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Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer - Kent Alexander (читать книги бесплатно полные версии TXT) 📗

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Bolitho schuttelte den Kopf.»Spater. Ich mu? mir das hier ansehen.»

Jetzt kamen die Boote mit den Geretteten langsseit; und druben lag die Buzzard mit den zerfetzten Segeln und der hubschen kleinen Prise dicht neben sich. Das franzosische Linienschiff fuhr jetzt nicht mehr den gespaltenen Wimpel, dafur aber britische Flaggen an allen Masten: Immortalite. Der Name pa?te. Sie hatte es uberstanden und wurde, wenn alles gut ging, ein wertvoller Zuwachs fur sein kleines Geschwader sein.

Ein furchtbares Krachen ertonte, Wrackstucke regneten herab. Das Feuer mu?te endlich die Pulverkammer der Osiris erreicht haben. Die offenen Stuckpforten gluhten auf wie eine Reihe roter Augen; jetzt fra?en die Flammen das Schiff von innen, Deck um Deck, Planke fur Planke.

Bolithos Kopf schmerzte, er wollte gehen, weit weg von allem. Tief unten im Schiff sein, keinen Menschen horen, kein Wasser mehr sehen.

Und doch blieb er an den Webeleinen stehen und sah zu, wie auf der Lysander gearbeitet wurde, sah die emsigen Manner und die vielen bekannten Gesichter. Nickend sagte der alte Grubb irgend etwas von Ehre; Major Leroux kam herbeistolziert und wollte etwas au?ern, doch er sah, wie Bolitho zumute war, und drehte im letzten Moment ab.

Fitz-Clarence und Kipling, auch der kleine Midshipman Saxby mit seinem zahnluckigen Grinsen, der alte Mariot, der Geschutzfuhrer, der schon unter Bolithos Vater gedient hatte — alle waren sie da.

«Das mu? schneller gehen, Mr. Steere«, horte er Herrick rufen.

«Der Wind ist jetzt gunstiger, und ich will noch vor Mittag weiter!»

Vor Mittag? War seit dem Morgengrauen erst so wenig Zeit vergangen? Mude starrte Bolitho aufs Wasser, auf dem verkohlte Balken und tote Menschen trieben. Nur ein paar Stunden, mehr nicht. Aber viele waren gestorben und noch mehr wurden noch sterben.

Er griff in die Netze und tat ein paar tiefe Atemzuge. Und gerade er war fest uberzeugt gewesen, da? er als einer der ersten fallen wurde. Das war das Allermerkwurdigste. In seiner Zeit auf See war er oft genug dem Tode nahe gewesen. Manchmal so nahe, da? er ihn neben sich gespurt hatte wie eine Realitat. Noch nie war das Gefuhl so stark gewesen wie an diesem Tag.

Herrick trat wieder zu ihm.»Tut mir leid, da? ich Sie allein lassen mu?, Sir. Aber bei diesem Betrieb und da die Leute alle noch ganz verruckt vom Sieg sind, bleibt keine Minute Zeit, auch wenn man sie notig brauchte.»

«Ich danke Ihnen, Thomas. «Bolitho sah zu der brennenden Osi-ris hinuber.»Fur das, was Sie fur die dort getan haben — und fur mich selbst.»

«Wenn ich es nur fruher gewu?t hatte, Sir!«sagte Herrick und blickte bedauernd zur Seite.»So dachte ich nur, es hatte keinen Zweck, untatig vor Anker zu liegen, wenn Sie fur das Geschwader so viel getan haben.»

Ernst und nachdenklich sah Bolitho ihn an.»Und da sind Sie einfach losgesegelt, Thomas? Mit einem Stuck Papier von der Hand Ihres stellvertretenden Kommodore, das ihn gegebenenfalls von aller Verantwortung befreit, Sie aber aufs schwerste belastet hatte. Dienstlich waren Sie hochstwahrscheinlich erledigt gewesen.»

Er sah die scharfen Falten in Herricks vertrautem Gesicht; vermutlich hatte er geglaubt, Bolitho sei tot oder gefangen. Da? er allein von Syrakus ausgelaufen war, sollte eine personliche Demonstration sein; das hatte ja schon Inch gesagt.

Mehrere Boote kamen von vorn; vorsichtig mieden sie den brennenden Zweidecker, der vielleicht noch einmal, und dann sogar schlimmer, explodieren konnte.

«Das sind die gefangenen Franzosen, Sir. Sie haben gut gekampft, aber wir haben sie besiegt, ohne einen einzigen Mann zu verlieren. Wir haben sie eben uberrascht. Aber wir selbst waren mindestens ebenso uberrascht, glaube ich.»

Bolitho beugte sich uber die Bordwand und sah einen hageren Offizier, einen Arm in der Schlinge, die Uniform blutuberstromt, der mit schmerzverzerrtem Gesicht zu ihm aufschaute.

