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Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitan des Konigs - Kent Alexander (читать книги онлайн без TXT) 📗

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Bolitho konnte weder ein Lacheln noch sonst eine Gefuhlsregung an ihm entdecken. Seine hochmutige, verschlossene Art hatte etwas Verletzendes und Aufreizendes. Sie schien Bolitho von den vitaleren Aspekten seiner sonderbaren Mission zu distanzieren.

Die Befehle waren schnell gelesen. Er sollte in gro?tmoglicher Eile etwa hundertfunfzig Meilen nach Suden an der Kuste New Jerseys entlangfahren. Wenn er es fur moglich und ratsam hielt, sollte er dann im Schutz der Dunkelheit in die Delaware-Bucht einlaufen. Genaue Entfernung und Position wurden ihm von Oberst Foley angegeben. Er las die Order nochmals langsam durch. Dabei horte er standig, wie Foleys blankgewichste Stiefel sanft auf das Deck neben dem Tisch tappten.

«Wenn er es fur moglich und ratsam hielt!«Diese Passage schien mehr als alles andere auszusagen, und er mu?te abermals an Colquhouns prophetische Worte denken. Sie bedeutete schlicht und klar, da? alle Verantwortung bei ihm lag. Foley konnte vorschlagen, was er wollte, und einen Landeplatz oder Treffpunkt in volliger Unkenntnis der seemannischen Probleme aussuchen. Und Bolitho sollte das Schiff nahe an die Kuste heranbringen und durch kaum vermessene Kanale in Gewasser vordringen, wo selbst ein Halbblinder den Grund sehen konnte.

Er blickte auf.»Konnen Sie mir nicht mehr mitteilen, Sir?»

Foley zuckte die Achseln.»Ich habe zwanzig Scouts mitgebracht. Sie werden den ersten Kontakt herstellen mussen.»

Die Pfadfinder waren kurz vor dem Oberst angekommen. Sie waren Kanadier, und in ihren Lederkleidern und Pelzmutzen, in der schludrigen Lassigkeit ihres Gehabens schienen sie nichts Soldatisches an sich zu haben.

Bolitho hatte sie beobachtet, wie sie auf dem Geschutzdeck herumlummelten, ihre verschiedenen Waffen reinigten oder trage und mit belustigter Geringschatzung die arbeitenden Seeleute bespottelten.

Foley schien seine Gedanken zu lesen.»Sie sind gute Soldaten, Kapitan. Sehr erfahren in dieser Art der Kriegfuhrung.»

«Ich dachte, da? Sie ahnliche Unterstutzung auch hier im Lande hatten finden konnen, Sir.»

Foley betrachtete ihn kalt.»Ein Amerikaner ist ein Amerikaner. Ich mochte mich lieber auf keinen von ihnen verlassen mussen, wenn ich andere Leute bekommen kann.»

«Dann scheint es wenig sinnvoll zu sein, den Krieg fortzusetzen, Sir!»

Zum ersten Mal lachelte Foley.»Was ich brauche, ist unbedingtes Vertrauen zu meinen Mannern. Idealisten brauche ich nicht.»

Stockdale offnete die Tur und fragte mit seiner heiseren Stimme:»Sind Sie bereit fur die Offiziere, Sir? Gerade hat es acht Glasen gelautet.»

«Ja.»

Bolitho zerrte an seiner Halsbinde. Er argerte sich, da? Foleys Hochmut ihn so leicht aufbrachte.

Fitch eilte in die Kajute und zundete zwei Lampen an, denn trotz der fruhen Abendstunde wurde es bereits dammrig. Der Himmel war ungewohnlich stark bedeckt, der Wind schralte nach Westen und brachte einen Geruch nach Regen mit. Auch war es hei? und stickig, und als sich die Offiziere in die enge Kajute gedrangt hatten, war es fast unertraglich.

Bolitho wartete, und als eine kleine Verzogerung eintrat, horte er wieder das leise Tappen von Foleys Stiefel. Aus der Messe wurden Stuhle hereingebracht, und mit unbeholfenem Schieben und Schlurfen fand endlich jeder seinen Platz.

Dann begann Bolitho:»Wir werden, sobald die Besprechung zu Ende ist, Anker aufgehen. Mr. Tyrell, ist alles vorbereitet?»

Tyrells Augen waren auf den Oberst geheftet.»Aye, Sir.»

«Mr. Buckle?»

«Alles klar, Sir.»

Bolitho blickte auf die sorgfaltig abgefa?ten Einsatzbefehle. Er erinnerte sich an die Uberraschung Tyrells, als er vom Admiral zuruckkehrte.

«Aber wir hatten noch keine Zeit, Wasser zu ubernehmen, Sir«, war er herausgeplatzt.

Der Admiral hatte hinsichtlich der Geheimhaltung zu seinen Worten gestanden. Er erlaubte den Booten der Sparrow nicht, an Land zu fahren, was sie auch immer als Grund angaben.

Ein Gluck, da? er nichts davon erfahren hatte, da? Lock sich von einem vorbeifahrenden Leichter an Land hatte bringen lassen.

