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Die Laune des Verliebten - Goethe Johann Wolfgang (читать книги онлайн бесплатно полностью без TXT) 📗

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Dritter Auftritt

Eridon kommt langsam mit ubereinandergelegten Armen, Amine steht auf und lauft ihm entgegen. Egle bleibt in ihrer Beschaftigung sitzen.

Amine ihn bei der Hand fassend.

Geliebter Eridon!

Eridon ku?t ihr die Hand.

Mein Madchen!

Egle fur sich.

Ach wie su?e!

Amine.

Die schonen Blumen! Sprich, mein Freund, wer gab dir diese?

Eridon.

Wer? Meine Liebste.

Amine.

Wie? — Ah, sind das die von mir?

So frisch von gestern noch?

Eridon.

Erhalt ich was von dir,

So ist's mir wert. Doch die von mir?

Amine.

Zu jenen Kranzen

Furs Fest gebraucht ich sie.

Eridon.

Dazu! Wie wirst du glanzen!

Lieb in des Junglings Herz und bei den Madchen Neid

Erregen!

Egle.

Freue dich, da? du die Zartlichkeit

So eines Madchens hast, um die so viele streiten.

Eridon.

Ich kann nicht glucklich sein, wenn viele mich beneiden.

Egle.

Und konntest doch; denn wer ist sicherer als du?

Eridon zu Aminen.

Erzahl mir doch vom Fest; kommt wohl Damot dazu?

Egle einfallend.

Er sagte mir es schon, er werde heut nicht fehlen.

Eridon zu Aminen.

Mein Kind, wen wirst du dir zu deinem Tanzer wahlen?

Amine schweigt, er wendet sich zu Eglen.

O sorge, gib ihr den, der ihr am liebsten sei!

Amine.

Das ist unmoglich, Freund, denn du bist nicht dabei!

Egle.

Nein, hor nur, Eridon, ich kann's nicht mehr ertragen,

Welch eine Lust ist das, Aminen so zu plagen?

Verla? sie, wenn du glaubst, da? sie die Treue bricht;

Glaubst du, da? sie dich liebt, nun gut, so plag sie nicht.

Eridon.

Ich plage sie ja nicht.

Egle.

Wie? Hei?t das sie erfreuen?

Aus Eifersucht Verdru? auf ihr Vergnugen streuen,

Stets zweifeln, da sie dir doch niemals Ursach gibt,

Da? sie —

Eridon.

Burgst du mir denn, da? sie mich wirklich liebt?

Amine.

Ich dich nicht lieben! Ich!

Eridon.

Wenn lehrst du mich es glauben?

Wer lie? sich einen Strau? vom kecken Damon rauben?

Wer nahm das schone Band vom jungen Thyrsis an?

Amine.

Mein Eridon! —

Eridon.

Nicht wahr, das hast du nicht getan?

Belohntest du sie denn? O ja, du wei?t zu kussen.

Amine.

Mein Bester, wei?t du nicht? —

Egle.

O schweig, er will nichts wissen!

Was du ihm sagen kannst, hast du ihm langst gesagt,

Er hat es angehort, und doch aufs neu geklagt.

Was hilft's dich? Magst du's ihm auch heut noch einmal sagen —

Er wird beruhigt gehn, und morgen wieder klagen.

Eridon.

Und das vielleicht mit Recht.

Amine.

Mit Recht? Ich! Untreu sein?

Amine, dir? Mein Freund, kannst du es glauben?

Eridon.

Nein!

Ich kann, ich will es nicht.

Amine.

Gab ich in meinem Leben

Dir je Gelegenheit?

Eridon.

Die hast du oft gegeben.

Amine.

Wenn war ich untreu?

Eridon.

Nie! das ist es, was mich qualt:

Aus Vorsatz hast du nie, aus Leichtsinn stets gefehlt.

Das, was mir wichtig scheint, haltst du fur Kleinigkeiten;

Das, was mich argert, hat bei dir nichts zu bedeuten.

Egle.

Gut! nimmt's Amine leicht, so sag, was schadet's dir?

Eridon.

Das hat sie oft gefragt; ja freilich schadet's mir!

Egle.

Was denn? Amine wird nie andern viel erlauben.

Eridon.

Zu wenig zum Verdacht, zu viel, sie treu zu glauben.

Egle.

Mehr, als ein weiblich Herz je liebte, liebt sie dich.

Eridon.

Und liebt den Tanz, die Lust, den Scherz so sehr als mich.

Egle.

Wer das nicht leiden kann, mag unsre Mutter lieben!

Amine.

Schweig, Egle! Eridon, hor auf, mich zu betruben!

Frag unsre Freunde nur, wie ich an dich gedacht,

Selbst wenn wir fern von dir getandelt und gelacht;

Wie oft ich mit Verdru?, der mein Vergnugen nagte,

Weil du nicht bei mir warst, was mag er machen? fragte.

O wenn du es nicht glaubst, komm heute mit mir hin,

Und dann sag' noch einmal, da? ich dir untreu bin.

Ich tanze nur mit dir, ich will dich nie verlassen,

Dich nur soll dieser Arm, dich diese Hand nur fassen.

Wenn mein Betragen dir den kleinsten Argwohn gibt —

Eridon.

Da? man sich zwingen kann, beweist nicht, da? man liebt.

Egle.

Sieh ihre Tranen an, sie flie?en dir zur Ehre!

Nie dacht ich, da? dein Herz im Grund so bose ware.

Die Unzufriedenheit, die keine Grenzen kennt

Und immer mehr verlangt, je mehr man ihr vergonnt,

Der Stolz, in ihrer Brust der Jugend kleine Freuden,

Die ganz unschuldig sind, nicht neben dir zu leiden,

Beherrschen wechselsweis dein hassenswurdig Herz;

Nicht ihre Liebe ruhrt, dich ruhret nicht ihr Schmerz.

Sie ist mir wert, du sollst hinfort sie nicht betruben:

Schwer wird es sein, dich fliehn, doch schwerer ist's, dich lieben.

Amine fur sich.

Ach! warum mu? mein Herz so voll von Liebe sein!

Eridon steht einen Augenblick still, dann naht er sich furchtsam Aminen und fa?t sie bei der Hand.

Amine! liebstes Kind, kannst du mir noch verzeihn?

Amine.

Ach, hab ich dir es nicht schon allzu oft bewiesen?

Eridon.

Gro?mutges, bestes Herz, la? mich zu deinen Fu?en!

Amine.

Steh auf, mein Eridon!

Egle.

Jetzt nicht so vielen Dank!

Was man so heftig fuhlt, fuhlt man nicht allzulang.

Eridon.

Und diese Heftigkeit, mit der ich sie verehre —

Egle.

War weit ein gro?er Gluck, wenn sie so gro? nicht ware.

Ihr lebtet ruhiger, und dein und ihre Pein —

Eridon.

Vergib mir diesmal noch, ich werde kluger sein.

Amine.

Geh, lieber Eridon, mir einen Strau? zu pflucken!

Ist er von deiner Hand, wie schon wird er mich schmucken!

Eridon.

Du hast die Rose ja!

Amine.

Ihr Lamon gab sie mir.

Sie steht mir schon.

Eridon empfindlich.

Ja wohl —

Amine.

Doch, Freund, ich geb sie dir,

Da? du nicht bose wirst.

Eridon nimmt sie an und ku?t ihr die Hand.

Gleich will ich Blumen bringen.

Ab.

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