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Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно .txt) 📗

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Herren sich untereinander bekampften, und jetzt war, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, der schlimmste Schlag erfolgt. Durch einen Feind, der von innen kam und gegen den es keine Abwehr gab.

XIII Freiwillige

Bolitho kniete auf der Binsenmatte und blickte auf das junge Madchen hinab. In der Hutte, die erst vor wenigen Tagen gebaut worden war, herrschte fast vollige Stille, als ob die umstehenden Baume, sogar die Inseln selbst lauschten. Uber seinem Kopf horte er das gedampfte Surren von Insekten, die gegen Keens Laterne schwirrten, und das unregelma?ige Atmen des jungen Leutnants, der ihm uber die Schulter sah. Er hielt das Handgelenk des Madchens, konnte aber so gut wie nichts fuhlen. Ihre glatte Haut war feucht, und ihr Herz schlug schnell und gehetzt.

Hardacre drangte sich zwischen einem Marinesoldaten und zwei Eingeborenen vorbei in den Lichtschein der Laterne. Mit seinen gro?en Handen tastete er den Korper des Madchens ab und sah dann in Keens verangstigtes Gesicht auf.

«Sie hat das Fieber. Wie sehr hangen Sie an ihr?»

Keen antwortete gebrochen:»Mit allem, was ich habe! Sie mu? leben, sie mu?!»

Hardacre stand auf.»Decken Sie sie gut zu. Auch wenn sie versucht, die Decken abzuwerfen, halten Sie sie warm. «Er sah Bolitho an und ging mit ihm aus der Hutte. Der Himmel war jetzt viel heller, und einige Vogel hatten schon angefangen zu zwitschern.

«Schon fruher ist Fieber auf den Inseln aufgetreten. Im vergangenen Jahr, fruhzeitig. Viele starben. Sie haben wenig Widerstandskraft. «Er blickte auf die Tur der Hutte.»Ich furchte, Ihr Leutnant wird seine Freundin verlieren. «Seine grimmigen Zuge wurden sanfter.»Sie verstehen kaum ein Wort von der Sprache des anderen. Ich habe sie zusammen beobachtet. Sie ist Malua, Tinahs Schwester, und wird sehr vermi?t werden. «Er blickte Bolitho ernst an.»Ich werde ins Dorf gehen, dort gibt es gewisse Wurzeln und Krauter.

Vielleicht besteht eine Chance. «Er hob die Schultern.»Aber wer wei?, was kommen wird?«Bolitho horte Schritte auf dem Sand und sah Allday eilig auf sich zukommen.

«Sie sollten Mr. Herrick meine Nachricht bringen!«Allday sah ihn sehr ruhig an.»Ja, Captain. Aber ich habe den zweiten Bootsfuhrer mit der Gig zuruckgeschickt; ein zuverlassiger Mann. «Er reckte die Schultern.»Ich kenne mich mit dem Fieber aus und wei?, was zu tun ist. Mein Platz ist hier bei Ihnen.»

Bolitho wandte sich ab, tief geruhrt von Alldays unerschutterlicher Loyalitat, aber auch verzweifelt uber das, was sie wirklich bedeutete. Fur sie beide. Keen kam aus der Hutte, seine Augen leuchteten wieder.»Es scheint ihr besser zu gehen, Sir. «Bolitho nickte. Wie wir uns doch selbst tauschen, wenn das Schlimmste bevorsteht.»Hardacre holt Hilfe. Er ist meine gro?te Hoffnung.»

Keen schien benommen.»Ich dachte, da? der Arzt kommen wurde, Sir.»

Bolitho blickte zum Himmel auf.»Sie mussen wissen, was geschehen kann, Mr. Keen, uns allen. Vielleicht ist das Fieber ortlich beschrankt und kann unter Kontrolle gehalten werden. Andererseits sind viele Seuchen fur diese Inseln neu — und ihre Behandlung ist unbekannt —, da sie von Au?enstehenden eingeschleppt werden. Von Leuten wie uns. Aber — «, er bemerkte die Angst, die sich auf Keens Gesicht widerspiegelte —,»wir mussen an das Schiff und unsere Aufgabe denken. Falls wir Mr. Gwyther an Land rufen, berauben wir das Schiff seiner Hilfe, wenn es ihn braucht. Denn ich konnte ihm nicht erlauben, wieder an Bord zu gehen.»

Keen nickte ruckartig.»Ja, Sir. Ja, ich verstehe jetzt. «Bolitho begriff seine Empfindungen, seine Angste. Beinahe schroff sagte er:»Wir mussen also klare Verhaltnisse schaffen. Sie fungieren hier als mein Stellvertreter. Meines Wissens ist Mr. Pyper ebenfalls an Land, und von heute an gilt er als Leutnant. Geben Sie das bekannt. Ich habe Mr. Herrick schon angewiesen, Mr. Swift und Mr. Starling, den

Steuermannsmaat, im gleichen Rang einzusetzen. Wir werden unser ganzes Konnen brauchen, und es ist besser, wenn wir so viele wie moglich in den Schlusselpositionen haben. Allerdings wurde ich nach dem, was ich in den letzten Monaten von meinen Leuten gesehen habe, jeden einzelnen befordern, wenn mir das moglich ware.«»Hier kommt noch einer, Captain«, sagte Allday und fugte hastig hinzu:»Fassen Sie ihn nicht zu hart an. Er glaubt, er tut sein Bestes.»

