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Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitan des Konigs - Kent Alexander (читать книги онлайн без TXT) 📗

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«Wollen Sie, da? ich hier warte, Sir?»

«Nein, ich werde Sie uber den Inhalt der Papiere unterrichten, sobald ich genugend Zeit hatte sie durchzusehen.»

Graves nickte.»Ich erwarte den letzten Wasserleichter, der zu uns herauskommen soll. Ich habe den Kufer an Land geschickt, damit es schneller geht, aber.»

«Dann kummern Sie sich bitte weiterhin darum«, lachelte Bolitho.

Er wartete, bis der Zweite Offizier gegangen war. Dann erbrach er die Siegel.

Bolitho war noch immer mit den sorgfaltig niedergeschriebenen Befehlen beschaftigt, als er Stimmen im Durchgang vor der Tur horte. Er erkannte Graves' Stimme, hoflich und zuruckhaltend, dann sprach jemand anderer, zuerst ruhig, dann argerlich losbrechend.»Nun, wie in drei Teufels Namen sollte ich das wissen? Sie hatten signalisieren konnen, Sie verdammter Narr!»

Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann klopfte es abermals an. Der Erste Leutnant trat ein. Er sah ganz anders aus, als Bolitho erwartet hatte. Colquhoun hatte gesagt, er sei zu jung, um das Kommando zu ubernehmen. Doch dieser Mann war etwa zwei Jahre alter als Bolitho. Gro?, breitschultrig, mit tief gebrauntem Gesicht stand er vor ihm. Sein dichtes, kastanienbraunes Haar wischte zwischen den Decksbalken uber die Kajutsdecke, so da? er den niedrigen Raum ganz auszufullen schien.

Bolitho blickte ruhig zu ihm auf.»Mr. Tyrell?»

Der Leutnant nickte kurz.»Sir!«Er holte tief Luft.»Ich mu? mich fur mein spates An-Bord-Kommen entschuldigen. Ich war auf dem Flaggschiff.»

Bolitho senkte seine Augen. Tyrell sprach etwas gedehnt, ein sicheres Zeichen, da? der Mann in den amerikanischen Kolonien geboren und aufgewachsen war. Er wirkte wie ein nur halb gezahmtes Tier, und sein rasches Atmen verriet den Arger, der immer noch in ihm brodelte.

«Unser Einsatzbefehl wurde soeben uberbracht«, sagte Bolitho leichthin.

Tyrell schien nicht zu horen.»Ich war in personlichen Angelegenheiten von Bord, Sir. Ich hatte keine Zeit, es anders einzurichten.»

«Ah, ja!»

Bolitho wartete und beobachtete den Mann, der unruhig zu den Heckfenstern hinstarrte. Er hatte eine sonderbare Art zu stehen.

Ein Arm hing an seiner Seite herunter, der andere war auf den Degengriff gestutzt. Er sah ganz entspannt aus, doch aufmerksam wie jemand, der auf einen Angriff gefa?t war.

«Es ware mir lieber gewesen, wenn ich bei meinem Kommandoantritt den Ersten Offizier an Bord angetroffen hatte.»

«Ich habe Kaptn Ransomes sterbliche Uberreste an Land bringen lassen, damit sie mit seinem Besitz nach Hause befordert werden. Da Sie, Sir, den Befehl noch nicht ubernommen hatten, fuhlte ich mich frei zu handeln, wie ich es fur richtig hielt. «Er schaute Bolitho ruhig an.»Ich war an Bord des Flaggschiffs, um mich, wenn moglich, auf ein anderes Schiff versetzen zu lassen. Es wurde abgelehnt.»

«Sie glaubten, da? Ihre Fahigkeiten unter anderem Kommando passender eingesetzt werden konnten, war das der Grund?»

Auf Tyrells Gesicht erschien ein zuruckhaltendes Lacheln. Es veranderte ihn im Augenblick von einem argerlichen Mann in einen Menschen mit auffallendem Charme und der angeborenen Unbekummertheit eines Kampfers.

«Es tut mir wirklich leid, Sir. Nein, das war es nicht. Sie wissen zweifellos, da? ich das bin, was der verstorbene Kaptn Ransome als einheimischen Kolonisten zu bezeichnen pflegte. «Bitter fugte er hinzu:»Obwohl es schien, da? wir, als ich vor einem Jahr an Bord kam, alle auf der gleichen Seite gegen die Rebellen standen.»

Bolitho horchte auf. Es war eigenartig, da? er sich niemals um die Gefuhle von Leuten wie Tyrell gekummert hatte, um die Einstellung guter amerikanischer Familien, die loyal zur britischen Krone sich als erste gegen die plotzliche Erhebung im eigenen Lande gestellt hatten. Als sich aber der Krieg ausweitete und die Briten hart um die Herrschaft, ja schlie?lich um ihre Existenz kampfen mu?ten, waren die loyalen Amerikaner, wie Tyrell, plotzlich die Au?enseiter geworden.

«Wo sind Sie zu Hause?«fragte er ruhig.

