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Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Rowling Joanne Kathleen (бесплатные книги полный формат TXT) 📗

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»Da seid ihr ja! Wo wart ihr denn? Es gab die lacherlichsten Geruchte – jemand meinte, ihr seid rausgeflogen, weil ihr ein fliegendes Auto geschrottet habt.«

»Nun, wir sind nicht rausgeflogen«, versicherte ihr Harry.

»Sagt blo?, ihr seid tatsachlich hergeflogen?«, sagte Hermine und klang dabei fast so streng wie Professor McGonagall.

»Spar dir den Vortrag«, sagte Ron unwirsch,»und sag uns das neue Passwort.«

»Es ist >Bartvogel«<, sagte Hermine ungeduldig,»aber darum geht's jetzt nicht -«

Sie wurde jedoch unterbrochen, denn das Portrat der fetten Dame klappte zur Seite und plotzlich brach ein Beifallssturm los. Es schien, als waren alle Gryffindors noch wach: dicht gedrangt standen sie in ihrem kreisrunden Gemeinschaftsraum, auf Tischen und knuddeligen Sesseln verteilt, und warteten auf ihre Ankunft. Arme streckten sich durch das Portratloch, um Harry und Ron hineinzuziehen, und Hermine mu?te hinter ihnen herklettern.

»Klasse gemacht«, schrie Lee Jordan.»Genial! Was fur ein Auftritt! Einen Wagen mitten in die Peitschende Weide hineinzufliegen, daruber wird man noch in Jahren reden«

»Gut gemacht!«, sagte ein Funftklassler, mit dem Harry noch nie gesprochen hatte; jemand klopfte ihm auf die Schulter, als ob er gerade einen Marathonlauf gewonnen hatte. Fred und George drangten sich zu ihnen durch und sagten gleichzeitig:»Warum zum Teufel habt ihr uns denn nicht zuruckgerufen?«Ron war scharlachrot im Gesicht und grinste verlegen, doch Harry erblickte einen Jungen in der Schar der Kopfe, der gar nicht glucklich aussah. Hinter einigen aufgeregten Erstklasslern erkannte er Percy, der offenbar nahe genug heranzukommen versuchte, um ihnen eine Strafpredigt zu halten. Harry stie? Ron in die Rippen und nickte in Percys Richtung. Ron verstand sofort.

»Mussen jetzt nach oben – sind ein wenig mude«, sagte er, und sie bahnten sich einen Weg zur Tur gegenuber, die zu einer Wendeltreppe und in die Schlafsale hochfuhrte.

»Nacht«, rief Harry noch Hermine zu, die genau den gleichen vorwurfsvollen Blick aufgesetzt hatte wie Percy.

Immer noch unter Schulterklopfen der Umstehenden schafften sie es auf die andere Seite des Gemeinschaftsraums und hinaus in die Stille des Treppenaufgangs. Eilends stiegen sie empor, bis an die Spitze, und standen nun endlich vor der Tur ihres alten Schlafsaals, auf dem jetzt ein Schild mit der Aufschrift»Zweitkla?ler«angebracht war. Sie betraten das vertraute runde Turmzimmer mit den funf samtbehangenen Himmelbetten und den hohen, schmalen Fenstern. Ihre Koffer waren schon hochgebracht worden und standen vor den Betten.

Schuldbewu?t grinste Ron Harry an.

»Ich wei?, das hatte ich nicht genie?en sollen, aber -«

Die Schlafsaaltur flog auf und herein kamen die anderen Jungen der zweiten Klasse von Gryffindor, Seamus Finnigan, Dean Thomas und Neville Longbottom.

»Unglaublich«, rief Seamus strahlend.

»Cool«, sagte Dean.

»Phantastisch«, sagte Neville ehrfurchtsvoll.

Harry konnte nicht anders. Auch er grinste.

Gilderoy Lockhart

Am Tag darauf jedoch hatte Harry kaum etwas zu grinsen. Vom Fruhstuck in der Gro?en Halle an ging es bergab. Die vier langen Haustische unter der magischen Decke (heute in wolkig trubem Grau) achzten unter ihrer Last aus Schusseln mit Haferbrei, Platten voll gerauchertem Hering, Tellern mit Eiern und Schinken und Bergen von Toastbrot. Harry und Ron setzten sich an den Tisch der Gryffindors, neben Hermine, die Abstecher mit Vampiren aufgeschlagen gegen einen Milchkrug gelehnt hatte. Ihr»Morgen«-Gru? klang ein wenig steif, und Harry spurte, da? sie immer noch die Art und Weise, wie er und Ron nach Hogwarts gelangt waren, missbilligte. Neville Longbottom dagegen gru?te sie frohlich. Neville war ein rundgesichtiger und unfalltrachtiger Junge mit dem schlechtesten Gedachtnis von allen Menschen, die Harry jemals kennen gelernt hatte.

