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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See - Kent Alexander (прочитать книгу .TXT) 📗

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Er wollte etwas sagen, um den Schmerz in ihrer Stimme zu lindern, aber sie redete schnell weiter.»Ich glaube, James hat Verdacht geschopft. Er war in letzter Zeit sehr merkwurdig. Vielleicht hat meine Zofe etwas verlauten lassen. Sie ist ein gutes Madchen, aber wenn man ihr schmeichelt, kann sie den Mund nicht halten. «Viola blickte ihn forschend an.»Doch das spielt keine Rolle, er wird nichts unternehmen. Um dich mache ich mir Sorgen. «Sie senkte den Kopf.»Und es ist alles meine Schuld. Ich wollte, da? er in der Welt etwas darstellt — in erster Linie, furchte ich, um meiner selbst willen. Ich habe ihn zu sehr angestachelt, ihn standig vorwartsgetrieben. Ich wollte ihn zu dem Mann machen, der er nie sein kann. «Sie pre?te seine Hand.»Aber das alles wei?t du ja.»

Unter der Brustung erklangen Stimmen; Bolitho glaubte, auch Schritte zu horen. Gedampft fuhr sie fort:»James hat Sir Montagu einen Geheimbericht gesendet. Er wei? jetzt, da? Conway nicht der richtige Mann fur diesen Posten ist, und dieses Wissen wird er zu seinem eigenen Vorteil verwenden. Aber auch von dir, mein geliebter Richard, wird in diesem Bericht die Rede sein. Ich kenne ihn doch. Um dir eins auszuwischen, um seine kleinliche Rachgier zu befriedigen, wird er dir anlasten, da? du nicht imstande warst, Muljadi zu erledigen, diesen — seiner Meinung nach — primitiven Piraten, ob ihm nun Frankreich hilft oder nicht.»

Gedampft erwiderte er:»Es ist sogar noch schlimmer. Muljadi hat starke Unterstutzung. Wenn er erst einmal den Stutzpunkt hier erobert hat, wird die Bevolkerung in diesem ganzen Gebiet revoltieren und sich ihm anschlie?en. Es geht gar nicht anders. Die Piraten sind fur sie die Befreier, die europaischen Schutzmachte die Eindringlinge und Unterdrucker. Das ist nichts Neues.»

Sie wandte ihm rasch den Kopf zu, und er sah, wie der Puls an ihrem Hals klopfte.

«Hor mir zu, Richard! La? dich nicht weiter auf die Sache ein. Du bist zu wertvoll fur dein Land und fur alle, die auf dich blicken. Ich flehe dich an, la? dir nicht langer von Leuten befehlen, die es nicht wert sind, dir die Stiefel zu putzen!«Sie nahm sein Gesicht in ihre Hande.»Rette dein Schiff und dich selbst, und zum Teufel mit diesem Pack!»

Sanft umfa?te er ihre Handgelenke.»So einfach ist es nicht mehr. «Er dachte an Le Chaumareys, den er beschworen hatte, mit Muljadi Schlu? zu machen, wegzusegeln und so seine Ehre zu retten.»Und ich wunschte bei Gott, du warest mit der Brigg abgereist. Muljadi ist jetzt starker denn je, und wenn er kommt… »

Seine Augen schweiften zu seiner unten vor Anker liegenden Fregatte. Wie klein sie in diesem grellen Licht aussah.»Zwischen ihm und dieser Palisade steht nur noch die

Undine.»

Sie begriff plotzlich und starrte ihn mit schreckgeweiteten Augen an.»Du willst gegen sie alle kampfen?»

Bolitho schob ihre Hande weg, denn ein Sepoy-Korporal kam um die Ecke des Turmes und meldete:»Captain Bolitho, Sahib, der Gouverneur mochte Sie sprechen, bitte.»

«Nun werden wir ja sehen, Viola. «Er versuchte zu lacheln.»Die Schlacht ist noch nicht vorbei.»

Conway sa? am Tisch; der schwere Uniformrock verbarg sein weinbeflecktes Hemd. Puigserver hatte sich anscheinend nicht vom Fleck geruhrt. Raymond stand mit dem Rucken zum Fenster, das Gesicht tief im Schatten. Au?er ihnen nahmen noch Major Jardine und sein Stellvertreter an der Besprechung teil.

Scharf sagte Conway:»Ich habe es ihnen erzahlt, Bolitho. Wort fur Wort, wie Sie es mir berichtet haben.»

«Danke, Sir«, erwiderte Bolitho und blickte Raymond an — von ihm wurde es kommen.

«Sie haben da allerhand auf sich genommen, Captain. Mehr, furchte ich, als in des Gouverneurs Absicht lag.»

