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Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen (серия книг .TXT) 📗

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»Ich wei? nicht, Professor.«

Snapes Blick bohrte sich in Harrys Augen. Es war genau wie bei einem Hippogreif, den man anstarren mu?te, und Harry versuchte angestrengt nicht zu blinzeln.

»Daraufhin hatte Mr Malfoy eine ungewohnliche Erscheinung. Hast du eine Ahnung, was es gewesen sein konnte?«

»Nein«, sagte Harry und versuchte jetzt arglos-neugierig zu klingen.

»Es war dein Kopf, Potter. Und er schwebte in der Luft.«

Ein langes Schweigen trat ein.

»Vielleicht sollte er mal ruber zu Madam Pomfrey«, sagte Harry,»wenn er solche Dinge sieht -«

»Was hatte dein Kopf in Hogsmeade zu suchen, Potter?«, sagte Snape leise.»Dein Kopf ist in Hogsmeade verboten. Kein Teil deines Korpers darf dort sein.«

»Das wei? ich«, sagte Harry und muhte sich, auf seinem Gesicht weder Schuld noch Angst zu zeigen.»Klingt ganz so, als hatte Malfoy Halluzin…«

»Malfoy hat keine Halluzinationen«, schnarrte Snape. Er beugte sich hinunter und legte die Hande auf Harrys Armlehnen, so da? ihre Gesichter keine Handbreit voneinander entfernt waren.»Wenn dein Kopf in Hogsmeade war, dann war auch der Rest von dir dort.«

»Ich war oben in unserem Turm«, sagte Harry,»wie Sie gesagt -«

»Kann das jemand bestatigen?«

Harry antwortete nicht. Snapes schmaler Mund krauselte sich zu einem furchterlichen Lacheln.

»Soso«, sagte er und richtete sich auf»Alle Welt, vom Zaubereiminister abwarts, bemuht sich, den beruhmten Harry Potter vor Sirius Black zu schutzen. Doch der beruhmte Harry Potter folgt seinem eigenen Gesetz. Sollen sich die gewohnlichen Leute um seine Sicherheit sorgen! Der beruhmte Harry Potter geht, wohin er will, ohne an die Folgen zu denken.«

Harry schwieg beharrlich. Snape wollte ihn doch nur triezen und ihm die Wahrheit entlocken. Den Gefallen wurde er ihm nicht tun. Snape hatte keinen Beweis – noch nicht.

»Du bist deinem Vater ganz erstaunlich ahnlich, Potter«,sagte Snape plotzlich mit glitzernden Augen.»Auch er war uber die Ma?en arrogant. Ein gewisses Talent auf dem Quidditch-Feld lie? ihn glauben, er stehe uber uns anderen. Ist mit Freunden und Bewunderern herumstolziert… ihr seid euch geradezu unheimlich ahnlich.«

»Mein Dad ist nicht herumstolziert«, platzte es aus Harry heraus.»Und ich auch nicht.«

»Und dein Vater hat auch nicht viel von Regeln gehalten«, fuhr Snape fort; sein schmales Gesicht war voll Heimtucke.»Regeln waren fur die Normalsterblichen da, nicht fur die Pokalsieger im Quidditch. Der Kopf war ihm so geschwollen -«

»Schweigen Sie!«

Plotzlich war Harry auf den Beinen. Ein Zorn, wie er ihn seit dem letzten Abend im Ligusterweg nicht mehr gespurt hatte, durchstromte ihn. Es war ihm gleich, da? sich Snapes Gesicht versteinert hatte und seine schwarzen Augen gefahrlich blitzten.

»Was hast du eben gesagt, Potter?«

»Sie sollen aufhoren, uber meinen Vater zu reden!«, rief Harry.»Ich wei? die Wahrheit, okay? Er hat ihnen das Leben gerettet. Dumbledore hat es mir gesagt! Sie waren nicht einmal hier ohne meinen Dad!«

Snapes fahle Haut hatte die Farbe saurer Milch angenommen.

»Und hat dir der Schulleiter auch von den Umstanden berichtet, unter denen dein Vater mir das Leben gerettet hat?«, flusterte er.»Oder glaubte er, die Einzelheiten seien zu unerfreulich fur die Ohren des geschatzten jungen Potter?«

Harry bi? sich auf die Lippen. Er wu?te nicht, was geschehen war, wollte es aber nicht zugeben – doch Snape schien die Wahrheit zu erraten.

»Es ware mir uberhaupt nicht recht, wenn du mit einer falschen Vorstellung von deinem Vater herumlaufst, Potter«, und ein schreckliches Grinsen verzerrte sein Gesicht.»Hast du dir vielleicht eine glorreiche Heldentat vorgestellt? Dann mu? ich dich enttauschen – dein ach so wunderbarer Vater und seine Freunde spielten mir einen hochst amusanten Streich, der mich umgebracht hatte, wenn dein Vater nicht im letzten Augenblick kalte Fu?e bekommen hatte. Das hatte uberhaupt nichts mit Mut zu tun. Er rettete sein Leben ebenso wie meines. Wenn ihr Scherz gelungen ware, hatte man sie von der Schule geworfen.«

Snape bleckte seine unregelma?igen gelblichen Zahne.

