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Strandwolfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub - Kent Alexander (книги бесплатно без регистрации полные TXT) 📗

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«Gerefft, Sir?»

Die Augen Hughs ruhten einen Augenblick auf ihm.»Abwarten.»

Bolitho lief nach vorn in den plumpen Bug. Es schien unglaublich, da? die Avenger so viel Zeug fahren konnte, und das an einem einzigen Mast und bei diesem Wind! Er lauschte auf das metallische Klicken der Fallen, als die Manner ihr ganzes Gewicht in die Spillspaken legten. Er stellte sich vor, wie der Anker, mit seinen Flunken im Boden eingegraben, darauf wartete, herausgebrochen zu werden. In Augenblicken wie diesen malte er sich das oft aus. Er schreckte aus seinen Gedanken, als sein Bruder mit scharfer Stimme rief:»Mr. Bolitho! Mehr Leute ans Gro?segel! Das wird harte Arbeit!»

Gloag schlug seine riesigen Hande zusammen wie Bretter.»Wind hat einen Strich geschralt, Sir!«Er grinste in den peitschenden Gischt, von seinem Gesicht stromte das Wasser.»Soll uns nur recht sein.»

Bolitho kletterte uber ungewohnte Geschutztaljen und dickes Tauwerk, vorbei an ihm fremden Seeleuten und Unteroffizieren, bis er ganz vorn am Steven war. Er sah die gespannte Ankertrosse, die durch die Kluse hereinpolterte, als sich jetzt mehr Leute in die Handspaken legten. Auf beiden Seiten des Vorderstevens schaumte der Gezeitenstrom vorbei, als sei die Avenger schon in voller Fahrt.

Der Bootsmann kam nach vorn und stellte sich neben ihn.»Die richtige Nacht fur unsere Zwecke, Sir!«Er erklarte es nicht weiter, sondern beschrieb einen alles umfassenden Kreis mit seiner Faust. Dann schrie er:»Ist kurzstag, [6] Sir!«Nun schien alles auf einmal zu passieren, als der Anker allmahlich auf und nieder [7] kam und die Leute sich auf das Gro?segel warfen, als hinge von dessen gewaltigem Baum ihr Leben ab. Bolitho mu?te zur Seite springen, als das Vorsegel plotzlich freibrach und sich donnernd aufbaumte, aber sofort wieder von den Mannern zusammengeschlagen und unter Kontrolle gebracht wurde.

Pyke rief nach achtern:»Anker ist frei, Sir!«Die Wirkung war uberraschend. Gro?segel und Fock fullten sich knallend, die Avenger legte sich unter dem Druck von Wind und Strom ruckartig auf die Seite und schien seitwarts in ihr sicheres Verderben zu gleiten.

Gloag brullte heiser:»Schoten dicht, Mr. Pyke, lebhaft!«Bolitho fuhlte sich plotzlich uberflussig und im Wege, als die Manner jetzt hierhin und dorthin sprangen, blind gegenuber dem Spritzwasser, das gurgelnd und schaumend uber die Leereling rauschte.

Und dann, ebenso plotzlich, war alles voruber. Die Avenger lag hoher am Wind als jedes Schiff, das er bisher gesehen hatte, nachdem das riesige Gro?segel und die flossenformige Fock dichtgeschotet waren, wie Gloag befohlen hatte, und war so dicht, da? sie beinahe mittschiffs standen. Bolitho suchte sich einen Weg durch das Getummel der arbeitenden Seeleute nach achtern, bis er an die lange Ruderpinne kam, an der drei Manner breitbeinig standen, weder Segel noch Kompa? aus den Augen lassend. Schaum wirbelte unter dem Heck hervor, und Bolitho sah, da? Dancer ihm vom Vordeck aus zugrinste — wie ein Schuljunge mit einem neuen Spielzeug.

Hugh blickte ihn ebenfalls an, die Lippen zu einem Strich zusammengepre?t.

«Nun?«Hughs Frage war zugleich auch eine Drohung.

Bolitho nickte.»Ein Klasseschiff, Sir! Sie fliegt wie ein Vogel!»

Der Bootsmann stapfte an die Luvreling und starrte zu der verschwommenen Kustenlinie hinuber.

«Aye, Mr. Bolitho. Und ich wette, ein paar Teufel beobachten diesen Vogel jetzt ganz genau!»

Das Land schob sich rasch vorbei, und Bolitho sah, wie der Gischt von den Kammen der Brecher gepeitscht wurde und in langen Streifen davonstob, als sie sich jetzt der gefahrlichen Landzunge naherten.

