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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See - Kent Alexander (прочитать книгу .TXT) 📗

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Whitmarsh nickte.»Mrs. Raymond hat das ganze Lazarett von oben bis unten organisiert. «Seine Bewunderung war echt.

Viola lachelte Allday gru?end zu und hakte sich bei Bolitho ein.»Ich komme bis zum Strand mit, wenn ich darf. Es ist so erfrischend, Sie wieder hier zu haben.»

Bolitho merkte, da? Whitmarsh und Allday sie beobachteten.»Sie sehen — ah — wohl aus«, sagte er.»Sehr wohl sogar.»

Sie druckte seinen Arm ein ganz klein wenig.»Sagen Sie Viola zu mir!»

«Viola«, sagte er lachelnd.

«So ist's schon besser. «Aber als sie weitersprach, klang ihre Stimme ganz anders.»Ich sah Ihr Schiff vor Anker gehen und war richtig verruckt vor Angst. Ich bat James, mich mit dem Boot hinuberzufahren, aber er weigerte sich. Naturlich! Da nahm ich ein Fernrohr und konnte Sie sehen — als ob ich neben Ihnen stunde. Und heute war ich ein Weilchen mit Valentin zusammen.»

«Valentin?«Er sah sie von der Seite an.»Wer ist das?»

Sie lachte.»Naturlich — so eine Kleinigkeit wie einen Vornamen werden Sie sich nie merken. Ich meine Ihren Mr. Keen. «Dann wurde sie ernst.»Der arme Junge sieht noch so elend aus, aber er spricht immer nur von Ihnen. «Wieder ein fester Druck auf seinen Arm.»Ich bin beinahe eifersuchtig.»

Bolitho blickte uber ihren Kopf hinweg auf die Gig. Sie lag auf dem Sand; kleine, schaumkopfige Wellen umspielten sie. Die Bootsbesatzung war in larmender Unterhaltung mit einigen Matrosen der Brigg begriffen; offensichtlich schilderten sie ihren Sieg — denn so sahen sie die Sache an — uber die Argus und die beiden Schoner. Trotz aller Bitterkeit und Enttauschung uber das Gefecht mu?te er lacheln. Vielleicht hatten sie sogar recht. Da? man unter solchen Umstanden uberhaupt am Leben geblieben war, konnte man durchaus als einen Sieg ansehen.

Viola blickte ihn an, als suche sie etwas.»Sie lacheln, Captain? Uber meine Dreistigkeit vielleicht?»

Er griff nach ihrer Hand.»Nein, das nicht. Niemals.»

Sie warf den Kopf in den Nacken.»So ist es schon besser, Captain.»

Er horte Alldays Schritte im Sand, und bei der Gig wurde es auf einmal still.»Ich hei?e Richard«, sagte er ernst.

Allday horte Mrs. Raymond lachen und war plotzlich besorgt. Hier entstand eine Gefahr, die er recht gut sehen konnte; jedenfalls besser als sein Kommandant. Er zog den Hut, als Bolitho auf dem Weg zur Gig an ihm vorbeikam, und horte ihn sagen:»Ich komme nachher wieder an Land, Ma'am.»

Sie beschattete die Augen mit der Hutkrempe.»Bis dann also, Captain.»

Aber Allday hatte ihr Gesicht gesehen, ehe der Schatten es verbarg. Er wu?te, was es bedeutete, wenn eine Frau so aussah. Er warf einen raschen Blick auf den Turm des Forts und holte tief Atem, als prufe er die Luft. Widrige Winde im Anzug, dachte er, und nicht mehr allzuweit weg.

Bolitho blickte ihn an.»Alles klar?»

«Scheint so, Captain«, antwortete Allday mit unbewegter Miene.

Drei Tage nach ihrer Ruckkehr nach Teluk Pendang lichtete Seiner Majestat Fregatte Undine wieder Anker und ging in See. Am spaten Nachmittag war sie bereits weit drau?en in der glitzernden Einsamkeit der Javasee, und nicht einmal ein Kormoran leistete ihr Gesellschaft.

Als die Undine in See ging, hatte ein fluchtiger Betrachter kaum noch etwas von den Schaden gesehen, welche die Kanonen der Argus angerichtet hatten. Aber Bolitho sah sie recht gut, als er an Deck kam. Die von Splittern und Schrapnellen zerrissenen Wanten und Stagen waren ersetzt und frisch geteert worden, so da? sie in der hellen Sonne glanzten. Die eilig eingezogenen, neuen Decksplanken hoben sich dunkler von der wettergebleichten und bimssteingescheuerten Beplankung ab, die so alt war wie das Schiff selbst. Der Segelmacher und seine Leute hatten am meisten zu tun gehabt, und sogar jetzt noch sah Bolitho, als er an Luv entlangschlenderte, Jonas Tait dort hocken, und sein eines Auge kontrollierte wachsam die nadelbewehrten Fauste, die immer noch flei?ig Nahte setzten.