«Der Kommodore. «Er hob die Hand, und der Begleiter des franzosischen Offiziers erwiderte den Gru?.»Ich wei?, wie es ist, wenn man verloren hat. Und was er in diesem Augenblick denkt. «Schroff wandte er sich ab.»Sobald wir klar zum Auslaufen sind, wunsche ich einen ausfuhrlichen Bericht von Captain Probyn.»

«Aye. «Herrick spurte Bolithos Verbitterung, seinen Zorn.

Wieder sah Bolitho ihn an.»Aber jetzt soll mir nichts mehr die Freude an unserem Wiedersehen verderben, mein Freund!«Er lachelte, weil er sich in seiner Erschopfung so hilflos vorkam.»Ich habe Ihnen ubrigens Gru?e auszurichten, Thomas. Von einer entzuckenden Frau, die sich schon jetzt darauf freut, Sie in Kent willkommen zu hei?en.»

Herrick geriet ins Stottern.»Verflucht — Pardon, Sir — ich…»

Dann grinste er.»Sie haben sie also kennengelernt?»

«Das sagte ich ja gerade, Thomas. «Er nahm ihn beim Arm.»Ich hoffe bei Ihrer Hochzeit dabei zu sein, so wie Sie bei. «Er hielt inne und wandte den Blick ab.

«Es wird mir eine gro?e Ehre sein, Sir — falls es dazu kommt.»

Jetzt sturmte Veitch auf das Achterdeck, das Lachen und die Spa?e, die seinen wilden Auftritt begru?ten, mit frohlichem Grinsen erwidernd.

Herrick freute sich.»Noch ein alter Lysander ist wieder zu Hause, Sir. Aber wenn Sie nichts dagegen haben, mochte ich ihn sofort zum Ersten Offizier befordern. Mr. Fitz-Clarence kann die Korvette ubernehmen und Mr. Gilchrist den franzosischen Vierundsiebziger. Jedenfalls bis zu einer endgultigen Regelung.»

«Wie gesagt, Thomas, Sie sind der Flaggkapitan. Ihre Ansichten sind auch die meinen, wir haben es beide nur nicht gewu?t, glaube ich. Aber was wird Captain Javal hinsichtlich seiner Offiziere dazu sagen?»

Herrick lachelte.»Wir haben uns nach dem Gefecht von Bord zu Bord verstandigt, Sir. Er ist ohne Verluste durchgekommen, aber — «, er sah Bolitho in die Augen — ,»wir haben nur die eine Fregatte. Sie mu? besser sein als jede feindliche Fregatte, auf die sie treffen konnte. Und Javal ist sowieso zufrieden, wenn er Prisengeld kriegt.»

Er wurde wieder ernst, als Fitz-Clarence eilig herbeikam und offensichtlich eine Menge Fragen hatte.»Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, Sir?«sagte er.

Dann trat Pascoe herzu.»Ein seltsames Gefuhl, wieder hier zu sein«, sagte er nachdenklich.

Bolitho nickte.»Fur dich ganz besonders, Adam.»

Uberraschung sprach aus Adams dunklen Augen.»Wieso gerade fur mich?»

«Gilchrist und Fitz-Clarence sind vorlaufig Prisenkommandanten — «, jetzt erhellte sich Pascoes Miene, denn er begriff — ,»da ruckst du gleich zwei Stufen auf und bist Vierter Offizier. Mit achtzehn ist das ganz beachtlich.»

Guthrie fiel ihm dabei ein, Farquhars Zweiter. Wenigstens verdankte Pascoe seine Beforderung nicht dem Tod eines anderen oder war in eine solche Lucke getreten, wie sie Guthrie hinterlassen hatte, dessen Geist sich im Grauen der Schlacht verdunkelt hatte. Bolitho dachte auch an Probyn, der schon als Leutnant ein Trinker gewesen war. Wenn der am Tod all jener schuld war, die heute umgekommen waren, dann gab es keine Entschuldigung und keine hohere Stelle, die ihn retten konnte.

Er sah Pascoes veranderte Miene und wu?te, da? man ihm seinen Zorn auf Probyn ansah.»Du hast es verdient und noch viel mehr«, sagte er und wandte sich um, denn eben kam ein Boot der Lysander mit der wei?en Parlamentarsflagge vorbei.»Dein Vater ware stolz auf dich gewesen.»

Damit ging Bolitho zu Herrick hinuber, der am Decksgang stand. Pascoes Gesicht konnte er nicht sehen, doch er wu?te, da? er ihm soeben eine gro?ere Belohnung gegeben hatte, als es die Beforderung war.

Bolitho sa? in seiner Kajute am Arbeitstisch und schrieb, als Herrick eintrat. Es war jetzt eine volle Woche her, da? sie Korfu mit seinen bitteren Erinnerungen hinter sich gelassen hatten. Auf Sudund Ostkurs waren sie durch die zahllosen griechischen Inseln gesteuert und hatten schlie?lich einen sicheren Ankerplatz gefunden, wo sie die Schaden reparieren konnten.

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