«Jawohl. Aber ich habe gelernt, da? ich gelegentlich Eigeninitiative entwickeln mu?, besonders dann, wenn ich nicht an den Bandseln der Flotte hange. «Puigserver studierte mit plotzlichem Interesse seinen linken Schuh.»Tatsache ist«, fuhr Bolitho fort,»da? Muljadi beabsichtigt, diesen Stutzpunkt anzugreifen. Er kann jetzt gar nicht anders, da er seinen Gefangenen verloren hat und wei?, da? wir uber seine neue Fregatte informiert sind. Das hat die Situation total verandert.»

Jardine sagte kurz:»Falls er angreift, konnen meine Manner ihn so lange aufhalten, bis Hilfe kommt. Sobald die Brigg erst in Madras ist, werden sehr rasch Truppen kommen, um den

Schurken zu vernichten — wozu die Marine offensichtlich nicht imstande ist.»

Bolitho beobachtete Raymonds Hande auf dem Fensterbrett und wartete ein paar Sekunden. Dann sagte er:»Nun, Mr. Raymond? Hat der tapfere Major recht?«Er merkte, da? Raymonds Hande sich fester um das Fensterbrett krampften.»Oder haben Sie in Ihrem Bericht an Sir Montagu angedeutet, da? Pendang Bay Ihrer Meinung nach abgeschrieben werden mu??»

Jardine bleckte wutend die Zahne.»Quatsch!«Aber nach einer kleinen Pause wurde er unsicher und fragte Raymond:»Nun, Sir?»

Dessen Antwort klang sehr ruhig.»Ich habe die Wahrheit berichtet. Man wird keine Schiffe schicken au?er Transportern, um die Soldaten der Company und deren Angehorige abzuholen.»

Jardine explodierte.»Aber ich kann es schaffen, Sir! Sie hatten mir das fruher sagen mussen!»

«Sie konnen es nicht schaffen, Major!«warf Bolitho dazwischen.»Wenn Muljadi kommt, dann mit mehr als tausend Mann. Seine Festung ist voller Krieger, das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Vielleicht hatten Sie die Palisaden halten konnen, bis Hilfe aus Madras kommt. Doch ohne diese Hilfe haben Sie nur eine Chance, wenn Sie in einem Gewaltmarsch durch den Urwald nach Osten ausweichen, um vielleicht die Niederlassung der Hollandischen Kompanie zu erreichen und dort Sicherheit zu finden. «Er machte eine kleine Pause.»Aber in dieser Jahreszeit ist der Dschungel noch dichter als sonst, und ich bezweifle, da? viele von Ihren Mannern den Marsch uberleben, ganz abgesehen davon, da? Sie mit Uberfallen von Eingeborenen rechnen mussen, die Muljadi ihre Ergebenheit beweisen wollen.»

Er hatte nuchtern und hart gesprochen. Gepre?t erwiderte Raymond:»Mir kann niemand einen Vorwurf machen. Ich habe nur berichtet, was ich wei?. Von dieser zweiten Fregatte wu?te ich nichts. «Er versuchte, seine Selbstsicherheit wiederzufinden.»Genausowenig wie Sie!»

Conway stand langsam auf; jede Bewegung kostete ihn Willensanstrengung.»Aber Sie hatten es ja so eilig, Mr. Raymond. Sie haben Ihre Befugnisse dazu mi?braucht, Ihre eigenen Interessen zu verfolgen, haben sogar die Brigg weggeschickt, obwohl ich ausdrucklich forderte, die Ruckkehr der Undine abzuwarten!»

Er schritt zum gegenuberliegenden Fenster und starrte blicklos in den dichten Urwald.»Was konnen wir tun? Wie konnen wir uns am besten aufs Schlachtfest vorbereiten?«Blitzschnell fuhr er herum und schrie:»Na, Mr. Raymond? Mochten Sie uns das vielleicht erklaren? Ich kann es namlich nicht.»

Major Jardine stotterte:»Aber so hoffnungslos kann es doch nicht sein?»

Puigserver beobachtete Bolitho.»Nun, Capitan! Sie waren schlie?lich in der Hohle des Lowen, nicht wir.»

«Darf ich einen Vorschlag machen, Sir?«wandte sich Bolitho an Conway.

Der Admiral nickte, sein schutteres Haar war ganz zerrauft.»Wenn da noch etwas vorzuschlagen ist — bitte!»

Bolitho ging zum Tisch und schob die schweren silbernen Tintenfasser in eine bestimmte Stellung.»Die Benuas sind auf unseren Karten ziemlich zutreffend dargestellt, Sir; aber ich nehme an, von den kleineren Durchfahrten sind manche verschlickt und zu flach. Die Festung steht erhoht auf einer zentral gelegenen Insel, auf einem Felskegel, konnte man sagen. Zur See hin fallt der Felsen senkrecht ab, und was ich erst fur Riffe am Fu? dieses Felsens gehalten hatte, sind, wie ich jetzt glaube, gro?e Felsen von oben, die im Lauf der Zeit verwittert und abgesturzt sind.»

Duster brummte Hauptmann Strype:»Dann kann man die Festung auch nicht ersturmen. Wirklich hoffnungslos.»

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