Fowlar, der wachhabende Steuermannsmaat, tippte gru?end an die Stirn und meldete:»Sudwest zu Sud liegt an, Sir. «Er deutete voraus.»Ziemliche Dunung, Sir. Mr. Soames ist im Vorschiff und kontrolliert die Halterungen der Geschutze.»

Bolitho warf einen Blick auf den Kompa? und betrachtete dann nacheinander die Segel an jedem Mast. Er hatte das unangenehme Stampfen des Schiffes schon bemerkt, aber es war noch zu fruh, um beurteilen zu konnen, was es damit auf sich hatte. Das Barometer stand auf unbestandig, doch das war man in diesen Breiten gewohnt. Mudge hatte sich sehr vorsichtig ausgedruckt, als Bolitho ihn nach seiner Meinung gefragt hatte.»Konnte Sturm geben, Sir — in diesen Gewassern wei? man das nie.»

Bolitho nickte Fowlar zu und ging zur Achterdecksreling. Die Sonne stach auf Kopf und Schultern. Ganz ordentlicher Wind, dachte er; aber die Luft ist druckend, sehr druckend sogar.

Herrick und Soames standen an den Zwolfpfundern im Gesprach. Der Bootsmann war auch dabei und wies auf die Stellen, wo noch etwas repariert werden mu?te. Aus dem Niedergang beim Gro?mast erklang die muntere Melodie eines Jig, den der Schiffsfiedler spielte: normale, alltagliche Gerausche und Bilder. Beruhigt begann er, an der Luvseite auf und ab zu schlendern.

Aus dem Augenwinkel beobachtete er Soames, der vom Geschutzdeck kam. Es sah so aus, als wolle er zu Bolitho heruberkommen; aber er blieb dann doch auf der Leeseite. Bolitho war erleichtert. Soames hatte sich im Gefecht bewahrt, aber als Gesprachspartner war er schwerfallig und engstirnig.

Und Bolitho wollte allein bleiben, nachdenken, was er richtig und was er falsch gemacht hatte. Jetzt, da er wieder einmal das Land weit hinter sich hatte und auf sich selbst angewiesen war, konnte er alles viel klarer sehen. Jetzt, da er nur seinen eigenen, uber die schwarzen Sechspfunder schwankend hinweggleitenden Schatten zur Gesellschaft hatte, fand er, da? er ofter richtig als falsch gehandelt hatte. War es unvermeidlich gewesen? Oder hatten sie es beide, er und sie, in Sekundenschnelle beenden konnen, durch ein blo?es Wort, eine Andeutung? Ihm fiel wieder ein, wie sie ihn uber den Tisch hinweg angesehen hatte, wahrend die anderen sich mit allerlei Unterhaltung und Geplauder die Zeit vertrieben. Capitan Vega hatte ihnen ein Lied vorgesungen, so traurig, da? ihm dabei die Tranen in die Augen traten. Puigserver hatte von den Abenteuern erzahlt, die er vor dem Kriege in Westindien und Sudamerika erlebt hatte. Raymond hatte sich nach einem ergebnislosen Streitgesprach mit Major Jardine uber die Moglichkeit eines dauernden Friedens mit Frankreich langsam aber sicher betrunken. Conway war schrecklich nuchtern geblieben, oder, wenn das nicht der Fall war, mu?te er ein besserer Schauspieler sein, als Bolitho sich vorstellen konnte. Wann also war der eigentlich entscheidende Moment gewesen?

Sie waren zusammen auf der oberen Brustwehr gestanden und hatten, uber das rauhe Balkenwerk gebeugt, auf die Bucht und die ankernden Schiffe geschaut. Ein schones Bild. Winzige Lichter glitzerten auf dem unruhigen Wasser. Bleich schaumte es an den Riemen eines Wachtbootes, das seine gleichformigen Kreise um die machtigen Schiffsrumpfe zog.

Ohne ihn anzusehen, hatte sie gesagt:»Ich mochte, da? Sie heute nacht an Land bleiben. Ja?»

War das die Entscheidung? Mit plotzlichem, gefahrlichem Entschlu? hatte er alle Bedenken beiseite geschoben.»Ich lasse meinem Ersten Leutnant Bescheid sagen.»

Er wandte sich um und blickte uber das Deck. Da stand Herrick immer noch im Gesprach mit Shellabeer. Ob er damals wohl erraten hatte, was vorging?

Bolitho wu?te noch ganz genau, wie sein Zimmer im Fort ausgesehen hatte. Es war eher eine Zelle, karger als eine Leutnantskajute auf einem Kriegsschiff. Er hatte auf dem Bett gelegen, die Hande hinterm Kopf gefaltet und auf die seltsamen Gerausche drau?en, auf die Schlage seines eigenen Herzens gelauscht.

Tierschreie aus dem Dschungel, gelegentlich der Anruf einer Patrouille an den kontrollierenden Sergeanten. Der Wind, der um den viereckigen Turm strich, ohne das antwortende Summen der Takelung und das Klappern der Taljen, das Bolitho gewohnt war.

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