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Der Brander: Admiral Bolitho im Kampf um die Karibik - Kent Alexander (читать книги txt) 📗

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Fane sagte in seinem Rucken:»Es mag einige Monate dauern, bis die Angelegenheit bereinigt ist, aber was macht das schon? Die Franzosen bestehen nicht auf sofortiger Besetzung der Insel. Damit gewinnen wir alle mehr Zeit.»

Bolitho gewahrte drau?en auf Reede plotzlich eine kleine bewaffnete Brigg, die in den Wind drehte, ihren Anker klatschend fallen lie? und routiniert die Segel barg. An ihrer Gaffel zungelte eine Flagge im Wind, die die gleichen Farben trug wie Achates' Nationale.

Bolitho erwiderte:»Ich bin von der Regierung Seiner Majestat beauftragt, die Insel zu ubergeben, Sir. Niemand hat ein Interesse an einem Volksaufstand, schon gar nicht jetzt, da Westindien sich allmahlich vom Krieg erholt.»

Die Brigg hatte ein Boot ausgesetzt, das bereits hastig in Richtung des Flaggschiffs pullte.

Bolitho spurte plotzlich einen Nerv an seiner Schlafe zucken. Was hatte diese Eile zu bedeuten? Brachte die Brigg bereits Neuigkeiten aus der Heimat oder.

Widerstrebend wandte er sich vom Fenster ab, zwang sich, dem anderen ins Gesicht zu sehen, obwohl seine von der Sonne geblendeten Augen in der Kajute kaum etwas erkennen konnten.

«Ich werde Ihrem Prasidenten ein Schreiben senden. Wir wissen zu schatzen, da? er beabsichtigt. «Bolitho unterbrach sich und fuhr herum, weil Ozzard gemurmelt hatte:»Der Kommandant ist hier, Sir.»

Keen stand unter der Tur, den Hut in der Armbeuge.

«Bitte um Nachsicht fur die Storung, Sir. «Sein Blick wanderte uber die Anwesenden.»Aber der Kommandant der Brigg Electra ist an Bord gekommen — mit einer Nachricht fur Sie, Sir. «Keens Blick wurde beschworend.»Einer sehr ernsten Nachricht.»

Bolitho nickte.»Entschuldigen Sie mich einen Augenblick, meine Herren.»

Er folgte Keen aus der Kajute und fand einen jungen Offizier vor dem Kartenraum warten. Gepre?t sagte Keen:»Dies ist Kapitanleutnant Napier, Sir. «Bolitho forderte ihn auf:»Berichten Sie.»

Napier mu?te schlucken; die Electra war sein erstes Kommando, und er hatte noch nie zu einem Vizeadmiral gesprochen.

«Wir segelten mit sudlichem Kurs, als wir eine amerikanische Brigg sichteten. Sie signalisierte um Hilfe, und als ich an Bord ging, stellte ich fest, da? sie britische Seeleute ubernommen hatte. «Er senkte den Blick.»Schiffbruchige.»

Bolitho sah Keen an, dessen Gesicht unter der Sonnenbraune bleich geworden war.

«Uberlebende von der Sparrowhawk, Sir«, schlo? der Kapitanleutnant gedampft.

Bolitho verkrampfte die Hande auf dem Rucken, um sich seine Erschutterung nicht anmerken zu lassen. Insgeheim hatte er schon lange befurchtet, da? der kleinen Fregatte Schlimmes zugesto?en war. Aber er hatte an einen Orkan gedacht, an ein heimtuckisches Riff oder an irgendeine der vielen anderen Gefahren, denen ein alleinsegelndes Schiff zum Opfer fallen konnte.

Napier berichtete weiter:»Sie wurden uberfallen, Sir. Offenbar von einem Zweidecker, obwohl…»

Bolitho sah die Szene vor sich, als hatte er sie miterlebt: Ein Angriff wie damals auf Achates, ohne jede Vorwarnung. Nur war, das Opfer diesmal hoffnungslos unterlegen gewesen, selbst fur den Fall, da? Duncan mit Feindseligkeiten rechnete.

«Wie viele Uberlebende?»

Wieder konnte der junge Kommandant Bolitho nicht in die Augen sehen.»Funfundzwanzig, Sir, und einige davon in hoffnungslosem Zustand.»

Bolitho uberlief ein kalter Schauder. Funfundzwanzig aus einer Besatzung von zweihundert Seelen.

«Offiziere darunter?«Fast erkannte er die eigene Stimme nicht.

«Keine, Sir. Nur ein Midshipman. Es war auch noch seine erste Fahrt.»

Also war Duncan mit seinem Schiff untergegangen, dachte Bolitho bitter. Er sah ihn noch vor sich als Gast auf seiner Hochzeitsfeier in Falmouth. Ein guter Offizier, charakterfest und verla?lich.

Es konnte nicht sein. Das traumte er nur.

