Die Entscheidung: Kapitan Bolitho in der Falle - Kent Alexander (смотреть онлайн бесплатно книга .txt) 📗
«Ich danke Ihnen fur das, was Sie getan haben. «Er streckte seine Hand aus.»Ich war vorhin hart zu Ihnen. «Er blickte sich um.»Wo ist dieser Richards? Es erforderte wirklichen Mut, so zu handeln, wie er es getan hat.»
«Er ist schon in ein Boot gegangen, Kapitan. Ich bat ihn zu warten, aber…«Er zuckte traurig die Schultern.
Bolitho nickte.»Ich verstehe. Wir alle hier begluckwunschen uns, wahrend er nichts hat, worauf er sich freuen kann und keine Augen, um zu sehen, was ihn erwartet. «Der kleine Mann lachelte, wahrend er Bolitho anblickte, als ob er etwas zu entdecken suchte.
«Mein Name ist Majendie. Ich mochte gern noch einmal mit Ihnen sprechen.»
Bolitho schlug ihm auf die Schulter und zwang sich zu einem Lacheln.»Dann kommen Sie mit auf mein Schiff. Wenn ich schon zwei Stunden warten mu?, dann tue ich es lieber dort, wo ich ein gewisses Gefuhl von Freiheit habe.»
Das Gericht trat punktlich zusammen, und Bolitho stellte fest, da? es ihm kaum gelang, seine Augen von Colquhouns Degen zu lassen. Die Spitze zeigte auf ihn, der Griff lag auf der entgegengesetzten Seite des Tisches.
Auch die Stimme des dienstaltesten Kapitans ging in seinen verwirrten Gedanken und Erinnerungen unter. Er horte Fragmente wie» das Leben der Manner unter Ihrem Kommando aufs Spiel gesetzt, die Schiffe zu Ihrem Zweck mi?braucht. «Spater dann:…»falsches Zeugnis abgelegt, um den Namen eines Offiziers zu beflecken und dadurch dieses Gericht in Mi?kredit zu bringen. «Es wurde noch viel mehr gesagt, aber Bolitho horte andere Stimmen, die sich in diese kalte Aufzahlung mischten: Maulby, Tyrell, sogar Bethune, sie alle waren dabei. Und vor allem der blinde Seemann, Richards. Er war ein guter Kapitan. Gab es einen besseren Nachruf fur einen Mann?
Er schreckte aus seinen Gedanken auf, als der Admiral sagte:»Das Urteil lautet, da? Sie das Kommando uber Ihr Schiff verlieren und unter strengem Arrest stehen bis zu dem Zeitpunkt, da Sie nach England gebracht werden konnen.»
Colquhoun starrte auf den Offizier mit dem ernsten Gesicht, dann auf seinen Degen.
Sein Schiff verloren! Bolitho schaute weg. Sie hatten ihn lieber hangen sollen. Das ware gnadiger gewesen.
Eine Stimme durchbrach die Stille:»Gefangener und Wache: abtreten!»
Es war voruber.
Als die Ordonnanzen die durcheinanderredenden Zuschauer zum Achterdeck hinauswiesen, kam Konteradmiral Christie um den Tisch herum und streckte die Hand aus.
«Gut gemacht, Bolitho. «Er schuttelte ihm herzlich die Hand.»Ich setze gro?e Hoffnungen auf junge Offiziere Ihres Schlages. «Er sah Bolithos Unsicherheit und lachelte.»Es tat mir weh, Sie so zu behandeln, wie ich es tat. Aber ich mu?te diesen Schandfleck von Ihrem Namen tilgen. Recht oder Unrecht, er hatte Sie in jedem Fall fur den Rest Ihrer Karriere gezeichnet. «Er seufzte.»Nur Colquhoun selbst konnte dies tun, und der arme Richards mu?te kommen, damit der Funke zundete.»
«Ja, Sir. Ich verstehe das jetzt.»
Der Admiral nahm seinen Hut und betrachtete ihn.»Kommen Sie heute abend mit mir an Land. Der Gouverneur gibt einen Empfang. Eine schreckliche Angelegenheit, aber es schadet nichts, zu sehen, wie sie sich amusieren. «Er schien Bolithos Stimmung zu erraten.»Nehmen Sie es als Befehl!»
«Danke, Sir Evelyn.»
Bolitho sah ihm nach, als er in seine angrenzende Kajute ging. Eine Einladung an Land. Der Admiral hatte ihn auch zu Schimpf und Schande verurteilen konnen, wenn das Schicksal nicht eingegriffen hatte, um ihm zu helfen.
Er atmete tief aus. Wann wurde man je aufhoren, bei derartig komplizierten Angelegenheiten dazuzulernen?
Dann ging er hinuber, um unter den vielen Booten nach seiner Gig Ausschau zu halten.