Genauso heimlich war er wieder mit einigen gro?en Fassern voll Zitronen und einem ungewohnlich bekummerten Gesicht zuruckgekehrt. Er hatte in der Eile keinen besonders gunstigen Preis aushandeln konnen.

«Wir werden auf Sudkurs segeln und in die Delaware-Bucht einlaufen«, sagte Bolitho.»Dort werden wir mit der Armee zusammenarbeiten und an Bord der Sparrow.»

Foley unterbrach ihn lassig:»Ich denke, das genugt fur den Augenblick, Kapitan. «Ohne Bolitho anzuschauen, fugte er noch hinzu:»Also, meine Herren, es ist Ihre Pflicht, dafur zu sorgen, da? dieses Schiff zur rechten Zeit den rechten Ort erreicht und kampfbereit ist, falls es zur Durchfuhrung dieser Mission notwendig werden sollte.»

Die Seeoffiziere drehten sich auf ihren Stuhlen, und Bolitho bemerkte, da? ihn die beiden Fahnriche uberrascht anstarrten. Foleys deutlich sichtbarer Oberbefehl mu?te ihnen sonderbar vorkommen.

«Ein ubles Stuckchen Kuste dort unten, Sir«, murmelte Buckle.»Eine Menge Untiefen und Sandbanke. «Er saugte die Luft gerauschvoll zwischen den Zahnen ein.»Schlimm.»

Foley blickte Bolitho an. In seinen tiefliegenden Augen zeigte sich Verargerung.»Wir sind doch wohl nicht hier zusammengekommen, um die Fahigkeiten Ihrer Offiziere zu erortern, oder?»

Bolitho erwiderte den Blick des Obersten. Er war plotzlich sehr ruhig.»Gewi? nicht, Sir, ich verburge mich fur meine Leute. «Er schwieg einen Augenblick und fuhr dann fort:»Ebenso bin ich sicher, da? Sie sich fur Ihre Leute verburgen, wenn es an der Zeit ist.»

Wahrend des peinlichen Schweigens horte Bolitho Tilbys rauhe Stimme uber das Deck drohnen. Er hatte einen Pechvogel beim Faulenzen erwischt. Wieder hatte er einen schlechten Anfang gemacht, aber er fuhlte keine Reue.

Foley nickte langsam.»Wir werden sehen.»

«Darf ich sprechen, Sir?«fragte Graves.

Bolitho nickte.

«Warum kann nicht ein Schiff des Kustengeschwaders diese Mission ubernehmen, Sir?»

Foley erhob sich. Er beugte seinen Kopf zwischen die Decksbalken.»Weil Ihr Schiff fur dieses Unternehmen geeignet ist, Leutnant. Aber ganz gewi? nicht, weil wir von Ihnen besondere Fahigkeiten erhoffen.»

Bolitho betrachtete die Gesichter seiner Offiziere. Verstimmung, Uberraschung, Verletztsein, all das war deutlich in ihnen zu lesen.

«Fangen wir an, meine Herren«, sagte er langsam.»Befehlen Sie in zehn Minuten alle Mann auf ihre Stationen.»

Nachdem sich die Offiziere zur Tur hinausgedrangt hatten, wandte er sich an Foley.»Sie haben gesagt, es sei meine Pflicht, Ihnen als Truppentransporteur zur Verfugung zu stehen. Wie ich das tue, bleibt meiner Verantwortung uberlassen, und ich bin nicht verpflichtet, still zu sein, wenn Sie meine Offiziere beleidigen.»

Da der Oberst nicht antwortete, fuhr er fort:»Diese Manner waren ma?geblich daran beteiligt, zwei von der Armee dringend erwartete Nachschubschiffe in Sicherheit zu bringen. Sie kampften und versenkten einen Freibeuter und halfen mit, ein anderes, viel starkeres Schiff zu vertreiben.»

«Wofur Sie zweifellos den Ruhm einheimsen, ja?»

Bolitho beherrschte sich muhsam. Seine Stimme klang dunkel vor Zorn.»Danke, Herr Oberst. Ich zweifle nicht, da? Sie hofften, ich wurde das vor den anderen gesagt haben, nur damit Sie solch einen Vorwurf aussprechen konnten. «Er griff nach seinem Hut.»Wenn ich gewu?t hatte, da? die Armee Philadelphia schon geraumt hat, so hatte ich mir die Zeit genommen, das Kaperschiff zu zerstoren, und ware nicht mit den lastigen Transportern davongesegelt.»

Foley lachelte.»Gut gesprochen, Kapitan. Mir gefallt ein Mann, der noch Gefuhle zeigt.»

Bolitho polterte aus der Kajute und schritt blindwutig zum Niedergang. Aus der Art und Weise, wie einige Seeleute seinen Blick mieden, und aus der gespannten Wachsamkeit, mit der der junge Bethune das Flaggschiff beobachtete, konnte er leicht erraten, da? sie alle seinen Zorn bemerkten.

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