Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen (серия книг .TXT) 📗
Snape deutete auf das Pergament, auf dem immer noch die Worte der Herren Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone schimmerten. Lupins Gesicht wirkte plotzlich merkwurdig verschlossen.
»Nun?«, sagte Snape.
Lupin starrte immer noch auf die Karte. Harry hatte den Eindruck, da? er sehr rasch nachdachte.
»Nun?«, sagte Snape erneut.»Dieses Pergament steckt offensichtlich voll schwarzer Magie. Das ist angeblich Ihr Fachgebiet, Lupin. Wo, glauben Sie, hat Potter so etwas her?«
Lupin sah auf und warf Harry einen fluchtigen Blick zu. Misch dich blo? nicht ein, schien er zu bedeuten.
»Voll schwarzer Magie?«, wiederholte er sanft.»Glauben Sie wirklich, Snape? Mir kommt es nur wie ein Stuck Pergament vor, das jeden beleidigt, der es liest. Kindisch, aber doch nicht gefahrlich? Ich denke, Harry hat es aus dem Scherzartikelladen -«
»Tatsachlich?«, sagte Snape. Sein Kiefer mahlte vor Zorn.»Sie glauben, ein Juxladen wurde ihm so etwas verkaufen? Halten Sie es nicht fur wahrscheinlicher, da? er es direkt von den Herstellern hat?«
Harry begriff nicht, was Snape meinte. Lupin scheinbar auch nicht.
»Sie meinen, von Mr Wurmschwanz oder einem der andern?«, fragte er.»Harry, kennst du einen von diesen Mannern?«
»Nein«, sagte Harry rasch.
»Sehen Sie, Severus?«, sagte Lupin und wandte sich erneut Snape zu.»Mir kommt es vor wie etwas, das es bei Zonko zu kaufen gibt -«
Wie gerufen kam Ron ins Buro gesturmt und konnte, vollig au?er Atem, nur knapp vor Snapes Schreibtisch abbremsen. Er hatte die Hand auf die offenbar stechende Brust gepre?t und versuchte etwas zu sagen.
»Ich – habe – Harry – diese – Sachen – geschenkt«, wurgte er hervor.»Hab sie… bei Zonko gekauft… schon – ewig – lange – her…«
»Gut!«, sagte Lupin, klatschte in die Hande und blickte gut gelaunt in die Runde,»das scheint mir die Sache zu klaren! Severus, das hier nehme ich an mich, einverstanden?«Er faltete die Karte zusammen und steckte sie in den Umhang.»Harry, Ron, ihr kommt mit mir auf ein Wort uber den Vampiraufsatz – entschuldigen Sie uns bitte, Severus -«
Sie gingen hinaus und Harry wagte es nicht, einen Blick auf Snape zu werfen. Ohne ein einziges Wort zu wechseln gingen die drei den ganzen Weg zuruck zur Eingangshalle. Dann wandte sich Harry an Lupin.
»Professor, ich -«
»Ich mochte jetzt keine Erklarungen horen«, sagte Lupin kurz angebunden. Er sah sich in der leeren Eingangshalle um und dampfte die Stimme.»Zufallig wei? ich, da? Mr Filch diese Karte vor vielen Jahren beschlagnahmt hat.«Harry und Ron rissen erstaunt die Augen auf.»Ja, ich wei?, da? es eine Karte ist«, fuhr er fort.»Ich mochte nicht wissen, wie sie in deinen Besitz gelangt ist. Allerdings bin ich erstaunt, da? du sie nicht an mich weitergegeben hast. Besonders nach dem, was beim letzten Mal geschehen ist, als ein Schuler Informationen uber das Schlo? herumliegen lie?. Und ich kann sie dir nicht mehr zuruckgeben, Harry.«
Harry hatte nichts anderes erwartet und war auf die Erklarung so gespannt, da? er gar nicht erst widersprach.
»Warum glaubt Snape eigentlich, da? ich sie von den Herstellern habe?«
»Weil…«, Lupin zogerte,»weil die Hersteller der Karte dich sicher aus der Schule haben wollten. Das hatten sie hochst unterhaltsam gefunden.«
»Sie kennen sie?«, fragte Harry beeindruckt.
»Oberflachlich«, sagte Lupin knapp. Er sah Harry ernster an als je zuvor.
»Glaub nicht, da? ich noch einmal fur dich in die Bresche springe, Harry. Ich kann dich nicht dazu zwingen, Sirius Black ernster zu nehmen. Aber ich hatte geglaubt, da? die Dinge, die du horst, wenn die Dementoren in die Nahe kommen, dich starker beeindruckt hatten. Deine Eltern haben ihr Leben fur deines geopfert, Harry. Das ist keine schone Art, ihnen zu danken – ihr Opfer fur eine Tute magischer Scherzartikel zu verspielen.«
Er ging davon und lie? Harry stehen, und Harry fuhlte sich schlechter als je in Snapes Buro. Langsam stieg er mit Ron die Marmortreppe hoch. Als sie an der einaugigen Hexe vorbeikamen, fiel ihm der Tarnumhang ein – er war immer noch dort unten, doch er wagte es nicht, ihn zu holen.
