euch erzahle… «
Er sah erst nach, ob Peeves drin war, bevor er die Tur hinter ihnen schlo?, und dann erzahlte er ihnen, was er gesehen und gehort hatte.
»Also hatten wir Recht, es ist der Stein der Weisen, und Snape versucht Quirrell zu zwingen, ihm zu helfen. Er hat ihn gefragt, ob er wu?te, wie er an Fluffy vorbeikommen kann – und er hat etwas uber Quirrells ›Hokuspokus‹ gesagt – ich wette, es gibt noch mehr au?er Fluffy, was den Stein bewacht, eine Menge Zauberspruche wahrscheinlich, und Quirrell wird einige Gegenfluche zum Schutz gegen die schwarze Magie ausgesprochen haben, die Snape durchbrechen mu?.«
»Du meinst also, der Stein ist nur sicher, solange Snape Quirrell nicht das Ruckgrat bricht?«, fragte Hermine besturzt.
»Nachsten Dienstag ist er weg«, meinte Ron.
Norbert, der Norwegische Stachelbuckel
Quirrell mu?te freilich mutiger sein, als sie dachten. In den folgenden Wochen schien er zwar blasser und dunner zu werden, doch es sah nicht danach aus, als ob ihm Snape schon das Ruckgrat gebrochen hatte.
jedes Mal, wenn sie an dem Korridor im dritten Stock vorbeigingen, druckten Harry, Ron und Hermine die Ohren an die Tur, um zu horen, ob Fluffy dahinter noch knurrte. Snape huschte in seiner ublichen schlechten Laune umher, was sicher bedeutete, da? der Stein noch dort lag, wo er hingehorte. Immer wenn Harry in diesen Tagen an Quirrell vorbeikam, schenkte er ihm ein Lacheln, das ihn aufmuntern sollte, und Ron hatte angefangen die andern dafur zu tadeln, wenn sie bei Quirrells Stottern lachten.
Hermine jedoch hatte mehr im Kopf als den Stein der Weisen. Sie hatte begonnen einen Zeitplan fur die Wiederholung des Unterrichtsstoffes aufzustellen und ihre gesamten Notizen mit verschiedenen Farben angestrichen. Harry und Ron hatten sich nicht darum gekummert, doch sie lag ihnen standig damit in den Ohren.
»Hermine, es ist noch eine Ewigkeit bis zu den Prufungen.«
»Zehn Wochen«, meinte sie barsch. »Das ist keine Ewigkeit, das ist fur Nicolas Flamel nur eine Sekunde.«
»Aber wir sind nicht sechshundert Jahre alt«, erinnerte sie Ron. »Und au?erdem, wozu wiederholst du den Stoff eigentlich, du wei?t doch ohnehin alles.«
»Wozu ich wiederhole? Seid ihr verruckt? Euch ist doch klar, da? wir diese Prufungen schaffen mussen, um ins zweite Schuljahr zu kommen? Sie sind sehr wichtig, ich hatte schon vor einem Monat anfangen sollen zu buffeln, ich wei? nicht, was in mich gefahren ist… «
Unglucklicherweise schienen die Lehrer ganz genauso zu denken wie Hermine. Sie halsten ihnen eine Unmenge von Hausaufgaben auf, so da? sie in den Osterferien nicht annahernd so viel Spa? hatten wie noch in den Weihnachtsferien. Wenn Hermine neben ihnen die zwolf Anwendungen von Drachenblut aufzahlte oder Bewegungen mit dem Zauberstab ubte, konnten sie sich kaum entspannen. Harry und Ron verbrachten den gro?ten Teil ihrer freien Zeit stohnend und gahnend mit Hermine in der Bibliothek und versuchten mit ihren vielen zusatzlichen Hausaufgaben fertig zu werden.
»Das kann ich mir nie merken«, platzte Ron eines Nachmittags los, warf seine Feder auf den Tisch und lie? den Blick sehnsuchtig aus dem Fenster der Bibliothek schweifen. Seit Monaten war dies der erste wirklich schone Tag. Der Himmel war klar und vergi?meinnichtblau und in der Luft lag ein Hauch des kommenden Sommers.
Harry, der in Tausend Zauberkrautern und -pilzen nach »Diptam« suchte, sah erst auf, als er Ron sagen horte:»Hagrid, was machst du denn in der Bibliothek?«
Hagrid, der in seinem Biberfellmantel hier recht fehl am Platze wirkte, schlurfte zu ihnen heruber. Hinter dem Rucken hielt er etwas versteckt.
