Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Rowling Joanne Kathleen (бесплатные книги полный формат TXT) 📗
Harry schaute auf das Paar wei?er Kaninchen, die er in Pantoffeln verwandeln sollte. Was hatte er bislang in diesem Schuljahr gelernt? Ihm fiel einfach nichts ein, was in einer Prufung nutzlich sein konnte.
Ron sah aus, als ob man ihm gerade gesagt hatte, er musse fort und im Verbotenen Wald leben.
»Kannst du dir vorstellen, da? ich mit dem hier die Prufungen bestehe?«, fragte er Harry und hob seinen Zauberstab, der gerade anfing laut zu pfeifen.
Drei Tage vor ihrer ersten Prufung machte Professor McGonagall beim Fruhstuck eine weitere Ankundigung.
»Ich habe eine gute Nachricht«, sagte sie, und die Menge in der Gro?e Halle, anstatt in Schweigen zu verfallen, brach in Gejohle aus.
»Dumbledore kommt zuruck!«, riefen einige ausgelassen.
»Sie haben den Erben Slytherins gefangen«, quiekte ein Madchen am Ravenclaw-Tisch.
»Es gibt wieder Quidditch-Spiele!«, drohnte Wood begeistert.
Als der Tumult sich gelegt hatte, sagte Professor McGonagall:
»Professor Sprout hat mir mitgeteilt, da? die Alraunen endlich reif zum Schneiden sind. Wir werden die Versteinerten heute Abend noch wieder beleben konnen. Ich muss Sie wohl kaum daran erinnern, da? einer von ihnen uns vielleicht sagen wird, wer – oder was – ihn angegriffen hat. Ich habe die gro?e Hoffnung, da? dieses schreckliche Jahr damit enden wird, da? wir den Schurken fassen.«
Dem folgte ohrenbetaubendes Kreischen. Harry sah hinuber zum Slytherin-Tisch und war keineswegs uberrascht, da? Draco Malfoy nicht in das Freudengeheul einstimmen wollte. Ron hingegen schien besser gelaunt als seit Tagen.
»Dann ist es egal, da? wir Myrte nicht gefragt haben«, sagte er zu Harry.»Hermine wird wahrscheinlich alles wissen, wenn sie aufwacht! Ich sag dir, sie dreht durch, wenn sie erfahrt, da? wir in drei Tagen Prufungen haben. Sie hat ja nichts wiederholt. Vielleicht ware es besser, sie in Ruhe zu lassen, bis alles vorbei ist.«
In diesem Moment kam Ginny Weasley heruber und setzte sich neben Ron. Sie sah angespannt und nervos aus und Harry bemerkte, da? sie die Hande im Scho? knetete.
»Was gibt's?«, sagte Ron und tat sich noch einen Schlag Haferbrei auf.
Ginny sagte nichts, sondern blickte angstlich am Gryffindor-Tisch entlang. Sie erinnerte Harry an jemanden, doch er wu?te nicht, an wen.
»Spuck's aus«, sagte Ron und musterte sie aufmerksam.
Harry fiel plotzlich ein, wem Ginny ahnlich sah. Sie wiegte sich im Sitzen leicht vor und zuruck, genau wie Dobby, wenn er kurz davor war, verbotene Auskunfte zu geben.
»Ich mu? euch etwas sagen«, murmelte Ginny und vermied sorgfaltig jeden Blick auf Harry.
»Was denn?«, fragte Harry.
Ginny sah aus, als fande sie nicht die richtigen Worte.
»Was?«, fragte Ron.
Ginny offnete den Mund, brachte jedoch kein Wort heraus. Harry beugte sich vor und sprach leise, so da? nur Ginny und Ron ihn horen konnten.
»Hat es etwas mit der Kammer des Schreckens zu tun? Hast du etwas gesehen? jemanden, der sich merkwurdig verhalt?«
Ginny holte tief Luft und genau in diesem Moment erschien, mude und bla?, Percy Weasley.
»Wenn du fertig bist mit Essen, setz ich mich auf deinen Platz, Ginny, ich komm gerade vom Wachdienst.«
Ginny sprang auf, als ob der Stuhl ihr gerade einen elektrischen Schlag verpa?t hatte, warf Percy einen fluchtigen, angsterfullten Blick zu und verschwand. Percy setzte sich und nahm sich einen Becher vom Tisch.
»Percy!«, sagte Ron zornig.»Sie wollte uns gerade etwas Wichtiges sagen!«
Percy, der gerade einen Schluck Tee genommen hatte, ware daran fast erstickt.
»Um was geht es?«, sagte er hustend.
»Ich hab sie nur gefragt, ob sie etwas Merkwurdiges gesehen hatte, und sie wollte gerade etwas sagen -«
»Oh – das – das hat nichts mit der Kammer des Schreckens zu tun«, sagte Percy rasch.
