Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Rowling Joanne Kathleen (бесплатные книги полный формат TXT) 📗
»Sobald sie anfangen, gemeinsam in ihren Topfen zu hausen, wissen wir, da? sie ganz reif sind«, erklarte sie Harry.»Dann konnen wir endlich diese armen Leute im Krankenflugel wieder beleben.«
Wahrend der Osterferien bekamen die Zweitkla?ler neuen Stoff zum Nachdenken. Es war an der Zeit, die Facher fur das dritte Schuljahr auszuwahlen, eine Sache, die zumindest Hermine sehr ernst nahm.
»Es konnte unsere ganze Zukunft beeinflussen«, erklarte sie Harry und Ron, wahrend sie uber den Listen mit den neuen Fachern grubelten und ihre Kreuzchen machten.
»Zaubertranke will ich jedenfalls loswerden«, sagte Harry.
»Das geht nicht«, sagte Ron mit trubseliger Miene.»Wir mussen unsere alten Facher behalten, sonst wurde ich Verteidigung gegen die dunklen Kunste gleich uber Bord werfen.«
»Aber das ist sehr wichtig!«, sagte Hermine schockiert.
»So, wie Lockhart es unterrichtet, jedenfalls nicht«, sagte Ron.»Bei dem hab ich nichts gelernt, au?er da? man Wichtel nicht freilassen darf«
Neville Longbottom hatte Briefe von samtlichen Hexen und Zauberern in seiner Familie bekommen, die ihm allesamt unterschiedliche Ratschlage erteilten, welche Facher er wahlen sollte. Verwirrt und besorgt sa? er da, las mit der Zungenspitze zwischen den Lippen die Facherliste durch und fragte die andern, ob sie glaubten, Arithmantik sei ein schwierigeres Fach als Alte Runen. Dean Thomas, der wie Harry unter Muggeln aufgewachsen war, schloss am Ende einfach die Augen, stach mit dem Zauberstab auf die Liste und wahlte die Facher, auf denen er landete. Hermine wollte von keinem Ratschlage horen und kreuzte schlichtweg alles an.
Harry lachelte grimmig in sich hinein bei dem Gedanken, was Onkel Vernon und Tante Petunia sagen wurden, wenn er versuchte, mit ihnen uber seine Zaubererkarriere zu sprechen. Aber es war beileibe nicht so, da? ihm keiner zur Seite gestanden hatte: Percy Weasley wollte unbedingt seine Erfahrungen mit ihm teilen.
»Kommt drauf an, was dein Ziel ist, Harry«, sagte er.»Es ist nie zu fruh, uber die Zukunft nachzudenken, deshalb wurde ich Weissagung empfehlen. Au?erdem hei?t es immer, das Studium der Muggel sei nichts Halbes und nichts Ganzes, doch wenn du mich fragst, sollten Zauberer ein grundliches Verstandnis der nichtmagischen Gemeinschaft besitzen, besonders, wenn sie vorhaben, eng mit ihnen zusammenzuarbeiten – sieh dir meinen Vater an, er mu? sich standig mit Muggelangelegenheiten herumschlagen. Mein Bruder Charlie war schon immer mehr ein Typ fur die freie Natur, also hat er sich fur die Aufzucht und Pflege Magischer Geschopfe entschieden. Uberleg einfach, wo deine Starken liegen, Harry.«
Doch das Einzige, was Harry wirklich gut zu konnen glaubte, war Quidditch. Schlie?lich wahlte er die gleichen neuen Facher wie Ron, denn wenn er darin miserabel sein sollte, dann hatte er wenigstens einen Freund, der ihm helfen konnte.
Im nachsten Spiel der Gryffindors ging es gegen die Hufflepuffs. Wood bestand darauf, da? sie jeden Abend nach dem Essen noch trainierten, und so blieb Harry kaum Zeit fur etwas anderes als Quidditch und Hausaufgaben. Allerdings wurden die Trainingsstunden besser oder wenigstens trockener, und als er am Abend vor dem sonntaglichen Spiel in den Schlafsaal hochging, um den Besen zu verstauen, hatte er das Gefuhl, die Gryffindors hatten noch nie eine gro?ere Chance gehabt, den Quidditch-Pokal zu gewinnen.
Doch seine muntere Stimmung hielt nicht lange an. Oben auf dem Treppenabsatz vor dem Schlafsaal traf er auf Neville Longbottom, und der war vollig aus dem Hauschen.
»Harry – ich wei? nicht, wer es war – ich hab's gerade entdeckt -«
Mit angstlichem Blick auf Harry stie? Neville die Tur auf,
Harrys Schrankkoffer war geoffnet worden und seine Sachen waren uberall verstreut. Sein Umhang lag zerrissen auf dem Boden. Das Bettuch war heruntergerissen, die Schublade aus seinem Nachttisch gezogen und uber der Matratze ausgeschuttet worden.
