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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos - Kent Alexander (книги бесплатно без регистрации TXT) 📗

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Keen loste das Ratsel.»Ich soll Ihr Flaggkapitan werden, Sir Richard. «Hilfesuchend blickte er Zenoria an.»Ich wurde gefragt, und es ergab sich so. Kapitan Haven steht unter Arrest. Am Tag nach Ihrer Abreise griff er einen anderen Offizier an und versuchte ihn zu toten. Der Kommodore in Gibraltar erwartet nun Ihre Befehle. «Er ubergab Bolitho das Schreiben und beobachtete seine Reaktion.

Bolitho setzte sich erst einmal. Catherine stellte sich neben ihn, eine Hand auf seiner Schulter. Er schaute zu ihr auf: meine Tigerin.

Haven, der arme, elende Mann, war also unter seiner Last zerbrochen. Der Brief besagte nichts weiter, aber der angegriffene Offizier mu?te Parris sein. Wenigstens hatte er uberlebt.

Keen schaute von einem zum anderen.»Ich wollte gerade vorfuhlen, ob Ihre Lady vielleicht mein Zuhause mit Zenoria und meiner Schwester teilen mochte, bis wir wiederkommen.»

Bolitho ergriff Catherines Hand. Die Art, wie das dunkelhaarige Madchen aus Cornwall Catherine ansah, machte deutlich, da? es ein perfektes Arrangement sein wurde. Denn bei Gott, sie hatten wirklich vieles gemeinsam.

Keen hatte Zenoria von Bord des Gefangenentransporters Orontes gerettet, nachdem sie falschlicherweise wegen versuchten Mordes angeklagt und verurteilt worden war.

Aber sie hatte sich nur gegen eine Vergewaltigung gewehrt. Trotzdem hatte man sie in eine Strafkolonie in Neusudwales verbannt. Keen hatte das Transportschiff geentert und sie losgebunden, als sie auf Befehl des Kapitans gerade ausgepeitscht werden sollte. Es lief Bolitho kalt uber den Rucken, als er daran dachte, da? Catherine beinahe das gleiche Los erlitten hatte, wenn auch aus anderen Grunden. Eifersucht und Habgier waren gnadenlose Feinde.

Er fragte:»Was meinst du, Kate?«Alle anderen schienen zu verblassen, als nehme sein verletztes Auge nur sie allein ungetrubt wahr.»Bist du einverstanden?»

Ohne eine weitere Frage nickte sie, als sie seine Erleichterung erkannte. Nur ein Blinder hatte ihre Zusammengehorigkeit, das sie verbindende Vertrauen ubersehen konnen.

«Also abgemacht. «Bolitho schaute in ihre Gesichter.»Dann sind wir ja bald wieder zusammen.»

Das bezog sie alle ein.

Leutnant Parris sa? in seiner Kammer und horte nur mit halbem Ohr die Schiffsgerausche um sich herum. Verglichen mit dem Oberdeck, war es in der Kammer mit ihrer offenen Stuckpforte beinahe kuhl. Der Funfte Leutnant, der jungste der Hyperion, stand neben einem kleinen Tisch und hatte die Kladde mit den Disziplinarstrafen vor sich.

Parris fragte abermals:»Na, halten Sie es fur gerechtfertigt, Mr. Priddie?»

Es war zum Gansehautkriegen, dachte Parris. Kaum hatte der Vizeadmiral Gibraltar mit der Firefly verlassen, als Haven zu toben anfing. Auf See, wo man mit den Elementen kampfte und das Schiff in Bewegung hielt, war man oftmals zu sehr mit anderen Dingen beschaftigt als mit Aufrechterhaltung der Disziplin. Aber Hyperion lag nun im Hafen. Unter der hei?en Sonne wich die Schiffsarbeit und die Ubernahme neuer Ausrustung einer langsamen und bequemen Routine. Die Leute hatten Zeit, Arger und Groll zu nahren.

«Ich — ich wei? nicht recht.»

Parris fluchte innerlich.»Sie wollten Leutnant werden, aber nun, da Sie es sind, akzeptieren Sie ohne Vorbehalt jeden Vorwand fur ein Auspeitschen?»

Priddie lie? den Kopf hangen.»Der Kommandant besteht darauf.»

«Ja, das tut er.»

Parris lehnte sich zuruck und zahlte die Sekunden, um sich wieder zu fassen. Zu jedem anderen Zeitpunkt hatte er um Versetzung auf ein anderes Schiff ersucht, und zum Teufel mit den Konsequenzen. Doch hatte er sein letztes Kommando umstandebedingt verloren, und nun brauchte er jede Empfehlung, die ihm die Aussicht auf eine weitere Beforderung eroffnete.