Der Kapitanleutnant fa?te Bolithos Schweigen falschlich als Mi?billigung auf und fuhr hastig fort:»Der Midshipman berichtete, da? sich der Dritte Offizier in ein anderes Boot gerettet hatte, obwohl von Splittern in Gesicht und Hals getroffen. Wahrend der Nacht trieben die Boote auseinander, und dann kamen die Haie.»

Napier blickte zu Boden.

«Bringen Sie den Midshipman zu mir. «Bolitho sah das Zogern des anderen.»Ist er verwundet?«»Nein, Sir.»

Keen befahl abschlie?end:»Also veranlassen Sie das.»

Als der Kapitanleutnant davoneilte, wies Bolitho Keen an:»Ve r-standigen Sie meinen Adjutanten. Er mu? sofort an Bord zuruckkehren. Mit einem schnellen Pferd oder sonstwie.»

Aber Keen starrte Bolitho immer noch an.»Es war dasselbe Schiff, nicht wahr, Sir?»

«Ganz bestimmt. «Bolithos Blick blieb fest.»Stellen Sie unseren Arzt fur die Verwundeten ab. Die Uberlebenden der Sparrowhawk werden in unserer Stammrolle ubernommen. Sie sollen dabeisein, wenn Achates mit diesem Schlachter abrechnet!»

Damit kehrte Bolitho in seine Kajute zuruck. Aber sein Au?eres mu?te sich irgendwie verandert haben. Chases Hand mit dem halbleeren Glas blieb auf dem Weg zu seinen Lippen in der Luft hangen, Ozzard erstarrte mit der Karaffe in der Hand. Fanes Blick folgte Bo-litho zu den Heckfenstern, bevor er fragte:»Eine schlechte Nachricht, Admiral?»

Bolitho fuhr herum und musterte ihn; nur mit Muhe konnte er die wei?gluhende Wut unterdrucken, die in ihm aufwallte.

«Ich laufe aus, sowie alle meine Leute an Bord sind.»

Chase beugte sich im Stuhl vor, als wolle er Bolitho eingehender betrachten.»Also warten Sie doch nicht auf Ihre Fregatte?»

Bolitho schuttelte den Kopf.»Ich habe das Warten satt.»

Er sah das Boot der Brigg drau?en ein zweites Mal heranpullen. Es war grausam, den jungen Midshipman nach allem, was er durchgemacht hatte, zum Rapport zu befehlen. Aber er mu?te alles erfahren, was der Junge wu?te.

Ruhig sagte er: «Sparrowhawk ist versenkt worden.»

Er horte Chase uberrascht nach Luft schnappen.

Zu Fane gewandt fugte er hinzu:»Sie sehen also, meine Herren, es konnte doch zu Kriegshandlungen kommen, ehe die Ubergabe zur Zufriedenheit aller vollzogen wird.»

VI Abschied von Boston

Kapitan Valentine Keen sa? mit ubergeschlagenen Beinen in Bolithos Kajute und sah zu, wie sein Vorgesetzter eine Depesche an die Admiralitat in London noch einmal durchlas. Sie sollte mit der Brigg Elec-tra abgehen und schlie?lich von einem Kurierschiff der britischen Marine weiterbefordert werden, was bedeutete, da? sie vollig von den Ereignissen uberholt sein wurde, wenn Admiral Sheaffe sie endlich in Handen hielt. Keen verfluchte insgeheim die druckende Hitze. Sie lag so lahmend uber dem Schiff, da? selbst die kleinste Bewegung zur Qual wurde.

Bolitho setzte seine Unterschrift unter die letzte Seite und sah seinen Flaggkapitan fragend an.»Also, Val, sind wir klar zum Auslaufen?»

Keen nickte und fuhlte sofort Schwei? in seinen Kragen rinnen.»Der letzte Wasserleichter hat abgelegt, Sir. Wir warten nur noch..»

Heftig sprang Bolitho auf und schritt zu den offenen Heckfenstern.»Auf meinen Neffen. Er sollte langst an Bord sein.»

Damit hatte er nur seine Gedanken laut ausgesprochen. Das Schiff war klar zum Ankerlichten, alle Boote waren eingesetzt, die Leute vollzahlig an Bord. Gereizt starrte er zu der kleinen Brigg hinuber, mit der die Nachricht uber den Verlust der Sparrowhawk gekommen war. Ihr junger Kommandant wurde aufatmen, wenn er erst dem Einflu?bereich dieses fremden Admirals entronnen war. Sein kleines Schiff konnte nun nach Antigua eilen und die Kunde von dem geheimnisvollen Wegelagerer verbreiten, der ohne Namen und Nationalflagge segelte. Bolitho hatte viel darum gegeben, wenn er Electra hatte behalten konnen, aber es war vorrangig, da? vor dem unbekannten Angreifer gewarnt wurde. Noch andere Schiffe mochten seine Opfer werden.

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