»Die Post mu?te gleich kommen. Ich glaube, Oma schickt mir ein paar Sachen, die ich vergessen habe.«

Tatsachlich hatte sich Harry gerade uber seinen Haferbrei hergemacht, als auch schon ein Rauschen uber ihren Kopfen zu horen war und gut hundert Eulen hereinstromten, in der Halle kreisten und Briefe und Packchen in die schnatternde Schulerschar fallen lie?en. Ein gro?es, klumpiges Paket prallte von Nevilles Kopf ab und einen Augenblick spater fiel etwas Gro?es und Graues in Hermines Krug und bespritzte sie alle mit Milch und Federn.

»Errol!«, sagte Ron und zog die bedroppelte Eule an den Beinen aus der Milch. Errol sackte ohnmachtig auf dem Tisch zusammen, die Krallen in die Luft gestreckt und einen feuchten roten Umschlag im Schnabel.

»O nein«, seufzte Ron.

»Schon gut, er lebt noch«, sagte Hermine und tatschelte Errol sanft mit den Fingerspitzen.

»Das ist es nicht – sondern das hier.«

Ron deutete auf den roten Brief Harry kam er ganz gewohnlich vor, doch Ron und Neville sahen ihn an, als wurde er gleich explodieren.

»Was ist denn los«, fragte Harry.

»Sie… sie hat mir einen Heuler geschickt«, sagte Ron mit matter Stimme.

»Mach ihn lieber auf, Ron«, flusterte Neville angstlich.»Sonst wird es nur noch schlimmer. Meine Oma hat mir mal ein en geschickt, und ich hab ihn nicht beachtet und -«, er Schluckte,»es war schrecklich.«

Harry betrachtete ihre versteinerten Gesichter und dann den Brief

»Was ist ein Heuler?«, fragte er.

Doch Rons Aufmerksamkeit war ganz und gar auf den Brief gerichtet, der an den Ecken zu rauchen begonnen hatte.

»Mach ihn auf«, drangte Neville.»In ein paar Minuten ist alles vorbei…«

Ron streckte zitternd die Hand aus, zog den Umschlag aus Errols Schnabel und schlitzte ihn auf Neville steckte die Finger in die Ohren. Den Bruchteil einer Sekunde spater wu?te Harry, warum. Einen Moment lang dachte er, der Brief ware tatsachlich explodiert; ein ohrenbetaubendes Drohnen erschutterte die riesige Halle und Staub rieselte von der Decke.

»… DEN WAGEN ZU STEHLEN – ES HATTE MICH NICHT GEWUNDERT, WENN SIE DICH RAUSGEWORFEN HATTEN, WART AB, BIS ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE, NATURLICH HAST DU NICHT DARAN GEDACHT, WAS DEIN VATER UND ICH DURCHMACHEN MUSSTEN, ALS WIR SAHEN, DA? ER WEG WAR…«

Mrs Weasleys Geschrei, hundertmal lauter als sonst, lie? Teller und Loffel auf dem Tisch erzittern und hallte gellend laut von den steinernen Wanden wider. Alle Kopfe in der Halle wirbelten herum, neugierig, wer den Heuler bekommen hatte, und Ron versank so tief in seinen Stuhl, da? nur noch seine puterrote Stirn zu sehen war.

»… BRIEF VON DUMBLEDORE GESTERN ABEND, ICH DACHTE, DEIN VATER WURDE VOR SCHAM STERBEN, NACH ALLEM, WAS WIR FUR DICH GETAN HABEN, DU UND HARRY HATTET EUCH DEN HALS BRECHEN KONNEN…«

Harry hatte sich bereits gefragt, wann sein Name fallen wurde. Angestrengt versuchte er den Eindruck zu erwecken, als ob er die Stimme, die in seinen Trommelfellen drohnte, gar nicht horen wurde.

»… EINE UNGLAUBLICHE SCHANDE, DEIN VATER HAT EINE UNTERSUCHUNGSKOMMISSION AUF DEM HALS UND WENN DU DIR NOCH EINMAL DEN KLEINSTEN FEHLTRITT ERLAUBST, HOLEN WIR DICH SOFORT NACH HAUSE.«

Grabesstille machte sich breit. Der rote Umschlag, den Ron auf den Tisch hatte fallen lassen, flammte auf und zerschrumpelte zu Asche. Harry und Ron sa?en sprachlos da, als ware eine Flutwelle uber sie hinweggegangen. Ein paar Schuler lachten und allmahlich stellte sich wieder munteres Geplapper ein.

Hermine klappte Abstecher mit Vampiren zu und sah hinab zu Ron.

»Nun, ich wei? nicht, was du erwartet hast, Ron, aber du -«

»Sag blo? nicht, ich hab es verdient«, fauchte Ron sie an.

Harry schob den Haferbrei beiseite. Seine Eingeweide brannten vor Schuldgefuhlen. Mr Weasley mu?te im Ministerium eine Untersuchung uber sich ergehen lassen. Nach allem, was Mr und Mrs Weasley diesen Sommer fur ihn getan hatten…

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