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Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно .txt) 📗

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Er fuhr fort:»Rutara ist den Insulanern hier heilig. Ich befehle Ihnen, in der Lagune dort zu ankern, aber lassen Sie keinen einzigen Mann an Land! Haben Sie mich verstanden?»

Herrick nickte.»Aye, aye, Sir.»

«Wenn Tukes Schoner dort sind, dann zerstoren Sie sie. Ihre Aktionen werden beobachtet werden. Die Eingeborenen sollen begreifen, da? wir nicht hier sind, um ihren Glauben zu mi?achten und Krieg unter ihnen anzuzetteln.«»Und wenn ich de Barras begegne, Sir?«Bolitho sah zu ihm auf und versuchte, seine Empfindungen zu erraten.»Befolgen Sie meine Befehle. Wenn de Barras noch Kommandant ist, mussen Sie ihn uber die Vorgange in seinem Land informieren. Wenn die Narval eine andere Flagge zeigt, dann drehen Sie ab.«»Ohne Kampf, Sir?»

«Ob es Ihnen gefallt oder nicht, Mr. Herrick, wir konnen nicht wissen, ob wir uns mit Frankreich im Krieg befinden.«»Kann ich sonst noch etwas tun, Sir?«Herricks Stimme klang unglucklich.

«Schicken Sie einen kurzen Bericht zurPigeon. Formulieren Sie ihn selbst. Jemand mu? erfahren, was wir vorhaben. «Es hatte keinen Sinn zu erwahnen, da? Raymond sie aus der Siedlung ausgesperrt hatte. Selbst Herrick konnte sich weigern, seinen Befehl zu befolgen, wenn er davon erfuhr.»Noch etwas, Mr. Herrick. «Bolitho machte eine Pause und sah seinen Ersten Offizier fest an.»Thomas, Sie bleiben bei Rutara vor Anker, bis Sie weitere Befehle bekommen. Wir sind hier in Sicherheit. Die Verteidigungsanlagen und die noch vorhandenen Geschutze der Eurotas beherrschen die Einfahrt.»

Ruhig befahl er Allday:»Lassen Sie wenden. Das hier ist fur keinen leicht.»

Als das Boot die Pier wieder erreicht hatte, war die Besatzung der Tempest bereits in die Wanten und auf die breiten Rahen ausgeschwarmt. Gut, dachte Bolitho. Es wurde Herrick ausreichend in Anspruch nehmen und ihm keine Zeit lassen, um uber jene nachzudenken, die er zurucklie?.

Er sah Keen an Land warten. Sein Hemd stand bis zum Gurtel offen, die Arme hingen an seinen Seiten herab. Als Bolitho ihn erreicht hatte, sagte er mit belegter Stimme:»Sie ist tot, Sir. «Er blickte zur Sonne auf.»Sie starb gerade eben.»

Allday sagte:»Ich werde mich darum kummern, Sir.«»Nein!«Keen fuhr heftig zu ihm herum.»Das tue ich selbst. «In sanfterem Ton fugte er hinzu:»Aber ich danke Ihnen.»

Bolitho blickte Keen nach. Naturlich war es ein Traum gewesen und von Anfang an hoffnungslos. Er lie? den Blick uber den Strand schweifen, uber die nickenden Palmen und das tiefblaue Wasser. Die beiden hatten nie eine wirkliche Chance gehabt, der junge Marineoffizier und das eingeborene Madchen von einer kaum bekannten Insel. Er beschleunigte seine Schritte. Aber das war ihr Traum gewesen. Niemand hatte das Recht, ihn zu storen.»Richard!»

Rasch drehte er sich auf dem Absatz um. Viola kam von dem provisorischen Lazarett her auf ihn zugelaufen. Er fing sie auf und druckte sie an sich.»Aber Viola, warum hast du das Fort verlassen?»

Sie klammerte sich an ihn, lachte und weinte zugleich.»Was soll ich dort? Verstehst du nicht, Richard, mein Liebling? Gleichgultig, was geschieht, zum erstenmal sind wir zusammen.»

Leutnant Francis Pyper sah ihnen nach, als sie zur Krankenbaracke gingen. Er hatte den Mut verloren, besonders nachdem er das rege Treiben an Bord der Tempest beobachtet hatte. Jetzt waren sie schon dabei, den Anker einzuholen, und innerhalb einer Stunde mochte das Schiff hinter der Landzunge verschwunden sein. Aber nun furchtete er sich nicht mehr. Sergeant Quare kam uber knirschenden Kies auf ihn zu.»Sir, eine Meldung fur den Kommandanten. Zwei

Eingeborene im Dorf sind erkrankt.»

Pyper nickte mit trockenem Mund.»Ich werde es ihm sagen.»

Quare nahm seinen Hut ab und wischte uber das Schwei?leder. Die armen kleinen Kerle, dachte er. Es wird bei ihnen nicht lange dauern. Sie sterben weg wie die Fliegen. Er hatte es gesehen: in der Karibik, in Indien; uberall auf dieser verdammten Welt. Er bemerkte Blissett, der auf die Pier kam, und schnauzte:»Knopfen Sie Ihren Waffenrock zu! Was glauben Sie, wo wir sind, Mann?»

Danach fuhlte er sich etwas besser.

«Halt! Wer da?»

Bolitho trat in den wei?en Fleck Mondlicht und zeigte sich.

«Pardon, Sir. «Sergeant Quare setzte seine Muskete ab.»Ich hatte Sie noch nicht zuruckerwartet.»

«Alles ruhig?«Bolitho lehnte sich an einen Baum und lauschte auf das Rauschen der Brecher drau?en. Zeitlos.

Unerschutterlich.

