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Bassompierres Geschichte von der sch?nen Kr?merin - фон Гёте Иоганн Вольфганг (читаем книги онлайн бесплатно полностью без сокращений txt) 📗

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Название:
Bassompierres Geschichte von der sch?nen Kr?merin
Дата добавления:
17 март 2020
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77
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Bassompierres Geschichte von der sch?nen Kr?merin - фон Гёте Иоганн Вольфганг (читаем книги онлайн бесплатно полностью без сокращений txt) 📗 краткое содержание

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Erz?hlung aus Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten (1795)

Bassompierres Geschichte von der sch?nen Kr?merin читать онлайн бесплатно

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«Der Marschall von Bassompierre«, sagte er,»erzahlt sie in seinen Memoiren; es sei mir erlaubt, in seinem Namen zu reden:

Seit funf oder sechs Monaten hatte ich bemerkt, sooft ich uber die kleine Brucke ging — denn zu der Zeit war der Pont neuf noch nicht erbauet — , da? eine schone Kramerin, deren Laden an einem Schilde mit zwei Engeln kenntlich war, sich tief und wiederholt vor mir neigte und mir so weit nachsah, als sie nur konnte. Ihr Betragen fiel mir auf, ich sah sie gleichfalls an und dankte ihr sorgfaltig. Einst ritt ich von Fontainebleau nach Paris, und als ich wieder die kleine Brucke heraufkam, trat sie an ihre Ladenture und sagte zu mir, indem ich vorbeiritt: ›Mein Herr, Ihre Dienerin!‹ Ich erwiderte ihren Gru?, und indem ich mich von Zeit zu Zeit umsah, hatte sie sich weiter vorgelehnt, um mir so weit als moglich nachzusehen.

Ein Bedienter nebst einem Postillon folgten mir, die ich noch diesen Abend mit Briefen an einige Damen nach Fontainebleau zuruckschicken wollte. Auf meinen Befehl stieg der Bediente ab und ging zu der jungen Frau, ihr in meinem Namen zu sagen, da? ich ihre Neigung, mich zu sehen und zu gru?en, bemerkt hatte; ich wollte, wenn sie wunschte, mich naher kennenzulernen, sie aufsuchen, wo sie verlangte.

Sie antwortete dem Bedienten, er hatte ihr keine bessere Neuigkeit bringen konnen, sie wollte kommen, wohin ich sie bestellte, nur mit der Bedingung, da? sie eine Nacht mit mir unter einer Decke zubringen durfte.

Ich nahm den Vorschlag an und fragte den Bedienten, ob er nicht etwa einen Ort kenne, wo wir zusammenkommen konnten. Er antwortete, da? er sie zu einer gewissen Kupplerin fuhren wollte, rate mir aber, weil die Pest sich hier und da zeige, Matratzen, Decken und Leintucher aus meinem Hause hinbringen zu lassen. Ich nahm den Vorschlag an, und er versprach, mir ein gutes Bett zu bereiten.

Des Abends ging ich hin und fand eine sehr schone Frau von ungefahr zwanzig Jahren mit einer zierlichen Nachtmutze, einem sehr feinen Hemde, einem kurzen Unterrocke von grunwollenem Zeuge. Sie hatte Pantoffeln an den Fu?en und eine Art von Pudermantel ubergeworfen. Sie gefiel mir au?erordentlich, und da ich mir einige Freiheiten herausnehmen wollte, lehnte sie meine Liebkosungen mit sehr guter Art ab und verlangte, mit mir zwischen zwei Leintuchern zu sein. Ich erfullte ihr Begehren und kann sagen, da? ich niemals ein zierlicheres Weib gekannt habe noch von irgendeiner mehr Vergnugen genossen hatte. Den andern Morgen fragte ich sie, ob ich sie nicht noch einmal sehen konnte, ich verreise erst Sonntag; und wir hatten die Nacht vom Donnerstag auf den Freitag miteinander zugebracht.

