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Der Schwarm - Schatzing Frank (читать книги TXT) 📗

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Am folgenden Morgen rief er Akesuk an.

»Hast du Lust, mit mir zu fruhstucken?«, fragte er.

Sein Onkel schien uberrascht.

»Mary-Ann und ich sitzen selber gerade beim Fruhstuck. Ich hatte nicht mit dir gerechnet.«

»Okay. Kein Problem.«

»Nein, warte mal … Wir haben eben erst angefangen. Warum kommst du nicht vorbei und lasst dir eine ordentliche Portion Ruhrei mit Schinken schmecken?«

»Gut. Bis gleich.«

Die Portion, die Mary-Ann fur ihn auftischte, war wirklich ordentlich zu nennen. Sie war so ordentlich, dass Anawak vom Hinschauen satt wurde, aber er langte tapfer zu. Mary-Ann strahlte ubers ganze Gesicht. Er fragte sich, was Akesuk ihr erzahlt hatte. Irgendeinen triftigen Grund musste er wohl erfunden haben, warum Anawak ihr Abendessen ausgeschlagen hatte. Verstimmt schien sie nicht zu sein.

Es war seltsam, diese Hand zu ergreifen, die Akesuk und seine Frau ihm reichten. Sie zog ihn zuruck in die Familie. Anawak wusste noch nicht, ob ihm das gefiel. Der Zauber der Mondnacht war verflogen, und seinen inneren Frieden hatte er bei weitem nicht mit Nunavut gemacht. Er beschloss, sich vorsichtig auf alles Weitere einzulassen.

Nach dem Fruhstuck raumte Mary-Ann das Geschirr ab und empfahl sich zu Einkaufen in den Ort. Akesuk drehte an den Knopfen eines Transistorradios, lauschte eine Minute und sagte: »Das ist gut.«

»Was ist gut?«, fragte Anawak.

»IBC meldet gutes Wetter fur die nachsten Tage. Man darf sie nicht zu sehr beim Wort nehmen, aber wenn nur die Halfte davon stimmt, konnen wir aufs Land fahren.«

»Ihr wollt aufs Land?«

»Ja, fur eine Weile. Morgen. Wenn dir danach ist, konnen wir heute was zusammen unternehmen. — Bei der Gelegenheit, was sind uberhaupt deine Plane? Oder willst du vorzeitig zuruck nach Kanada?«

Der alte Fuchs hatte es geahnt.

Anawak verruhrte umstandlich Milch in seinem Kaffee.

»Ehrlich gesagt, gestern Abend stand ich kurz davor.«

»Das ist keine Uberraschung«, konstatierte Akesuk trocken. »Und jetzt?«

Anawak zuckte die Achseln.

»Ich wei? nicht so recht. Ich dachte, vielleicht besuche ich Mallikjuaq oder fahre raus zum Inuksuk Point. — Ich fuhle mich in Cape Dorset einfach nicht wohl, Iji. Nimm’s mir nicht krumm. Es ist nun mal kein Ort, an den man sich gerne erinnert mit einem … so einem …«

»Mit einem Vater wie deinem«, erganzte sein Onkel. Er strich sich uber den Schnurrbart und nickte. »Was mich wundert, ist, dass du uberhaupt gekommen bist. Du hast 19 Jahre lang keinen Kontakt gehabt, zu niemandem von uns. Und jetzt bin ich der Letzte aus deiner Sippe. Ich habe angerufen, weil ich es fur richtig hielt, dich zu informieren, aber ich hatte mich insgeheim damit abgefunden, dass wir dich hier nicht zu Gesicht bekommen werden. Warum also bist du hier?«

»Keine Ahnung, Iji. Nichts hat mich hergezogen. Eher glaube ich, dass Vancouver mich fur eine Weile loswerden wollte.«

»Dummes Zeug.«

»An meinem Vater hat es jedenfalls nicht gelegen! Du wei?t verdammt genau, dass ich ihm keine Trane nachweine.« Es klang unnotig schroff, aber er konnte es nicht andern. »Und es wird auch nicht passieren.«

»Du bist zu hart.«

»Er hat falsch gelebt, Iji!«

Akesuk sah ihn lange an.

»Ja, dein Vater hat falsch gelebt, Leon. Aber ein richtiges Leben war damals nicht im Angebot. Das hast du vergessen zu erwahnen.«

Anawak schwieg.

Sein Onkel schlurfte gerauschvoll den letzten Rest aus seiner Kaffeetasse. Dann lachelte er unvermittelt. »Wei?t du was? Ich mache dir einen Vorschlag. Mary-Ann und ich werden schon heute abreisen. Wir wollen diesmal ganz woandershin, in den Nordwesten nach Pond Inlet. — Und du kommst mit uns.«

Anawak starrte ihn an.

»Das geht nicht«, sagte er. »Ihr werdet wochenlang unterwegs sein. Ich kann unmoglich so lange fortbleiben.

