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Сиддхартха (На немецком языке) - Гессе Герман (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно txt) 📗

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Lange schwiegen die beiden alten MXnner. Dann sprach Govinda, indem er sich zum Abschied verneigte: "Ich danke dir, Siddhartha, dass du mir etwas von deinen Gedanken gesagt hast. Es sind zum Teil seltsame Gedanken, nicht alle sind mir sofort verstXndlich geworden. Dies mXge sein, wie es wolle, ich danke dir, und ich wXnsche dir ruhige Tage."

(Heimlich bei sich aber dachte er: Dieser Siddhartha ist ein wunderlicher Mensch, wunderliche Gedanken spricht er aus, nXrrisch klingt seine Lehre. Anders klingt des Erhabenen reine Lehre, klarer, reiner, verstXndlicher, nichts Seltsames, NXrrisches oder LXcherliches ist in ihr enthalten. Aber anders als seine Gedanken scheinen mir Siddharthas HXnde und FXe, seine Augen, seine Stirn, sein Atmen, sein LXcheln, sein GruX, sein Gang. Nie mehr, seit unser erhabener Gotama in Nirvana einging, nie mehr habe ich einen Menschen angetroffen, von dem ich fXhlte: dies ist ein Heiliger! Einzig ihn, diesen Siddhartha, habe ich so gefunden. Mag seine Lehre seltsam sein, mXgen seine Worte nXrrisch klingen, sein Blick und seine Hand, seine Haut und sein Haar, alles an ihm strahlt eine Reinheit, strahlt eine Ruhe, strahlt eine Heiterkeit und Milde und Heiligkeit aus, welche ich an keinem anderen Menschen seit dem letzten Tode unseres erhabenen Lehrers gesehen habe.)

Indem Govinda also dachte, und ein Widerstreit in seinem Herzen war, neigte er sich nochmals zu Siddhartha, von Liebe gezogen. Tief verneigte er sich vor dem ruhig Sitzenden.

"Siddhartha, sprach er, "wir sind alte MXnner geworden. Schwerlich wird einer von uns den andern in dieser Gestalt wiedersehen. Ich sehe, Geliebter, dass du den Frieden gefunden hast. Ich bekenne, ihn nicht gefunden zu haben. Sage mir, Verehrter, noch ein Wort, gib mir etwas mit, das ich fassen, das ich verstehen kann! Gib mir etwas mit auf meinen Weg. Er ist oft beschwerlich, mein Weg, oft finster, Siddhartha."

Siddhartha schwieg und blickte ihn mit dem immer gleichen, stillen LXcheln an. Starr blickte ihm Govinda ins Gesicht, mit Angst, mit Sehnsucht, Leid und ewiges Suchen stand in seinem Blick geschrieben, ewiges Nichtfinden.

Siddhartha sah es, und lXchelte.

"Neige dich zu mir!" flXsterte er leise in Govindas Ohr. "Neige dich zu mir her! So, noch nXher! Ganz nahe! KXsse mich auf die Stirn, Govindal"

WXhrend aber Govinda verwundert, und dennoch von groXer Liebe und Ahnung gezogen, seinen Worten gehorchte, sich nahe zu ihm neigte und seine Stirn mit den Lippen berXhrte, geschah ihm etwas Wunderbares. WXhrend seine Gedanken noch bei Siddharthas wunderlichen Worten verweilten, wXhrend er sich noch vergeblich und mit Widerstreben bemXhte, sich die Zeit hinwegzudenken, sich Nirvana und Sansara als Eines vorzustellen, wXhrend sogar eine gewisse Verachtung fXr die Worte des Freundes in ihm mit einer ungeheuren Liebe und Ehrfurcht stritt, geschah ihm dieses:

