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Der Schwarm - Schatzing Frank (читать книги TXT) 📗

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Dort waren sie manchmal gewesen.

So vieles kam zuruck, in rasender Geschwindigkeit. Erinnerungen manifestierten sich wie Schemen in einem Schneesturm und zogen ihn in die Vergangenheit.

Er wollte nicht dorthin zuruck.

Das Land wurde flacher, endete. Zwanzig Minuten lang fuhrte sie ihre Route ubers Meer, dann war durch die Cockpitfenster wieder gebirgiges Land zu erkennen. Die Bucht von Tellik Inlet mit ihren sieben Inseln schob sich ins Blickfeld. Uber eine davon zog sich die dunne Linie der Landebahn von Cape Dorset.

Sie setzten auf.

Anawak fuhlte sein Herz nach drau?en drangen. Er war zu Hause. Er war dort, wohin er niemals hatte zuruckkommen wollen. Widerwille und Neugier mischten sich mit Angst, wahrend die Piper dem Empfangsgebaude entgegenrollte.

Cape Dorset: das New York des Nordens, wie es mit seinen knapp 1200 Einwohnern halb bewundernd, halb scherzhaft genannt wurde, eines der ausgewiesenen Zentren fur Inuit-Kunst.

Jetzt war es so.

Damals war alles anders gewesen.

Cape Dorset: Kinngait in der Sprache der Inuit, Hohe Berge, gelegen in der weiteren Umgebung von Sikusulaq, wo kein Eis auf dem Meer entsteht, weil selbst in den strengsten Wintern milde Stromungen verhinderten, dass die Meeresoberflache rund um die Foxe Peninsula, Baffin Islands sudwestlichen Ausleger, ganzlich zufror. Namen fluteten Anawaks Hirn. Da war diese winzige Insel nahe Cape Dorset, Mallikjuaq, ein Naturschutzgebiet voller kleiner Wunder, mit Fuchsfallen aus dem 19. Jahrhundert, Resten der uralten Thule-Kultur, legendenumwobenen Grabern und einem romantischen See, an dem sie oft gecampt hatten. Anawak erinnerte sich an den kleinen Kajakstand. Dort war er gerne gewesen, auf Mallikjuaq. Dann sah er in seiner Erinnerung seinen Vater und seine Mutter, und er wusste wieder, was ihn fortgetrieben hatte aus dem Land, das damals noch nicht Nunavut gehei?en hatte, sondern Northwest Territories.

Er nahm seinen Rucksack in Empfang und kletterte aus der Piper.

Sofort sturmte ein Mann auf das Ehepaar zu. Offenbar kannte man sich. Die Begru?ung war uberschwanglich, aber das war sie bei den Inuit fast immer. Man kannte jede Menge Worter zu Begru?ung und kein einziges fur good bye. Auch zu Anawak hatte niemand ein Wort des Abschieds gesagt vor 19 Jahren, nicht einmal der Mann, der plotzlich klein und verwittert auf dem Rollfeld stand, als das Ehepaar und ihr einheimischer Freund schwatzend abzogen. Einen Moment lang hatte Anawak Muhe, ihn wieder zu erkennen — Ijitsiaq Akesuk war sichtlich gealtert, und er trug einen dunnen grauen Schnurrbart, den er fruher nicht gehabt hatte. Aber er war es. Das zerknautschte Gesicht verbreitete sich zu einem Lacheln. Er eilte Anawak entgegen und umarmte ihn mitsamt seinem Rucksack. Dabei entsprudelte seinen Lippen ein Wortschwall auf Inuktitut. Dann besann er sich und sagte auf Englisch: »Leon. Mein Junge. Was fur ein gut aussehender junger Doktor.«

Anawak lie? die Umarmung geschehen und klopfte Akesuk halbherzig auf den Rucken. »Onkel Iji. Wie geht’s dir?«

»Wie soll es gehen bei allem, was passiert? Hattest du einen angenehmen Flug? Du musst ja eine Ewigkeit unterwegs gewesen sein, ich wei? gar nicht, wo du uberall hinfliegen musstest, um herzukommen …«

»Ich musste ein paar Mal umsteigen.«

»Toronto? Montreal?« Akesuk lie? ihn los und strahlte ihn an. Anawak sah die fur Inuit typische Zahnlucke in seinem Oberkiefer. »Naturlich Montreal. Du kommst viel herum, nicht wahr? Ich freue mich. Du musst mir vieles erzahlen. Naturlich wohnst du bei mir, Junge, es ist alles hergerichtet. Hast du noch weiteres Gepack?«

»Nein. Ahm, Onkel Iji …«

»Iji, nur Iji, lass den bloden Onkel. Du bist zu alt, um Onkel zu sagen.«

»Ich habe mich im Hotel eingebucht.«

Akesuk wich ein Stuck zuruck. »Wo denn?«

»In der Polar Lodge.«

Der alte Mann wirkte eine Sekunde lang enttauscht. Dann strahlte er wieder. »Das bestellen wir ab. Ich kenne den Manager. Du wei?t doch, hier kennt jeder jeden. Kein Problem.«

»Ich will dir keine Umstande machen«, sagte Leon. Ich bin hier, um meinen Vater unters Eis zu bringen, dachte er. Und um dann schleunigst wieder zu verschwinden.