— Abgesehen davon, dass ich es auch nicht will.« »Du verstehst mich falsch. Du kommst mit, und nach ein paar Tagen fliegst du alleine wieder zuruck. Ich muss dir ja nicht uberall die Hand halten, du bist erwachsen. In ein Flugzeug wirst du hoffentlich von alleine finden.«

»Viel zu viele Umstande, Iji, ich …«

»Du bereitest mir erhebliche Langeweile mit deinen Umstanden. Was soll umstandlich daran sein, dich mit ins Eis zu nehmen? Wir schlie?en uns da oben einer Gruppe an. Alles ist vorbereitet, und fur deinen zivilisierten Hintern finden wir schon noch ein Platzchen.« Er zwinkerte ihm zu. »Aber bilde dir blo? nicht ein, es ware eine reine Vergnugungsfahrt. Du wirst ebenso zur Barenwache eingeteilt wie alle anderen.«

Anawak lehnte sich zuruck und grubelte daruber nach. Die Einladung erwischte ihn unvorbereitet. Auf diesen weiteren Tag hatte er sich eingestellt. Auf diesen einen. Nicht auf drei oder vier.

Wie sollte er das Li klar machen?

Andererseits hatte Li ihm zu verstehen gegeben, dass er so lange fortbleiben konne, wie er wolle.

Pond Inlet. Drei Tage.

So viel war das eigentlich nicht. Der Flug von Cape Dorset wurde maximal zwei Stunden in Anspruch nehmen. Drei Tage auf dem Land, zwei Stunden zuruck, direkt nach Iqaluit.

»Und was versprichst du dir davon?«, fragte er.

Akesuk lachte.

»Na, was schon? Dich heimzubringen, Junge.«

Auf dem Land.

In diesen drei Worten druckte sich die ganze Lebensphilosophie der Inuit aus. Auf dem Land zu sein bedeutete, der Siedlung zu entfliehen und die Sommertage in Zeltcamps zu verbringen, an Stranden oder nahe der Meereiskante, um Narwale zu erlegen, Robben und Walrosse zu jagen und um zu fischen. Der Walfang fur den Eigenbedarf war den Inuit gestattet. Man nahm mit, was man fur ein Uberleben jenseits der Zivilisation brauchte, lud Kleidung, Ausrustung und Jagdutensilien auf ATVs, Schlitten oder Boote. Wild war das Land, auf das man sich begab, ein riesiges Areal, das Menschen seit Jahrtausenden durchstreift hatten, bevor eine unerwunschte Entwicklung sie zwang, sesshaft zu werden.

Auf dem Land gab es keine Zeit, und die fest gefugte Weltordnung der Stadte und Siedlungen horte auf zu existieren. Entfernungen wurden nicht in Kilometern oder Meilen ausgedruckt, sondern in Zeiteinheiten. Zwei Tage war es bis hierhin, ein halber Tag bis dorthin, vielleicht auch einer. Welchen Sinn hatte es, von funfzig Kilometern zu sprechen, wenn es mittendrin unvorhergesehene Barrieren zu uberwinden gab, Packeis und Graben? Die Natur unterwarf sich keiner Planung. Auf dem Land lebte man ausschlie?lich in der Gegenwart, weil schon der nachste Moment voller Unwagbarkeiten steckte. Das Land folgte seinem eigenen Rhythmus, dem man sich willig unterwarf. In Jahrtausenden des Nomadentums hatten die Inuit gelernt, dass in dieser Unterwerfung die Beherrschung lag. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hatten sie ungebunden das Land durchstreift, und immer noch entsprach dieses Leben weit mehr ihrer Natur als ein Dasein in festen Hausern und an festen Platzen.

Mittlerweile, das wurde Anawak mit jeder Minute klarer, hatte sich einiges geandert. Dass die Welt auch von den Inuit erwartete, geregelten Tatigkeiten nachzugehen, um ihren Platz in einer industrialisierten Gesellschaft zu behaupten, schien Akzeptanz gefunden zu haben. Aber im Gegensatz zu damals, als Anawak ein Kind gewesen war, hatte die Welt begonnen, die Inuit zu akzeptieren. Sie gab ihnen etwas von dem zuruck, was sie ihnen genommen hatte, und vor allem gab sie ihnen eine Perspektive. Westliche Standards fanden darin ebenso ihren Platz wie uralte Traditionen.

Anawak hatte sein Land verlassen, als es kein Land mehr war, sondern eine Region ohne Wertgefuhl und eigene Identitat. Er war geflohen mit dem Bild eines zutiefst deprimierten, aller Kraft beraubten Volkes, dem so lange der Respekt verweigert worden war, bis es selber keinen mehr vor sich hatte. Wenn damals uberhaupt jemand dieses Bild hatte korrigieren konnen, dann sein Vater. Aber ausgerechnet der war ma?geblich dafur verantwortlich. Der Mann, der nun auf dem kleinen Friedhof von Cape Dorset lag, war zum Symbol der Resignation geworden — ein zerstorter, standig alkoholisierter, greinender Choleriker, dem alles misslungen war, zuletzt sogar, seine Familie zu schutzen. Anawak hatte an Bord des Schiffes gestanden, das ihn fortbrachte, und als Cape Dorset entruckte, hatte er diesen einen Satz in den Nebel hinausgeschrien, den niemand au?er ihm horen konnte und der ihm jetzt noch in den Ohren drohnte, gedacht fur seinen Vater, bezogen auf sein ganzes Volk:

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