Er sah seines Freundes Siddhartha Gesicht nicht mehr, er sah statt dessen andre Gesichter, viele, eine lange Reihe, einen strXmenden Fluss von Gesichtern, von hunderten, von tausenden, welche alle kamen und vergingen, und doch alle zugleich dazusein schienen, welche alle sich bestXndig verXnderten und erneuerten, und welche doch alle Siddhartha waren. Er sah das Gesicht eines Fisches, eines Karpfens, mit unendlich schmerzvoll geXffnetem Maule, eines sterbenden Fisches, mit brechenden Augen X er sah das Gesicht eines neugeborenen Kindes, rot und voll Falten, zum Weinen verzogen X er sah das Gesicht eines MXrders, sah ihn ein Messer in den Leib eines Menschen stechen X er sah, zur selben Sekunde, diesen Verbrecher gefesselt knien und sein Haupt vom Henker mit einem Schwertschlag abgeschlagen werden X er sah die KXrper von MXnnern und Frauen nackt in Stellungen und KXmpfen rasender Liebe X er sah Leichen ausgestreckt, still, kalt, leer X er sah TierkXpfe, von Ebern, von Krokodilen, von Elefanten, von Stieren, von VXgeln X er sah GXtter, sah Krischna, sah Agni X er sah alle diese Gestalten und Gesichter in tausend Beziehungen zueinander, jede der andern helfend, sie liebend, sie hassend, sie vernichtend, sie neu gebXrend, jede war ein Sterbenwollen, ein leidenschaftlich schmerzliches Bekenntnis der VergXnglichkeit, und keine starb doch, jede verwandelte sich nur, wurde stets neu geboren, bekam stets ein neues Gesicht, ohne dass doch zwischen einem und dem anderen Gesicht Zeit gelegen wXre X und alle diese Gestalten und Gesichter ruhten, flossen, erzeugten sich, schwammen dahin und strXmten ineinander, und Xber alle war bestXndig etwas DXnnes, Wesenloses, dennoch Seiendes, wie ein dXnnes Glas oder Eis gezogen, wie eine durchsichtige Haut, eine Schale oder Form oder Maske von Wasser, und diese Maske lXchelte, und diese Maske war Siddharthas lXchelndes Gesicht, das er, Govinda, in eben diesem selben Augenblick mit den Lippen berXhrte. Und, so sah Govinda, dies LXcheln der Maske, dies LXcheln der Einheit Xber den strXmenden Gestaltungen, dies LXcheln der Gleichzeitigkeit Xber den tausend Geburten und Toten, dies LXcheln Siddharthas war genau dasselbe, war genau das gleiche, stille, feine, undurchdringliche, vielleicht gXtige, vielleicht spXttische, weise, tausendfXltige LXcheln Gotamas, des Buddha, wie er selbst es hundertmal mit Ehrfurcht gesehen hatte. So, das wusste Govinda, lXchelten die Vollendeten.

Nicht mehr wissend ob es Zeit gebe, ob diese Schauung eine Sekunde oder hundert Jahre gewXhrt habe, nicht mehr wissend, ob es einen Siddhartha, ob es einen Gotama, ob es Ich und Du gebe, im Innersten wie von einem gXttlichen Pfeile verwundet, dessen Verwundung sX schmeckt, im Innersten verzaubert und aufgelXst, stand Govinda noch eine kleine Weile, Xber Siddharthas stilles Gesicht gebeugt, das er soeben gekXsst hatte, das soeben Schauplatz aller Gestaltungen, alles Werdens, alles Seins gewesen war. Das Antlitz war unverXndert, nachdem unter seiner OberflXche die Tiefe der TausendfXltigkeit sich wieder geschlossen hatte, er lXchelte still, lXchelte leise und sanft, vielleicht sehr gXtig, vielleicht sehr spXttisch, genau, wie er gelXchelt hatte, der Erhabene.

Tief verneigte sich Govinda, TrXnen liefen, von welchen er nichts wusste, Xber sein altes Gesicht, wie ein Feuer brannte das GefXhl der innigsten Liebe, der demXtigsten Verehrung in seinem Herzen. Tief verneigte er sich, bis zur Erde, vor dem regungslos Sitzenden, dessen LXcheln ihn an alles erinnerte, was er in seinem Leben jemals geliebt hatte, was jemals in seinem Leben ihm wert und heilig gewesen war.

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