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Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно .txt) 📗

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«Keine Sorge«, sagte Bolitho aufmunternd.»Ihr seid nicht vergessen.»

«Geht es wieder los, Sir?«fragte Billyboy.»Konnen Sie eine Muskete halten?»

Der Marinesoldat nickte nachdrucklich.»Bestimmt, Sir. Mir geht's jeden Tag besser. Nur das Bein…«Bolitho lachelte.»Gut. Sie werden sofort bewaffnet, und ich ernenne Sie zum Waffenmeister.»

Er ging weiter, Allday an seiner Seite. Waffen? Im Fort gab es Drehbassen und einige Sechspfunder. Kaum eine nennenswerte Artillerie, aber sie konnte jeden Angreifer von der Pier fegen wie Kies von der Stra?e. Auf einer Anhohe blieb er stehen und sah auf die Bucht hinaus. Die Tempest lag wie zuvor gelassen uber ihrem Spiegelbild. Die Aufregung, die seine Nachricht an Bord geschaffen haben mu?te, war aus der Ferne nicht wahrzunehmen. Der arme Thomas. Ohne sein Pflichtgefuhl ware auch er hier gewesen.

Bolitho sah zur Eurotas hinuber. Das Beste ware, die Straflinge dorthin zu verlegen, statt sie an Land zu behalten und die Gefahr einer Ansteckung noch zu vergro?ern. Er versuchte angestrengt, Schwachen oder Mangel in seinen rasch gefa?ten Planen zu entdecken. Vor wenigen Stunden erst hatte alles angefangen. Das Leben konnte blitzschnell eine neue Wendung nehmen, ohne die geringste Andeutung einer Warnung.

Die Pier lag verlassen da, und Hardacres Langboote dumpelten leicht an ihren Tauen, die Dollborde von der Sonne so versengt, da? kaum noch Spuren von Lack oder Farbe zu entdecken waren.

Sie kamen an das gro?e Tor, und Bolitho sah zwei Soldaten des Corps ihn von einem der kleinen Blockhauser her beobachten.

Allday rief:»Offnet das Tor fur Kapitan Bolitho!»

Ein Offizier erschien auf der Brustwehr, den Waffenrock in der Sonne so rot wie Blut.

«Tut mir leid, Captain. Aber der Gouverneur hat befohlen, das Tor fur jedermann verschlossen zu halten! Zur Sicherheit meiner Leute und aller, die im Fort Dienst tun, aber auch der gesamten Siedlung wird diese Vorkehrung fur das beste gehalten.»

Bolitho starrte ihn an; sein Verstand blieb kuhl, trotz der Ungeheuerlichkeit von Raymonds Verrat. Er rief:»Wir mussen zusammenhalten! Die Schiffe sind ein Teil, die Inseln der andere. Wenn wir der Bedrohung durch einen Angriff oder der Krankheit entgegentreten wollen…«Angewidert brach er ab. Seine Worte hatten wie eine flehende Bitte geklungen.

Allday sagte heiser:»Ich nehme mir diesen Schuft vor, Captain! Ich schlitze ihn auf wie einen Hering!«»Nein.»

Bolitho wandte sich ab. Raymond konnte tun, was er wollte. Durch das Fort flo? ein unterirdischer Bach, brachte jede Menge Trinkwasser. Hardacre hatte die Lage sehr klug bestimmt. Sie mu?ten reichlich Lebensmittel haben, weit mehr, als sie brauchten, da sie nach den Verlusten der Miliz weniger Personen zu verpflegen hatten. Wenn au?erhalb der Palisaden alle starben und die Eingeborenen dezimiert wurden, konnte Raymonds Entscheidung, das zu retten, was noch zu retten war, als brillanter Plan hingestellt werden. Besonders fur jemanden hinter einem prachtigen Schreibtisch auf der anderen Seite des Globus.»Wir gehen zu den Hutten zuruck. «Er warf Allday einen raschen Blick zu, als sie den Abhang wieder hinunter und auf die Baume zugingen. Woran erkannte man die ersten Anzeichen fur Fieber? Es war die geheime Furcht jedes Seemanns. Bolitho konnte das Verhalten der Soldaten im Fort verstehen. Aber es war eine torichte Schutzma?nahme, denn Gelbfieber uberwand schnell jeden Wall.

Er traf Pyper dabei an, eine Liste der vorhandenen Vorrate aufzustellen, und sagte:»Schicken Sie einen Mann auf die Pier, um die Schiffe zu beobachten. «Er sagte es nuchtern, um Pyper nicht auf irgendwelche Gedanken zu bringen, falls er nicht schon von selbst darauf gekommen war. Die Schiffe bedeuteten Sicherheit unter den eigenen Leuten. Wahrend hier…

Pyper nickte.»Ja, Sir.»