Es zeigte sich, da? der Empfang am Abend noch atemberaubender und entnervender war, als Bolitho angenommen hatte. Als er seinen Hut einem Negerdiener mit Perucke uberreicht hatte und auf Konteradmiral Christie wartete, der noch einige Worte mit einem anderen Flaggoffizier wechselte, blickte er sich in der gro?en, saulengetragenen Halle um, schaute auf die durcheinanderwogende Menge farbiger Figuren, die jeden Zentimeter des Bodens zu fullen schien und noch eine geraumige Galerie dazu. Die scharlachroten Rocke der Militars waren weit in der Uberzahl, unterbrochen vom Samt und Brokat ihrer Damen, dann das vertraute Blau der Seeoffiziere, obwohl Bolitho mit einiger Besturzung bemerkte, da? die meisten der letzteren Admirale waren. Es waren auch Offiziere der Seesoldaten da — die wei?en Aufschlage und silbernen Knopfe unterschieden sie von den Soldaten und so viele Zivilisten, da? er sich fragte, weshalb New York nicht stillstand. An der Seite waren Neger und andere Diener an langen Tafeln beschaftigt, deren Speisen Bolitho glauben machten, er traume. Die Nation befand sich im Krieg, aber diese Tische bogen sich unter der Last von Speisen und Delikatessen aller Art. Verschiedene Fleischsorten, enorme Portionen Pastete, verlockende Fruchte und eine glitzernde Anordnung silberner Punschbecher, die in dem Moment gefullt wurden, als er hinblickte.
Christie kam zu ihm und murmelte:»Schauen Sie sich das gut an, Bolitho. Ein Mann mu? wissen, wem er dient, genauso wie er seine Grunde kennen mu?!»
Ein Diener in gruner Livree kam ihnen am oberen Ende der Marmortreppe entgegen und wandte sich nach einem vorsichtigen Blick an die versammelten Gaste, mit einer Stimme, die einem Vortoppsgast im Ausguck alle Ehre gemacht hatte.
«Sir Evelyn Christie, Ritter des Bathordens, Konteradmiral und Oberbefehlshaber. «Er machte sich nicht die Muhe, Bolitho anzukundigen, er nahm wahrscheinlich an, da? er ein Untergebener oder Verwandter sei.
Nicht da? es einen Unterschied machte. Es gab keine Pause in der Welle des Gelachters und der Unterhaltung, und kaum jemand drehte sich um, um die Neuangekommenen zu mustern.
Christie ging flink am Rande der Menge entlang, nickte hier jemandem zu, hielt dort inne, um eine Hand zu drucken, dort verbeugte er sich vor einer Dame. Es war schwer, ihn noch in der Rolle dieses Morgens zu sehen: Vorsitzender des Gerichts. Niemandem verantwortlich, wenn er sein Urteil sprach.
Bolitho folgte der schmalen Figur des Admirals, bis sie zu einem Tisch am anderen Ende der Halle kamen. Hinter ihm und den schwitzenden Dienern konnte er eine gro?e Rasenflache sehen, auf der ein Brunnen im Licht der Laternen glanzte.
«Nun?«Christie wartete, bis jeder von ihnen einen schweren Becher in der Hand hielt.»Was halten Sie davon?»
Bolitho drehte sich um, betrachtete die gedrangten Gaste, horte die Weisen eines unsichtbaren Orchesters, das gerade eine muntere Quadrille spielte. Er vermochte sich nicht vorzustellen, wie jemand uberhaupt Platz zum Tanzen finden konnte.
«Es ist wie im Marchen, Sir.»
Christie betrachtete ihn amusiert.»Paradies der Dummkopfe ist eine bessere Beschreibung!»
Bolitho kostete den Wein. Genau wie der Becher war auch er perfekt. Er entspannte sich etwas. Die Frage hatte ihn vorsichtig gemacht, aber die Antwort des Admirals hatte ihm gezeigt, da? er nicht die Absicht hatte, ihn auf die Probe zu stellen.
Christie fugte hinzu:»Eine Stadt unter Belagerung ist immer unwirklich. Sie ist vollgestopft mit Fluchtlingen und Betrugern, Handlern, die auf schnellen Gewinn aus sind und sich wenig darum kummern, mit welcher Seite sie Handel treiben. Und wie immer in solchen Fallen gibt es zwei Armeen.»
Bolitho sah ihn an und verga? den Larm und die Geschaftigkeit um sich, die Verzweiflung und die Besorgnis von heute und morgen. Wie er von Anfang an angenommen hatte, verbarg Christies nuchterne Erscheinung einen messerscharfen Verstand. Einen Verstand, der jede Anklage und jedes Problem genau untersuchte und gegeneinander abwog, alles Uberflussige aufdeckte.
«Zwei Armeen, Sir?»
Der Admiral verlangte zwei neue Becher.»Trinken Sie aus. Sie werden nirgends einen solchen Wein finden. Ja, wir haben die Militars, die jeden Tag dem Feind ins Auge blicken, seine schwachen Stellen aufspuren oder versuchen, seinen Angriffen standzuhalten. Soldaten, die immer auf den Beinen sind, keine sauberen Betten und kein gutes Essen kennen. «Er lachelte traurig.»So wie diejenigen, die Sie in der Delaware Bay gerettet haben. Wirkliche Soldaten.»