Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно .txt) 📗
Allday legte die Hand an die Stirn.»Alle an Bord, Captain. «Er beobachtete ihn, suchte nach einem Zeichen. Dann fugte er hinzu:»Sie konnen stolz auf das sein, was Sie getan haben, Captain. Da gibt's gar keine Frage. «Dann ging auch er langsam auf den Niedergang zu.
Herrick folgte Bolitho nach achtern, vorbei an den stummen, beobachtenden Gesichtern. Ihm fiel auf, wie Bolitho seinen Uniformrock trug. Als ob er sein konstbarster Besitz auf der Welt ware.
Zogernd fragte er:»Haben Sie Befehle, Sir?«Er blieb zuruck, als Bolitho ihn anblickte.»Selbstverstandlich kann es warten, aber…»
«Es kann nicht warten, Mr. Herrick. «Wieder der ungestume Griff nach seinem Arm.»Thomas, wir bekommen Arbeit. Bringen Sie das Schiff in Fahrt, bitte. Wir segeln zuruck zu den Levu-Inseln.»
Als Bolitho den Niedergang hinabstieg, sagte Lakey in erregtem Flusterton:»Funfhundert Meilen, Mr. Herrick, in diesem Boot! Und mit kaum etwas, wovon sie sich ernahren konnten. «Er schuttelte den Kopf.»Sie mussen eine verborgene Kraftreserve gehabt haben.»
Herrick nickte bedruckt.»Ja, Mr. Lakey, das hatten sie.
Doch jetzt ist sie tot. Ich konnte mich umbringen fur manches, was ich gedacht oder gesagt habe.»
Er bemerkte den Bootsmann, der vom Niedergang zu ihm herubersah.
«Mr. Jury, seien Sie so gut, den Kutter zu versenken, ehe wir Anker lichten.»
«Aber Sir, ein Boot! Jedes Boot ist hier drau?en wertvoll. «Jury war schockiert.
«In diesem Fall halte ich es fur besser, ihn zu vernichten. «Herrick sah zum Skylight der Kapitanskajute hinuber.»Ich wunsche bei Gott, ich konnte auch die Erinnerungen daran ausloschen.»
XVI Kein Ruckzug
Am Morgen des ersten vollen Tages auf See sprang der Wind stark um, und mit diesem plotzlichen Wechsel kam ein kraftiger Regengu?.
Bolitho beugte sich uber die Heckbank, starrte mit leerem Blick durch die dicken Scheiben. Der Regen tanzte wirbelnd uber die Wellen und schlug laut klatschend auf Deck auf. Von den verschiedensten Teilen des Schiffes her horte er eilende Fu?e, Manner, die das von der Sonne ausgedorrte Tauwerk uberpruften, um sicherzustellen, da? kein aufquellendes laufendes Gut in den Blocken klemmte. Andere fingen das Regenwasser ein, um die Bestande zu erganzen.
Erschopft lehnte er sich zuruck, lie? seinen Korper widerstandslos den Bewegungen des Schiffes folgen. In dem abgeschirmten Schlafabteil konnte er Hugoe, den Kajutensteward horen, der dort aufraumte, Kleidungsstucke zum Waschen heraussuchte.
Herrick hatte verschiedene Leute vorgeschlagen, die bereit und geeignet waren, Orlando zu ersetzen. Aber Bolitho mochte sich mit dem Gedanken an einen neuen Anfang nicht abfinden. Noch nicht. Hugoe wurde hauptsachlich in der Offiziersmesse gebraucht und war dankbar, wenn er von der Kajute und ihrem finster brutenden Kapitan, der ihm unheimlich war, befreit wurde.
Der Regen flo? gurgelnd durch die Speigatten oder platscherte vergnugt auf dem dichtgemachten Skylight. Wasser. Ohne Wasser war man weniger als nichts. Er dachte an die vor Durst Wahnsinnigen, die uber Bord sprangen, um sich den Magen aus dem Meer zu fullen. An Orlandos schrecklichen Tod, als der Hai ihn zu einer blutigen Masse zermalmt hatte.
Er zwang sich, seine Uhr aus der Tasche zu ziehen, zogerte aber, ehe er den Deckel aufspringen lie?. Sogar die
Gravierung schien sich jetzt scharfer abzuheben.
Hugoe stand unter der Tur zur Schlafkammer.»Ich bin fertig, Sir. Falls nicht hier noch etwas zu tun ist.»
«Nein. Sie konnen gehen. «Er bemerkte die Neugier in den
Augen des Stewards.»Danke.»
Der Marinesoldat vor der au?eren Tur rief:»Midshipman der Wache, Sir.»
«Herein.»
Es war der junge Romney, der ihm sehr nervos eine Liste mit den Tagesarbeiten von seinem Ersten Leutnant vorlegte. Bald wurden die Besucher kommen mit Fragen und Forderungen.
Er uberflog die Liste in Herricks runder Handschrift.»Sehr gut.»
Romney zogerte, scharrte verlegen mit einem Fu?.»Darf ich etwas sagen, Sir?»