Mit offenem Mund, uber herausgerissene Seiten aus Trips mit Trollen ging Harry hinuber zu seinem Bett. Gerade zog er mit Nevilles Hilfe das Leintuch wieder auf, als Ron, Dean und Seamus hereinkamen. Dean fluchte laut.
»Was ist passiert, Harry?«
»Keine Ahnung«, sagte Harry, wahrend Ron Harrys Umhang unter die Lupe nahm. Alle Taschen waren nach au?en gestulpt.
»Da hat jemand was gesucht«, sagte Ron.»Fehlt irgend etwas?«
Harry begann seine Sachen aufzulesen und sie wieder in den Koffer zu packen. Erst als er das letzte Buch Lockharts hineinwarf, fiel ihm auf, was fehlte.
»Riddles Tagebuch ist verschwunden«, sagte er mit gedampfter Stimme zu Ron.
»Was?«
Harry nickte mit dem Kopf hinuber zur Tur und Ron folgte ihm hinaus. Sie rannten in den Gemeinschaftsraum hinunter, der halb leer war. Einsam in einer Ecke sa? Hermine und las ein Buch mit dem Titel Alte Runen leicht gemacht.
Mit offenem Mund lauschte sie den Neuigkeiten.
»Aber – nur ein Gryffindor hatte es stehlen konnen – die andern kennen das Passwort nicht.«
»Genau«, sagte Harry.
Als sie am nachsten Morgen aufwachten, strahlte die Sonne und es wehte ein leichte, erfrischende Brise.
»Beste Bedingungen fur Quidditch!«, sagte Wood begeistert am Gryffindor-Tisch und schaufelte die Teller der Mannschaft mit Ruhrei voll.»Harry; halt dich ran, du brauchst ein anstandiges Fruhstuck.«
Harry hatte am dicht besetzten Gryffindor-Tisch entlanggestarrt und sich gefragt, ob der neue Besitzer von Riddles Tagebuch ihm direkt vor Augen sa?. Hermine hatte ihn gedrangt, den Diebstahl zu melden, doch davon wollte er nichts wissen. Dann wurde er einem Lehrer alles uber das Tagebuch sagen mussen, und wie viele Leute wu?ten eigentlich, warum Hagrid vor funfzig Jahren rausgeflogen war? Er wollte nicht der sein, der alles wieder aufruhrte.
Als Harry gemeinsam mit Ron und Hermine die Gro?e Halle verlie?, um seine Quidditch-Sachen zu holen, wuchs Harrys lange Sorgenliste um ein neues Kummernis. Gerade hatte er den Fu? auf die Marmortreppe gesetzt, da horte er es wieder -
»Tote dieses Mal… la? mich rei?en… zerfetzen…«
Er schrie laut auf und Ron und Hermine sprangen erschrocken von ihm weg.
»Die Stimme!«, sagte Harry und warf einen Blick uber die Schulter.»Ich hab sie eben wieder gehort – ihr nicht?«
Ron schuttelte den Kopf, die Augen weit aufgerissen. Hermine jedoch schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
»Harry, ich glaub, mir ist eben ein Licht aufgegangen! Ich mu? in die Bibliothek!«
Und sie rannte die Treppe hoch und davon.
»Was ist ihr klar geworden?«, sagte Harry verwirrt. Immer noch wirbelte er umher und versuchte herauszufinden, woher die Stimme gekommen war.
»Eine ganze Menge mehr als mir«, sagte Ron kopfschuttelnd.
»Aber warum mu? sie in die Bibliothek?«
»Weil das Hermines Art ist«, sagte Ron achselzuckend.»Im Zweifelsfall geh in die Bibliothek!«
Harry stand unentschlossen herum und versuchte die Stimme wieder zu erhaschen, doch jetzt kamen Schuler aus der Gro?en Halle, die laut schwatzend durch das Portal hinuber zum Quidditch-Feld stromten.
»Beeil dich lieber«, sagte Ron,»es ist fast elf – das Spiel -«
Harry rannte hoch in den Gryffindor-Turm, holte seinen Nimbus Zweitausend und schlo? sich der gro?en Schar an, die uber das Gelande schwarmte. Doch in Gedanken war er immer noch im Schlo?, bei der korperlosen Stimme, und als er im Umkleideraum seinen scharlachroten Umhang anzog, war sein einziger Trost, da? nun alle drau?en waren, um das Spiel zu sehen.
Als die Spieler auf das Feld marschierten, erhob sich ohrenbetaubender Beifall. Oliver Wood genehmigte sich einen Aufwarmflug um die Torstangen, und Madam Hooch gab die Balle frei. Die Hufflepuffs, die in kanariengelb spielten, bildeten eine Traube und besprachen ein letztes Mal ihre Taktik.
Gerade bestieg Harry seinen Besen, als Professor McGonagall halb schreitend, halb rennend uber das Feld kam, ein gewaltiges purpurnes Megafon in der Hand.