Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen (серия книг .TXT) 📗
Dann besuchten sie Zonko, wo sich so viele Schuler drangelten, da? Harry sorgfaltig aufpassen mu?te, niemandem auf die Zehen zu treten und eine Panik auszulosen. Hier gab es Scherz- und Juxartikel, die selbst Freds und Georges wildeste Traume verblassen lie?en; Harry flusterte Ron zu, was er tun sollte, und reichte ihm unter seinem Umhang ein paar Goldmunzen. Sie verlie?en Zonko mit stark erleichterten Geldbeuteln, doch die Taschen berstend voll mit Stinkbomben, Schluckaufdrops, Froschlaichseife und mit je einer nasebei?enden Teetasse.
Es war ein schoner Tag mit einer leichten Brise, und keiner von beiden hatte Lust, sich irgendwo reinzusetzen. Also schlenderten sie an den Drei Besen vorbei und einen Hugel hinauf Dort oben, ein wenig abseits vom Dorf, stand das verspukteste Haus in ganz Britannien, die Heulende Hutte. Mit ihren brettervernagelten Fenstern und dem morastigen, uberwucherten Garten war sie selbst bei Tageslicht ein wenig schaurig.
»Sogar die Geister von Hogwarts machen einen Bogen um die Hutte«, sagte Ron, wahrend sie uber den Zaun gelehnt zu ihr hochsahen.»Ich hab den Fast Kopflosen Nick gefragt… er meinte, hier hatte eine ziemlich rauhe Bande gelebt. Keiner kommt da rein. Fred und George haben's naturlich versucht, aber alle Eingange sind versiegelt…«
Harry, von der Klettertour erhitzt, uberlegte gerade, ob er den Umhang nicht eine Weile ablegen sollte, als sie Stimmen in der Nahe horten. Jemand stieg auf der anderen Seite des Hugels zur Hutte empor; Sekunden spater war Malfoy zu erkennen, dicht gefolgt von Crabbe und Goyle. Malfoy sprach.
»… ich erwarte jede Minute eine Eule von meinem Vater. Er mu?te zum Proze?, um ihnen von meinem Arm zu berichten… da? ich ihn drei Monate lang nicht gebrauchen konnte…«
Crabbe und Goyle glucksten.
»Ich wunschte, ich konnte dabei sein, wenn sich dieser zottige Volltrottel zu verteidigen sucht… >Der tut nichts Boses, ehrlich -<… dieser Hippogreif ist so gut wie tot -«
Da fiel Malfoys Blick auf Ron. Sein blasses Gesicht verzog sich zu einem bosartigen Grinsen.
»Was machst du denn hier, Weasley?«
Malfoy sah an Ron vorbei zu dem baufalligen Haus.
»Vermute mal, du wurdest am liebsten hier wohnen, nicht wahr, Weasley? Traumst davon, ein eigenes Schlafzimmer zu haben? Hab gehort, bei euch schlafen sie alle in einem Zimmer – stimmt das?«
Harry packte Ron von hinten am Umhang, damit der sich nicht auf Malfoy sturzte.
»Uberla? ihn mir«, zischte er Ron ins Ohr.
Die Gelegenheit war einfach zu gut. Leise schlich sich Harry hinter Malfoy, Crabbe und Goyle, buckte sich und grub eine gro?e Hand voll Schlamm aus dem Fu?weg.
»Wir reden gerade uber deinen Freund Hagrid«, sagte Malfoy zu Ron.»Was er wohl dem Ausschu? fur die Beseitigung gefahrlicher Geschopfe erzahlt? Glaubst du, er fangt an zu heulen, wenn sie seinem Hippogreif -«
Klatsch.
Malfoys Kopf ruckte nach vorn, als ihn der Schlamm von hinten traf; an seinem silberblonden Haar tropfte der Modder herunter.
»Was zum -?«
Ron bekam wabblige Knie vor Lachen und mu?te sich am Zaun festhalten. Malfoy, Crabbe und Goyle torkelten im Kreis herum und stierten fassungslos in die Gegend. Muhselig wischte sich Malfoy den Dreck aus den Haaren.
»Was war das? Wer war das?«
»Spukt ganz schon hier oben«, sagte Ron, als wurde er ubers Wetter reden.
Crabbe und Goyle bekamen es offenbar mit der Angst zu tun. Gegen Gespenster konnten sie mit ihren uberquellenden Muskelpaketen nichts ausrichten. Malfoy stierte mit irrem Blick in die menschenleere Gegend.
Harry schlich den Fu?weg entlang bis zu einer besonders dreckigen Pfutze und griff sich beherzt eine Hand voll ubel riechenden grunlichen Schlicks.
Flatsch.
Diesmal bekamen Crabbe und Goyle ihren Anteil. Goyle tapste wutend umher und wischte sich verzweifelt den Schlick aus den kleinen dumpfen Augen.