Pyke schrie durch die trichterformig gehaltenen Hande:»Klar zum Auf entern!«Er blickte in des Kommandanten starres Gesicht, als erwarte er einen Widerruf seiner Forderung nach noch mehr Tuch. Als dieser jedoch nichts sagte, fugte er herzhaft hinzu:»Und einen Extraschluck fur denjenigen, der als erster wieder unten ist!»

Bolitho versuchte, sich jeden Teil des jetzt rasch dunkler werdenden Decks einzupragen, bis er glaubte, es auch bei volliger Dunkelheit den eifrigen Seeleuten gleichtun zu konnen in diesem Gewirr von Tauwerk und Blocken, die dem Schiff erst das Leben verliehen.

Hugh und Master Gloag schienen zufrieden, als sie die arbeitenden Seeleute und die Segelstellung beobachteten und gelegentlich einen Blick auf den Kompa? warfen. Was fur einen Riesenschritt ich doch noch vor mir habe, dachte Bolitho: vom Fahnrichslogis zu einem Platz auf dem Achterdeck. Sein Bruder war mit einundzwanzig Jahren schon auf einem ganz anderen Niveau. In wenigen Jahren hatte er dieses erste, winzige Kommando vielleicht schon vergessen und kommandierte wahrscheinlich seine eigene Fregatte. Die Avenger jedoch spielte fur ihn trotzdem eine lebenswichtige Rolle, vorausgesetzt, da? er sich aus weiteren Affaren heraushielt und seinen Degen privat in der Scheide lie?. »Mr. Bolitho!»

Hughs Stimme schreckte ihn auf.

«Ich habe vorhin gesagt, da? ich an Bord keine Passagiere brauche! Also bewegen Sie sich gefalligst und schicken Sie mehr Leute nach vorn. Wir setzen den Kluver, sobald die Toppsgasten oben sind.»

Als die Dammerung allmahlich tiefer Dunkelheit wich, warf sich die Avenger gegen die steiferen Kamme der offenen See. Stampfend schleuderte ihr Bug ganze Bretter aus Gischt beiseite, wenn er sich von der schwindelnden Hohe eines Wogenkammes in das tiefe Wellental sturzte. Schlie?lich ging sie uber Stag und wies mit ihrem Steven nach Suden.

Stunde um Stunde trieb Hugh seine Besatzung an, bis sie zum Umfallen mude war. Das nasse, gefrierende Segeltuch, eisenhart und unnachgiebig, machte den Fausten der vom Salzwasser geblendeten Manner schwer zu schaffen, und das standige Donnern der prallen Segel ubertonte sogar das Toben der See. Das Kreischen der Blocke, wenn das aufgequollene Tauwerk durchgeholt wurde, das Stampfen der Fu?e an Deck, ein gelegentlicher Kommandoruf vom Achterdeck, alles zusammen vereinigte sich zu einem gewaltigen Chor der Anstrengung. Selbst der jugendliche Kommandant des Kutters mu?te schlie?lich zugeben: zuviel war zuviel. Zogernd und widerstrebend befahl er, Toppsegel und Kluver fur den Rest der Nacht zu bergen.

Schlie?lich kroch die Freiwache keuchend und zerschunden zu einer kurzen Atempause unter Deck. Manch einer von ihnen schwor, er werde nie wieder den Fu? an Bord setzen, sobald sie erst im Hafen waren. Doch das schworen sie immer. Und gewohnlich kamen sie dann doch wieder zuruck. Andere waren zu erschopft, um uberhaupt noch denken zu konnen, und lie?en sich in ihrem Logis einfach fallen. Dort lagen sie dann inmitten des im Brackwasser hin und her schwappenden Gemisches aus nassen Kleidungsstucken und losem Tauwerk, bis der nachste Ruf ertonte:»Alle Mann an Deck zum Segelbergen!«Darauf brauchten sie nie lange zu warten.

Als Bolitho endlich in seiner Behelfskoje lag, hin und wieder hochgeschleudert vom wilden Stampfen des Schiffes, dachte er daran, wie sich der Urlaub wohl gestaltet hatte, wenn er Dancers Einladung nach London gefolgt ware.

Ein Lacheln spielte um seine Lippen, bevor er in tiefen Schlaf fiel. Das ware ein Unterschied wie Tag und Nacht gewesen.

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6

mit straff gespannter Ankertrosse

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7

mit senkrechter Ankertrosse

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