Ungeachtet dessen, da? er provisorisch zum Leutnant ernannt worden war, sah Pyper sehr jung und verletzbar aus. Wie Keen fruher, als er unter Bolithos Kommando gekommen war.

Im Innern der Hutte war es kuhl. Bolitho blickte auf das Madchen hinab und erschrak, als er sah, wie sehr es sich in kurzer Zeit verandert hatte. Das Gesicht war verzerrt, der Mund zuckte wie in Trance.

Hardacre wischte ihr mit einem Tuch uber die Stirn. Er stand auf und sagte:»Ich habe von Raymonds Entscheidung gehort. Ich hatte mir denken konnen, da? er nichts taugt. Ein Regierungsspitzel, ein Lakai.»

Bolitho erwiderte:»Haben Sie ein paar Minuten Zeit?«Drau?en zog Hardacre eine flache Flasche aus seinem Gewand und bot sie Bolitho an.

«Gesunder als Wasser. Macht es einem auch leichter, ruhig zu bleiben.»

Bolitho lie? sich die Flussigkeit uber die Zunge rinnen. Sie brannte, stillte aber den Durst.

Er sagte:»Ich denke an das, was Sie uber die Insel Rutara gesagt haben. Da? sie Tuke ein gutes Versteck bieten wurde.»

Hardacre lachelte.»Wie konnen Sie noch an diese Dinge denken? Das liegt doch jetzt hinter uns.»

«Sie bezeichneten sie als heilige Insel.»

«Das stimmt. Es ist ein rauher, felsiger Ort, nicht geeignet,

bewohnt zu werden. Aberglaube und Angst sind aus ihr entstanden. Die Eingeborenen wollen dort nicht an Land gehen. Halten es fur ein Sakrileg, ein Vorzeichen fur Krieg.

Tuke wird das wissen.»

«Und de Barras?»

«Der wohl nicht.»

Bolitho dachte an die falschen Masten, an die Qual und den Schock der Beschie?ung. Er hatte gewu?t, da? Tuke einen Plan verfolgte. Vielleicht war alles nur eine Probe fur das Bevorstehende gewesen. De Barras wurde mit feuernden Geschutzen in die Bucht einlaufen, ob er nun uber Genin und die Revolution Bescheid wu?te oder nicht. Die Wildheit des Kampfes konnte auf seinem Schiff schnell wieder Ordnung und Disziplin schaffen und die Vernichtung

Tukes fur kurze Zeit Sicherheit bringen.

Doch von all dem wurden die Insulaner nichts wissen und sich auch nicht dafur interessieren. Fur sie waren Tuke, de

Barras und die englischen Matrosen alle gleich: feindselig,

fremd, gefurchtet. Doch sobald sie von seinem Ubergriff auf ihre heilige Insel erfuhren, wurden die letzten Schranken fallen.

Tuke wurde sich zuruckhalten und auf seine Chance warten, wie er es bisher schon getan hatte. In der Zwischenzeit die Eurotas erobern, Dorfer plundern und niederbrennen, Menschen erbarmungslos ermorden. Da es ihm auch gelungen war, ein Schiff des Konigs durch einen simplen Trick zu ubertolpeln, hatte de Barras wahrscheinlich keine Chance gegen ihn.

Bolitho blickte auf die Palmwedel, die in der sanften Brise leicht schwankten. Hardacres Schoner war ein flinkes Schiff, aber die Tempest verfugte uber die gro?ere Segelflache. Er kam zu einem Entschlu?.»Allday, stellen Sie eine Bootsbesatzung fur einen Kutter Hardacres zusammen. Ich will zu meinem Schiff. «Er bemerkte Alldays unglaubiges Gesicht und fugte hinzu:»Schon gut. Nur in seine Nahe.»

Spater, als das Boot in der leichten Dunung stampfte, erfuhr Bolitho, was es bedeutete, von seinem Schiff getrennt zu sein.

Das Boot hielt sich unter dem Heck der Tempest, und Bolitho nahm die vielen Gestalten auf dem Achterdeck und in den Wanten wahr, die stumm beobachteten, wie die Riemen das Boot in Position hielten. Aus den Fenstern der Kajute starrten Herrick und Borlase zu ihm herunter, und es kostete ihn alle Kraft, au?erlich ruhig, sogar formlich zu bleiben.

«Sagen Sie Mr. Lakey, er soll den Kurs zur Insel Rutara absetzen. Ich wunsche, da? Sie sofort Anker lichten und mit jedem Faden Tuch dort hinsegeln. «Weiter hinten in der Kajute konnte er Cheadle, seinen Schreiber, erkennen. Der wurde alles festhalten. Bolitho ubertrug niemals seine Kommandogewalt, ohne das schriftlich niederzulegen. Und wenn diesmal seine

Unterschrift auch nicht darunter erscheinen wurde, so genugte es doch, um Herrick zu decken, wenn etwas schiefging. Zwei Drittel der Besatzung horten zu, die besten Zeugen, die es gab.

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