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Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Rowling Joanne Kathleen (бесплатные книги полный формат TXT) 📗

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Harry schalte die nassen Seiten auseinander. Sie waren vollkommen leer. Nicht die geringste Spur einer Eintragung war auf ihnen zu entdecken, nicht einmal»Tante Mabels Geburtstag«oder»Zahnarzt, halb vier«.

»Er hat ihn nicht benutzt«, sagte Harry enttauscht.

»Ich frag mich, warum es dann jemand ins Klo spulen wollte?«, sagte Ron verwundert.

Harry drehte das Buch um und sah auf der Ruckseite den Namen eines Zeitungshandlers in der Londoner Vauxhall Road.

»Er mu? aus einer Muggelfamilie stammen«, sagte Harry nachdenklich.»Wenn er einen Kalender in der Vauxhall Road gekauft hat…«

»Tja, das nutzt dir nicht viel«, sagte Ron. Er senkte die Stimme.»Funfzig Punkte, wenn du es durch Myrtes Nase kriegst.«

Harry jedoch steckte es in die Tasche.

Hermine konnte Ende Februar den Krankenflugel verlassen. Sie war ihre Schnurrhaare, ihr Fell und ihren Schwanz los. Am ersten Abend im Gryffindor-Turm zeigte ihr Harry T. V. Riddles Taschenkalender und erzahlte, wie sie ihn gefunden hatten.

»Oooh, er konnte verborgene Krafte besitzen«, sagte Hermine begeistert. Sie nahm den Kalender in die Hand und musterte ihn genau.

»Wenn er welche hat, dann verbirgt er sie ganz gut«, sagte Ron.»Vielleicht ist er schuchtern. Ich wei? nicht, warum du ihn nicht wegwirfst.«

»Ich wurde zu gern wissen, warum jemand versucht hat, ihn loszuwerden«, sagte Harry.»Und ich hatte auch nichts dagegen, wenn ich wu?te, fur welche besonderen Verdienste um Hogwarts Riddle seine Auszeichnung bekommen hat.«

»Konnte alles Mogliche gewesen sein«, sagte Ron.»Vielleicht hatte er den drei?igsten ZAG geschafft oder einen Lehrer vor einem Riesenkraken gerettet. Vielleicht hat er Myrte umgebracht, da hatte er allen einen Gefallen getan…«

Doch Harry schlo? aus der unbewegten Miene Hermines, da? sie das Gleiche dachte wie er.

»Was ist?«, sagte Ron und sah die beiden abwechselnd an.

»Nun, die Kammer des Schreckens wurde vor funfzig Jahren geoffnet, oder?«, sagte Harry.»Das hat Malfoy gesagt.«

»Jaa…«, sagte Ron langsam.

»Und dieser Kalender ist funfzig Jahre alt«, sagte Hermine, aufgeregt mit den Fingern darauf trommelnd.

»Na und?«

»Ach Ron, wach auf«, herrschte ihn Hermine an.»Wir wissen, da? die Person, die die Kammer das letzte Mal geoffnet hat, vor funfzig Jahren von der Schule verwiesen wurde. Wir wissen, da? T. V. Riddle seine Auszeichnung fur besondere Verdienste um die Schule vor funfzig Jahren bekommen hat. Nun, was ware, wenn Riddle seine besondere Auszeichnung bekam, weil er den Erben von Slytherin gefangen hat? Sein Kalender, als eine Art Tagebuch benutzt, wurde uns wahrscheinlich alles sagen – wo die Kammer ist und wie man sie offnet und was fur eine Kreatur darin lebt -, die Person, die diesmal hinter den Angriffen steckt, wurde so ein Buch lieber nicht hier rumliegen sehen, oder?«

»Das ist eine geniale Theorie, Hermine«, sagte Ron,»mit nur einem kleinen Fehler. In dem Buch steht nichts.«

Doch Hermine zog den Zauberstab aus der Tasche.

»Vielleicht ist es unsichtbare Tinte!«, flusterte sie.

Sie tippte dreimal sanft gegen den Kalender und sagte:»Aparecium!«

Nichts geschah. Unverzagt griff Hermine erneut in ihre Tasche und zog einen leuchtend roten Radiergummi hervor.

»Das ist ein Enthuller, hab ich in der Winkelgasse gekauft«, sagte sie.

Sie rubbelte kraftig uber»Erster Januar«. Nichts geschah.

»Ich sag euch doch, dadrin ist nichts«, sagte Ron.»Riddle hat eben einen Kalender zu Weihnachten bekommen und hatte einfach keine Lust, darin zu schreiben.«

Harry konnte nicht erklaren, auch nicht sich selbst, warum er Riddles Buch nicht einfach wegwarf. Nicht nur das. Obwohl er wusste, da? der Taschenkalender leer war, nahm er ihn standig gedankenverloren in die Hand und durchblatterte ihn, als ob er eine Geschichte enthielte, die er zu Ende lesen wollte. Und obwohl sich Harry sicher war, da? er den Namen T. V. Riddle nie vorher gehort hatte, schien er dennoch etwas fur ihn zu bedeuten, fast als ob Riddle ein Freund gewesen ware, als er noch sehr klein war, ein Freund, den er fast vergessen hatte. Doch das war Unsinn. Bevor er nach Hogwarts kam, hatte er keine Freunde gehabt, dafur hatte Dudley schon gesorgt.