Orlandos gro?e Gestalt tauchte im Morgenlicht auf. Er glanzte vor Nasse, und das Wasser lief noch an ihm herunter, als er auf die Hutten zukam. Bolitho sah uber die Bucht hinaus, aber die Schiffe waren im Dammerlicht noch nicht auszumachen. Orlando war auf eigene Faust an Land geschwommen. Er mu?te gehort haben, wie Herrick seine Befehle gab, oder jemand hatte die Nachricht von dem Fieber verbreitet. So oder so, er war gekommen. Da er nicht sprechen und auch nichts fragen konnte, blieb er nur vor Bolitho stehen und sah ihn an, als erwarte er einen Schlag ins Gesicht. Ruhig sagte Bolitho:»Ich furchte, eine Kajute, in der du dir zu schaffen machen konntest, gibt es hier nicht, und fur einige Zeit auch sonst sehr wenig zu tun. «Ungeduldig streckte er die Hand aus, wie Allday es oft an ihm gesehen hatte, und packte Orlandos Arm.»Deshalb ubertrage ich dir also die Aufsicht uber die Lebensmittelbestande. «Dankbar lie? der Neger sich auf die Knie sinken. Bolitho wandte sich ab, und Allday stie? den Neger mit dem Fu? an.»Steh auf, du Dummkopf!«Er grinste, um seine Ruhrung zu verbergen.»Siehst du denn nicht, was du dem Captain antust, Mann?»

Als die ersten Sonnenstrahlen auf die Gipfel der Berge und durch das Laub der Baume auf die Bucht fielen, hatte Bolitho festgestellt, uber wen alles er verfugen konnte. Neben Keen und Pyper standen ihm noch Sergeant Quare und der Bootsmannsmaat Jack Miller zur Seite. Von den Arbeits-kommandos waren nur zwei Marinesoldaten und sechs Matrosen an Land geblieben.

Die meisten Ve rwundeten hatten sich soweit erholt, da? sie schon wieder auf dem Schiff dienten, nur der Marinesoldat mit der Speerwunde im Bein und zwei Matrosen waren noch an Land. Wenn es noch schlimmer kam, konnte man auch sie wieder zur Arbeit heranziehen.

Keen kehrte zuruck und sah zur Hutte hinuber.»Ich habe die Leute antreten lassen, Sir. Sie scheinen zu verstehen, was von ihnen erwartet wird.»

Zum Gluck waren die meisten Manner wegen ihrer Fahigkeiten und ihrer Zuverlassigkeit fur die Arbeit an Land ausgesucht worden. Manner wie Miller, der sich als erstklassig erwiesen hatte, auch wenn er sich in der Schlacht in einen hemmungslosen Killer verwandelte. Penneck, der Kalfaterer des Schiffes, der bei den Hutten letzte Hand angelegt hatte. Der gro?e Bottcher, Tom Frazer, vertrauenswurdig, wenn er nicht trank. Jenner, der vertraumte Amerikaner, und ein weiterer Weltenbummler, der in Frankreich geborene Lenoir; dazu der ehemalige Wildhuter Blissett. Der letztere sah in dieser neuen Isolierung hochstwahrscheinlich eine Chance, sich die Korporalstreifen zu verdienen.

«Danke. «Bolitho lachelte.»Bleiben Sie bei Ihrer Malua. Ich brauche Sie einstweilen nicht. «Er winkte Allday.»Wir gehen jetzt zur Siedlung und sprechen mit Mr. Raymond. Die Straflinge mussen vom Dorf und von uns abgesondert werden. So konnen die Wachen vom Corps sie beaufsichtigen und gleichzeitig zur Verteidigung der Einfriedung und des Ankerplatzes eingesetzt werden. «Er war selbst verwundert daruber, wie schnell seine Ideen sich in Aktionen umsetzen lie?en. Es war der reine Wahnsinn. Was konnten er und eine Handvoll Manner hier ausrichten? Sobald die Eingeborenen vom Fieber dahingerafft wurden, mu?te die Lage schnell unhaltbar werden. Zu einer langen Belagerung wurde es gar nicht erst kommen, sondern gleich zum Massaker. In der langgestreckten Hutte, die Gwyther als Lazarett benutzt hatte, sa?en der Billyboy genannte Marinesoldat und die beiden verwundeten Matrosen. Er spurte ihre Unsicherheit, ihre neue Angst.

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