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Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно .txt) 📗

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Abfallen, das sie auf das zundertrockene Gras und Reisig gehauft hatten, druckte den entstehenden Rauch, der sich wie ein undurchdringliches, erstickendes Leichentuch ausbreitete, nach unten aufs Wasser.

Der Marinesoldat Billyboy ubertraf selbst die verwegensten

Hoffnungen; eine scharfe Explosion, die vom Abhang heruberhallte, trug zu der Tauschung noch bei. Sie wurde auch auf dem Schoner gehort werden, und dort mochte man glauben, es sei ein explodierendes Magazin.

Herrick fragte ruhig:»Kann ich ablegen, Sir?»

Bolitho sah auf die beiden langsseit liegenden Boote hinunter, deren Besatzungen wie Fremde zu ihm heraufspahten. Jeder einzelne war ausgesucht, und mancher zahlte zu den besten Leuten der Besatzung. Wenn das

Schlimmste eintrat, wurde die Tempest so vieler guter Krafte beraubt, da? ihr Gefechtswert halbiert war.

Er hielt Herricks Blick fest. Dieser war der Beste von allen,

dachte Bolitho. Aber er konnte keinem anderen das

Kommando uber den Angriff anvertrauen. Jetzt brauchten sie jede Unze an Selbstvertrauen, jedes Kornchen an

Erfahrung, und fur die Besatzung des Schiffes besa? Herrick das in hohem Ma?.

Kam heute der Tag, vor dem er sich schon so lange furchtete? Einmal mu?te er kommen. Aber doch nicht hier, in diesem gottverlassenen Winkel der Welt, wo schon so viel Leid ertragen worden war.

Doch als er das dachte, wu?te er auch, da? es uberall eintreten konnte.

«Seien Sie vorsichtig, Thomas«, sagte er.»Halten Sie die Drehbassen schu?bereit. Ziehen Sie sich zuruck, wenn Sie entdeckt werden, ehe Sie entern konnten. «Herrick zog seinen Uniformrock aus, nahm seinen Hut ab und reichte beides einem Marinesoldaten. Auch in den Booten waren keine Rangabzeichen zu finden. So hatten sie es geplant.

Herrick drehte sich um, um die sich ausbreitende Rauchwolke zu beobachten. Sie hatte bereits das Riff erreicht, und die Umrisse des Schoners verschwanden plotzlich in der kunstlich geschaffenen Deckung. Dieser Schutzschirm hatte erst spater eingesetzt werden sollen. Falls die Narval sich die Einfahrt in die Bucht erzwang, sollte der Rauchschleier ihre Kanoniere so behindern, da? die Tempest zum Nahkampf an die franzosische Fregatte herankommen konnte, so lange sie sich in der Nahe der Riffe befand. Doch das war der Plan gewesen, ehe der Schoner erschien. Allerdings hatte der Wind die Richtung andern und damit diesen Vorteil ins Gegenteil verkehren konnen. Herrick sagte:»Fortuna ist mit uns, Sir. «Nach einem Gru? zum Achterdeck kletterte er in die gro?e Barkasse hinab. Die beiden Boote legten sofort ab, und der Schlag der Riemen zeigte an, da? die Zeit drangte und es ums Uberleben ging.

Im Kutter kauerte Bootsmannsmaat Jack Miller an der

Pinne. In seinem Gurtel steckte ein Enterbeil.

«Gott helfe den Kerlen, die an den geraten«, sagte Allday.

Die beiden Boote wurden eine halbe Stunde brauchen, um in die Nahe des Schoners zu gelangen. Bis dahin mu?te der

Qualm unverandert dicht bleiben. Auch durfte die Besatzung des verankerten Schiffes nicht argwohnen, da? irgend etwas

Unvorhergesehenes eintreten konnte.

Bolitho sagte:»Mr. Borlase, wir beginnen mit der

Steuerbordbatterie zu feuern. Lassen Sie laden und ausrennen, bitte.»

Borlase musterte ihn besorgt. An seinem Hals zuckte ein Nerv.»Auf welches Ziel, Sir?»

«Auf den Schoner. Sie sollen sehen, da? unsere Schusse zu kurz liegen. Das wird sie in Sicherheit wiegen und uberzeugen, da? wir nicht Anker lichten und den Rauch selbst ausnutzen werden.»

Minuten spater krachten die Steuerbord-Zwolfpfunder einer nach dem anderen in einer rollenden Salve. Der Pulverqualm walzte sich mit dem Wind zu dem anderen Rauch. Der Schoner war jetzt vollig dahinter verschwunden, und als Bolitho nach den beiden Booten ausschaute, entdeckte er nur noch das Kielwasser des letzten. Ihre Rumpfe waren wie die Halbinsel vollig verborgen. Er zog seine Uhr. Die Sonne stand jetzt hoch, und sie konnten sich nicht langer darauf verlassen, da? Schatten die Siedlung schutzen wurden. Er fragte sich fluchtig, was Raymond wohl machte. Ob er an Viola dachte?» Signal vom Ausguck auf dem Berg. «Fitzmaurice hatte sein Teleskop vor dem Auge.

