Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно .txt) 📗
«Lieber nicht, Captain. Bisher sind wir ohne offenen Kampf davongekommen.»
Bolitho dachte an die Eurotas, die uberlegene Planung, die zu ihrer Eroberung gefuhrt hatte. Das und die erbarmungslose Brutalitat dahinter waren Leutnant Finneys Milizen mehr als uberlegen.
Hardacre schien seine Gedanken zu lesen.»Ich habe auf den Inseln stabile Verhaltnisse geschaffen. Ehe ich kam, haben die Hauptlinge sich seit Generationen bekriegt, Frauen geraubt, Kopfjagd betrieben, so barbarische Brauche geubt, da? ich selbst jetzt noch ins Schwitzen komme, wenn ich daran denke. Sie sind Seemann, Sie kennen diese Dinge. Aber ich brachte die Inselbevolkerung dazu, sich nach mir zu richten, zwang sie, mir zu vertrauen, und schuf aus kleinen Anfangen den ersten Frieden, den sie je gekannt hatten. Wenn ihn also jemand bricht, mu? ich ihn bestrafen. Auf der Stelle und unerbittlich. Das ist die einzige Moglichkeit. Und wenn ich ihr Vertrauen ausnutzen wollte, um Verwustungen uber sie zu bringen, indem ich zulasse, da? Ihre Kanonen oder die der Franzosen ihre primitive Welt zerschlagen, wurden diese Inseln wieder in Blut und Ha? versinken.»
Bolitho dachte an die lachenden, geschmeidigen Madchen, das Gefuhl der Freiheit und Einfachheit. Wie der Schatten eines Riffs verhullte es, was dicht unter der Oberflache lauerte.
Gedankenvoll bemerkte Hardacre:»Sie wissen selbstverstandlich, da? dem Kapitan der Narval mehr daran gelegen ist, diesen franzosischen Gefangenen in seine Gewalt zu bekommen, als Tuke zu vernichten. «Er nickte.»Ich sehe Ihrem Gesicht an, da? auch Sie daran gedacht haben. Sie sollten sich einen Bart stehen lassen, um Ihre Gefuhle zu verbergen, Captain.«»Was sagten Sie vorhin uber wei?e Frauen?»
Hardacre lachte vor sich hin.»Auch das konnen Sie nicht verbergen. Die Dame bedeutet Ihnen etwas, wie?«Er hob die Hand.»Sagen Sie nichts, mich beruhren solche Probleme nicht. Aber wenn Sie wollen, da? sie gesund bleibt, schicken Sie sie bald nach England zuruck. «Er lachelte.»Wohin sie gehort.»
Stimmengewirr und hastige Schritte waren im Hof unter dem Fenster zu horen, und Augenblicke spater sturmte Herrick mit Leutnant Finney auf den Fersen in den Raum.»Das Wachtboot hat ein kleines Auslegerkanu aufgebracht, Sir«, begann er, ohne auf Hardacre und dessen Offiziere zu achten.»An Bord befand sich ein junger Eingeborener, er blutete stark. Der Arzt sagt, er hat Gluck, da? er noch lebt. «Zum erstenmal sah er Hardacre an.»Es hat den Anschein, Sir, da? die Nordinsel der Gruppe von Tuke mit zwei Schonern angegriffen wurde und sich jetzt in seiner Hand befindet. Diesem jungen Mann ist die Flucht nur gelungen, weil er wu?te, wo das Kanu versteckt lag. Tuke verbrannte alle anderen Boote, als er angriff.»
Hardacre schlug wie zum Gebet die Hande zusammen.
«Mein Gott, die Boote sind ihr Lebensunterhalt. «Er wandte sich an Herrick.»Und wer sind Sie?»
Herrick sah ihn kuhl an.»Erster Offizier auf Seiner
Britannischen Majestat Fregatte Tempest.»
«Nun scheint es so, als ob Sie uns doch brauchen«, sagte
Bolitho gelassen.
«Die Nordinsel ist am schwersten zu verteidigen, ihr Hauptling am wenigsten bereit, aus fruheren Fehlern zu lernen. «Hardacre dachte laut.»Aber ich wei?, wie ich an ihn herankomme. «Er sah Finney an.»Alarmieren Sie die Leute und bemannen Sie den Schoner. Wir segeln auf der Stelle.»
Bolitho widersprach behutsam:»Nein, Sie bleiben hier. Ich nehme den Schoner, zusammen mit meinem Schiff und einigen Ihrer Leute — mit Ihrer Erlaubnis — und ein paar zuverlassige Fuhrer. «Er fugte hinzu:»Sie nutzen Ihren Insulanern mehr, wenn Sie hierbleiben. «Er sah, da? seine Worte ankamen.
Hardacre nickte mit dem gewaltigen Kopf.»Sie meinen
Raymond. «Er runzelte die Stirn.»Macht nichts. Ich verstehe schon, auch wenn Sie es nicht aussprechen konnen.»
