Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно .txt) 📗
Schlie?lich sagte Bolitho:»Ich mu? an Land, Thomas. Stellen Sie eine verla?liche Ankerwache ab und lassen Sie ein Wachtboot zu Wasser. Zwar sieht alles sehr friedlich aus, aber…»
Herrick nickte.»Jawohl, Sir. das Wort >aber< scheint immer alles zu verderben.»
Er folgte Bolitho nach achtern in den Salon, wo Noddall und Allday durch die schragen Heckfenster spahten und einigen unsichtbaren Schwimmern unten zuwinkten.»Auch Mr. Bynoe wird zweifellos an Land wollen, um Fruchte und andere frische Lebensmittel zu beschaffen«, sagte Bolitho.
Herrick verstand.»Ich werde auch den Zahlmeister bewachen lassen, Sir. Keine Sorge. «Im Stillen wunderte er sich daruber, da? Bolitho nie etwas zu vergessen schien, selbst wenn er mit seinem Herz woanders war.»Und Mr. Toby. Ich bin uberzeugt, da? auch der Zimmermann sich so schnell wie moglich aufmachen will, um nach brauchbaren Holzvorraten zu suchen.«»Auch daran werde ich denken, Sir. «Herrick wartete, bis Bolitho ihn ansah.»Gehen Sie ruhig an Land und tun Sie, was Sie dort tun mussen. Wenn Sie wieder an Bord kommen, werden Sie ein sicheres Schiff vorfinden. «Bolitho griff nach seinem Hut und erwiderte einfach:»Ich habe nie daran gezweifelt, Thomas. «Dann, etwas scharfer:»Allday, falls Sie sich von der Betrachtung Ihrer Lustobjekte losrei?en konnen, ware ich Ihnen verbunden, wenn Sie mich an Land brachten. «Allday sprang zur Tur.»So schnell wie noch nie, Captain!«Als Bolitho mit Herrick allein war, sagte er leise:»Die Narval …»
«Ja, Sir?«Herrick wartete. Sie hatten das Schiff mehrmals ausgemacht, nicht mehr als ein winziger Fleck uber dem Horizont. Der Franzose folgte ihnen. Lag auf der Lauer wie ein alter Jager.
Bolitho sagte:»Sie wird nicht hier ankern. Aber sobald ich genau wei?, was von uns erwartet wird, mochte ich gern erfahren, wo sie steckt.»
Herrick hob die Schultern.»Manche wurden sagen, es ware nur gerecht, wenn dieser de Barras Tuke vor uns erwischte, Sir. Ich bin der Meinung, da? wir mit Piraten dieser Sorte zu sanft umgehen.»
Bolitho sah ihn ernst an. Nach de Barras' Vorstellung war Hangen fur Tuke sicher zu sanft.
«Haben Sie je an die andere Seite der Medaille gedacht, Thomas? Tuke konnte die gleichen Absichten gegenuber der Narval haben. «Er ging auf den Niedergang zu.»Tuke hatte die Eurotas beinahe erobert und besitzt jetzt schwere Geschutze, die ihn zu einer Macht machen, mit der man rechnen mu?.»
Herrick eilte ihm nach, von Bolithos Worten tief betroffen. Eine Meuterei auf einem Schiff des Konigs war schon schlimm genug; aber da? ein gewohnlicher Pirat ein Kriegsschiff angreifen und erobern konne, den Gedanken konnte er unmoglich hinnehmen.
Widerstrebend raumte er ein:»Nun ja, die Narval ist naturlich ein Franzose.»
Bolitho lachelte.»Macht das fur Sie einen Unterschied?«»Ja. «Herrick grinste verlegen.»In gewisser Weise. «Auf dem Batteriedeck waren jetzt noch mehr Fruchte ausgebreitet, die Netze und Laufgange hingen voller Flechtmatten und fremdartiger Gewander, voll langer, schmaler Wimpel in leuchtenden Farben.»Was wurde der Admiral zu all dem sagen?«fragte Herrick. Bolitho trat zur Pforte. Die Aufmerksamkeit und das Interesse, das er erregte, entging ihm nicht. Mehrere Madchen umdrangten ihn und versuchten, ihm eine Blumengirlande um den Hals zu hangen, wahrend andere nach seinem goldbestickten Rock tasteten und ihn frohlich anstrahlten.
Ein alter Mann nickte standig und wiederholte mehrmals:»Ka-pi-tan Cook«, wie ein Papagei. Es war denkbar, da? Cook diese Inseln angelaufen hatte; vielleicht hatte der alte Mann aber auch nur von seinen Schiffen und bezopften, fluchenden Matrosen, von ihrem rauhen Humor und Rum gehort.
Bolitho horte Allday seiner Bootsmannschaft zurufen:»Hier gibt's ein paar kleine Madchen, die mir gefallen wurden, Jungs!»
