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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos - Kent Alexander (книги бесплатно без регистрации TXT) 📗

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Adam nickte.»Ich sorge dafur, da? es bekannt wird. «Dann musterte er die imposanten Gebaude und zahlreichen Passanten.»Dies ist eine sehr gro?e Stadt. Ein Mensch konnte darin fur immer verloren gehen. «Er sah ihn nachdenklich an.»Bist du auch ganz sicher, Onkel? Vielleicht ist sie wirklich verreist, weil sie glaubte, es ware am besten fur dich. «Er stockte.»Oder weshalb auch immer. Jedenfalls scheint ae ein sehr anstandiger Mensch zu sein.»

«Ich bin sicher, Adam. Und danke fur deine Unterstutzung. Ich wu?te nicht, wo sich Valentine Keene momentan aufhalt, und habe auch keine Zeit, ihn brieflich zu erreichen. Es bleiben mir nur noch Tage, nicht Wochen.»

Seine Sorge war so offensichtlich, da? Adam beschwichtigend sagte:»Nur die Ruhe, Onkel, du hast viele Freunde.»

Gemeinsam traten sie in die Sonne hinaus. Einige Schaulustige beobachteten die an der Admiralitat vorfahrenden Equipagen, und als sich die beiden Offiziere ihnen naherten, drehte sich einer um. Er rief:»Schaut, Leute, das ist er!«Er winkte Bolitho mit einem zerknautschten Hut.»Gott segne Euch, Dick! Verpa?t den Frogs noch mehr Prugel!»

Ein zweiter schrie beifallig:»Hort nicht auf die Miesmacher da drin!»

Bolitho lachelte, aber ihm war, als wolle sein Herz brechen. Er meinte leise:»Ja, ich habe wirklich noch ein paar Freunde.»

Bolitho wurde in Brownes Haus in der Arlington Street warmstens empfangen, wie es ihm sein einstiger Flaggleutnant versprochen hatte. Ihr Herr befande sich im Norden, habe sie aber auf den Besuch vorbereitet, erklarte die Haushalterin und geleitete sie zu einer bequemen Zimmerflucht im ersten Stock. Adam verlie? das Haus fast sofort wieder und begab sich zu Freunden, die vielleicht etwas uber Catherine wu?ten; denn Bolitho war nun fest davon uberzeugt, da? sie verschwunden war. Er glaubte nicht, da? sie mit Somervell verreist war, um den Schein zu wahren und ihrer beider Ruf zu retten.

Am nachsten Morgen, als Bolitho das Haus verlie?, hatte er einen Wortwechsel mit Allday, der dagegen protestierte, zuruckgelassen zu werden. Bolitho bestand jedoch darauf.»Wir sind hier nicht auf einem Schiff, das die Franzosen jeden Augenblick sturmen konnen, alter Freund.»

Allday starrte auf die belebte Stra?e.»Je langer ich in London bin, um so weniger traue ich der Stadt!»

Bolitho erwiderte:»Ich brauche dich aber hier, fur den Fall, da? uns jemand besucht. Die Haushalterin konnte sie sonst fortschicken.»

Da mu?te Allday nachgeben.

Es war nur eine kurze Strecke bis zu dem stillen kleinen Platz, an dem Belinda wohnte. Er schaute einigen Kindern zu, die auf dem Rasen in der Mitte spielten. Die Kindermadchen standen daneben und tratschten, wahrscheinlich uber ihre Herrschaften. Eines dieser Kinder mochte Elizabeth sein. Besturzt wurde ihm klar, da? sie sich seit ihrer letzten Begegnung sehr verandert haben mu?te. Sie war nun fast drei Jahre alt. Zwei der Kindermadchen knicksten vor ihm, er gru?te hoflich zuruck. Wieder ein heimkehrender Seemann. Heim? Das klang in seinem Fall eher ironisch. Wie wurde er die nachsten Minuten bestehen?

Das Haus war hoch und so elegant wie viele, die wahrend der Regentschaft Seiner Majestat bisher gebaut worden waren. Mit seinen drei Stockwerken glich es sich den Nachbarn zu beiden

Seiten an. Breite Stufen fuhrten zum Portal, flankiert von einem kunstvollen schmiedeeisernen Gelander.

Eine Dienerin offnete und betrachtete ihn mehrere Sekunden lang erstaunt. Danach sank sie in einen tiefen Knicks, nahm unter gestammelten Entschuldigungen seinen Hut und wies ihn in eine Saulenhalle, deren Decke ein blaugoldenes Blattmuster zierte.

«Hier entlang, Sir.»

Sie offnete eine Flugeltur und trat beiseite. Der Salon war teuer und geschmackvoll ausgestattet, das Mobiliar schien auslandischer Herkunft. Die Vorhange und dazu passenden Teppiche waren, so schatzte er, erst kurzlich angefertigt worden. Er dachte an das weitlaufige Haus in Falmouth. Verglichen mit diesem wirkte es wie eine Bauernfarm.

