Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно .txt) 📗
Konig.»
Bolitho nickte.»Aha. «Es wurde nur immer schlimmer statt besser.»Dann bin ich sehr gespannt darauf, ihn kennenzulernen.»
John Hardacre bot einen imponierenden Anblick. Weit uber mittelgro?, war er wie eine menschliche Festung gebaut, breit und mit gewolbter Brust und entsprechend volltonender Stimme. Als ob das alles nicht genug ware, um seine Besucher zu beeindrucken, war seine gesamte Erscheinung das Abbild eines selbsternannten Konigs, wie sein Leutnant ihn bezeichnet hatte. Er hatte buschiges Haar und einen gro?en, spatenformigen Bart, beides fruher wohl dunkel, jetzt aber grau wie Holzasche. Irgendwo dazwischen blickten seine Augen unter pechschwarzen Brauen wie zwei Leuchtfeuer hervor.
Er trug eine wei?e, lose hangende Kutte, die seine kraftigen Beine blo? lie?; die gro?en Fu?e staken nur in Sandalen. Er stand breitbeinig da, nickte Bolitho zu und betrachtete ihn nachdenklich.»Fregattenkapitan, wie? Gut, gut. Die Regierung seiner Majestat scheint also endlich zu denken, da? wir Schutz brauchen. «Sein verhaltenes Lachen klang wie das Rauschen eines unterirdischen Stroms.»Sie werden mit uns eine Erfrischung nehmen. «Es klang nicht wie ein Angebot, sondern wie ein Befehl.
Raymond, der neben einem offenen Fenster stand und sich das Gesicht mit einem durchna?ten Taschentuch abwischte, klagte:»Es ist hei?er, als ich fur moglich gehalten habe. «Hardacre grinste und entblo?te zwei Reihen fleckiger Zahnstummel.
«Ihr werdet zu weich in England. Das hier ist ein Land fur Manner. Reif zum Pflucken wie eine gute Frau, was?«Er lachte uber Raymonds Pikiertheit.»Sie werden es erleben. «Zwei Eingeborenenmadchen kamen leise uber die Binsenmatten und stellten Glaser und Kruge auf einen schweren Tisch.
Bolitho sah zu, wie Hardacre eine farblose Flussigkeit in die Glaser schenkte. Wahrscheinlich etwas wie Feuerwasser, dachte er, obwohl Hardacre durchaus bereit schien, auch selbst davon zu trinken.
«Nun, also, Gentlemen, willkommen auf den Levu-Inseln. «Bolitho packte die Armlehne seines Sessels und blinzelte, damit seine Augen nicht tranten.
Hardacre stand mit dem Krug neben ihm und fullte sein Glas nach.»Verdammt gut, was?»
Bolitho mu?te erst schlucken, ehe er antworten konnte.»Stark.»
Raymond stellte sein Glas ab.»Meine Anweisungen lauten, diese und andere naheliegende Inseln in Besitz zu nehmen, soweit sie von anderen Nationen noch nicht beansprucht worden sind. «Er sprach so schnell, als ob er furchtete, da? Hardacre in einen Wutanfall ausbrechen konnte.»Ich habe detaillierte Anweisungen auch fur Sie. Aus London.«»Aus London. «Hardacre beobachtete ihn, schwenkte den Schnaps in seinem Glas.»Und was, glaubt man in London, konnten Sie tun und ich nicht, bitte?«Raymond zogerte.»Verschiedene Aspekte sind etwas unbefriedigend, und au?erdem haben Sie nicht die Streitkrafte zur Verfugung, um fur Frieden zu sorgen.«»Quatsch!«Hardacre wandte sich dem Fenster zu.»Ich konnte eine Armee aufstellen, wenn ich wollte. Jeder Mann ist ein Krieger und bereit, mir zu gehorchen. Mir!«Bolitho beobachtete ihn, durchschaute seine Befurchtungen, die er zu verbergen suchte, und seinen offensichtlichen Stolz auf das, was er aus eigener Kraft geschaffen hatte. Hardacre wandte sich plotzlich ihm zu.»Bolitho! Selbstverstandlich, jetzt erinnere ich mich. Ihr Bruder — wahrend des Krieges. «Er seufzte.»Der Krieg hat fur viele vieles verandert.»
Bolitho sagte nichts, bemerkte in Hardacres Augen die erwachenden Erinnerungen, wu?te, da? Raymond zuhorte und hoffte, da? ihm nicht wohl in seiner Haut war. Die gro?e, bartige Gestalt wandte sich wieder dem Fenster zu.»Ja, damals war ich Farmer. Habe alles verloren, weil ich ein Anhanger des Konigs war, als es darum ging, sich zu einer Seite zu bekennen. Darum habe ich meine Zelte abgebrochen und mich hier drau?en an die Arbeit gemacht. «Bitter fugte er hinzu:»Diesmal scheint es also der Konig zu sein, der mich berauben will.»
