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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See - Kent Alexander (прочитать книгу .TXT) 📗

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Hastig warf Raymond ein:»Ich beschwore Sie, Sir, lassen Sie Don Puigserver mit Captain Bolitho segeln! Er hat das Recht, die Freiheit des letzten hiesigen Gouverneurs, des Obersten Pastor, zu fordern. Er konnte Muljadi gegenuber sein Mi?fallen auf eine Weise zum Ausdruck bringen, die… »

Jetzt wurde Conway ernstlich wutend, und seine Stimme hallte drohnend von den Wanden wider:»Ich bin hier Gouverneur«, brullte er Raymond an,»ich brauche Ihre Gangelei nicht, und auch nicht die Hilfe des Konigs von Spanien, verstanden?»

Raymonds Mut welkte unter Conways Zorn dahin. Er sagte nichts mehr. Puigserver stand auf und schritt langsam zur Tur. Erleichtert und dankbar folgte ihm Hauptmann Vega.

Puigserver blieb einen Moment stehen und blickte sie alle an. Seine Augen waren sehr dunkel.»Ich wurde Captain Bolitho naturlich gern begleiten. «Er lachelte fluchtig.»Ich hege gro?e Bewunderung fur seinen Mut und seine — «, er suchte nach dem richtigen Wort,»- seine Integritat. Aber ich habe viel zu tun. Es ist meine Aufgabe, die spanischen Soldaten und ihre

Angehorigen mit der Bedford nach Hause zu schicken. «Er warf einen kurzen Blick auf Conway, und sein Lacheln schwand.»Wie Sie heute fruh sehr richtig bemerkten, hat Spanien hier keine Hoheitsrechte mehr.»

Bolitho sah ihm nach, als er hinausging. Sofort bei der Ankunft hatte er die Spannung gespurt. Es konnte fur Conway nicht leicht gewesen sein. Er machte sich Sorgen, weil weder Nachrichten noch Verstarkungen noch Lebensmittel eintrafen. Aber es war falsch von ihm, sich Puigserver zum Gegner zu machen. Wenn es hier schiefging, wurde Conway alle Fursprache brauchen, die er bekommen konnte, sogar von spanischer Seite.

Jardine sagte moglichst beilaufig:»Ich gehe dann am besten auch. Ich mu? die Sepoys einweisen und die Seesoldaten ablosen lassen. «Fur das, was Hauptmann Bellairs und seine Leute in so kurzer Zeit geschafft hatten, au?erte er kein Wort des Dankes oder der Anerkennung.

Wieder blickte Bolitho durchs Fenster. Urwald und Schlinggewachse, die den Stutzpunkt bedrangt hatten, waren gelichtet und alle Toten beerdigt. Das als Lazarett benutzte Gebaude war gereinigt und frisch gestrichen worden; Whitmarsh war sogar des Lobes voll uber die Leistungen der Manner gewesen.

Conway nickte.»Nach Sonnenuntergang kommen Sie bitte wieder hierher, Major.»

Bolitho wartete, bis die beiden Offiziere drau?en waren, und sagte dann:»Bitte um Entschuldigung fur meinen Ausbruch, Sir. Aber ich habe die Nase voll von dieser Sorte.»

«Mag sein«, knurrte Conway.»Doch in Zukunft werden Sie den Mund halten. Auch wenn Jardine nur eine Handvoll invalider Bettler unter seinem Kommando hatte, wurde ich Ihnen dasselbe sagen. Ich brauche jeden Mann, den ich kriegen kann.»

Raymond stand gahnend auf.»Verdammte Hitze! Ich glaube, ich lege mich vor dem Dinner ein bi?chen hin. «Auch er ging langsam hinaus, ohne einen Blick fur Bolitho.

Gedampft sagte Conway:»Ihre Bemerkung uber das Waffentragen gefiel ihm nicht. «Er lachte leise.»Wahrend Sie weg waren, hat seine Frau Loblieder auf Marineoffiziere im allgemeinen und auf Sie im besonderen gesungen. «Er runzelte die Stirn.»Ich habe anscheinend zu meinem Unheil dauernd mit Menschen zu tun, die einander absichtlich ruinieren.»

«Wie geht es ihr, Sir?«Bolitho traute sich nicht, Conway ins Gesicht zu blicken.»Ich habe sie seit meiner Ruckkehr noch nicht gesehen.»

«Sie hat diesem Saufer von Schiffsarzt bei der Kranken- und Verwundetenpflege geholfen. «Conway zog die Brauen hoch.»Uberrascht Sie das? Bei Gott, Bolitho, uber Frauen mussen Sie noch viel lernen. Aber alles zu seiner Zeit.»

Bolitho dachte daran, wie Viola sich geweigert hatte, die Verwundeten an Bord der Undine zu versorgen, nachdem Puigserver mehr tot als lebendig an Bord gekommen war. Warum blo?? Er seufzte. Vielleicht hatten Puigserver und Conway beide recht: er mu?te noch viel lernen.

«Ich gehe wieder an Bord, Sir«, antwortete er.»Da ist eine Menge zu erledigen.»