»Es kommt von da druben!«, sagte Malfoy und zeigte auf eine Stelle etwa zwei Meter links von Harry, wahrend er sich immer noch das Gesicht wischte.
Crabbe stolperte los, die langen Arme ausgestreckt wie ein Zombie. Harry duckte sich seitlich weg, hob einen Ast vom Boden und schleuderte ihn auf Crabbes Rucken. Crabbe hob vor Schreck vom Boden ab und drehte eine Pirouette in der Luft; Harry krummte sich vor stummem Lachen. Da Ron der Einzige war, den Crabbe sehen konnte, ging er auf ihn los, doch Harry stellte ihm ein Bein – und Crabbes riesiger Plattfu? verhedderte sich im Saum von Harrys Umhang. Harry spurte ein machtiges Zerren, dann wurde der Tarnumhang von seinem Gesicht gerissen.
Fur den Bruchteil einer Sekunde starrte ihn Malfoy an.
»AAAARH!«, brullte er und deutete auf Harrys Kopf Dann machte er auf dem Absatz kehrt und rannte mit halsbrecherischer Geschwindigkeit den Hugel hinunter, Crabbe und Goyle auf den Fersen.
Harry zog sich den Umhang wieder uber den Kopf, doch nun war es passiert.
»Harry!«, sagte Ron, stolperte in seine Richtung und starrte hoffnungslos auf die Stelle, wo Harry verschwunden war,»du haust besser ab! Wenn Malfoy das erzahlt – du mu?t zuruck ins Schlo?, aber schnell -«
»Bis spater«, sagte Harry, und ohne ein weiteres Wort zu verlieren rannte er den Fu?weg hinunter nach Hogsmeade.
Wurde Malfoy seinen eigenen Augen trauen? Wurde irgend jemand Malfoy Glauben schenken? Keiner wu?te von dem Tarnumhang – keiner au?er Dumbledore. Harry drehte sich der Magen – wenn Malfoy die Geschichte erzahlte, wurde Dumbledore genau wissen, was passiert war -
Zuruck in den Honigtopf, die Kellertreppe hinunter, uber den steinernen Fu?boden, durch die Falltur – Harry zog den Umhang aus, klemmte ihn unter den Arm und rannte ohne nachzudenken den Geheimgang entlang – Malfoy wurde vor ihm zuruck sein – wie lange wurde er brauchen, um einen Lehrer zu finden? Er keuchte und spurte ein heftiges Stechen in der Seite, doch er rannte atemlos weiter, bis er die steinerne Rutsche erreichte. Er wurde den Umhang hier lassen mussen, er ware ein zu gro?er Verlust, falls Malfoy ihn bei einem Lehrer anschwarzen wurde – er versteckte ihn in einer dunklen Ecke und kletterte so schnell er konnte die Rutsche hoch. Immer wieder glitten seine schwitzigen Hande an den Seiten ab. Er gelangte ins Innere des Hexenbuckels, tippte mit dem Zauberstab dagegen, streckte den Kopf ins Freie und kletterte hinaus; der Buckel schlo? sich, und gerade als Harry hinter der Statue hervorgesprungen war, horte er schnelle Schritte naher kommen.
Es war Snape. Rasch und mit wehendem schwarzem Umhang ging er auf Harry zu und baute sich vor ihm auf
»So«, sagte er.
Unterdruckte Siegesgewi?heit spiegelte sich in seinem Gesicht. Harry muhte sich wie ein Unschuldslamm auszusehen, doch er war sich bewu?t, da? sein Gesicht verschwitzt war und seine Hande voller Erde klebten, und er steckte sie rasch in die Taschen.
»Mitkommen, Potter«, sagte Snape.
Harry folgte ihm die Treppe hinunter. Unterwegs versuchte er die Hande an der Innenseite seines Umhangs sauber zu wischen, ohne da? Snape es bemerkte. Sie gingen die Treppen zu den Kerkern hinunter und betraten Snapes Buro.
Hier war Harry schon einmal gewesen, und auch damals hatte er in einem ziemlichen Schlamassel gesteckt. Seither hatte Snape noch ein paar weitere furchterliche Schleimungetume erworben, allesamt in Glasgefa?en auf Regalen hinter seinem Schreibtisch ausgestellt. Sie glitzerten im Licht des Feuers und hellten die bedrohliche Stimmung nicht gerade auf.
»Setz dich«, sagte Snape.
Harry setzte sich. Snape jedoch blieb stehen.
»Mr Malfoy war eben bei mir und hat mir eine merkwurdige Geschichte erzahlt, Potter«, sagte Snape.
Harry sagte nichts.
»Er sei oben bei der Heulenden Hutte gewesen und habe dort zufallig Weasley getroffen – der offenbar allein war.«
Harry schwieg.
»Mr Malfoy behauptet, er habe sich mit Weasley unterhalten, als ihn eine ziemliche Hand voll Schlamm in den Nacken getroffen habe. Wie, glaubst du, konnte das geschehen?«