Er hatte unter mehreren Kommandanten gedient, unter tapferen, aber auch unter ubervorsichtigen. Wieder andere fuhrten ihr Schiff getreu dem Buchstaben und gingen keinerlei Risiko ein, das einen Admiral hatte veranlassen konnen, die Augenbrauen zu heben. Er hatte sogar unter einem Sadisten gedient, der die Manner mit Genu? bestrafte und gierig jeden Peitschenhieb beobachtete, bis der Rucken des Opfers wie rohes Fleisch aussah.

Aber gegen Haven gab es keinen Schutz. Der ha?te ihn und nutzte seine Autoritat aus, um Seeleute ohne Rucksprache mit ihm zu bestrafen; als wollte er seinen Ersten Leutnant zwingen, ihn zum Duell zu fordern.

Parris hob die Disziplinarkladde.»Sehen Sie sich das an, Mann! Zwei Dutzend Hiebe fur eine Rangelei. Fur Unfug wahrend der Hundewache, nichts weiter. Sie mussen es doch gesehen haben.»

Priddie errotete.»Der Kommandant behauptet, die Disziplin an Bord ware zu lasch, man wurde es von Land aus bemerken. Er dulde keine Nachlassigkeit mehr.»

Parris schluckte eine grobe Antwort herunter. Priddie hatte noch nicht vergessen, wie machtlos ein Fahnrich war. Als Erster Leutnant dagegen mu?te er etwas unternehmen. Doch konnte er sich an niemanden um Rat wenden. Die anderen Kommandanten wurden ein Vorgehen gegen Haven als Vertrauensbruch werten, der sich auch gegen ihre eigene Autoritat richten konnte, wenn sie ihn unterstutzten. Recht oder Unrecht, der Kommandant war der liebe Gott. Es gab nur einen Menschen, der ihm hatte helfen konnen. Aber der befand sich auf dem Weg nach England und hatte genug mit seinen eigenen Sorgen zu tun. Allerdings hielt Parris es fur unwahrscheinlich, da? Bolitho auch nur ein Knie krumm machen wurde, wenn er sich im Recht glaubte.

Parris zog den Chirurg als Helfer in Betracht, George Minchin. Aber er hatte das schon einmal versucht, ohne da? etwas dabei herausgekommen ware. Minchin war Trinker wie so viele Schiffsarzte, ein Schlachter, unter dessen Handen mehr Menschen starben als an ihren Verletzungen. Hyperion hatte einen SeniorChirurgen erhalten sollen, einen von mehreren, die man zu den verschiedenen Geschwadern schickte, damit sie uber ihre Erfahrungen berichteten. Aber das waren Wunschtraume, im Augenblick hatten sie nur Minchin.

Schlie?lich sagte Parris:»Uberlassen Sie das mir. «Die Augen des Leutnants leuchteten dankbar auf, weil er sich nicht langer mit der Sache zu befassen brauchte, obwohl Parris argerlich hinzufugte:»Mr. Priddie, Sie werden niemals Kommandant werden, wenn Sie nicht die Verantwortung akzeptieren, die Ihr Rang mit sich bringt.»

Parris begab sich aufs Achterdeck, wo die Seeleute den Kreuzmast neu auftakelten. Es roch stark nach frischem Teer. Zimmermann Horrocks und seine Gehilfen bauten mit der Breitaxt einen neuen Kutter aus Bordmitteln. Sie arbeiteten gut, dachte er, und waren vermutlich so glucklich wie er, wenn Haven nicht mehr wie eine drohende Wolke uber ihnen hangen wurde. Seufzend machte er sich auf den Weg zum Kommandanten und wartete, da? der Posten Kajute ihn anmeldete.

Kapitan Haven sa? an seinem Schreibpult, Papiere in Reichweite, den Rock uber die Stuhllehne gehangt, und fachelte sein Gesicht mit dem Taschentuch.

«Also, Mr. Parris? Ich bin sehr beschaftigt.»

Parris uberhorte die Abweisung. Havens Schreibfedern auf dem Pult waren alle sauber und trocken, er hatte nichts geschrieben. Doch sah es so aus, als hatte er seinen Besuch erwartet und sich trotz der Zuruckweisung darauf vorbereitet.

Parris begann vorsichtig:»Es geht um die zwei Mann, die zur Bestrafung anstehen, Sir.»

«Welche zwei? Ich fange schon an zu glauben, da? sich alle Manner hier betragen, wie es ihnen gefallt.»

«Trotter und Dixon, Sir. Sie sind noch nie in Schwierigkeiten gewesen. Ware der Funfte Leutnant zu mir gekommen…»

Er kam nicht weiter, Haven unterbrach ihn:»Aber Sie waren nicht an Bord, Sir. Nein, Sie waren anderswo, glaube ich.»

«Auf Ihren Befehl hin, Sir.»

«Werden Sie nicht frech!«Haven drehte sich in seinem Stuhl um. Wie ein Angler, der merkt, da? ein Fisch angebissen hat, dachte Parris.

Haven sagte:»Die Leute betrugen sich abscheulich! Ich sah es, und wie gewohnlich hatte ich das Treiben zu unterbinden!»

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