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Harry Potter und der Stein der Weisen - Fritz Klaus (бесплатная библиотека электронных книг .txt) 📗

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Eine halbe Stunde spater sa? Harry, der sein Gluck noch nicht fassen konnte, zusammen mit Piers und Dudley hinten im Wagen, auf dem Weg zum ersten Zoobesuch seines Lebens. Onkel und Tante war einfach nichts Besseres eingefallen, doch bevor sie aufgebrochen waren, hatte Onkel Vernon Harry beiseite genommen.

»Ich warne dich«, hatte er gesagt und war mit seinem gro?en purpurroten Gesicht dem Harrys ganz nahe gekommen,»ich warne dich jetzt, Junge – irgendwelche krummen Dinger, auch nur eine Kleinigkeit – und du bleibst von heute bis Weihnachten im Schrank.«

»Ich mach uberhaupt nichts«, sagte Harry,»ehrlich… «

Doch Onkel Vernon glaubte ihm nicht. Nie glaubte ihm jemand.

Das Problem war, da? oft merkwurdige Dinge um Harry herum geschahen, und es hatte einfach keinen Zweck, den Dursleys zu sagen, da? er nichts dafur konnte.

Einmal, als Harry wieder einmal vom Friseur kam und so aussah, als sei er gar nicht dort gewesen, hatte sich Tante Petunia voll Uberdru? eine Kuchenschere gegriffen und sein Haar so kurz geschnitten, da? er am Ende fast eine Glatze hatte. Nur uber der Stirn hatte sie noch etwas ubrig gelassen, um »diese schreckliche Narbe zu verdecken«. Dudley hatte sich dumm und damlich gelacht bei diesem Anblick, und Harry machte in dieser Nacht keine Auge zu beim Gedanken, wie es ihm am nachsten Tag in der Schule ergehen wurde, wo sie ihn ohnehin schon wegen seiner ausgebeulten Sachen und seiner zusammengeklebten Brille hanselten. Am nachsten Morgen jedoch wachte er auf und fand sein Haar genauso lang vor, wie es gewesen war, bevor Tante Petunia es ihm abgesabelt hatte. Dafur hatte er eine Woche Schrank bekommen, obwohl er versucht hatte zu erklaren, da? er sich nicht erklaren konnte, wie das Haar so rasch wieder gewachsen war.

Ein andermal hatte Tante Petunia versucht, ihn in einen ekligen alten Pulli von Dudley zu zwangen (braun mit orangeroten Bommeln). Je verzweifelter sie sich muhte, ihn uber Harrys Kopf zu ziehen, desto enger schien er zu werden, bis er am Ende vielleicht noch einer Babypuppe gepa?t hatte, aber sicher nicht Harry Tante Petunia gab sich schlie?lich mit der Erklarung zufrieden, er musse wohl beim Waschen eingelaufen sein, und zu Harrys gro?er Erleichterung bestrafte sie ihn nicht.

Andererseits war er in schreckliche Schwierigkeiten geraten, weil man ihn eines Tages auf dem Dach der Schulkuche gefunden hatte. Dudleys Bande hatte ihn wie ublich gejagt, als er auf einmal, und zwar ebenso verdutzt wie alle andern, auf dem Kamin sa?. Die Dursleys bekamen daraufhin in einem sehr wutenden Brief von Harrys Schulleiterin zu lesen, Harry sei das Schulhaus emporgeklettert. Doch alles, was er hatte tun wollen, war (wie er Onkel Vernon durch die verschlossene Tur seines Schranks zurief), hinter die gro?en Abfalleimer drau?en vor der Kuchentur zu springen. Vielleicht, uberlegte Harry, hatte ihn der Wind mitten im Sprung erfa?t und hochgetragen.

Doch heute sollte nichts schief gehen. Um den Tag blo? nicht in der Schule, seinem Schrank oder in Mrs. Figgs nach Kohl riechendem Wohnzimmer verbringen zu mussen, nahm er sogar die Gesellschaft von Dudley und Piers in Kauf

Wahrend der Fahrt beschwerte sich Onkel Vernon bei Tante Petunia. Er beklagte sich gerne: die Leute im Buro, Harry, der Stadtrat, Harry, die Bank und Harry waren nur einige seiner Lieblingsthemen. Heute Morgen waren es die Motorradfahrer.

»… Jagen hier lang wie die Verruckten, diese Jungen Rowdys«, klagte er, als ein Motorrad sie uberholte.

»Ich habe von einem Motorrad getraumt«, sagte Harry, der sich plotzlich wieder daran erinnerte. »Es konnte fliegen.«

Onkel Vernon knallte beinahe in den Vordermann. Er drehte sich auf seinem Sitz ganz nach hinten um, das Gesicht wie eine riesige Scheibe Rote Bete mit Schnurrbart, und schrie Harry an:»MOTORRADER FLIEGEN NICHT!«

Dudley und Piers wieherten.