»Woher wei?t du das?«, sagte Ron mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Nun, ahm, wenn ihr es unbedingt wissen mu?t, Ginny, ahm, lief mir letztens uber den Weg, als ich – nun, egal – der Punkt ist, sie hat mich bei etwas gesehen und ich hab sie gebeten, es keinem zu erzahlen. Ich mu? sagen, sie hat offenbar Wort gehalten. Es ist nichts, wirklich, ich wurde lieber -«
Harry hatte Percy noch nie mit einer so unbehaglichen Miene gesehen.
»Wobei hat sie dich erwischt, Percy?«, sagte Ron grinsend.»Komm schon, erzahl's uns, wir lachen bestimmt nicht.«
Percy erwiderte sein Lacheln nicht.
»Kannst du mir die Brotchen reichen, Harry, ich verhungere.«Harry wusste, da? das ganze Geheimnis morgen vielleicht ohne Myrtes Hilfe gelost wurde, doch er wollte sich eine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen, nicht entgehen lassen, wenn sie sich bieten sollte – und zu seiner Freude kam eine, spater am Morgen, als Gilderoy Lockhart sie zu Geschichte der Zauberei begleitete.
Lockhart, der ihnen so oft versichert hatte, jede Gefahr sei voruber, nur um sofort widerlegt zu werden, war nun zutiefst davon uberzeugt, da? es kaum die Muhe wert war, sie durch die Gange zu geleiten. Sein Haar war nicht so geschniegelt wie sonst; offenbar war er die ganze Nacht auf gewesen und hatte im vierten Stock Wache geschoben.
»Denkt an meine Worte«, sagte er, wahrend sie um eine Ecke bogen,»das Erste, was diese armen Versteinerten sagen werden, wird sein >es war Hagrid<. Offen gestanden bin ich erstaunt, da? Professor McGonagall diese Sicherheitsma?nahmen noch fur notig halt.«
»Ich stimme Ihnen zu, Sir«, sagte Harry und vor Uberraschung lie? Ron seine Bucher fallen.
»Ich danke Ihnen, Harry«, sagte Lockhart gnadig, wahrend sie warteten, bis eine lange Reihe Hufflepuffs vorbeigezogen war.»Ich meine, als ob wir Lehrer nichts anderes zu tun hatten, als die Schuler in die Klassenzimmer zu begleiten und die ganze Nacht Wache zu halten…«
»Das stimmt«, sagte Ron, der den Faden aufgenommen hatte.»Lassen Sie uns doch hier allein, wir haben nur noch einen Korridor vor uns.«
»Wissen Sie was, Weasley, ich glaube, das tue ich«, sagte Lockhart.»Ich sollte wirklich gehen und meine nachste Stunde vorbereiten -«
Und er eilte davon.
»Seine Stunde vorbereiten«, hohnte ihm Ron nach.»Dreht sich jetzt wohl eher Lockenwickler ins Haar.«
Sie lie?en sich hinter die anderen Gryffindors zuruckfallen, glitten durch einen Seitengang und machten sich auf den Weg zum Klo der Maulenden Myrte. Doch gerade als sie sich zu ihrem gelungenen Streich begluckwunschen wollten -
»Potter! Weasley! Wohin denn so schnell?«
Es war Professor McGonagall und ihr Mund war der schmalste aller schmalen Striche.
»Wir wollten… wir wollten…«, stammelte Ron,»wir wollten… jemanden besuchen…«
»Hermine«, sagte Harry. Ron und Professor McGonagall sahen ihn an.
»Wir haben sie schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen, Professor«, fuhr Harry hastig fort und tappte Ron auf den Fu?,»und wir dachten, wir schleichen uns in den Krankenflugel, wissen Sie, und sagen ihr, da? die Alraunen fast fertig sind und sie sich keine Sorgen machen soll -«
Professor McGonagall starrte ihn immer noch an, und einen Moment lang glaubte Harry, sie wurde explodieren, doch als sie sprach, hatte ihre Stimme einen seltsam krachzenden Ton angenommen.
»Naturlich«, sagte sie, und in einem ihrer Perlaugen sah Harry erstaunt eine Trane glitzern.»Naturlich, ich sehe ein, am schlimmsten war, es fur die Freunde derer, die… Ich verstehe durchaus. Ja, Potter, naturlich durfen Sie Miss Granger besuchen. Ich werde Professor Binns mitteilen, wo Sie stecken. Sagen Sie Madam Pomfrey, da? ich es erlaubt habe.«
Harry und Ron gingen davon. Sie konnten es kaum fassen, da? sie keine Strafarbeiten bekommen hatten. Als sie um die Ecke bogen, horten sie deutlich, wie Professor McGonagall sich die Nase schneuzte.
»Das«, sagte Ron hingerissen,»war die beste Ausrede, die du je erfunden hast.«
Sie hatten jetzt keine andere Wahl als in den Krankenflugel zu gehen und Madam Pomfrey zu sagen, Professor McGonagall habe ihnen erlaubt, Hermine zu besuchen.