Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen (книги онлайн без регистрации .txt) 📗
»Wenn die Verbindung abbricht, werden wir nur noch wenige Augenblicke bleiben konnen… doch wir werden dir Zeit verschaffen… du mu?t den Portschlussel erreichen, er wird dich nach Hogwarts zuruckbringen… verstehst du mich, Harry?«
»Ja«, keuchte Harry, er muhte sich verzweifelt, den Zauberstab festzuhalten, der ihm jetzt durch die Finger rutschte und zu entgleiten drohte.
»Harry…«, flusterte die Gestalt Cedrics,»bitte nimm meinen toten Korper mit zuruck. Bring meine Leiche zuruck zu meinen Eltern…«
»Das werde ich«, sagte Harry, und sein Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung, den Zauberstab zu halten.
»Tu es jetzt«, flusterte die Stimme seines Vaters.»Mach dich bereit… tu es jetzt…«
»JETZT!«, schrie Harry; ich hatte ohnehin keine Sekunde langer durchhalten konnen, dachte er – und mit allerletzter Kraft zog er seinen Zauberstab in die Hohe und der goldene Faden ri?; der Lichtkafig loste sich auf, der Gesang des Phonix erstarb – doch die schattenhaften Gestalten der Opfer Voldemorts verschwanden nicht – sie gingen im Kreis auf Voldemort zu und schirmten Harry vor seinem Blick ab -
Und Harry rannte, wie er nie in seinem Leben gerannt war, warf zwei vor Schreck erstarrte Todesser um, lief im Zickzack zwischen den Grabern hindurch, spurte schon, wie ihre Fluche ihm nachjagten, horte, wie sie gegen Grabsteine prallten – er wich Fluchen und Grabern aus, sturzte auf Cedrics Korper zu, den Schmerz in seinem Bein nicht mehr spurend, sein ganzes Sein auf das konzentriert, was er tun mu?te -
»Schockt ihn!«, horte er Voldemort schreien.
Noch drei Meter von Cedric entfernt tauchte Harry hinter einem Marmorengel ab, um den Blitzen aus rotem Licht zu entgehen, und sah, wie die Spitze des marmornen Flugels unter dem Aufprall der Fluche absplitterte. Er packte seinen Zauberstab noch fester und hechtete hinter dem Engel hervor -»Impedimenta!«, brullte er und fuchtelte mit dem Zauberstab uber die Schulter, den ihm folgenden Todessern entgegen.
Er horte einen erstickten Schrei und glaubte, wenigstens einen von ihnen erwischt zu haben, doch er hatte keine Zeit, sich umzudrehen und nachzusehen; er sprang uber den Pokal, horte es hinter sich erneut prasseln und knallen und zog den Kopf ein; wieder flogen Lichtblitze uber ihn hinweg, er lie? sich fallen, streckte die Hand aus und packte Cedrics Arm -
»Beiseite! Ich werde ihn toten! Er gehort mir!«, kreischte Voldemort.
Harrys Hand umschlo? Cedrics Oberarm; ein Grabstein stand zwischen ihm und Voldemort, doch mit sich tragen konnte er Cedric nicht, und der Pokal war au?er Reichweite -
Voldemorts rote Augen flammten in der Dunkelheit auf. Harry sah, wie sich sein Mund zu einem Grinsen verzerrte, sah, wie er den Zauberstab hob.
»Accio!«, rief Harry und deutete auf den Trimagischen Pokal.
Der Pokal flog hoch in die Luft und sirrte auf ihn zu – Harry packte ihn am Henkel -
Er horte Voldemorts Wutschrei im selben Moment, da er das Rei?en hinter seinem Nabel spurte, und er wu?te, da? der Portschlussel seine Arbeit tat – er flog mit ihm davon in einen Strudel aus Wind und Farben, und Cedric war bei ihm… sie kehrten zuruck…
Veritaserum
Harry schlug bauchlings auf, sein Gesicht druckte sich in die Erde; Grasgeruch stieg ihm in die Nase. Er hatte die Augen geschlossen gehalten, wahrend der Portschlussel ihn getragen hatte, und tat es auch weiterhin. Er ruhrte sich nicht. Alle Luft schien aus ihm herausgepre?t zu sein; der Kopf schwirrte ihm so heftig, als schwankte die Erde unter ihm wie das Deck eines Schiffes. Um den Schwindel zu lindern, umklammerte er das, was er in Handen hielt, noch fester – den glatten, kalten Henkel des Trimagischen Pokals und Cedrics leblosen Arm. Wenn er sie loslassen wurde, so furchtete er, wurde er sofort wieder in die Dunkelheit hinabsinken, die vom Rand seines Bewu?tseins her auf ihn zukroch. Schock und Erschopfung hielten ihn am Boden, er atmete den Geruch des Grases ein und wartete… wartete darauf, da? jemand etwas unternahm… da? etwas geschah… und die ganze Zeit uber spurte er noch dumpf die Narbe auf seiner Stirn brennen…
Eine Springflut aus ohrenbetaubendem Larm verwirrte ihn, uberall waren Stimmen, Fu?getrappel, Schreie… er blieb, wo er war, die Nase ins Gras gedruckt, als ware dies ein Alptraum, der vorubergehen wurde…
Ein Paar Hande packte ihn grob und drehte ihn um.
