Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Rowling Joanne Kathleen (бесплатные книги полный формат TXT) 📗
Ein lauter Knall hallte im Stadion wider, ein gruner Lichtstrahl scho? aus dem falschen Ende von Rons Zauberstab heraus, traf ihn in den Magen und schleuderte ihn in hohem Bogen rucklings ins Gras.
»Ron, Ron! Alles in Ordnung mit dir?«, kreischte Hermine.
Ron offnete den Mund, um zu sprechen, doch er brachte kein Wort heraus. Stattdessen gab er einen drohnenden Rulpser von sich, und ein Dutzend Schnecken kullerten ihm aus dem Mund in den Scho?.
Die Slytherins krummten sich vor Lachen. Flint mu?te sich auf seinen neuen Besen stutzen, um nicht umzufallen. Malfoy lag auf allen Vieren und hammerte mit den Fausten auf den Boden. Die Gryffindors schlossen einen Kreis um Ron, der standig gro?e, glanzende Schnecken hervorwurgte. Keiner schien ihn beruhren zu wollen.
»Wir schaffen ihn am besten zu Hagrid, das ist am nachsten«, sagte Harry zu Hermine. Die nickte mutig und die beiden zogen Ron an den Armen in die Hohe.
»Was ist passiert, Harry? Was ist passiert? Ist er krank? Aber du kannst ihn doch gesund machen, oder?«Colin war von seinem Platz auf der Tribune heruntergerannt und tanzelte neben ihnen her, wahrend sie das Feld verlie?en. Ein heftiges Wurgen, und noch mehr Schnecken kullerten Ron den Bauch hinunter.
»Oooh«, sagte Colin fasziniert und hob die Kamera.»Kannst du ihn still halten, Harry?«
»Aus dem Weg jetzt, Colin«, sagte Harry unwirsch. Er und Hermine stutzten Ron auf dem Weg hinaus aus dem Stadion und uber die Felder zum Waldrand.
»Wir sind fast da, Ron«, sagte Hermine, als die Hutte des Wildhuters in Sicht kam.»Gleich geht's dir besser – ein paar Schritte noch -«
Sie waren sieben Meter vor Hagrids Hutte, als die Tur aufflog. Doch es war nicht Hagrid, der herauskam. Gilderoy Lockhart kam herausgeschritten, heute in einem hauchzart malvenfarben getonten Umhang.
»Schnell, da ruber«, zischte Harry und zerrte Ron hinter ein nahes Gebusch. Hermine folgte etwas widerstrebend.
»Es ist ganz einfach, wenn Sie wissen, was Sie zu tun haben«, sagte Lockhart mit lauter Stimme zu Hagrid,»Sie wissen, wo Sie mich finden, falls Sie Hilfe brauchen. Ich lass Ihnen mein Buch zukommen, es wundert mich, da? Sie es noch nicht haben. Ich signiere heute Abend eines und schick es ruber. Nun denn, auf Wiedersehen!«Und er marschierte in Richtung Schloss davon.
Harry wartete, bis Lockhart au?er Sicht war, dann zog er Ron hinter dem Busch hervor und half ihm weiter zu Hagrids Tur, wo sie laut anklopften.
Hagrid offnete auf der Stelle, allerdings recht mi?mutig dreinblickend. Doch seine Miene hellte sich auf, als er sah, wen er vor sich hatte.
»Hab mich schon gefragt, wann ihr endlich kommt – rein mit euch – dachte, es ware vielleicht schon wieder Professor Lockhart -«
Harry und Hermine halfen Ron uber die Schwelle in die Hutte mit nur einem Raum, in dem in einer Ecke ein riesiges Bett stand und in der anderen ein munteres Feuer prasselte. Sie lie?en Ron in einen Sessel sinken und Harry erklarte rasch, was vorgefallen war. Hagrid schien sich nicht sonderlich an Rons Schneckenproblem zu storen.
»Besser raus als rein«, sagte er gut gelaunt und stellte eine gro?en Kupferwanne vor Ron auf #Nur immer raus damit, Ron.«
»Ich glaube, wir konnen nichts tun au?er abwarten, bis es aufhort«, sagte Hermine bedruckt, wahrend sich Ron uber die Wanne beugte.»Schon wenn man in Form ist, ist das ein schwieriger Fluch, aber mit einem zerbrochenen Zauberstab -«
Hagrid war emsig damit beschaftigt, ihnen Tee zu kochen. Fang, sein Saurude, sabberte uber Harrys Umhang.
»Was wollte Lockhart eigentlich bei dir, Hagrid?«, fragte Harry und kratzte Fang an den Ohren.