«Unsinn!«Raymond schluckte seinen Drink und keuchte.»So ist es nicht gedacht. Vielleicht werden Sie noch gebraucht. Ich mu? erst…»
Hardacre unterbrach.»Erst mussen Sie mir zuhoren. «Heftig schob er die geflochtene Sonnenblende beiseite und deutete auf die dunkelgrunen Baume.»Ich brauche geschulte Manner als Hilfe oder solche, die ich noch schulen kann, ehe ich zu alt werde. Ich will keine Beamten wie die in Sydney oder London, noch, mit allem Respekt, Captain, brauche ich Uniformen und die Disziplin der Marine. «Bolitho sagte ruhig:»Ihre Disziplin scheint mir um einiges harter zu sein als unsere.»
«Oh, das. «Hardacre zuckte mit den Schultern.»Gerechtigkeit mu? der Umgebung angepa?t werden. So sind nun einmal die Brauche hier.»
«Ihre Brauche. «Bolitho behielt seinen gema?igten Ton bei. Hardacre blickte ihn fest an. Dann lachelte er.»Wenn Sie so wollen, ja. «Barsch fuhr er fort:»Sie haben gesehen, was auf den Inseln passieren kann, Captain. Die Menschen sind primitiv, unberuhrt, den Pocken und jeder Krankheit ausgeliefert, die ein Schiff nur einschleppen mag. Wenn sie gedeihen und uberleben wollen, mussen sie sich schutzen und durfen sich nicht auf andere verlassen.«»Unmoglich!«Raymond wurde wutend.»Die Eurotas ist gekapert worden und wurde erst durch die Tempest zuruckgewonnen. Jeden Tag horen wir schlimmere Nachrichten von Marodeuren, Piraten und Mordern. Selbst die Franzosen sind schon so beunruhigt, da? sie eine Fregatte geschickt haben.»
«Die Narval.«Hardacre hob wieder die Schultern.»O ja, Mr. Raymond, auch ich habe mein Nachrichtensystem.«»Wirklich? Nun, jedenfalls werden Sie diese Piraten nicht mit einem Handelsschoner und einer Handvoll bemalter Wilder aufspuren und vernichten. «Raymond funkelte ihn wutend an.»Ich werde das zu meiner ersten Aufgabe machen. Danach konnen wir uber Handel reden. Meine Leute werden morgen damit beginnen, die Straflinge an Land zu bringen und weiteres Land in der Nahe der Siedlung zu roden, damit Hutten gebaut werden konnen. «Es klang triumphierend.»Vielleicht werden Sie also dafur gebraucht, Mr. Hardacre.»
Hardacre blickte ihn kuhl an.»Nun gut. Aber Ihre Frau — ich nehme doch an, da? sie nur solange hierbleibt wie unbedingt notwendig?»
«Ihre Besorgnis ruhrt mich.»
Hardacre entgegnete leise:»Verschonen Sie mich bitte mit Sarkasmus. Und lassen Sie sich sagen, da? wei?e Frauen, besonders solche gehobener Herkunft, dem Leben auf unseren Inseln nicht gewachsen sind.«»Haben Ihre Leute denn keine Frauen?«Hardacre blickte zur Seite.»Eingeborene Madchen. «Raymond sah zu den beiden am Tisch hinuber: sehr jung, sehr zuruckhaltend. Bolitho konnte seine Gedanken beinahe arbeiten sehen.
Hardacre erklarte unverblumt:»Zwei Madchen aus guter Familie. Ihr Vater ist Hauptling, ein guter Mann.«»Hm. «Raymond zog seine Uhr, Schwei? lief ihm in Stromen uber das Gesicht.»Lassen Sie mich in mein Quartier bringen. Ich brauche Zeit, um nachzudenken. «Spater, als sie allein waren, sagte Hardacre zu Bolitho:»Ihr Mr. Raymond ist ein Narr. Er hat weder eine Ahnung von diesen Inseln, noch will er etwas uber sie lernen.«»Was ist mit der franzosischen Fregatte?«fragte Bolitho.»Wo haben Sie die gesichtet?»
«Das wollen Sie also unbedingt wissen, wie? Die Frage ist Ihnen standig im Kopf rumgegangen. «Hardacre lachelte.»Handler bringen mir Neuigkeiten mit. Tauschhandel und gegenseitiges Vertrauen sind unser bester Schutz. O ja, ich habe von der Narval und ihrem verruckten Kapitan gehort, genauso wie ich uber den Piraten Tuke Bescheid wei?. Er liegt mit seinen verfluchten Schonern oft vor diesen Inseln. Bisher hat er es sich noch immer besser uberlegt, als unsere Siedlung zu uberfallen, der verdammte Schuft. «Er sah
Bolitho an.»Aber Ihre Fregatte wird er uberlisten, mein Freund. Sie brauchen kleine Fahrzeuge, kraftige Beine und Fuhrer, die Sie zu seinen Verstecken bringen konnen; er hat deren mehrere.»
«Konnten Sie die fur mich ausfindig machen?»