»Harry! Harry!«
Er offnete die Augen.
Er sah den sternubersaten Himmel und Albus Dumbledore, der sich uber ihn gebeugt hatte. Die dunklen Schatten einer vielkopfigen Menge schoben und drangten sich auf sie zu; Harry spurte im Nacken, wie die Erde unter ihrem Fu?getrappel erzitterte.
Er war am Rand des Irrgartens gelandet. Uber sich sah er die Tribunen in die Hohe ragen, die menschlichen Gestalten, die sich auf ihnen bewegten, die Sterne am Himmel.
Harry lie? den Pokal los, doch Cedrics Arm klammerte er um so fester an sich. Er hob seine freie Hand und packte Dumbledore, dessen Gesicht vor seinen Augen immer wieder verschwamm, am Handgelenk.
»Er ist zuruck«, flusterte Harry.»Er ist zuruck. Voldemort.«
»Was sagst du da? Was ist geschehen?«
Das Gesicht von Cornelius Fudge erschien verkehrt herum uber Harry; es war wei?, starr vor Entsetzen.
»Mein Gott – Diggory!«, flusterte er.»Dumbledore – er ist tot!«
Jemand wiederholte die Worte, die Schattengestalten, die auf sie zudrangten, keuchten sie den Umstehenden zu… und andere schlie?lich schrien – kreischten – die Worte in die Nacht hinaus -»Er ist tot! Er ist tot!«-»Cedric Diggory! Tot!«
»La? ihn los, Harry«, horte er Fudges Stimme sagen, und er spurte Finger, die versuchten, seine Hand von Cedrics leblosem Arm zu losen, doch Harry umklammerte ihn nur noch fester.
Dumbledores Gesicht, noch immer verschwommen wie hinter einem Dunstschleier, kam jetzt naher.»Harry, du kannst ihm jetzt nicht mehr helfen. Es ist vorbei. La? los.«
»Er wollte, da? ich ihn zuruckbringe«, murmelte Harry – es schien ihm wichtig, dies zu erklaren.»Er hat mich gebeten, ihn zu seinen Eltern zuruckzubringen…«
»Das ist schon richtig, Harry… nun la? einfach los…«
Dumbledore buckte sich zu ihm hinunter, und mit einer fur einen so alten und dunnen Mann erstaunlichen Kraft hob er Harry vom Boden und stellte ihn auf die Fu?e. Harry wankte. In seinem Kopf hammerte es. Sein verletztes Bein wollte ihn nicht mehr tragen. Die Umstehenden rempelten sich an, drangten mit dunklen Mienen auf ihn zu -»Was ist passiert?«-»Was fehlt ihm?«
»Diggory ist tot!«
»Er mu? in den Krankenflugel!«, verkundete Fudge laut.»Er ist krank, er ist verletzt – Dumbledore, Diggorys Eltern, sie sind hier, sie sind auf der Tribune…«
»Ich nehme Harry mit, Dumbledore, ich nehm ihn schon -«
»Nein, es ware besser -«
»Dumbledore, dort lauft Amos Diggory… er kommt hier ruber… meinen Sie nicht, Sie sollten es ihm sagen… bevor er ihn sieht -?«
»Harry, bleib hier -«
Madchen schrien, schluchzten hysterisch… die Szenerie vor Harrys Augen begann merkwurdig zu flackern…
»Ist schon gut, Junge, ich bin bei dir… komm mit… Krankenflugel…«
»Nein, Dumbledore hat gesagt, ich soll bleiben«, nuschelte Harry, und in seiner Stirnnarbe hammerte es so stark, da? er sich gleich ubergeben wurde; noch truber wurde es ihm jetzt vor Augen.
»Du mu?t dich hinlegen… komm jetzt mit…«
Eine Gestalt, gro?er und starker als Harry, zog ihn halb, trug ihn halb durch die verangstigte Menge; Harry horte die Leute keuchen, schreien und rufen, wahrend der Mann, der ihn stutzte, sich einen Weg durch das Gedrange bahnte und ihn hinuber zum Schlo? fuhrte, uber den Rasen, vorbei am See und am Schiff der Durmstrangs; Harry horte nichts als das schwere Atmen des Mannes, der ihm gehen half.
»Was ist passiert, Harry?«, fragte der Mann schlie?lich, wahrend er Harry die Steintreppe hinauftrug. Klonk. Klonk. Klonk. Es war Mad-Eye Moody.