Sie antwortete mir, da? sie es gewi? lebhafter wunsche als ich; wenn ich aber nicht den ganzen Sonntag bliebe, sei es ihr unmoglich, denn nur in der Nacht vom Sonntag auf den Montag konne sie mich wiedersehen. Als ich einige Schwierigkeiten machte, sagte sie: ›Ihr seid wohl meiner in diesem Augenblicke schon uberdrussig und wollt nun Sonntags verreisen; aber Ihr werdet bald wieder an mich denken und gewi? noch einen Tag zugeben, um eine Nacht mit mir zuzubringen.‹

Ich war leicht zu uberreden, versprach ihr, den Sonntag zu bleiben und die Nacht auf den Montag mich wieder an dem namlichen Orte einzufinden. Darauf antwortete sie mir: ›Ich wei? recht gut, mein Herr, da? ich in ein schandliches Haus um Ihrentwillen gekommen bin; aber ich habe es freiwillig getan, und ich hatte ein so unuberwindliches Verlangen, mit Ihnen zu sein, da? ich jede Bedingung eingegangen ware. Aus Leidenschaft bin ich an diesen abscheulichen Ort gekommen, aber ich wurde mich fur eine feile Dirne halten, wenn ich zum zweitenmal dahin zuruckkehren konnte. Moge ich eines elenden Todes sterben, wenn ich au?er meinem Mann und Euch irgend jemand zu Willen gewesen bin und nach irgendeinem andern verlange! Aber was tate man nicht fur eine Person, die man liebt, und fur einen Bassompierre? Um seinetwillen bin ich in das Haus gekommen, um eines Mannes willen, der durch seine Gegenwart diesen Ort ehrbar gemacht hat. Wollt Ihr mich noch einmal sehen, so will ich Euch bei meiner Tante einlassen.‹

Sie beschrieb mir das Haus aufs genaueste und fuhr fort: ›Ich will Euch von zehn Uhr bis Mitternacht erwarten, ja noch spater, die Ture soll offen sein. Erst findet Ihr einen kleinen Gang, in dem haltet Euch nicht auf, denn die Ture meiner Tante geht da heraus. Dann sto?t Euch eine Treppe sogleich entgegen, die Euch ins erste Gescho? fuhrt, wo ich Euch mit offnen Armen empfangen werde.‹

Ich machte meine Einrichtung, lie? meine Leute und meine Sachen vorausgehen und erwartete mit Ungeduld die Sonntagsnacht, in der ich das schone Weibchen wiedersehen sollte. Um zehn Uhr war ich schon am bestimmten Orte. Ich fand die Ture, die sie mir bezeichnet hatte, sogleich, aber verschlossen und im ganzen Hause Licht, das sogar von Zeit zu Zeit wie eine Flamme aufzulodern schien. Ungeduldig fing ich an zu klopfen, um meine Ankunft zu melden; aber ich horte eine Mannsstimme, die mich fragte, wer drau?en sei.

Ich ging zuruck und einige Stra?en auf und ab. Endlich zog mich das Verlangen wieder nach der Ture. Ich fand sie offen und eilte durch den Gang die Treppe hinauf. Aber wie erstaunt war ich, als ich in dem Zimmer ein paar Leute fand, welche Bettstroh verbrannten, und bei der Flamme, die das ganze Zimmer erleuchtete, zwei nackte Korper auf dem Tische ausgestreckt sah. Ich zog mich eilig zuruck und stie? im Hinausgehen auf ein paar Totengraber, die mich fragten, was ich suchte. Ich zog den Degen, um sie mir vom Leibe zu halten, und kam nicht unbewegt von diesem seltsamen Anblick nach Hause. Ich trank sogleich drei bis vier Glaser Wein, ein Mittel gegen die pestilenzialischen Einflusse, das man in Deutschland sehr bewahrt halt, und trat, nachdem ich ausgeruhet, den andern Tag meine Reise nach Lothringen an.

Alle Muhe, die ich mir nach meiner Ruckkunft gegeben, irgend etwas von dieser Frau zu erfahren, war vergeblich. Ich ging sogar nach dem Laden der zwei Engel; allein die Mietleute wu?ten nicht, wer vor ihnen darin gesessen hatte.

Dieses Abenteuer begegnete mir mit einer Person vom geringen Stande, aber ich versichere, da? ohne den unangenehmen Ausgang es eins der reizendsten gewesen ware, deren ich mich erinnere, und da? ich niemals ohne Sehnsucht an das schone Weibchen habe denken konnen.»


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