»Du machst keine Umstande«, sagte Akesuk. »Du bist mein Neffe. Wie lange hast du dich eingebucht?«

»Zwei Nachte. Ich denke, das reicht, oder?«

Akesuk legte die Stirn in Falten und musterte ihn von oben bis unten. Dann nahm er Anawak beim Arm und zog ihn in die Halle.

»Da reden wir nochmal druber. Hast du keinen Hunger?«

»Doch.«

»Wunderbar. Mary-Ann hat ein Karibu-Stew gemacht, und es gibt Robbensuppe mit Reis. Ganz was Feines. Wann hast du so was das letzte Mal gegessen, Robbensuppe, hm?«

Anawak lie? sich mitschleppen. Vor dem Flughafengebaude parkten mehrere Fahrzeuge. Akesuk steuerte zielstrebig auf einen Pick-up zu.

»Leg deinen Rucksack hinten drauf. Kennst du Mary-Ann? Naturlich nicht. Du warst schon weg, als sie von Salluit ruberzog und wir geheiratet haben. Es war ja nicht zum Aushalten mit dem Alleinsein. Sie ist junger als ich. Das finde ich ganz in Ordnung, muss ich dir sagen. Hast du eine Frau? Du lieber Himmel, was werden wir uns alles zu erzahlen haben nach der Ewigkeit, die du nicht mehr hier warst.«

Anawak rutschte auf den Beifahrersitz und schwieg. Akesuk schien beschlossen zu haben, ihn in Grund und Boden zu reden. Er versuchte sich zu erinnern, ob der Alte fruher auch so gesprachig gewesen war.

Dann kam ihm der Gedanke, dass sein Onkel moglicherweise ebenso nervos war wie er.

Der eine schwieg. Der andere redete. Jeder hatte seinen Weg.

Sie rumpelten die Hauptstra?e entlang. Cape Dorset war durch diverse Hohenzuge in Ortschaften gegliedert. Dem eigentlichen Kinngait schlossen sich Itjurittuq im Nordosten, Kuugalaaq im Westen und Muliujaq im Suden an. Gewohnt hatten sie damals in Kuugalaaq. Seine, Anawaks Familie, hatte dort gelebt. Akesuk, der Bruder seiner Mutter, war in Kinngait zu Hause gewesen.

Anawak fragte ihn nicht, ob er immer noch dort wohnte. Er wurde es ohnehin herausfinden.

Sie kurvten durch den ganzen Ort. Sein Onkel erlauterte nahezu jedes Gebaude, an dem sie vorbeifuhren, bis Anawak schlagartig klar wurde, dass Akesuk eine Ortsbesichtigung mit ihm vornahm.

»Onkel Iji, ich kenne das alles«, sagte er.

»Nichts kennst du. Du warst 19 Jahre nicht mehr hier. Alles Mogliche ist neu. Da druben, erinnerst du dich an den Supermarkt?«

»Nein.«

»Siehst du. Wie auch? Alles neu! Und wir haben noch einen gro?eren dazubekommen. Fruher sind wir immer zum Polar Supply Store gegangen, das hast du doch nicht vergessen, oder? — Da hinten ist unser neues Schulgebaude, na, so neu ist es auch wieder nicht, aber fur dich ja schon. — Guck mal rechts! Das kannst du gar nicht kennen, die Tiktaliktaq-Festhalle. Wei?t du, wer da schon alles zum Throat Singing war und zum Trommeltanz? Bill Clinton und Jaques Chirac und Helmut Kohl, das war ubrigens ein Riese, dieser Kohl, wir sahen daneben aus wie Zwerge, wann war der noch hier, warte mal …?«

Und so weiter und so fort. Sie besichtigten die anglikanische Kirche mit dem Friedhof, auf dem sein Vater beerdigt werden sollte. Anawak sah eine Inuit-Frau vor ihrem Haus an einer Skulptur arbeiten, die einen riesigen Vogel zeigte. Das Wesen erinnerte ihn an die Kunst der Nootka. Ein zweistockiges, blaugraues Gebaude mit futuristischem Eingangsbereich erwies sich als Regierungssitz. Die dezentralisierte Verwaltung Nunavuts fuhrte dazu, dass in jeder gro?eren Gemeinde ein solches Gebaude zu stehen hatte. Anawak ergab sich in sein Schicksal, zumal er feststellte, dass das Cape Dorset seiner Kindheit tatsachlich ein anderes gewesen war als dieses.

Und plotzlich horte er sich sagen: »Fahr zum Hafen, Iji.«

Akesuk riss das Steuer herum. Sie bretterten uber eine abschussige Stra?e in Richtung Wasser. Holzhauser aller Gro?en und Farben verteilten sich scheinbar ungeordnet uber die schwarzbraune Landschaft. Vereinzelt waren ein paar Flecken robusten Tundragrases zu sehen, hier und da eine Schneeflache. Cape Dorsets Hafen war wenig mehr als ein Pier mit Verladekranen, wo ein— bis zweimal im Jahr das Versorgungsschiff mit uberlebenswichtigen Gutern vor Anker ging. Unweit davon konnte man bei Ebbe das Tellik Inlet durchqueren, um auf die Nachbarinsel zu gelangen — nach Mallikjuaq, zu jenem kleinen Nationalpark mit seinen Grabern und dem Kajakstand und dem See, an dem sie so oft ihr Camp aufgeschlagen hatten.

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