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Galeeren in der Ostsee: Konteradmiral Bolitho vor Kopenhagen - Kent Alexander (лучшие бесплатные книги txt) 📗

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«Nur Sie, Bolitho. Das ist ein Befehl!»

Der Wagen fuhr durch einige Tore und hielt dann vor einem schmalen Seiteneingang.

Nachdem sie den Schnee von den Fu?en getrampelt hatten, wurden sie durch mehrere Turen in eine andere Welt geleitet, in ein Marchenland von glitzernden Kronleuchtern und gro?en Gemalden. Man horte von irgendwoher Musik und weibliche Stimmen und spurte Macht und hochsten Komfort.

Aber weiter drangen sie nicht vor. Man wies sie in einen kleinen, aber sehr schon ausgestatteten Raum mit bucherbedeckten Wanden und prasselndem Kaminfeuer.

Ein Mann erwartete sie. In seiner blauen Samtrobe wirkte er elegant wie der ganze Raum. Seine schweren, goldbestickten Armelaufschlage reichten bis an die Ellenbogen. Er machte den Eindruck, als wurde er nie ubereilt und ohne Wurde handeln.

Er musterte Bolitho nachdenklich, wobei sein Gesicht im Schatten blieb.»Der Generaladjutant konnte nicht kommen. Er mu?te aufs Festland hinuber. «Er sprach ohne Akzent und in einem Ton, der den warmen Raum zu streicheln schien.

Dann fuhr er fort:»Ich werde mich mit dieser Sache befassen, Konteradmiral Bolitho. Als sein Gehilfe bin ich mit der ganzen Angelegenheit sowieso gut vertraut.»

Inskip begann zu sprechen.»Tatsache ist, Sir, da?…»

Eine Hand wurde gehoben wie von einem Priester, der den Segen erteilen will, und Inskip verstummte.

«Lassen Sie mich zunachst dies sagen: Sie haben die sechs englischen Schiffe durch Ihre Aktion gerettet. Sie Ihrerseits retteten sich dadurch, da? Sie Kopenhagen anliefen. Hatten Sie ein franzosisches Schiff, gleichgultig, unter welchem Vorwand, in danischen Gewassern angegriffen, dann hatten weder Sie noch Ihr Schiff jemals wieder England erreicht, seien Sie dessen sicher. Sie haben Krieg mit Frankreich, nicht mit uns. Aber wir mussen in einer Welt bestehen, die von

London und Paris auf den Kopf gestellt ist, und wir werden keinen Augenblick zogern, unser Schwert zu ziehen, um das zu schutzen, was uns heilig ist. «Seine Stimme wurde weicher.»Das hei?t nicht, da? ich Sie nicht verstehe, Admiral. Ich tue es, besser vielleicht, als Sie glauben.»

Bolitho sagte:»Ich danke Ihnen fur Ihr Verstandnis, Sir. Wir sind ein Inselvolk. Seit tausend Jahren mussen wir uns gegen Angreifer zur Wehr setzen. Menschen im Krieg vergessen zu leicht die ubrige Welt, und dafur bitte ich um Entschuldigung, Sir.»

Der Mann wandte sich zum Fenster und sagte ruhig:»Soviel ich wei?, sind meine Landsleute in der Vergangenheit einige Male in Ihr Land eingefallen?»

Bolitho lachelte.»Aye, Sir. Es hei?t heute noch, da? die Madchen an der Nordostkuste Englands ihre blonden Haare den Wikingern verdanken.»

Inskip rausperte sich nervos.»Darf ich also Admiral Bolitho wieder mitnehmen, Sir?»

«Bitte sehr. «Er bot ihnen nicht die Hand.»Ich wollte Sie gern kennenlernen, wollte sehen, was fur ein Mann Sie sind. «Er nickte kurz.»Ich hoffe, wenn wir uns einmal wiedersehen, wird es unter glucklicheren Umstanden sein als jetzt.»

Bolitho folgte Inskip und zwei Lakaien denselben Weg zuruck, wobei ihm noch immer der Kopf schwindelte.

Er sagte:»Ich glaube, bei seinem Vorgesetzten ware ich schlechter weggekommen. Dieser wollte mich wohl moglichst schnell au?er Landes haben.»

Inskip nahm seinen Mantel von einem Diener in Empfang und sog die frische Luft ein, die durch die offene Tur drang.

«Moglich, Bolitho. «Er warf ihm einen Seitenblick zu.»Es war der Kronprinz selber!«Er schuttelte den Kopf und marschierte auf den Wagen zu.»Wirklich, Bolitho, Sie mussen noch eine Menge lernen.»

Seinen Hut unter den Arm geklemmt, betrat Kapitan Neale die Kajute.

«Es wird Sie interessieren, da? wir aus dem Sund raus sind und nun im Kattegatt stehen, Sir. «Er sah mude, aber gleichzeitig froh aus, als er hinzufugte:»Unsere ungebetenen Begleiter haben abgedreht und sind verschwunden.»

