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Zerfetzte Flaggen: Leutnant Richard Bolitho in der Karibik - Kent Alexander (читать книги полностью без сокращений бесплатно txt) 📗

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Leutnant Quinn kam an Deck und tippte gru?end an seinen Hut.»Ich soll Sie ablosen, Sir.»

Er blickte von Bolitho zu der prallen Masse der Segel auf. Bo-litho beabsichtigte, nur rasch zum Essen hinunterzugehen, besonders da er auf Pears Reaktion gespannt war. Fur den Sechsten Offizier jedoch — achtzehn Jahre alt — bedeutete dies eine endlose Zeit furchteinflo?ender Verantwortung, denn er hatte das Geschick der Trojan in Handen, so lange er als Wachhabender auf dem Achterdeck auf und ab ging.

Bolitho wollte ihn beruhigen, nahm dann aber davon Abstand. Quinn mu?te lernen, auf eigenen Fu?en zu stehen. Jeder Offizier, der sich in brenzligen Situationen auf die Hilfe anderer verlie?, war spater auch in wirklichen Krisen hilflos.

Er folgte Cairns zum Niedergang, wahrend Quinn sich mit dem Uberprufen des Logbuchs und beim Kontrollieren des Kompasses wichtig tat.

Cairns sagte leise:»Er wird spater ganz in Ordnung sein, braucht halt noch Zeit.»

Bolitho sa? an der Messetafel, wahrend Mackenzie und Logan sich bemuhten, das Mahl einigerma?en ansehnlich erscheinen zu lassen: Salzfleisch, zusammengekocht mit Haferbrei, dazu Schiffszwieback mit schwarzem Sirup und so viel Kase, wie jeder vertragen konnte. Au?erdem gab es eine gro?zugige Zuteilung von Rotwein, der mit dem letzten Konvoi in New York angekommen war. Nach Probyns gerotetem Gesicht zu urteilen, hatte er ihm flei?ig zugesprochen.

Jetzt starrte er hinuber zu Bolitho und fragte heiser:»Was war das fur ein Gequatsche uber Segel? Da ist wohl jemand nervos geworden und hat Gespenster gesehen, was?«Er lehnte sich vor und sah sich beifallheischend um.»Mein Gott, wie hat sich die Flotte verandert!»

Bunce sa? am Kopf der Tafel und sprach mit tiefer Stimme, ohne aufzublicken:»Es ist nicht Sein Werk, Mr. Probyn. Er hat keine Zeit fur die Gottlosen.»

Sparke sagte unbeteiligt:»Dieser verdammte Fra? ist Schweinefutter. Ich werde einen neuen Koch auftreiben, bei erster Gelegenheit. Dieser Schurke mu?te am Strick baumeln, anstatt uns zu vergiften.»

Das Schiff holte stark uber, und alle hielten Teller und Glaser fest, bis es sich wieder aufrichtete.

Bunce zog seine Uhr aus der Tasche und sah nach, wie spat es war. Bolitho fragte ruhig:»Der Nebel, Mr. Bunce — wird er kommen?»

Thorndike, der Schiffsarzt, horte es und lachte schallend.

«Wirklich, Erasmus! Nebel, bei diesem Wind!»

Bunce ignorierte ihn.»Morgen. Wir mussen beidrehen, hier ist's zu tief zum Ankern. «Er schuttelte sein machtiges Haupt.»Zeit verloren, nicht wieder einzuholen.»

Er hatte genug gesprochen und erhob sich. Als er an Probyns Stuhl vorbeikam, sagte er mit seiner tiefen Stimme:»Dann werden wir Zeit haben und sehen, wer nervos wird.»

Probyn schnippte mit den Fingern nach mehr Wein und rief argerlich:»Er wird auf seine alten Tage wunderlich!«Er lachte laut, aber niemand stimmte ein.

Hauptmann d'Esterre musterte Probyn kalt.»Wenigstens scheint er den Herrn auf seiner Seite zu haben. Was haben Sie vorzuweisen?»

In seinem Salon daruber sa? Kapitan Pears an der gro?en Tafel, eine Serviette in sein Halstuch gesteckt. Er horte den Ausbruch des Gelachters aus der Messe und sagte zu Cairns:»Sie sind frohlicher auf See, nicht?»

Cairns nickte.»Scheint so, Sir. «Er beobachtete Pears gebeugten Kopf und wartete auf dessen Schlu?folgerungen oder Gedanken.

Dieser sagte:»Allein oder im Verband, der Schoner ist eine Bedrohung fur uns. Wenn wir doch wenigstens als Sicherung eine Brigg oder ein Kanonenboot hatten, um uns diese Wolfe vom Hals zu halten. So wie es jetzt ist.«. Er hob die Schultern.

«Darf ich einen Vorschlag machen, Sir?»

Pears schnitt sich ein kleines Stuck Kase ab und betrachtete es zweifelnd.

«Deswegen sind Sie ja wohl zu mir gekommen. «Er lachelte.»Schie?en Sie los.»

Cairns legte die Hande auf den Rucken, seine Augen glanzten sehr hell.

«Sie haben des Masters Meinung uber die Aussicht auf Nebel gehort, Sir?»