Bolitho lie? sich in das Boot hinab, wahrend die Pfeifen schrillten, was weiteres Jubeln und Gelachter ausloste. So war es auf der ganzen Fahrt zu der kleinen Pier: Madchen und junge Manner umschwammen das Boot, beruhrten die Riemen und brachten Alldays Schlagrhythmus durcheinander. Selbst seine Drohungen bewirkten nichts; Bolitho war seinetwegen erleichtert, als sie das Ufer sicher erreicht hatten.
Er blieb in der brennenden Sonne stehen, prufte die verschiedenen Geruche des dichten Unterholzes und der Palmen, der Holzfeuer und des trocknenden Fischs. Allday sagte:»Sieht reichlich primitiv aus, Captain. «Er deutete auf die Palisade aus unbehauenen Stammen, welche die Siedlung umschlo?.
«Ja. «Bolitho schob seinen Degen zurecht und schritt uber die Pier auf eine Gruppe uniformierter Milizen zu, offenbar seine Eskorte. Aus der Nahe wirkten ihre gelb abgesetzten, roten Uniformen abgetragen und liederlich geflickt. Die Manner waren von der Sonne tief gebraunt und schienen hart wie Stahl. Wie die Manner des Corps in Neusudwales waren sie Abenteurer. Nicht gewillt, sich der Disziplin und dem reglementierten Leben in der Armee oder an Bord eines Schiffes zu unterwerfen, aber auch ohne die Ausbildung oder die Intelligenz, sich ganz auf eigene Fu?e zu stellen. Einer, dem zottiges Haar unter seinem zerbeulten Tschako hervorragte, hob seinen Sabel zu einem Salut, bei dem Sergeant Quare in Ohnmacht gefallen ware.»Willkommen, Captain. «Er zeigte grinsend die Zahne, was ihn nur noch wilder erscheinen lie?.»Ich soll Sie zu dem Residenten, Mr. Hardacre, geleiten. Wir haben Ihr Schiff den ganzen Tag beobachtet, ein schones Bild, Sir. Das kann ich Ihnen versichern. «Er fiel neben Bolitho in Gleichschritt, wahrend seine Gruppe hinterherschlenderte. Auf dem kurzen Marsch zur Siedlung entdeckte Bolitho, da? Hardacre die Anlage mit sehr wenig Unterstutzung errichtet hatte, doch da? es ihm irgendwie gelungen war, sich im
Umkreis von einigen Meilen Respekt zu verschaffen. Unwahrscheinlich, da? Raymond ihm sehr willkommen sein kann, dachte Bolitho.
Die Milizen waren vorwiegend in Sydney angeworben worden, und ihre Zahl war im Lauf der vergangenen zwei Jahre auf drei?ig Mann und zwei Offiziere geschrumpft. Die ubrigen waren entweder desertiert, hatten die Inseln mit Eingeborenenbooten oder einem der gelegentlich aufkreuzenden Handelsschoner verlassen oder hatten sich einem Eingeborenenstamm angeschlossen, um das Leben mit Frauen, reichlicher Nahrung und ohne jede Arbeit zu genie?en. Und einige waren verschwunden, ohne eine Spur zu hinterlassen.
Der redselige Leutnant, er hie? Finney, vertraute ihm an:»Ich bin gekommen, um hier mein Gluck zu machen. «Er grinste.»Aber noch ist davon nichts zu entdecken, furchte ich.»
Vor dem Tor der Siedlung, das durch kleine Wachthauser oberhalb und zu beiden Seiten geschutzt wurde, blieb Bolitho stehen und sah zu seinem Schiff zuruck. Herrick hatte sich nicht getauscht. Die Siedlung war gut gelegen, und eine Handvoll Manner mit Musketen, selbst diese Raufbolde, konnten sie gegen eine zwanzigfache Ubermacht halten. Er runzelte die Stirn. Vorausgesetzt, der Angreifer war nicht mit schweren Waffen ausgerustet. Hinter dem Tor blieb Bolitho wieder stehen und starrte auf einen rohgezimmerten Galgen. Ein Strick hing noch daran, war aber mit einem Messer sauber abgeschnitten worden. Finney saugte an seinen Zahnen und sagte:»Das war wirklich peinlich, Captain. Wir waren nicht vorgewarnt worden, verstehen Sie?«Er entschuldigte sich ehrlich.»Wir haben ihn auf der Stelle abgeschnitten, aber sie hat den armen Teufel trotzdem noch gesehen«. Bolitho beschleunigte seine Schritte, Ha? gegen Raymond schuttelte ihn.»Was hatte er verbrochen?»
«Mr. Hardacre sagt, er war hinter der Tochter eines Hauptlings auf der anderen Seite der Insel her. Er verbietet jedem, dort hinzugehen, denn der Hauptling sei der wichtigste Freund, den wir bei den Stammen haben.»
Sie hatten den Schatten des Haupteingangs erreicht.»Und dafur hat er den Mann hangen lassen?»
Finneys Antwort klang unterwurfig.»Sie konnen das nicht verstehen, Captain. Mr. Hardacre ist hier drau?en wie ein