»Das wei? ich«, sagte Harry. »Es war ja nur ein Traum.«

Hatte er blo? nichts gesagt, dachte er. Wenn es etwas gab, was die Dursleys noch mehr hasten als seine Fragen, dann waren es seine Geschichten uber die Dinge, die sich nicht so verhielten, wie sie sollten, egal ob es nun in einem Traum oder in einem Comic passierte – sie glaubten offenbar, er konnte auf gefahrliche Gedanken kommen.

Es war ein sehr sonniger Sonnabend und im Zoo drangelten sich die Familien. Die Dursleys kauften Dudley und Piers am Eingang ein paar gro?e Schoko-Eiskugeln, und weil die Frau im Eiswagen Harry mit einem Lacheln fragte, was denn der junge Mann bekomme, kauften sie ihm ein billiges Zitroneneis am Stiel. Das war auch nicht schlecht, dachte Harry und lutschte vor sich hin, wahrend sie einem Gorilla zuschauten, der sich am Kopf kratzte und der, auch wenn er nicht blond war, Dudley erstaunlich ahnlich sah.

Es war Harrys bester Morgen seit langem. Umsichtig ging er ein Stuck hinter den Dursleys her, damit Dudley und Piers, die um die Mittagszeit anfingen sich zu langweilen, nicht wieder auf ihre Lieblingsbeschaftigung verfielen, namlich Harry zu verhauen. Sie a?en im Zoorestaurant, und als Dudley einen Wutanfall bekam, weil sein Eisbecher Hawaii nicht gro? genug war, bestellte ihm Onkel Vernon einen neuen, und Harry durfte den ersten aufessen.

Das war des Guten zu viel, und im Nachhinein hatte Harry das Gefuhl, er hatte es wissen mussen.

Nach dem Mittagessen gingen sie ins Reptilienhaus. Hier drin war es kuhl und dunkel und entlang der Wande waren runde Sichtfenster eingelassen. Hinter dem Glas krabbelten und glitten alle Arten von Echsen und Schlangen uber Aste und Steine. Dudley und Piers wollten die riesigen, giftigen Kobras und die Pythonschlangen sehen, die Menschen zerquetschen konnten. Schnell fand Dudley die gro?te Schlange, die es hier gab. Sie hatte sich zweimal um Onkel Vernons Wagen schlingen und ihn in einen Mulleimer quetschen konnen – doch offenbar war sie dazu gerade nicht in Stimmung. Tatsachlich doste sie vor sich hin.

Dudley hatte die Nase gegen das Fenster gepre?t und starrte wie gebannt auf die glanzenden braunen Windungen.

»Mach, da? sie sich bewegt«, sagte er in quengelndem Ton zu seinem Vater. Onkel Vernon klopfte mit der Faust gegen das Glas, doch die Schlange ruhrte sich nicht.

»Mach's noch einmal«, befahl Dudley. Onkel Vernon trommelte behende mit den Knocheln auf das Glas, doch die Schlange schnarchte einfach weiter.

»Wie langweilig«, klagte Dudley und schlurfte davon.

Harry trat vor die Scheibe und lie? den Blick auf der Schlange ruhen. Es hatte ihn nicht uberrascht, wenn auch sie vor Langeweile gestorben ware – keine Gesellschaft au?er doofen Leuten, die mit den Fingern gegen das Glas trommelten und sie den ganzen Tag lang storten. Das war schlimmer, als einen Schrank als Zimmer zu haben, wo der einzige Besucher Tante Petunia war, die an die Tur hammerte, um einen aufzuwecken. Doch zumindest bekam er den Rest des Hauses zu sehen.

Die Schlange offnete plotzlich ihre kleinen Perlaugen. Langsam, ganz allmahlich, hob sie den Kopf bis ihre Augen auf einer Hohe mit denen Harrys waren.

Sie zwinkerte.

Harry starrte sie an. Rasch blickte er uber die Schulter, ob jemand zusah. Niemand. Er drehte sich wieder zu der Schlange um und zwinkerte zuruck.

Die Schlange stie? mit dem Kopf in Richtung Onkel Vernon und Dudley und rollte die Augen nach oben. Sie sah Harry mit einem Blick an, der eindeutig sagte:

»So was mu? ich den ganzen Tag ertragen.«

»Ich wei?«, murmelte Harry durch das Glas, wenn er auch nicht sicher war, ob die Schlange ihn horen konnte. »Das mu? dich wirklich auf die Palme bringen.«

Die Schlange nickte lebhaft.

»Weber kommst du eigentlich?«, fragte Harry.

Die Schlange stie? mit ihrem Schwanz gegen ein kleines Schild nahe dem Fenster. Harry spahte auf die Inschrift.

Boa constrictor, Brasilien.

»War es schon dort?«

Wieder stie? die Schlange mit dem Schwanz gegen das Schild, und Harry las weiter: Dieses Exemplar wurde im Zoo ausgebrutet »Oh, ich verstehe, du warst nie in Brasilien?«

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