»Leer deine Taschen aus, Potter!«, blaffte er ihn plotzlich an.

Harry ruhrte sich nicht. In seinen Ohren hammerte es.

»Leer die Taschen aus oder wir gehen sofort zum Schulleiter! Zieh sie raus, Potter!«

Kalt vor Angst zog Harry langsam die Tute mit Scherzartikeln von Zonko und die Karte des Rumtreibers hervor.

Snape griff sich Zonkos Tute.

»Ron hat sie mir geschenkt«, sagte Harry und flehte zum Himmel, er wurde Ron noch warnen konnen, bevor Snape ihn sah.»Er – hat sie letztes Mal aus Hogsmeade mitgebracht -«

»Ach ja? Und du tragst sie seither standig mit dir herum? Wie ungemein ruhrend… und was ist das hier?«

Snape hielt die Karte in Handen. Harry versuchte mit aller Kraft, gleichmutig dreinzuschauen.

»Nur so 'n Stuck Pergament«, sagte er achselzuckend.

Snape drehte es hin und her, ohne den Blick von Harry zu wenden.

»Du brauchst doch sicher kein so altes Stuck Pergament?«, sagte er.»Warum – werfen wir es nicht einfach weg?«

Seine Hand naherte sich dem Feuer.

»Nein!«, sagte Harry rasch.

»Ach?«, sagte Snape mit zitternden Nasenflugeln.»Noch ein wohl behutetes Geschenk von Mr Weasley? Oder – ist es etwas ganz anderes? Ein Brief vielleicht, mit unsichtbarer Tinte? Oder – die Anleitung, wie man nach Hogsmeade kommt, ohne an den Dementoren vorbeizumussen?«

Harry blinzelte. Snapes Augen gluhten.

»Das werden wir gleich haben…«, murmelte er, zuckte seinen Zauberstab und breitete die Karte auf dem Schreibtisch aus.»Enthulle dein Geheimnis!«, sagte er und beruhrte das Pergament mit dem Zauberstab.

Nichts geschah. Harry ballte die Hande zu Fausten, um seine zitternden Finger zu verbergen.

»Zeige dich!«, sagte Snape und versetzte der Karte einen scharfen Hieb.

Sie blieb leer. Harry atmete tief durch, um sich zu beruhigen.

»Professor Severus Snape, Oberlehrer an dieser Schule, befiehlt dir, das Wissen, das du verbirgst, preiszugeben!«, sagte Snape und schlug die Karte mit dem Zauberstab.

Wie von unsichtbarer Hand erschienen Worter auf der glatten Oberflache der Karte.

»Mr Moony erweist Professor Snape die Ehre und bittet ihn, seine erstaunlich, lange Nase aus den Angelegenheiten anderer Leute herauszuhalten.«

Snape erstarrte. Auch Harry starrte wie vom Donner geruhrt auf die Schrift. Doch die Karte lie? es nicht dabei bewenden. Unter der ersten Mitteilung erschien ein neuer Satz.

»Mr Krone kann Mr Moony nur beipflichten und mochte hinzufugen, da? Professor Snape ein ha?licher Schaumschlager ist.«

Das ware alles recht komisch, dachte Harry, wenn die Lage nicht so ernst ware. Und es kam noch schlimmer…

»Mr Tatze wunscht sein Befremden kundzutun, da? ein solcher Dummkopf jemals Professor wurde.«

Harry schlo? die Augen vor Entsetzen. Als er sie wieder offnete, hatte die Karte schon ihr letztes Wort geschrieben.

»Mr Wurmschwanz wunscht Professor Snape einen schonen Tag und rat dem Schleimbeutel, sich die Haare zu waschen.«

Harry wartete auf den gro?en Knall.

»Schon…«, sagte Snape gedampft.»Wir werden der Sache auf den Grund gehen…«

Er ging hinuber zum Feuer, nahm eine Faust voll glitzerndem Puder aus einem Fa?chen auf dem Kaminsims und warf es in die Flammen.

»Lupin!«, rief Snape ins Feuer.»Ich mu? Sie kurz sprechen!«

Harry starrte verblufft ins Feuer. Eine gro?e Gestalt erschien darin und drehte sich rasend schnell um sich selbst. Sekunden spater stieg Professor Lupin aus dem Kamin und klopfte sich Asche von seinem schabigen Umhang.

»Sie haben gerufen, Snape?«, sagte Lupin milde.

»Allerdings«, sagte Snape mit zornverzerrtem Gesicht und ging zuruck zum Schreibtisch.»Ich habe eben Potter aufgefordert, seine Taschen zu leeren. Dies hier hatte er bei sich.«

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