Bolitho stand auf und ging an die Heckfenster. Das Schneetreiben hatte aufgehort, aber das Wasser sah grau und unfreundlich aus. Die Danen hatten es nicht darauf ankommen lassen. Zwei Fregatten waren der Styx vorn Augenblick des Ankerlichtens an gefolgt, und als Bo-litho zum Landungssteg hinuntergefahren war, hatte er Soldaten beobachtet, die an die Geschutze der Hafenbatterie eilten. Nicht als Drohung, aber vielleicht zur Warnung.»Vielen Dank.»

Bolitho horchte auf das traurige Quietschen der Pumpen, auf den dumpfen Klang der Hammer und Sagen, die bewiesen, da? die Besatzung noch alle Hande voll zu tun hatte, die Schaden ihrer kurzen, aber heftigen Auseinandersetzung zu beseitigen.

Man wurde die Styx heim nach England schicken mussen, wo sie fachmannisch und grundlich uberholt werden konnte. Sie hatte es verdient, ebenso ihre Besatzung.

Er sagte:»Ich werde mir auf meinem Flaggschiff ganz verloren vorkommen. Wie ein Pferd in einem gro?eren Stall. «Er wurde wieder ernst.»Ich habe einen ausfuhrlichen Bericht geschrieben, den Sie nach England bringen sollen. Was darin Sie betrifft, wird die richtige Stelle erreichen.»

Neale lachelte.»Danke, Sir.»

«Und wenn Sie mich so schnell wie moglich zu meinem Geschwader bringen, werde ich Sie kunftig in Ruhe Ihre Entscheidungen selbst treffen lassen.»

Neale wollte schon gehen, sagte dann aber noch:»Mein Erster Offizier ist sehr begeistert uber die Neuen, die er von den Handelsschiffen geholt hat. Alles prima Seeleute, obwohl sie noch nicht genau wissen, wie ihnen geschah, und ob sie nur eine Holle mit einer anderen vertauscht haben.»

Am nachsten Morgen, als Bolitho sein Fruhstuck verzehrte, das nach Ozzards Meinung besser zu einem Kriegsgefangenen gepa?t hatte, kam Neale herunter und meldete, da? seine Ausguckleute ein Segel gesichtet hatten. Gleich darauf sei es als der Fregatte Relentless gehorig erkannt worden.

Fast noch unter dem Horizont hatte die Relentless Signale gesetzt, die von der Lookout erkannt und fur das ubrige Geschwader wiederholt wurden.

Bolitho konnte sich in ihre Empfindungen hineinversetzen. Herricks Aufklarer mu?te die befreiten Handelsschiffe getroffen haben, und was er von ihnen nicht erfahren hatte, konnte er sich selber zusammenreimen.

Die erste Bewahrung des neuen Geschwaders. Etwas, dessen man sich ruhmen konnte, wenn das Wetter einen entmutigte oder das Essen zu schlecht war, um es uberhaupt noch zu diskutieren.

Als Bolitho spater an Deck ging, bemerkte er, da? Allday ihm mit seiner Seekiste schon zuvorgekommen war. Auch er schien mehr als erpicht darauf, wieder auf die Benbow zuruckzukehren.

Er sah Pascoe und den kleinen Midshipman Penels auf der Backbord-Laufbrucke stehen und zu den Schiffen hinuberschauen. Als das vor Anker liegende Geschwader hoher herauskam, sah er Pascoe sich umdrehen und mit fragendem Ausdruck nach achtern schauen.

Neale sagte:»Gebt mir mal ein Glas!» Er schaute an der anderen Fregatte vorbei, die elegant wendete und zum Geschwader zurucksteuerte.»Captain Herrick ist klar zum Ankeraufgehen, scheint es. «Er ubergab Bolitho das Glas und beobachtete seine Reaktion.

Bolitho richtete das Glas auf den feucht schimmernden Rumpf der Benbow, die vor kurzgeholter Ankertrosse dumpelte. Die Segel waren lose aufgeholt und nicht so sauber festgezurrt, wie man erwartet hatte. Die Ankertrosse zeigte fast auf und nieder, genau wie bei den anderen Zweideckern. Er fuhlte sich plotzlich unbehaglich, sagte aber so ruhig er konnte:»Wir mussen noch etwas Geduld haben.»

Neale schuttelte bedenklich den Kopf. Dann rief er:»Setzen Sie die Bramsegel, Mr. Pickthorn! Wir haben es eilig!»

Der Signalfahnrich der Benbow lie? sein Teleskop sinken und meldete:»Das Geschwader ist Anker auf, Sir!»

Bolitho griff in die Hangemattsnetze und beobachtete erst eines, dann das nachste Schiff, dessen Segel sich fullten oder wieder killten, und das sich dann durch den Winddruck auf die Seite legte, bis sie ihr Manover beendet hatten. Wolfe, der Erste Offizier, fuhrte das Kommando auf dem Achterdeck, aber offenbar nicht ganz im Sinne Herricks, was dessen Nervositat erklarte.

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