«Ja. «Bolitho kehrte ihm den Rucken zu, als ob er das an den hohen Fenstern herunterrinnende Regenwasser beobachte.
«Ich — ich — das hei?t, wir wollten Ihnen sagen, wie sehr wir…»
Bolitho pre?te die Hande an seinen Seiten zu Fausten zusammen, bis er sich umwenden konnte.
«Vielen Dank, Mr. Romney. «Er erkannte seine eigene
Stimme kaum.»Das ist sehr aufmerksam von Ihnen.»
Romney sah ihn an, seine Augen waren voller Anteilnahme.
Wie die eines Hundes, dachte Bolitho gequalt.
Der Schiffsarzt blickte durch die halbgeoffnete Tur, und
Bolitho rief ihm zu:»Kommen Sie nur.»
Er konnte sich in seine Pflichten vergraben und in das, was vorausgeplant werden mu?te. Aber die kleinen Anzeichen des Mitgefuhls, die ohne vorherige Warnung auf ihn zukamen, durchschlugen seine Deckung wie ein
Entermesser die eines schlecht gefuhrten Degens.
Bolitho horte sich Gwythers Krankenbericht an.
«Dem Marinesoldaten geht es gut, Sir. «Gwythers walisischer Akzent war sehr deutlich, wie immer, wenn er sich zwang, seine ubliche Zuruckhaltung aufzugeben.»Aber
Sie scheinen nicht geschlafen zu haben, Sir. Das ist schlecht,
wenn es mir erlaubt ist, das auszusprechen.»
«Das ist es nicht. «Rasch ging Bolitho die Liste mit den
Namen durch.»Wie geht es Penneck?»
Der Schiffsarzt seufzte.»Ich furchte, da? sein Verstand gelitten hat, Sir. Und Mr. Pyper leidet noch sehr an den
Strapazen und am Sonnenbrand. Aber«-, wieder folgte ein
Seufzer —,»aber er ist jung.»
Herrick war der nachste Besucher. Seine Darlegungen beschrankten sich auf technische Probleme und Fragen, die fur die Einsatzbereitschaft eines Kriegsschiffs von Belang waren. Zwar erwahnte er Viola mit keinem Wort, aber seine Augen waren unfahig, seine Anteilnahme zu verbergen. Bolitho stand auf und trat ans Heckfenster. Vogel schwirrten und kreisten hinter dem Schiff, warteten auf Abfallbissen, lauerten auf unvorsichtige Fische. Er dachte an Blissett, seine meisterhafte Schie?kunst trotz seiner Leiden.»Haben Sie Prideaux gesagt, ich erwarte, da? er Blissett sofort befordert?«fragte er.
«Aye, Sir. «Herrick wechselte seinen Stand, als Bolitho sich nach ihm umdrehte.»Fur den Fall, da? er Einwendungen haben sollte, habe ich ihm erklart, das sei weder ein Vorschlag noch eine Empfehlung, sondern ein Befehl, Sir. Ich hoffe, das war richtig.»
«Ja. «Bolitho sah auf, als uber ihm wieder polternde Schritte zu horen waren.
Herrick erklarte:»Ich habe Mr. Lakey gesagt, Sie wunschten, da? er so viel Leinwand setzt, wie er kann. Dabei werden beide Wachen eingesetzt. «Er versuchte zu lacheln, Bolithos Kummer zu durchbrechen.»Als Steuermann gefallt ihm das bei diesem Regen verstandlicherweise nicht.»
Er wartete, uberlegte, wie er fortfahren sollte.»Ich werde gut allein fertig, Sir. Wir brauchen Sie nicht zu behelligen, bis wir die Inseln in Sicht bekommen. «Bolitho setzte sich auf die Heckbank und starrte auf den mit Leinwand bespannten Fu?boden.
«Sobald die Segel getrimmt sind, konnen wir mit den Zwolf-pfundern exerzieren. Wir sind so schwach besetzt, da? wir die Mannschaften wieder neu einteilen mussen. «Er schlug sich mit der rechten Faust in die linke Hand.»Ich will, da? das Schiff kampfbereit ist, verstehen Sie?«»Gewi?, Sir. «Aber Herrick gab nicht nach.»Ich habe fur die Froschfresser wenig ubrig, wie Sie wissen. Aber sie haben zu lange im Dienst ihres Konigs gestanden, um plotzlich mit einem Piraten gemeinsame Sache zu machen, oder?»
Bolitho sah ihn ernst an.»Angenommen, ich wurde an Deck gehen, Thomas, jetzt sofort, und die ganze Besatzung vor dem Achterdeck antreten lassen und den Leuten sagen, da? wir bereits Krieg mit Frankreich haben, da? England auf ihren Mut und ihre Zahigkeit angewiesen ist, glauben Sie ernstlich, da? auch nur einer, Sie selbst eingeschlossen, wagen wurde, das in Frage zu stellen?«Er schuttelte den Kopf.»Versuchen Sie nicht, es zu bestreiten. Es steht Ihnen im Gesicht geschrieben.»