Pears nickte.»Ich kenne diese Gewasser auch. Nebel ist hier haufig genug, obwohl ich es nicht wagen wurde, im Augenblick eine so bestimmte Voraussage zu machen. «Er schob den Kase beiseite.»Aber wenn der Master so etwas sagt, trifft es gewohnlich zu.»

«Wir werden also beigedreht liegen mussen, bis es wieder aufklart.»

«Ich habe das schon in Betracht gezogen. Verdammter Mist!»

«Aber genau das wird auch unser Bewacher tun, einmal zu seiner eigenen Sicherheit, dann auch aus Angst, uns zu verlieren. Der Nebel konnte unter Umstanden ein Bundesgenosse fur uns sein. «Er zogerte, um des Kommandanten Reaktion zu ergrunden.»Wenn wir ihn aufspuren und entern…«Er schwieg.

«Was, um Gottes willen, Mr. Cairns, schlagen Sie da vor? Da? ich Boote aussetzen, sie mit ausgebildeten Leuten bemannen und dann in diesen gottverdammten Nebel hinausschicken soll? Nein, Sir, sie wurden in den sicheren Tod fahren!»

«Wahrscheinlich liegt da au?er dem Schoner noch ein weiteres Fahrzeug. «Cairns sprach mit plotzlicher Dickkopfigkeit.»Sie werden also Lichter zeigen. Mit der notigen Vorsicht und mit einem guten Bootskompa? mu?te ein Angriff Aussicht auf Erfolg haben. «Er machte eine Pause, da er Zweifel in Pears Augen sah.»Er brachte uns ein zusatzliches Schiff ein, wahrscheinlich auch Informationen uber die Tatigkeit oder die Absichten der Kaperer.»

Pears lehnte sich zuruck und starrte ihn grimmig an.»Sie sind ein Mann mit Ideen, das mu? ich sagen.»

Cairns entgegnete:»Der Vierte Offizier hat mir diese Idee in den Kopf gesetzt, Sir.»

«Das hatte ich mir denken konnen. «Pears stand auf und trat an eins der Fenster; seine stammige Figur bildete dabei einen Winkel zum Deck, der der Krangung des Schiffes entsprach.»Verdammtes Pack aus Cornwall! Alles Piraten und Strandrauber! Wu?ten Sie das nicht?»

Cairns Gesicht blieb unbewegt.»Meines Wissens war Falmouth, Mr. Bolithos Heimatort, die letzte Stadt, die fur Konig Charles gegen Cromwell und das Parlament kampfte, Sir.»

Pears lachelte grimmig.»Guter Einwand! Aber dieser Plan ist mehr als gefahrlich. Wahrscheinlich finden wir die Boote nie wieder, oder sie konnen den Feind nicht erreichen, geschweige denn ihn kapern.»

Cairns beharrte auf seiner Version.»Der Nebel mu? das andere Schiff lange vor uns erreichen. Ich wurde vorschlagen, da? wir dann so nahe wie moglich auf schlie?en, und zwar mit jedem Fe t-zen Tuch, bevor es ganzlich abflaut.»

«Aber wenn der Wind gegen uns dreht?«Pears hob die Hand.»Stopp, Mr. Cairns. Ich sehe die Enttauschung in Ihrem Gesicht, aber es ist meine Verantwortung. Ich mu? alle Moglichkeiten in Betracht ziehen.»

Auf Deck und vor den Kajutsturen ging das Leben seinen gewohnten Gang. Das Rasseln einer Pumpe, das Scharren von Fu?en uber ihren Kopfen, wenn die Leute der Wache beim Brassen hin und her liefen.

Dann meinte Pears langsam:»Immerhin hat der Plan das Uberraschungsmoment fur sich. «Er uberlegte.»Bitte sagen Sie dem Master, er mochte zu uns in den Kartenraum kommen. «Er lachte leise in sich hinein.»Obwohl er schon dort ist, wie ich ihn kenne.»

Auf dem vom Wind gepeitschten Achterdeck beobachtete Bo-litho mit vom Salzwasser schmerzenden Augen die Leute bei der Arbeit in der Takelage. Bald Zeit zum Reffen, dachte er. Mu? dem Captain Bescheid sagen. Vorhin hatte er Pears und Cairns in den Kartenraum gehen sehen, der neben Bunces Kabine lag.

Einen Augenblick spater trat Cairns wieder in den Spruhregen heraus, zu Bolithos Erstaunen ohne Hut, etwas ganz Ungewohnliches, da er sonst immer peinlich korrekt gekleidet war.

«Weitere Meldungen vom Ausguck?»

«Aye, Sir.»

Bolitho duckte sich, als eine Bo den Gischthagel eines Brechers uber das Schiff peitschte, der sie beide durchna?te. Cairns nahm kaum Notiz davon.

Bolitho berichtete rasch, bevor der nachste Brecher sie erreichte:»Wie vorher. Der Fremde halt sich in Luv von uns, Peilung unverandert.»

«Ich werde dem Kommandanten berichten«, sagte Cairns und fugte dann hinzu:»Nicht notig, da ist er ja.»

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