Er erblickte sich in einem hohen, goldgerahmten Spiegel und straffte unwillkurlich die Schultern. Der Kontrast zu der fleckenlosen Weste und wei?en Kniehose verlieh seinem Gesicht eine attraktive Braune, aber in der Uniform kam er sich wie ein Fremder vor. Er versuchte sich zu entspannen und lauschte den gedampften Gerauschen im Haus. Eine andere Welt.

Plotzlich offnete sich die Tur, und sie trat schnellen Schrittes ein — Belinda. Sie trug ein dunkelblaues Kleid, das beinahe mit der Farbe seines Rockes ubereinstimmte. Ihr Haar war aufgesteckt, lie? die kleinen Ohren frei und betonte den Juwelenschmuck am Hals. Sie wirkte sehr gelassen und selbstsicher.

Er sagte:»Ich habe mich angemeldet. Hoffentlich komme ich gelegen?»

Sie lie? kein Auge von ihm, als suche sie eine Verletzung, Verstummelung oder sonstige Veranderung an ihm.»Ich halte es fur absurd, da? du bei Fremden wohnst.»

Er zuckte die Achseln.»Es schien das Beste, bis…»

«Bis du sahst, wie ich mich dir gegenuber verhalten wurde?»

Sie betrachteten einander, mehr Fremde als Mann und Frau.

Er entgegnete:»In meinem Brief versuchte ich zu erklaren.»

Sie winkte ab.»Mein Cousin ist hier. Er bat mich, dir deine

Torheit um unser aller willen zu vergeben. Aber durch deine bedenkenlose Affare hast du mich in gro?e Verlegenheit gebracht. Du bist ein Flaggoffizier von Ruf, und trotzdem benimmst du dich wie irgendein schmieriger Matrose mit seiner Hafenhure.»

Bolitho sah sich um. Das Herz war ihm schwer.»Einige dieser schmierigen Matrosen sterben gerade, um Hauser wie deines zu schutzen«, sagte er dumpf.

Sie lachelte fluchtig, als hatte sie auf diese Antwort gewartet.»Bah, Richard! Dein Anteil am Prisengeld fur die spanische Galeone wird es ihnen mehr als lohnen. Darum fluchte dich nicht in Heucheleien.»

Er bemerkte tonlos:»Catherine ist fur mich nicht nur eine Affare.»

«Verstehe. «Sie hatte sich einem der hohen Fenster zugewandt, fuhr aber nun wutend herum.»Wo ist denn diese Frau jetzt, deretwegen du den Verstand verloren hast? Ich werde dir sagen, wo sie ist: bei ihrem Gatten, dem Viscount Somervell, der anscheinend eher gewillt ist zu vergeben als ich!»

«Du hast dich mit ihm getroffen?»

Sie warf den Kopf zuruck. Ihre Finger, die schnell uber den Vorhang strichen, verrieten ihre Erregung.

«Selbstverstandlich. Wir waren beide sehr besorgt uber die peinliche Demutigung.»

«Ich bedaure das.»

«Aber nicht, was du getan hast?»

«Das ist ungerecht. «Er wunderte sich, da? er so ruhig blieb.»Aber es kommt nicht unerwartet.»

Sie blickte an ihm vorbei in den Raum.»Dieses Haus gehort dem Herzog von Richmond. Es ist ein vornehmes Haus, passend fur uns — fur dich.»

Bolitho horte ein Gerausch und sah, wie ein kleines Kind an der offenen Tur vorbeigefuhrt wurde. Trotz der Maskerade aus schaumigen Spitzen und hellblauer Seite erkannte er Elizabeth. Sie drehte sich nur einmal kurz um, an der Hand ihrer Nurse hangend, und ging dann ohne Reaktion weiter.

Er sagte:»Sie kennt mich nicht mehr.»

«Was hast du denn gedacht?«Belindas Stimme verlor an Scharfe.»Aber das kann und wird sich andern. Mit der Zeit.»

Er unterdruckte seine Enttauschung.»Ich soll hier leben? Die See aufgeben, wenn sich unser Land in Not befindet? Was soll dieser Irrsinn? Seht ihr denn nicht die Gefahr?»

«Du kannst dem Land auch in London dienen, Richard. Sir Owen Godschale zum Beispiel genie?t gro?tes Ansehen, sowohl bei Hofe als auch im Parlament.»

Bolitho legte die Hande auf den kuhlen Sims des Marmorkamins.

«Ich kann es nicht!»

Sie beobachtete ihn im Spiegel.»Dann begleite mich wenigstens zu Sir Owens Dinner. Unsere schriftliche Einladung kam heute. «Zum erstenmal zogerte sie.»Begleite mich, damit die Leute die Haltlosigkeit des Geruchts erkennen. Catherine ist mit Somervell gegangen, Richard, zweifle nicht daran. Vielleicht aus ehrlichem Gefuhl, vielleicht hat sie aber auch begriffen, wo fur sie der gro?ere Vorteil liegt. «Sie lachelte uberlegen, als er wutend auf sie zukam.»Glaube, was du willst. Aber ich denke jetzt nur an uns, schlie?lich bin ich dazu verpflichtet!»

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