«Virginia, in der Grafschaft Gloucester. Mein Vater kam von England heruber, um einen Kustenschiffahrtshandel zu grunden. Als der Krieg begann, war ich Kaptn auf einem seiner Schoner. Seitdem stehe ich im Dienst des Konigs.»

«Und was ist mit Ihrer Familie?»

Tyrell blickte weg.»Wei? Gott, ich habe nichts mehr von ihnen gehort.»

«Wollten Sie sich auf ein Schiff versetzen lassen, das naher Ihrer Heimat stationiert ist? Um zu jenen Leuten zuruckzukehren, die Sie jetzt als Ihre Landsleute betrachten?«Bolitho gab sich keine Muhe, die Scharfe in seinem Ton zu verbergen.

«Nein, Sir! Das ist's nicht. «Er hob einen Arm und lie? ihn wieder sinken. Seine Stimme wurde bose.»Ich bin Offizier des Konigs, gleichgultig, was Ransome auch glauben mochte — der verfluchte Kerl.»

Bolitho stand auf.»Ich mochte nicht, da? Sie so von Ihrem letzten Kapitan reden!»

Eigensinnig antwortete Tyrell:»Kaptn Ransome ist in seinem Sarg im Laderaum eines Transportschiffes gut aufgehoben. Seine Witwe in ihrem gro?en Londoner Haus wird um ihn weinen und den Kriegsdienst anklagen, der ihn um sein Leben gebracht hat. «Er lachte kurz auf:»Fieber, hie? es offiziell. «Sein Blick irrte durch die Kabine.»Schauen Sie sich all das hier an, Sir! Von Weiberhanden eingerichtet. Wir sind kaum eine Meile gesegelt, ohne da? er irgendein verdammtes Weibsstuck zur Gesellschaft an Bord hatte. «Er schien sich nicht mehr zuruckhalten zu konnen.»Das ist die Art von Fieber, die ihn letzten Endes umgebracht hat. Ich bin verdammt froh, ihn los zu sein, wenn Sie mich fragen sollten.»

Bolitho setzte sich. Wieder war ihm der Boden unter den Fu?en ins Wanken geraten. Frauen hier in dieser Kajute! Er hatte gelegentlich von solchen Dingen auf gro?eren Schiffen gehort. Aber auf der kleinen Sparrow, die so wenig Sicherheit bot, wenn sie in ein Gefecht verwickelt wurde, war das undenkbar.

Tyrell beobachtete ihn zornig.»Ich mu?te es Ihnen erzahlen, Sir. Das ist so meine Art. Aber ich will Ihnen noch mehr sagen. Wenn ihn nicht Krankheit erledigt hatte, so hatte ich selbst ihn umgebracht.»

Bolitho blickte scharf auf.»Dann sind Sie ein Narr. Wenn Sie keine andere Starke haben als die in Ihren blo?en Handen, dann werde ich es sein, der um Ihre Versetzung bittet, und damit keinen Fehler machen.»

Tyrell starrte auf einen Punkt hinter Bolithos Schulter.

«Wurden Sie sich vielleicht so ruhig verhalten, Sir, wenn eine der Frauen Ihre Schwester gewesen ware?»

Die Tur offnete sich einen Zoll we it, und Stockdales zernarbtes Gesicht spahte herein. Auf einer Hand balancierte er ein kleines Silbertablett, auf dem zwei Glaser und eine Karaffe standen.

Muhsam pre?te er die Worte heraus:»Dachte, Sie konnten eine kleine Erfrischung brauchen, Sir. «Er beobachtete die beiden Manner und fugte hinzu:»Zur Feier des Tages.»

Bolitho wies auf den Tisch und wartete, bis Stockdale gegangen war. Immer noch wortlos fullte er die beiden Glaser. Er spurte, da? Tyrells Augen jeder seiner Bewegungen folgten. Ein schlechter Start! Fur sie alle beide. Wenn es uberhaupt noch moglich war, etwas wiedergutzumachen, dann mu?te es sofort geschehen, in dieser Minute. Wenn Tyrell aus seiner Kapitulation Nutzen zog, dann war nicht abzusehen, wohin das noch fuhren wurde.

Er reichte ihm ein Glas und sagte mit gro?em Ernst:»Ich habe zwei Schwestern, Mr. Tyrell. Als Antwort auf Ihre Frage wage ich zu sagen, da? auch ich nicht ruhig geblieben ware. «Er lachelte, als er die plotzliche Uberraschung in des Leutnants Augen bemerkte.»Ich nehme an, Sie schlagen einen Trinkspruch auf uns beide vor, eh?»

Tyrell hob seine Hand und stie? mit Bolitho an.»Dann lassen Sie uns auf einen neuen Anfang trinken, Sir!»

Bolitho hielt sein Glas ganz ruhig.»Und keine Versetzung?»

«Nein, Sir.»

«Dann also auf einen neuen Anfang. «Er nahm einen Schluck und fugte hinzu:»Das ist gut fur Sie, Mr. Tyrell. Wir werden morgen segeln und zur Kustenflottille sto?en. «Er machte eine Pause, als er die plotzliche Verzweiflung in den Zugen des anderen sah.

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