Conway sah ihn nachdenklich an.»Ja. Und denken Sie daran: Wenn Sie mit dem Kapitan der Argus zusammentreffen, dann behalten Sie Ihre personlichen Gefuhle fur sich. Er tut seine Arbeit, so gut er kann. Sie wurden dasselbe tun, wenn es Ihnen befohlen wurde. Wenn Le Chaumareys nicht im Feuer Ihrer Geschutze umgekommen ist, wird ihm ebensoviel daran liegen, personlich mit Ihnen zu sprechen. Er ist alter als Sie, aber ich glaube, Sie haben etwas gemeinsam. «Seine Falten vertieften sich, als er trocken schlo?:»Keinen Respekt vor Ihren Vorgesetzten!»

Bolitho nahm seinen Hut. Bei Conway wu?te man nie, wo die menschliche Warme endete und die stahlerne Harte begann.

«Bitte kommen Sie abends an Land und speisen Sie mit uns — «, Conway machte eine Geste, die den ganzen Raum umfa?te,»- mit uns Abgeschriebenen.»

Bolitho verstand, da? er entlassen war, verbeugte sich und ging.

Jenseits der Palisaden war der Urwald so dicht und bedruckend wie eh und je; dennoch wirkte der Ort anheimelnder, wie etwas Dauerndes.

Allday trieb sich im Schatten unterhalb des Haupttores herum. Er sah ein paar eingeborenen Frauen zu, die in einem gro?en Holztrog Wasche wuschen. Sie waren klein, braunlich, etwas mollig, besa?en aber eine geschmeidige Grazie, die Allday anscheinend sehr gefiel. Er nahm Haltung an und fragte:»Alles erledigt, Captain?«Zu Bolithos anzuglichem Blick nickte er wohlgefallig.»Niedliche kleine Krabben. Wir werden auf unsere Matrosen aufpassen mussen, Captain.»

«Nur auf die Matrosen?«»Na ja… »

Da kam der Schiffsarzt aus dem Behelfslazarett. Er rieb sich die Hande an einem Tuch ab und blinzelte in das schrag einfallende Sonnenlicht. Als er Bolitho sah, nickte er ihm zu.»Zwei von Ihren Verwundeten sind ab morgen wieder dienstfahig, Sir. Zwei sind gestorben, aber die anderen werden uberleben. «Er wandte den Blick ab.»Bis zum nachsten Mal.»

Bolitho uberlegte. Zwolf Tote hatte sie der Angriff der Argus gekostet. Das war zuviel, auch wenn man bei diesem wutenden Gefecht von Gluck sagen konnte, da? es nicht mehr waren. Er seufzte. Vielleicht hatte Herrick ein paar» Freiwillige «von den anderen Schiffen erwischt?

«Ihr Bootsmann«, fuhr Whitmarsh fort,»hat, nebenbei bemerkt, gute Arbeit geleistet. Eigentlich mu?te der Junge tot sein. «Er blickte Allday an.»Schade um Sie. Sie sollten was Vernunftiges aus Ihrem Leben machen.»

Gelassen erwiderte Bolitho:»Freut mich, da? Sie Allday fur die Muhe gedankt haben, die er sich mit Mr. Keen gegeben hat. Aber er wird uber seine Zukunft schon selbst entscheiden, da bin ich ganz sicher.»

Allday selbst stellte sich taub.

«Jedenfalls«, sagte Whitmarsh,»habe ich hier ein bi?chen saubergemacht. Die meisten werden durchkommen, aber ein paar werden doch noch sterben, ehe sie Spanien erreichen. Geschlechtskrank, selbstverstandlich.»

«Selbstverstandlich?»

Whitmarsh sah ihm in die Augen.»Vollig verseucht. Und sie haben naturlich auch diese armen unwissenden Wilden angesteckt. Wenn einer Ihrer Matrosen mit diesen verdammten Pickeln zu mir kommt, dann verarzte ich ihn so, da? er wunscht, er hatte nie im Leben eine Frau beruhrt!»

«Es sind auch Ihre Matrosen, Mr. Whitmarsh!«erwiderte Bolitho mit einem prufenden Blick. Obwohl sich die ubliche feindselige Haltung des Arztes nicht geandert zu haben schien, sah er doch erheblich besser aus. Vielleicht lag es nur daran, da? es hier wenig zu trinken gab? Jedenfalls hatte er keine Ahnlichkeit mehr mit dem betrunkenen Wrack, das in Portsmouth im Frachtnetz an Bord gehievt werden mu?te.

«Da sind Sie also, Captain.»

Er wandte sich um. Sie stand am Tor und sah ihn an. Ein wei?er Uberwurf reichte ihr fast bis zu den Fu?en, und sie trug den Strohhut, den sie in Santa Cruz gekauft hatte. Ihre Augen lagen im Schatten, aber ihr Lacheln war strahlend und warm.

«Ich bin Ihnen sehr dankbar, Madam«, erwiderte er,»fur alles, was Sie hier getan haben.»

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