Dennoch war Harry entschlossen, mehr uber Riddle herauszufinden, und so machte er sich tags darauf in der gro?en Pause auf den Weg ins Pokalzimmer, um sich Riddles besondere Auszeichnung anzusehen. Eine neugierige Hermine begleitete ihn nebst einem zutiefst unglaubigen Ron, der zudem verkundete, er habe von Pokalzimmern fur sein Leben lang die Nase voll.

Riddles blank polierte Goldmedaille war in einem Eckschrank verstaut. Warum er sie bekommen hatte, stand nicht darauf (»Besser ist's, denn sonst ware sie noch gro?er gewesen und ich wurd sie immer noch polieren«, sagte Ron). Allerdings fanden sie Riddles Namen daruber hinaus noch auf einer alten Medaille fur Magische Meriten und auf einer Liste ehemaliger Schulsprecher.

»Klingt wie Percy«, sagte Ron und krauselte angewidert die Nase.»Vertrauensschuler, Schulsprecher… wahrscheinlich immer Klassenbester -«

»Du horst dich an, als ob das was Schlechtes ware«, sagte Hermine in leicht beleidigtem Ton.

Die Sonne warf inzwischen wieder die ersten schwachen Strahlen auf Hogwarts. Im Schloss war die Stimmung hoffnungsvoller geworden. Seit den Angriffen auf Justin und den Fast Kopflosen Nick war nichts mehr passiert und Professor Sprout konnte erfreut berichten, da? die Alraunen launisch und geheimnistuerisch wurden, was hie?, da? sie die Kindheit nun rasch hinter sich lie?en.

»Sobald ihre Akne zuruckgeht, kann man sie wieder eintopfen«, horte Harry sie eines Nachmittags mit freundlicher Stimme Filch erklaren.»Und danach dauert es nicht mehr lange, bis wir sie zerschneiden und schmoren. Ihre Mrs Norris haben Sie dann im Nu zuruck.«

Vielleicht hat der Erbe von Slytherin die Nerven verloren, dachte Harry. Wenn die Schule so wachsam und mi?trauisch war, mu?te es immer riskanter werden, die Kammer des Schreckens zu offnen. Vielleicht lie? sich das Monster, was immer es war, gerade jetzt nieder, um weitere funfzig Jahre Winterschlaf zu halten…

Ernie Macmillan von den Hufflepuffs teilte diese hoffnungsvolle Uberzeugung nicht. Er war immer noch der Ansicht, da? Harry der Schuldige war und sich im Duellierclub»verraten«habe. Peeves war da auch nicht hilfreich; standig tauchte er in uberfullten Korridoren auf und sang:»Ach Potter, du Schwein…«, inzwischen mit einem dazu passenden Tanzchen.

Fur Gilderoy Lockhart stand au?er Frage, da? er personlich bewirkt habe, da? die Angriffe aufgehort hatten. Wahrend sich die Gryffindors fur Verwandlung bereitmachten, horte Harry, wie er dies Professor McGonagall erklarte.

»Ich denke nicht, da? es noch irgendwelche Schwierigkeiten geben wird, Minerva«, sagte er augenzwinkernd und sich ahnungsvoll gegen die Nase tippend.»Ich glaube, die Kammer des Schreckens ist jetzt endgultig verschlossen. Der Schurke mu? gewu?t haben, da? es nur eine Frage der Zeit war, bis ich ihn erwischen wurde. Ganz vernunftig von ihm, jetzt aufzuhoren, bevor ich ihn mir zur Brust nehmen konnte.

Wissen Sie, was die Schule jetzt braucht, ist einen Stimmungsheber. Etwas, das die Erinnerungen an diese Geschichte fortwascht! Ich will jetzt nicht weiter daruber reden, aber ich denke, ich wei? genau das Richtige…«

Er tippte sich erneut an die Nase und schritt davon.

Was sich Lockhart unter einem Stimmungsheber vorstellte, wurde beim Fruhstuck am vierzehnten Februar deutlich. Harry hatte wegen eines bis spatabends dauernden Quidditch-Trainings nicht viel geschlafen und ein wenig verspatet rannte er hinunter in die Gro?e Halle. Einen Moment lang dachte er, sich in der Tur geirrt zu haben.

Alle Wande waren mit gro?en, bla?rosa Blumen bedeckt. Schlimmer noch, herzformiges Konfetti schneite vom fahlblauen Himmel herab. Harry ging hinuber zum Gryffindor-Tisch. Ron hockte da, als ob ihm schlecht ware, und Hermine schien in recht kichriger Stimmung.

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