Bolitho trat unter die Wanten des Besanmasts und beschattete sein Gesicht gegen den zunehmenden Sonnenglast. Der Gestank von den Feuern auf dem Abhang war hier schon schlimm; wie er in den Booten sein mochte, konnte man sich nur schwer vorstellen. Er fuhlte sich ubel und plotzlich schwindlig und wunschte, er hatte das von Allday angebotene Fruhstuck doch angenommen. Er war wutend auf sich selbst. Nun, jetzt war es zu spat. Nahe am Berggipfel sah er ein Licht aufblitzen, den von einem Spiegel zuruckgeworfenen Reflex der Sonne, wie er es bei den Infanteriesoldaten in Amerika beobachtet hatte. Das Verfahren hatte seine Grenzen, war aber schnell, vorausgesetzt, da? man vorher genugend einfache Signale vereinbart hatte.

Fitzmaurice sagte in seinem hochmutigen Ton:»Segel in Nord, Sir.»

Bolitho nickte. Das war der Beginn des gro?en Dramas, in dem sich keiner seiner Rolle sicher war. Die Segel mu?ten zur Narval gehoren, die aus ihrem Versteck irgendwo im

Norden herbeieilte, wahrscheinlich in der Erwartung, den Schoner allein und im Besitz der Bucht oder ihrer Zugange zu finden.

Er versuchte sich zu erinnern, wie spat es auf seiner Uhr gewesen war. Wo mochten die beiden Boote sein? Wie lange wurde es dauern, bis das andere Schiff um die Landzunge herum in Sicht kam?

Er trat an die Reling uber dem Geschutzdeck und sah zu,

wie die Zwolfpfunder wieder ausgerannt wurden.

Swift blickte zu ihm auf.»Noch einmal, Sir?»

Bolitho horte Lakey sagen:»Jetzt kann ich von dem Schoner nichts mehr sehen, auch von den Riffen nicht. Mein Gott,

was fur ein Qualm!»

Allday stand beim Niedergang und beobachtete die untatigen Bedienungen der Achterdeckgeschutze. Er wandte sich wieder seinem Kapitan zu und sah ihn schwanken und beinahe fallen. Alle anderen starrten in den Qualm hinaus oder beobachteten die Bedienungen der Zwolfpfunder. Mit drei Schritten war er an Bolithos Seite.»Ich bin hier, Captain. Immer mit der Ruhe. «Er sah Bolitho ins Gesicht. Es glanzte vor Schwei?, und die Augen waren halb geschlossen wie in schrecklichen Schmerzen. Bolitho keuchte:»Die Leute durfen mich in diesem Zustand nicht sehen. «Er schluckte hart, seine Arme und Beine zitterten stark unter einem heftigen Kalteschauer. Als ware er bei einer Kreuzfahrt im Nordatlantik an Deck. Allday murmelte verzweifelt:»Das Fieber! Es mu? das Fieber sein. Ich gehe den Arzt holen. «Er bemerkte einen Matrosen, der heraufstarrte, und schnauzte:»Kummere dich um deinen Dienst, verdammt noch mal.»

Bolitho packte Alldays Arm und richtete sich langsam auf.»Nein. Mu? durchhalten. Jetzt kommt der schlimmste Teil. Das wissen Sie doch!»

«Aber, Captain!«Allday sprach eindringlich auf ihn ein.»Es wird Sie umbringen. Ich kann das nicht zulassen. «Bolitho atmete tief ein und machte sich von Allday frei. Zwischen den Zahnen sagte er betont:»Sie… tun… was… ich… sage!»

Er zwang sich, langsam zu den Netzen zu gehen, klammerte sich daran fest und versuchte, die Kontrolle uber seinen bebenden Korper zu gewinnen.

«Sie sollen das Feuer fortsetzen. «Der Larm mochte helfen, und wenn er sie nur von ihm ablenkte. Das Krachen der Breitseite donnerte uber das Wasser, die Geschosse verloren sich in der Dunstwand. Er horte sich selbst sagen:»Gott, la? Thomas Erfolg haben. Mit so wenigen Leuten konnen wir uns nicht bewegen. «Die Worte stromten aus ihm heraus, ohne da? er es verhindern konnte.»Nicht so sterben. «Er lie? seinen Halt an den Netzen fahren und ging mit behutsamen Schritten zum Kompa?.»Wir mussen hier liegen bleiben und kampfen. «Eine verschwommene Gestalt hastete an ihm vorbei. Sie hielt inne und wendete sich ihm zu. Es war Jenner, der Amerikaner.

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