»Nur mal schauen«, sagte er mit unsicherer Stimme, die sogleich ihre Neugier erregte. »Und wonach schaut ihr denn?« Plotzlich sah er sie mi?trauisch an. »Nicht etwa immer noch nach Nicolas Flamel?«
»Ach was, das haben wir schon ewig lange rausgefunden«, sagte Ron wichtigtuerisch,»und wir wissen auch, was dieser Hund bewacht, es ist der Stein der W-«
»Schhhh!«, Hagrid sah rasch nach links und rechts, ob jemand lauschte. »Schreit das doch nicht so herum, was ist denn los mit euch?«
»Wir wollten dich tatsachlich ein paar Dinge fragen«, sagte Harry,»namlich was au?er Fluffy noch dazu da ist, diesen Stein zu bewachen -«
»SCHHHH!«, zischte Hagrid wieder. »Hort mal, kommt spater ruber zu mir, ich versprech euch zwar nicht, da? ich irgendwas erzahle, aber quasselt blo? nicht hier drin rum, die Schuler sollen's namlich nicht wissen. Nachher hei?t's noch, ich hatt's euch gesagt -«
»Bis spater dann«, sagte Harry.
Hagrid schlurfte davon.
»Was hat er hinter dem Rucken versteckt?«, sagte Hermine nachdenklich.
»Glaubt ihr, es hat was mit dem Stein zu tun?«
»Ich seh mal nach, in welcher Abteilung er war«, sagte Ron, der vom Arbeiten genug hatte. Eine Minute spater kam er mit einem Stapel Bucher in den Armen zuruck und lie? sie auf den Tisch knallen.
»Drachen!«, flusterte er. »Hagrid hat nach Buchern uber Drachen gesucht! Seht mal: Drachenarten Gro?britanniens und Irlands; Vom Ei zum Inferno: Ein Handbuch fur Drachenhalter.«
»Hagrid wollte immer einen Drachen haben, das hat er mir schon gesagt, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind«, sagte Harry.
»Aber das ist gegen unsere Gesetze«, sagte Ron. »Der Zaubererkonvent von 1709 hat die Drachenzucht verboten, das wei? doch jedes Kind. Die Muggel merken es doch gleich, wenn wir Drachen im Garten hinter dem Haus halten – au?erdem kann man Drachen nicht zahmen, es ist zu gefahrlich. Du solltest mal sehen, wie sich Charlie bei den wilden Drachen in Rumanien verbrannt hat.«
»Aber es gibt doch keine wilden Drachen in Gro?britannien?«, fragte Harry.
»Naturlich gibt es welche«, sagte Ron. »Den Gemeinen Walisischen Grundrachen und den Hebridischen Schwarzdrachen. Das Zaubereiministerium hat alle Hande voll zu tun, das zu vertuschen, kann ich euch sagen. Unsere Leute mussen die Muggel, die welche gesehen haben, standig mit Zauberspruchen verhexen, damit sie es wieder vergessen.«
»Und was in aller Welt hat dann Hagrid vor?«, sagte Hermine.
Als sie eine Stunde spater vor der Hutte des Wildhuters standen und an die Tur klopften, bemerkten sie uberrascht, da? alle Vorhange zugezogen waren. Hagrid rief »Wer da?«, bevor er sie einlie? und rasch die Tur hinter ihnen schlo?.
Drinnen war es unertraglich hei?. Obwohl es drau?en warm war, loderte ein Feuer im Kamin. Hagrid machte ihnen Tee und bot ihnen Wiesel-Sandwiches an, die sie ablehnten.
»Nun, ihr wolltet mich was fragen?«
›Ja«, sagte Harry. Es machte keinen Sinn, um den hei?en Brei herumzureden. »Wir haben uns gefragt, ob du uns sagen kannst, was den Stein der Weisen au?er Fluffy sonst noch schutzt.«
Hagrid sah ihn mi?mutig an.
»Kann ich naturlich nicht«, sagte er. »Erstens wei? ich es selbst nicht. Zweitens wi?t ihr schon zu viel, und deshalb wurd ich nichts sagen, selbst wenn ich konnte. Der Stein ist aus einem guten Grund hier. Aus Gringotts ist er fast gestohlen worden – ich nehm an, das habt ihr auch schon rausgefunden? Das haut mich allerdings um, da? ihr sogar von Fluffy wi?t.«
»Ach, hor mal, Hagrid, du willst es uns vielleicht nicht sagen, aber du wei?t es, du wei?t alles, was hier vor sich geht«, sagte Hermine mit warmer, schmeichelnder Stimme. Hagrids Bart zuckte und sie konnten erkennen, da? er lachelte. »Wir fragen uns nur, wer fur die Bewachung verantwortlich war.« Hermine drangte weiter. »Wir fragen uns, wem Dumbledore genug Vertrauen entgegenbringt, um ihn um Hilfe zu bitten, abgesehen naturlich von dir.«
Bei ihren letzten Worten schwoll Hagrids Brust an. Harry und Ron strahlten zu Hermine hinuber.