«Ja, Sir. «Der Sergeant seufzte.»Im Dorf haben sie ein paar der armen Teufel verbrannt. Ich horte die Trauernden klagen und singen.«»Ja.»

Bolitho unterdruckte den Wunsch, sich auf den Boden zu setzen. Er war todmude, fuhlte sich krank und erschopft. Acht Tage waren vergangen, seit die Tempest Segel gesetzt hatte, und noch immer war von nirgendwo Nachricht gekommen. Mit Hilfe aus dem Dorf hatte er nicht gerechnet. Dort hatte es mehrere Todesfalle gegeben; von Hardacre hatte er erfahren, da? auf der anderen Seite der Insel in einem Kanu mehrere sterbende Eingeborene aufgefunden worden waren. Sie waren Fremde gewesen und hatten die Seuche wahrscheinlich eingeschleppt. Das Fieber wurde» Itak «genannt. Es raffte seine Opfer in kurzester Frist dahin, lie? sie verzweifelt nach Luft ringen, wahrend sie innerlich verbrannten.

Jeden Tag inspizierte Bolitho seine Leute, suchte nach Anzeichen fur die Krankheit, doch abgesehen von der Erschopfung hielten sie sich gut. Das war mehr, als man von den Leuten im Fort sagen konnte. Bolitho hatte durch Keen verlangen lassen, da? Lebensmittel und Getranke uber die Palisade zu ihnen herabgelassen wurden. Wirklich wurde dann beides heruntergeworfen, aber Keen horte betrunkenes Gelachter, als ob sich die Siedlung in ein Irrenhaus verwandelt hatte.

Am nachsten Tag war Bolitho selbst ans Tor gegangen. Nachdem er lange in der Sonne gewartet hatte, vermutlich dabei von den beiden Wachen im Blockhaus standig beobachtet und bewacht, war Raymond oben auf der Palisade erschienen.

Bolitho hatte gesagt:»Wir brauchen Hilfe, Sir. Wenn die Leute im Dorf sich selbst uberlassen bleiben, werden sie womoglich zu schwach, um ihre Toten zu verbrennen… «Weiter war er nicht gekommen.

«Jetzt sind Sie also gekommen, um zu betteln, wie? Sie haben geglaubt, Sie konnten mich ubergehen, als Sie Ihr Schiff fortschickten. Jetzt haben Sie Ihr neues Kommando: eine Eingeborenenhutte und eine Handvoll Raufbolde, denen Sie Befehle geben konnen. Auch meine kostbare Gattin wird bald genug wieder angelaufen kommen, wenn sie sieht, was sie weggeworfen hat!«Seine Stimme klang wild, sogar jubilierend.

Bolitho hatte es noch einmal versucht.»Wenn ich die Wache von der Eurotas abziehen konnte, hatte ich genug Leute, um durchzuhalten, bis das Fieber abgeklungen ist.«»Ihre Leute sollen meinem Schiff fernbleiben!«Raymonds Stimme hatte sich beinahe zu einem Schreien gesteigert.»Meine Leute haben Befehl, sofort Feuer zu eroffnen, wenn sich ihm ein einziges Boot nahert! Sie haben Ihr Schiff verloren, Kapitan, und ich will nicht, da? Sie an meines Hand legen.»

Keen und die anderen hatten ihn mit der Nachricht von einem weiteren Todesfall erwartet. Es war erbarmungswurdig, wie die Eingeborenen sich damit abfanden. Die Gotter zurnten. Tinah war uber Tuke und die heilige Insel unterrichtet. Wenn sein ganzes Volk die Wahrheit erfuhr, wurde es in seinen Leiden die unmittelbare Folge des Sakrilegs sehen.

Bolitho blickte zu den Sternen auf und schauderte. Wenn er fruher gehandelt hatte, ware es ihm vielleicht moglich gewesen, die Eurotas im Schutz der Nacht zu besetzen. Aber dazu war es zu spat. Raymonds Drohungen und die Furcht vor dem Fieber wurden fur einen hei?en Empfang durch die geladenen Drehbassen sorgen. Wenn er Herrick nicht benachrichtigen konnte und der Schoner nicht bald zuruckkehrte, mu?te er annehmen, da? die Narval erobert worden war. Ob im Namen der Revolution oder durch eine offene Meuterei, spielte jetzt keine Rolle mehr. Tuke wurde fur die Unterstutzung der Sache Genins seinen Preis fordern, und der Franzose konnte ihn kaum verweigern. Aber worin wurde er bestehen? Eine legalisierte Stellung unter dem neuen Regime, ein Schiff, ein Kaperbrief oder ein Versprechen auf eine Belohnung in Gold, sobald Genin schlie?lich Paris erreicht hatte? Was die Wunde noch starker brennen lie?, war Bolithos Erkenntnis, da?, sobald die Narval endgultig fort war und Tuke den gewunschten Preis erhalten hatte, vermutlich aus London die Nachricht eintreffen wurde, da? England und Frankreich sich seit Monaten im Krieg befanden. Dies mu?te das Ende von Bolithos Karriere bedeuten. In Raymond hatte er einen Todfeind. Und in London wurde man nach einem Sundenbock suchen, um den Arger daruber zu lindern, da? nicht nur die franzosische Fregatte verlorengegangen, sondern auch ein Pirat entkommen war, der nun von Kriegsschiffen gejagt werden mu?te, die man auf den eigentlichen Kriegsschauplatzen dringend brauchte. Er dachte an die Worte, die Raymond heruntergeschrien hatte. Sie waren sein einziger Trost. Viola hatte unermudlich an seiner Seite gearbeitet, aus ihrem provisorischen Lazarett Ermutigung ins Dorf getragen und dort geholfen, die Kranken zu pflegen und die zuruckgebliebenen Kinder zu versorgen.

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