Zu Herrick sagte Bolitho:»Rufen Sie alle an Land gegangenen Leute zuruck, Thomas. Neuigkeiten verbreiten sich auf diesen Inseln offenbar schnell. Wir mussen noch schneller sein. Der Wind steht gunstig fur uns, so da? wir die Riffe noch vor Einbruch der Dammerung hinter uns haben konnen.»
Herrick eilte davon, und Bolitho horte ihn nach seiner Bootsmannschaft rufen.
«Ein tuchtiger Offizier, Captain. «Hardacre sah ihn grimmig an.»Der ware hier gut zu gebrauchen.»
«Thomas Herrick gebrauchen?«Bolitho griff nach seinem
Degen.»Ich habe noch niemanden gesehen, einschlie?lich seines Kapitans, der das gekonnt hatte.»
Er ging und uberlie? den bartigen Riesen und die beiden schweigsamen Madchen ihren Gedanken.
Doch dann erstarrte er plotzlich, weil er ihre Stimme gehort hatte.»Richard!»
Er drehte sich um und sah sie die schmale Holztreppe herunterlaufen. Sie fuhlte sich hei? an und zitterte unter ihrem Kleid. Verzweifelt fragte sie:»Gehst du schon wieder? Wann kommst du zuruck?«Er hielt sie sanft umfangen, schob ihre drangenden Bitten und Fragen beiseite.
«Eine Insel ist uberfallen worden, von Tuke. «Er spurte, wie ihre Schultern erstarrten.»Vielleicht kann ich ihn stellen. «Im Hof horte er Finnley Befehle bellen, das Klappern von Stiefeln und Musketen.»Je schneller es mir gelingt, um so eher wirst du von diesem Ort befreit. «Sie studierte ihn, strich ihm mit der Hand uber das Gesicht, als ob sie es fur ihr Gedachtnis modellieren wollte.»Sei vorsichtig, Richard. Fur mich. Fur uns. «Er fuhrte sie in den Schatten zuruck und trat wieder in den Sonnenglast hinaus. Im Hof begegnete er Raymond. Er mu?te aus seinem Zimmer gelaufen sein, um selbst herauszufinden, was geschehen war.
Er bellte:»Sie wollten mich hoffentlich informieren,
Captain?»
Bolitho blickte ihn ernst an.»Ja.»
Er beruhrte seinen Hut. Die Bewegung erforderte seine ganze Selbstbeherrschung.»Und jetzt erlauben Sie mir, an Bord meines Schiffes zu gehen. «Er drehte sich und sah fluchtig das Aufschimmern ihres Kleides auf der Treppe, von wo sie ihm nachsah.
Allday hatte die Gig schon bereit, die Matrosen sa?en an den Riemen.
Wahrend der Uberfahrt versuchte Bolitho zu uberlegen.
Tuke, de Barras, Raymond, sie schienen umeinander zu kreisen, zu einem einzigen Feind zu verschmelzen. Das letzte Hindernis zwischen ihm und Viola.
Borlase empfing ihn an der Einstiegspforte.
«Ich melde mich an Bord zuruck, Sir.»
«Danke.»
Bolitho blickte an ihm vorbei auf das Gewuhl der braunen Gestalten, auf die vertrauten Gesichter seiner Matrosen und Seesoldaten.
«Raumen Sie das Schiff, Mr. Borlase. Und lassen Sie mich dann wissen, wann der Schoner segelbereit ist. «Er bemerkte die Uberraschung in Borlases Augen.»Machen Sie schon, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. «Herrick kam auf ihn zugeeilt.»Entschuldigen Sie, da? ich nicht hier war, um Sie zu begru?en, Sir. Ihre Gig mu? Ruckenwind gehabt haben.»
Bolitho nickte fluchtig.»Ich mochte, da? Sie das Kommando uber den Schoner ubernehmen. Thomas. Setzen Sie die einheimische Besatzung und Hardacres Milizen ein, aber nehmen Sie auch Prideaux und zwanzig Soldaten mit. «Er klopfte ihm auf die Schulter.»Aktion, Thomas. Die richtige Art, das neue Jahr anzufangen, wie?«Herrick starrte ihn an, als sei er verruckt geworden. Doch dann nickte er.»Richtig, Sir, morgen ist ja der 1. Januar 1790! Jeden Tag habe ich das Logbuch gefuhrt und jetzt doch nicht darauf geachtet. «Er ging auf den Niedergang zu und rief nach dem Bootsmann.
Bei der Heckreling blieb Bolitho stehen, um ein Mindestma? an Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Ein neues Jahr… Er hatte gehofft, es wurde anders beginnen. Die schone Umgebung, der stille Strand, das alles machte es ihm nur noch schwerer, hinzunehmen, da? auch Viola hier war, aber ihm versagt blieb. Er seufzte tief auf. Und morgen mu?ten sie, wenn die Umstande es verlangten, schon wieder um ihr Leben kampfen.
Er beobachtete die Boote, die aus verschiedenen Richtungen auf das Schiff zustrebten. Die Mannschaft des Zimmermanns und des Zahlmeisters, das Wachtboot und der Arzt, der wahrscheinlich an Land gegangen war, um die Flora zu studieren.