»Es ist meine Schuld«, sagte Ron aus heiterem Himmel.»Ich hab dich angestiftet mitzukommen. Lupin hat Recht, es war dumm, wir hatten es nicht tun durfen -«
Er verstummte; sie waren jetzt in dem Korridor, in dem die Sicherheitstrolle auf und ab marschierten, und Hermine kam auf sie zu. Nach einem Blick in ihr Gesicht war sich Harry sicher, da? sie gehort hatte, was passiert war. Sein Herz verkrampfte sich – hatte sie es Professor McGonagall erzahlt?
Sie hielt vor ihnen an.»Na, willst du deine Schadenfreude genie?en?«, sagte Ron gehassig.»Oder hast du uns gerade verpetzt?«
»Nein«, sagte Hermine. Sie hielt einen Brief in der Hand und ihre Lippen zitterten.»Ich dachte nur, ihr solltet es erfahren… Hagrid hat den Proze? verloren. Sie werden Seidenschnabel hinrichten.«
Das Finale
»Er – er hat mir das geschickt«, sagte Hermine und hielt einen Brief in die Hohe.
Harry nahm das feuchte Pergament. Riesige Tranen hatten die Tinte an manchen Stellen so sehr verschwimmen lassen, da? der Brief schwer zu lesen war.
Liebe Hermine,
wir haben verloren. Ich darf ihn nach Hogwarts zuruckbringen. Der Tag der Hinrichtung steht noch nicht fest.
London hat Schnabelchen gefallen.
All deine Hilfe fur uns werde ich nie vergessen.
Hagrid
»Das konnen sie nicht machen«, sagte Harry.»Das durfen sie nicht. Seidenschnabel ist nicht gefahrlich.«
»Malfoys Vater hat den Ausschu? eingeschuchtert«, sagte Hermine und wischte sich die Augen.»Ihr wi?t doch, wie er ist. Das ist eine Bande tattriger alter Dummkopfe und sie hatten Angst. Allerdings gibt es wie immer eine Berufungsverhandlung. Aber ich mache mir keine Hoffnungen… andern wird sich nichts.«
»O doch«, sagte Ron grimmig.»Diesmal bist du nicht alleine, Hermine, ich werde dir helfen.«
»O Ron!«Sie warf ihre Arme um seinen Hals und schluchzte verzweifelt. Ron, vollkommen ratlos, tatschelte scheu ihren Kopf Schlie?lich lie? sie ihn los.
»Ron, es tut mir wirklich ganz furchtbar Leid wegen Kratze…«, schluchzte sie.
»Ach – ahm – es war schon eine alte Ratte«, sagte Ron, offenbar ausgesprochen erleichtert, da? sie wieder auf eigenen Beinen stand.»Und nicht besonders nutzlich. Wer wei?, vielleicht kaufen mir Mum und Dad jetzt eine Eule.«
Seit Blacks zweitem Einbruch waren scharfe Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden und die drei konnten Hagrid abends nicht mehr besuchen. Die einzige Gelegenheit, mit ihm zu reden, ergab sich in Pflege magischer Geschopfe.
Der Schock des Urteils schien ihm immer noch in den Knochen zu stecken.
»'s ist alles meine Schuld. Hab einfach das Maul nicht aufgebracht. Die sitzen alle vor mir in ihren schwarzen Umhangen und ich la? standig meine Zettel fallen und verge? alles, was du fur mich aufgeschrieben hast, Hermine. Und dann steht auch noch Lucius Malfoy auf und sagt seinen Teil und der Ausschu? hat genau das gemacht, was er wollte…«
»Du hast immer noch die Berufung!«, sagte Ron grimmig.»Gib ja nicht auf, wir lassen uns was einfallen!«
Nach dem Unterricht gingen sie zusammen zuruck zum Schlo?. In einiger Entfernung auf dem ansteigenden Weg sahen sie Malfoy mit Crabbe und Goyle, der sich immer wieder unter hamischem Gelachter zu ihnen umdrehte.
»Nutzt doch alles nichts, Ron«, sagte Hagrid traurig, als sie die Schlo?treppe erreicht hatten.»Lucius Malfoy hat diesen Ausschu? in der Tasche. Ich kann nur noch dafur sorgen, da? es Seidenschnabelchen fur den Rest seiner Tage richtig gut geht. Das schulde ich ihm…«
Hagrid drehte sich um, vergrub das Gesicht in sein Taschentuch und kehrte rasch zu seiner Hutte zuruck.
»Guckt mal, wie der flennt!«
Malfoy, Crabbe und Goyle hatten hinter dem Schlo?portal gestanden und gelauscht.