»Hat mich beraten, wie man Wassergeister aus einer Quelle rauskriegt«, brummte Hagrid, dabei raumte er einen halb gerupften Hahn vom geschrubbten Tisch und setzte den Teekessel auf.»Als ob ich das nicht selbst wu?te. Und hat gro? angegeben mit einer Todesfee, die er gebannt hat. Wenn davon auch nur ein Wort wahr ist, futtere ich meinen Kessel auf.«
Es sah Hagrid gar nicht ahnlich, einen Lehrer von Hogwarts zu kritisieren, und Harry blickte ihn uberrascht an. Hermine jedoch sagte mit einer etwas hoheren Stimme als sonst:»Ich glaub, du bist ein bi?chen unfair. Professor Dumbledore war ja offensichtlich der Meinung, er sei der beste Mann fur diese Aufgabe.«
»Er war der einzige Mann fur diese Aufgabe«, sagte Hagrid und bot ihnen einen Teller mit Sirupbonbons an, wahrend Ron keuchend in seine Wanne wurgte.»Und das meine ich wortlich. Wird langsam ziemlich schwierig, jemanden fur diese Arbeit zu finden. Die Leute sind nicht besonders scharf drauf sich mit den dunklen Kunsten rumzuschlagen. Allmahlich glauben sie, es bringt Ungluck. Seit einiger Zeit halt keiner mehr besonders lange durch. Aber erklart mal«, sagte Hagrid und nickte mit dem Kopf zu Ron hinuber,»wen wollte er eigentlich mit dem Fluch belegen?«
»Malfoy hat Hermine beschimpft – mu? wirklich schlimm gewesen sein, denn alle sind ausgerastet -«
»Es war schlimm«, sagte Ron heiser und tauchte bleich und schwitzend uber der Tischplatte auf,»Malfoy hat sie >Schlammblut(genannt, Hagrid.«
Er wurgte eine neue Welle von Schnecken herauf und tauchte wieder ab. Hagrid war blanker Zorn ins Gesicht gestiegen.
»Das hat er nicht«, knurrte er Hermine an.
»Hat er doch«, sagte sie,»aber ich wei? nicht, was es bedeutet. Naturlich hab ich mitgekriegt, da? es wirklich ubel war -«
»Das ist so ziemlich das Gemeinste, was ihm einfallen konnte«, keuchte Ron und tauchte wieder auf.»Schlammblut ist ein wirklich schlimmes Schimpfwort fur jemanden, der aus einer Muggelfamilie stammt – du wei?t ja, mit Eltern, die keine Zauberer sind. Es gibt ein paar Zauberer, wie Malfoys Familie, die glauben, sie waren besser als alle andern, weil sie das sind, was die Leute reinblutig nennen.«Er rulpste leise und eine einsame Schnecke flog ihm in die ausgestreckte Hand. Er warf sie in die Wanne und fuhr fort:»Wir andern wissen ja, da? es uberhaupt keinen Unterschied macht. Seht euch Neville Longbottom an – er ist reinblutig und kann kaum einen Kessel richtig herum aufstellen.«
»Und einen Zauber, den unsere Hermine nicht schafft, mussen sie erst noch erfinden«, sagte Hagrid stolz, und Hermines Gesicht lief leuchtend magentarot an.
»Abscheulich, jemanden so zu nennen«, sagte Ron und wischte sich mit zitternder Hand die schwei?nasse Stirn,»schmutziges Blut, gewohnliches Blut. Verruckt. Heute haben die meisten Zauberer ohnehin gemischtes Blut. Wenn wir keine Muggel geheiratet hatten, waren wir ausgestorben.«
Wieder begann er zu wurgen und tauchte ab.
»Tja, ich mach dir keinen Vorwurf, weil du ihm einen Fluch auf den Hals jagen wolltest«, sagte Hagrid laut, da noch mehr Schnecken gerauschvoll in die Wanne klatschten.»Aber vielleicht ist es ganz gut, da? dein Zauberstab nach hinten losgegangen ist. Ich vermute mal, da? Lucius Malfoy schnurstracks zur Schule marschiert ware, wenn du seinen Sohn mit einem Fluch belegt hattest. Wenigstens bist du jetzt nicht in Schwierigkeiten.«
Harry wollte ihn gerade darauf hinweisen, da? man durchaus in Schwierigkeiten war, wenn einem Schnecken aus dem Mund kullerten, doch er konnte nicht. Hagrids Sirupbonbon hatte ihm die Zahne verklebt.
»Harry«, sagte Hagrid, als ob ihm plotzlich etwas eingefallen ware,»mit dir mu? ich noch ein Huhnchen rupfen. Wie ich hore, verteilst du Autogrammkarten. Wie kommt es, da? ich noch keine hab?«
Wutend ri? Harry die verklebten Zahne auseinander.
»Ich vergebe keine Autogrammkarten«, sagte er aufgebracht.»Wenn Lockhart das immer noch behauptet -«
Doch dann sah er Hagrid lacheln.
»War nur 'n Witz«, sagte er, klopfte Harry freundschaftlich auf den Rucken, so da? er mit dem Kinn auf den Tisch knallte.»Ich wu?te schon, da? es nicht stimmt. Hab Lockhart gesagt, da? du es nicht notig hattest. Du bist ohnehin beruhmter als er, auch wenn du keinen Finger ruhrst.«